Fütterung und Training
Fütterung von nervösen, dünnen Pferden
Häufig erreicht uns in der Pavo Fütterungsberatung die Frage nach der richtigen Fütterung von nervösen und dünnen Pferden. Wichtig ist hierbei herauszufinden, warum oder worauf dein Pferd besonders nervös und unkonzentriert reagiert. Auf den entsprechenden Auslöser gilt es dann einzugehen. Auch ein angepasstes Futter oder Ergänzungsfuttermittel kann dein Pferd dabei unterstützen, seine innere Ruhe auf natürliche Weise wiederherzustellen.
Warum reagiert ein Pferd nervös?
Welche Gründe kann die Nervosität bei einem Pferd haben? Wenn dein Pferd nervös ist, kann dies die unterschiedlichsten Gründe haben. Neben einer Veranlagung oder rassetypischem Verhalten können z.B. auch ein schlecht sitzender Sattel oder unangemessenes Zaumzeug Probleme bereiten. Dein Pferd kann aber auch unter eingeklemmten Nerven, Blockaden, Zahnschmerzen oder chronischen Krankheiten leiden. Pferde verständigen sich ausschließlich über ihre Körpersprache und ihr Verhalten. Sind diese in irgendeiner Form abweichend, ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich. Dein Pferd möchte dir dann in seiner „Pferdesprache“ irgendetwas mitteilen.
Auch die Fütterung kann einen bedeutenden Einfluss auf die Ausgeglichenheit deines Pferdes haben. Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Nährstoffen kann das Verhalten von Pferden verändern. Probleme können daher beispielsweise einer nicht bedarfsgerechten Haltung und Fütterung mit zu wenig Raufutter, zu hohe Getreide- und/oder Eiweißmengen oder Fehlgärungen in der Silage bereiten.
Ist die Raufutterration in der Fütterung zu gering, wird durch die minimierte Speichelbildung die Bildung von Natriumhydrogencarbonat verringert. Dies ist ein basenbildendes Salz, welches eine große Rolle bei der körperlichen Entsäuerung spielt. Ist der Stoffwechsel deines Pferdes zu „sauer“ so führt dies häufig zu Missmut und Verspannungen. Diese wiederum können Schmerzen mit Gereiztheit und Nervosität zur Folge haben.
Wenn die Getreidemenge in der Fütterung zu hoch ist, so führt dies langfristig zu einer hohen Zucker- und Stärkezufuhr, die eine erhöhte Ausschüttung von Cortisol im Blut zur Folge hat. Ein dauerhaft hoher Cortisolspiegel kann Nervenschädigungen und Stimmungsschwankungen zur Folge haben. Die überhöhte Aufnahme von Getreidestärken können im Dickdarm deines Pferdes auch zu Störungen der Bakterienflora, Blähungen oder sogar Hufrehe führen.
Überhöhte Eiweißmengen, die im Dünndarm nicht resorbiert werden, können im Dickdarm durch Bakterien umgesetzt werden. Hierdurch kann ein Überschuss an sogenannten biogenen Aminen (z.B. Histamin, Cadaverin oder Tyramin) entstehen, die ein verändertes Verhalten auslösen können. Auch in einer minderwertigen Silage werden bei Fehlgährungsprozessen diese Stoffe gebildet.
Wenn die Nährstoffzufuhr nicht im Gleichgewicht ist, kann dies zu einer Störung der Darmflora und somit einer verminderten Fähigkeit der Aufnahme von Nährstoffen, wie z.B. Magnesium führen. Gerade ein Mangel an Magnesium ist bekannt dafür, dass Angst, Verspannungen und Nervosität bei Pferden verstärkt werden können.
Bei uns selbst haben wir vielleicht schon häufiger bemerkt, dass Stress einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität hat. Bei deinem Pferd können aber oftmals die durch Stress verursachten Symptome nicht direkt erkannt werden. Vorschnell wird gleich eine Mangelversorgung vermutet. Hier gilt es genau hinzusehen und dein Pferd genau zu beobachten, um richtig zu handeln. Dein Pferd kann auch durch einen zu großen Druck auf Turnieren, Überforderung oder deine eigene Anspannung schnell in eine Stresssituation geraten. Auch zurückliegende schlechte Erfahrungen oder die Veränderung der gewohnten Umgebung können deinem Pferd Stress bereiten.
Wenn dein Pferd nervös reagiert, kann auch Angst vor bestimmten Situationen der Auslöser sein. Angst ist beim Pferd als Fluchttier ein angeborener und normaler Instinkt, der jedoch über Lernprozesse, Erfahrungswerte und Beobachtung der Artgenossen verändert werden kann. Unser Umgang, die Aufzucht und die Art der Haltung nehmen daher großen Einfluss auf die Angst des Pferdes, die meist durch vertrauensvolle gute Arbeit überwunden werden kann.
Was du gegen die Nervosität deines Pferdes machen kannst
Wichtig ist es, den Auslöser für die Nervosität bei deinem Pferd zu ermitteln. Denn nur dann kannst du auf die Bedürfnisse deines Pferdes richtig eingehen und die eventuellen Stresssituationen meiden/üben, die Fütterung anpassen oder Krankheiten behandeln.
Übermut und Lebenslust sollten jedoch nicht mit einer Nervosität verwechselt werden. Du kannst den Übermut oder Kraftüberschuss deines Pferdes besser kontrollieren, wenn du täglich mit ihm arbeitest und es angemessen beschäftigst. Kenne auch die Grundbedürfnisse deines Pferdes, deren Befriedigung zu mehr Wohlbefinden und Ausgeglichenheit verhelfen. Es empfiehlt sich auch, die Haferration herab zu setzen und durch Alternativen zu ersetzen.
Stehen Nervosität und Gewicht bei Pferden im Zusammenhang?
Ab wann gilt ein Pferd eigentlich als dünn oder zu dünn? Im Gegensatz zu den gut bemuskelten Dressurpferden sind Rennpferde immer eher dünn. Beide Gruppen haben noch kein Gewichtsproblem. Der Grad ist jedoch sehr schmal, denn wann ist ein Pferd noch sportlich schlank und ab wann zu dünn?
Gerade in Stresssituationen werden die Hormone Adrenalin und Noradrenalin gebildet, die einen blutzuckersteigernden Effekt haben. Die Herzfrequenz des Pferdes und sein Blutdruck werden erhöht, die Bronchien erweitert und Energiereserven freigesetzt. Der Energiebedarf steigt rapide an. So kann vor allem langanhaltender Stress und die damit eventuell einhergehende Nervosität zu Abmagerung führen, wenn nicht ausreichend Energie beigefüttert wird. Bei Hengsten im Deckgeschäft und Turnierpferden während der Wettkampfsaison lässt sich dieses Phänomen häufig beobachten.
Bei Turnierpferden sind Transport und die erhöhte körperliche Leistung häufig zusätzliche Stressauslöser und Energieräuber. Wenn ein Pferd unter Stress steht, so beeinflusst dies den Stoffwechsel ungemein und kann meist nicht allein durch eine Erhöhung der Futterration ausgeglichen werden.
Gehört dein Pferd zu den nervösen und sensiblen Typen, so besteht die Möglichkeit, dass es eben genau aufgrund der damit einhergehenden Begleiterscheinungen auch zu dünn ist. Es ist jedoch wichtig, diesen Punkt genau zu durchleuchten, denn natürlich kann eine Abmagerung auch einen völlig anderen Grund, wie z.B. eine Krankheit, haben.
Oft ist das Untergewicht auch der Rangordnung geschuldet: Auf einer gut bewachsenen Weide bekommen alle Pferde genug Futter. Wird das Gras jedoch weniger oder wird zusätzliches Futter gegeben, entsteht Futterneid. Stehen nicht genügend Fressplätze zur Verfügung, werden rangniedrige Pferde vom Futter vertrieben, können nicht in Ruhe fressen und bekommen zu wenig Nährstoffe.
Auch Krankheiten wie Magengeschwüre oder Magenschleimhautentzündungen, die durch Stress, falsche Fütterung oder zu lange Hunger-Zeiträume entstehen, zehren an der Substanz des Pferdes. Stoffwechselstörungen wie das Equine Cushing Syndrom können ebenfalls zu plötzlicher Abmagerung führen. Erkrankungen der Leber oder der Nieren, wie beispielsweise nach übermäßiger Aufnahme von Giftpflanzen oder Schimmelpilzen, können ebenfalls hinter dem Verlust von Körpergewicht stecken.
Mit dem richtigen Futter deinem Pferd helfen
Die Frage nach dem richtigen Futter ist speziell bei Pferden mit solch besonderen Charaktereigenschaften sehr wichtig und sollte in jedem Fall berücksichtigt werden. Uns bei Pavo liegt das Wohlergehen deines Pferdes sehr am Herzen und so haben wir auch speziell für sensible und nervöse Pferde das passende Futter entwickelt. Wenn dein Pferd schreckhaft, nervös oder schnell gestresst reagiert, benötigt es ein Futter, das ihm hilft, seine innere Ruhe auf natürliche Weise wieder herzustellen.
Pavo NervControl
Pavo NervControl hilft auf natürliche Weise, die innere Ruhe wieder herzustellen und dauerhaft zu erhalten. Innerhalb weniger Tage ist dein Pferd spürbar ruhiger. Aktive Bestandteile wie Magnesium und L-Tryptophan sind Bausteine für den Neurotransmitter Serotonin und helfen, die Signalweiterleitung im Nervensystem zu verbessern. Dadurch baut sich die Spannung im Körper schneller ab und dein Pferd lässt sich besser kontrollieren.
Empfohlene Dosierung für Großpferde: 100g pro Tag, mindestens 2-3 Wochen.
Pavo BeChill
Pavo BeChill hilft deinem Pferd auf natürliche Weise und dopingfrei, in akuten Stresssituationen ruhig zu bleiben. Die bestätigte Wirksamkeit tritt bereits nach 30 Minuten bis 2 Stunden ein. BeChill reduziert Stress ohne dein Pferd träge oder müde zu machen. Es unterstützt dein Pferd in verschiedenen Situationen, wie z.B. beim Transport, Hufschmied oder Tierarzt, gelassener zu sein.
Empfohlene Dosierung für Großpferde: 30 - 60ml pro Tag
Pavo SportsFit
Ein Sportmüsli, das Pferde nicht hitzig macht und für Pferde bestimmt ist, die Kraft benötigen, aber dennoch kontrollierbar bleiben müssen. Eine ideale Energiequelle für ein Sportpferd mit einer Kombination aus Stärke und Ölen. Das enthaltene Vitamin E in Kombination mit Selen sorgt für einen schnellen Milchsäureabbau. Es ist für sportlich aktive Pferde komplett vitaminiert sowie mineralisiert und geht somit auf eine optimale Muskelversorgung ein, beinhaltet zudem genügend Energie, um sportliche Leistungen abrufen zu können.
Empfohlene Dosierung für Großpferde: 2,5 - 3,0kg pro Tag in der Zeit der Zunahme
Pavo SlobberMash
Dies kann als Ergänzung verabreicht werden und ist ein sehr schmackhaftes Kraftfutter, das mit heißem Wasser angerührt wird. Durch den hohen Anteil an reinem Leinsamen und zusätzlichem Vitamin C fördert Pavo SlobberMash die Darmfunktion und sorgt so für ein besseres Wohlbefinden deines Pferdes.
Empfohlene Dosierung für Großpferde: mit 400 - 500g täglich / während der Zunahme
Tipp: Dein Pferd hat einen hohen Energie- und Eiweißbedarf, soll leistungsstark, aber dabei gut händelbar und nicht heiß sein? Dann verfeinere deine Kraftfutterrationen doch mit speziellen Reiskleie-Toppings. Diese haben nicht nur den Vorteil, dass die Energie gleichmäßig über einen längeren Zeitraum freigesetzt wird, sondern sie verfügen auch über einen natürlich hohen Ölgehalt.
Eine optimal abgestimmte Fütterung und ein gutes Auge auf sein Pferd zu haben sind immer die besten Ratgeber. Solltest du Probleme haben oder Hilfe benötigen, so steht dir die Pavo Fütterungsberatung gern mit Rat und Tat zur Seite.
Fütterung und Gesundheit
Durchfall beim Pferd
Ein funktionierender Magen-Darm-Trakt ist für die Gesundheit deines Pferdes ausgesprochen wichtig, damit es gesund und leistungsbereit sein kann. Nur wenn die Nahrung einwandfrei verdaut wird, gelangen alle Nährstoffe, vor allem aber Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Aminosäuren an die Stellen im Körper, wo sie benötigt werden.
Häufiges Äppeln, breiiger bis wässriger Kot oder auch Veränderungen in Farbe und Geruch können einen Hinweis darauf liefern, dass die Magen-Darm-Flora gestört ist. In diesem Fall werden nicht nur die essentiellen Nährstoffe schwer aus dem Futter aufgenommen, sondern auch der gesamte Stoffwechsel deines Pferdes wird stark belastet.
Deshalb sollte dein Pferd beim Verdacht auf Verdauungsprobleme auf jeden Fall unterstützt werden. Ziehe bei akutem Durchfall deinen Tierarzt zu Rate, da dein Pferd hier auch viel Wasser und Elektrolyte verliert.
Durchfall oder Kotwasser: was ist der Unterschied?
Durchfallerkrankungen und Kotwasser werden bei Pferden oft im gleichen Atemzug genannt. Es ist richtig, dass einige Symptome ähnlich sind. Dennoch ist es erstmal wichtig, eine Abgrenzung vorzunehmen.
Kotwasser: Im Futterbrei ist auf natürliche Weise Flüssigkeit (Speichel, Verdauungssaft, Wasser) enthalten, die für einen funktionierenden Stoffwechsel wichtig ist. Diese Flüssigkeit wird im Dickdarm über die Darmwand absorbiert und dient unter anderem als Transportmittel für darin gelöste Stoffe.
Ist im Dickdarm mehr Flüssigkeit vorhanden als der Körper benötigt, kann diese nur zum Teil über die Darmwand aufgenommen werden. Dies ist z.B. der Fall bei einem gestörten Bakterienverhältnis im Dickdarm, Mykotoxinen, Fehlgärungen durch zu viel Gras oder Silage sowie bei der Aufnahme von hohen Wassermengen. Die überschüssige, meist bräunliche Flüssigkeit, das sogenannte Kotwasser, wird dann mit der Darmbewegung vor oder nach dem Kot, aber auch unabhängig vom Kot, abgesetzt. Kotwasser und Kot sind also voneinander abgrenzbar. Auffallend sind vor allem die starken Verschmutzungen an den Hinterbeinen.
Durchfall: Bei Durchfallerkrankungen ist hingegen nicht zu viel Flüssigkeit im Darm, sondern die Absorption der Flüssigkeit über die Schleimhäute der Dickdarmwände ist gestört. Dadurch wird dem Futterbrei kaum Wasser entzogen, wodurch der Pferdekot sehr breiig ist.
Pferde mit Durchfall setzen sehr häufig Kot ab, sind zudem meist abgeschlagen und zeigen wenig Appetit. Bei einer Durchfallerkrankung gerät die gesamte Darmflora durcheinander. Dabei verliert dein Pferd viel Flüssigkeit und wichtige Elektrolyten. Darüber hinaus wird das Immunsystem durch eine ernsthafte Durchfallerkrankung schnell angegriffen.
Mögliche Ursachen von Durchfall beim Pferd
Die möglichen Ursachen für Durchfall bei Pferden sind vielseitig und nicht immer leicht festzustellen – geschweige denn schnell zu beheben. Auch spielen das Alter, das Management und der Gesundheitszustand bei der Betrachtung der Ursachen eine wichtige Rolle. Es gibt aber auch typische Ursachen, die eine Durchfallerkrankung nach sich ziehen können:
Durchfall durch Wurmbefall
Ein starker Befall von Parasiten oder Würmern kann bei deinem Pferd zu Durchfall führen. Die Parasiten und Würmer schädigen die Darmwand und bringen das Gleichgewicht des Darms durcheinander. Prüfe daher zuerst, wann die letzte Wurmkur verabreicht wurde. Gegebenenfalls kann diese dann nachgeholt werden. Damit du deinem Pferd aber nicht unnötig eine Wurmkur gibst, bzw. das richtige Mittel auswählst, ist es empfehlenswert, vorab eine Kotprobe zu entnehmen und diese auf Wurmbefall und Durchfallerreger, wie z.B. Kryptosporidien oder Kokzidien, analysieren zu lassen.
Durchfall durch Infektionen
Durchfall kann auch ein Symptom einer ernsthaften Infektion sein. Deshalb solltest du bei Durchfall auch regelmäßig die Temperatur deines Pferdes kontrollieren. Hat dein Pferd zusätzlich Fieber, informiere umgehend deinen Tierarzt, um die genaue Ursache zu diagnostizieren. Wenn starker Durchfall bei deinem Pferd länger als 3 Tage andauert, verliert es zu viel Flüssigkeit und trocknet zu sehr aus. Dies kann dann unter Umständen lebensbedrohlich werden.
Durchfall durch Fehler in der Rationsgestaltung
Zu große Kraftfuttermengen pro Mahlzeit, zu viel unaufgeschlossenes Getreide, zu viel Öl oder Saftfutter sowie zu wenig Raufutter – all diese Fehler in der Rationsgestaltung können ebenfalls die Ursache für Durchfall bei deinem Pferd sein.
Unverhältnismäßig große Mengen an Stärke, Zucker oder Fett können im Magen-Darm-Trakt nicht vollständig verdaut werden. Hierdurch gelangen Bestandteile in den Dickdarm, die normalerweise bereits vorher verdaut werden. Dadurch wird das Gleichgewicht im Dickdarm massiv gestört und die Schleimhaut des Dickdarms geschädigt, was zu Durchfall führt.
Durchfall durch zu schnelle Futterumstellung oder zu schnelles Anweiden
Pferde sind Gewohnheitstiere und wollen am liebsten jeden Tag zur gleichen Uhrzeit das gleiche Futter. Deshalb sollte die Fütterung deines Pferdes nur umgestellt werden, wenn dieses unbedingt nötig ist. Sorge dann für eine langsame Futterumstellung über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen.
Gehe auch beim Anweiden wegen des empfindlichen Magen-Darm-Traktes deines Pferdes sehr behutsam vor. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, um Verdauungsprobleme wie Blähungen und Durchfall vorzubeugen. Lasse dir daher beim Anweiden 2 bis 3 Wochen Zeit. Füttere deinem Pferd vor dem Weidegang am besten noch ausreichend Raufutter, damit es nicht zu hungrig auf die Weide kommt.
Gras als Auslöser
Der Grund, warum Gras bei Pferden zu Durchfallerkrankungen führen kann, ist simpel. Ursprünglich haben sich Pferde von eher kargem Steppengras, Kräutern, Flechten und Blättern ernährt, worauf auch noch heute ihr Verdauungsapparat eingestellt ist. Die Gräserzusammensetzungen und die Grassamenmischungen unserer Weiden sind jedoch eher reichhaltig und auf die Milchproduktion von Kühen ausgelegt.
Das Verdauungssystem von Pferden ist mit dem sehr nährstoffreichen Gras überfordert und reagiert darauf mit Blähungen, Durchfall und Koliken.
Hier gibt es eine Möglichkeit, um dieses Problem zu beheben: Säe deine eigenen Pferdeweiden mit neuen Grassaatenmischungen ein, die speziell für Pferdeweiden entwickelt wurden.
Durchfall durch Qualitätsmängel im Futter
Schimmeliges, mit Mykotoxinen belastetes Heu und Stroh, verdorbenes Getreide oder Kraftfutter können ebenfalls schnell eine Durchfallerkrankung bei deinem Pferd auslösen. Die Keime stören das empfindliche Magen-Darm-Gleichgewicht. Dabei werden die wichtigen Bakterien von den krankmachenden Keimen überwuchert. Lagere deshalb dein Futter trocken und dunkel und überprüfe regelmäßig deinen Bestand an Heu, Stroh und Kraftfutter. Solltest du hygienisch bedenkliches Futter entdecken, sortiere es großzügig aus.
Durchfall durch schlechte Zähne
Zahnprobleme, wie z.B. Haken, Entzündungen oder Zahnlücken führen dazu, dass Pferde nicht ausreichend kauen können. Hierdurch gelangen größere Futterstücke in den Verdauungstrakt, die nicht optimal verwertet werden. Kommt dies regelmäßig vor, wird auch hier das Dickdarmmilieu nachhaltig geschädigt, wodurch Durchfallerkrankungen entstehen können.
Lasse daher regelmäßig die Zähne deines Pferdes kontrollieren und gegebenenfalls behandeln. Bei Senioren können Zahnprobleme oftmals nicht mehr ganz behoben werden. Futter, das eingeweicht gefüttert werden kann, senkt hierbei das Risiko von Durchfall.
Durchfall durch psychische Faktoren
Pferde reagieren als Fluchttiere sehr sensibel auf Veränderungen. Somit kann auch Stress, Leistungsdruck, Ungewohntes, eine neue Umgebung oder Einsamkeit bei Pferden zu einer gestörten Verdauung führen. Vermeide nach Möglichkeit größere, plötzliche Veränderungen, um Durchfall durch Stress vorzubeugen. Im Akutfall hilft es meist schon, die Veränderungen und Stressfaktoren abzustellen.
Durchfall durch Sand, Erde und Steine
Fremdkörper wie Sand, Erde und Steine im Verdauungsapparat deines Pferdes reizen die Darmflora und können Durchfall auslösen. Eine vermehrte Aufnahme von nicht verdaulichen Stoffen ist schädlich und führt zu Durchfall, Verstopfungen oder Koliken.
Was deinem Pferd bei Durchfall helfen kann
Stelle dein Pferd bei einer Durchfallerkrankung zunächst auf Schonkost um (gutes Heu und frisches Wasser), so dass sich der Magen-Darm-Trakt beruhigen kann. Verzichte dabei auf Möhren, Äpfel und frisches Gras. Prä- und Probiotika wie Pektin, Lebendhefen oder Bierhefe helfen dem Dickdarm, sich zu regenerieren und so die Verdauung zu stabilisieren.
Informiere umgehend deinen Tierarzt, wenn die Durchfallerkrankung plötzlich oder sehr stark auftritt oder nach 1 bis 2 Tagen nicht besser wird.
Mit diesen Tipps unterstützt du dein Pferd zusätzlich:
Heu
Wenn dein Pferd vor allem zu Beginn der Weidesaison Probleme mit Durchfall hat, kannst du das in der Regel sehr gut durch die Zugabe von Heu (und auch Stroh) in den Griff bekommen. Das trockene und strukturreiche Heu schafft einen Ausgleich zum wässrigen und energiereichen Gras.
Füttere deshalb deinem Pferd gerade zu Beginn der Weidezeit vor dem Weidegang eine große Menge Raufutter (1 kg je 100 kg Körpergewicht) und stelle es erst dann auf der Weide. Ist dein Pferd 24h auf der Weide, dann stelle ihm gerade bei jungem, kurzem Grase das Heu ad libitum zur Verfügung.
Interessiert sich dein Pferd bei so viel leckerem Gras nicht für das Heu oder Stroh, kannst du die Weide über Nacht oder tagsüber für mehrere Stunden abtrennen. Dein Pferd beschäftigt sich dann automatisch mit dem Futter, welches ihm alternativ zu Gras angeboten wird.
Bei sehr fressgierigen Pferden kann es sich zudem anbieten, ihnen während dem Weideaufenthalt einen Maulkorb anzulegen. Diese Variante bietet deinem Pferd die Möglichkeit, dass es sich trotzdem auf der Weide mit dem frischen Gras beschäftigen und in der Herde verbleiben kann. Der Maulkorb verhindert aber, dass dein Pferd zu viel Gras auf einmal frisst. Trinken mit einem Maulkorb ist dabei kein Problem. Gewöhne jedoch dein Pferd langsam an den Maulkorb und überprüfe täglich, ob dieser richtig sitzt.
Weitere Raufutterprodukte
Neben Heu können auch Raufutterprodukte dein Pferd bei Durchfall unterstützen. Sie bestehen, wie Heu auch, überwiegend aus Rohfasern und Ballaststoffen, die den guten Bakterien im Darm als Nahrung dienen. Diese Bakterien zersetzen die Ballaststoffe während der sogenannten „Fermentation“ in flüchtige Fettsäuren, die dann wiederrum in die Blutbahn abgegeben werden. Dein Pferd nutzt die Fettsäuren als hochwertige, lang verfügbare Energiequelle.
So bringen sowohl Raufutter als auch Raufutterprodukte den angeschlagenen Darm wieder in Schwung.
Zusätzlich regen rohfaserhaltige Raufuttermittel das Kauen und somit die Speichelproduktion an. Sie verlängern deutlich die Fresszeiten, so dass dein Pferd über einen längeren Zeitraum Speichel produziert. Der Speichel wirkt neutralisierend auf die Magensäure, sorgt für einen „geschmeidigen“ Futterbrei und beugt Gasbildungen, Darmverschlingungen sowie Magengeschwüren vor.
Besonders empfehlenswert bei Durchfall ist die Fütterung von Pavo SpeediBeet, ein Raufutterprodukt aus melassefreien und entzuckerten Rübenschnitzeln. Es hat einen hohen Anteil an löslichen Ballaststoffen, hauptsächlich Pektin. Dieser Ballaststoff besitzt eine präbiotische Wirkung und unterstützt das Wachstum gesunder Bakterien im Darm. SpeediBeet ist leicht verdaulich und gut bekömmlich. Dein Pferd soll zusätzlich schnell an Gewicht zunehmen? Dann ist Pavo FibreBeet am besten für dein Pferd geeignet, denn es handelt sich hierbei um die eiweißreiche Variante von SpeediBeet.
Spezielles Ergänzungsfutter
Ziel der Behandlung einer Durchfallerkrankung ist es, die Bakterienpopulation im Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Genau zu diesem Zweck wurde das Pavo Ergänzungsfutter „GutHealth“ entwickelt. Mit seinen 100% natürlichen Zutaten sorgt Pavo GutHealth so für eine optimale Unterstützung der gesunden Bakterien im Dick- und Dünndarm.
Wasser & Elektrolyte
Während einer Durchfallerkrankung verliert dein Pferd viel Flüssigkeit und Elektrolyten. Werden diese Verluste nicht ausreichend aufgefüllt, können schnell Probleme im gesamten Organismus auftreten. Stelle daher sicher, dass dein Pferd genügend Flüssigkeit aufnimmt und uneingeschränkten Zugang zum Wassertrog hat. Um den Elektrolytenhaushalt wieder in Balance zu bringen, eignen sich spezielle Elektrolyte-Futterergänzungen.
Probiotika
Mit den sogenannten Probiotika kann die Darmflora während einer Durchfallerkrankung unterstützt werden. Sie stellen das Gleichgewicht der gesunden Darmbakterien wieder her, die nach einer Erkrankung aus den Fugen geraten ist. Zu den diätischen Klassikern gehören z.B. Hefen oder Pektin.
Unterstütze die Darmflora deines Pferdes gezielt mit Pavo HealthBoost. Dieses Ergänzungsfutter enthält ein breites Spektrum an Vitaminen, Antioxidantien sowie Probiotika und fördert so eine gesunde Magen-Darm-Funktion.
Leinsamen
Leinsamen entwickeln im Darm viele Schleimstoffe, unterstützen die Darmschleimhäute und sorgen somit für eine gesunde Verdauung. Außerdem sind sie reich an essentiellen Fettsäuren und Eiweiß. Die Schleimstoffe sorgen auch für die Regeneration der Dickdarmschleimhaut und der Darmbakterien, wodurch sich die Verdauung normalisiert. Alternativ kannst du hier auch auf ein leinsamenreiches Mash, z.B. Pavo SlobberMash zurückgreifen.
Öle
Geringe Mengen (max. 150 ml pro Tag) kaltgepresster Pflanzenöle mit hohem Omega-3-Fettsäuregehalten, wie z.B. Pavo LinseedOil oder Pavo AhiflowerOil, ergänzen die Energiezufuhr und wirken aufgrund der Omega-3-Fetträuren entzündungshemmend. Öle auf Basis von Kräutern und Gewürzen können beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Beachte aber, dass du deinem Pferd Öl nur in kleinen Mengen anbietest, denn zu viel Öl kann den Durchfall wiederum verstärken.
Hast du noch mehr Fragen zur richtigen Fütterung, wenn dein Pferd Durchfall hat? Dann kontaktiere die Pavo Fütterungsberatung – unsere Experten helfen dir gerne weiter!
Kräuter für Pferde mit Durchfall
Pferdewiesen sind in den meisten Fällen durch die starke Beweidung eher artenarm. Kräuter findest du dagegen selten. Gerade der Magen-Darm-Trakt profitiert aber enorm von gewissen Kräutern. Deshalb können sie bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, bei Koliken oder zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit durchaus sinnvoll in die Ration eingebaut werden.
Anis
Die Anissamen wirken krampflösend auf die Muskulatur von Magen und Darm. Gasansammlungen werden weiter transportiert, Schmerzen lassen nach, die Sekretion der Verdauungssäfte normalisiert sich.
Kamille
Dieses bekannteste Magenkraut zeichnet sich besonders durch seine entzündungshemmende und beruhigende Wirkung aus. Es eignet sich daher vor allem bei Durchfallerkrankungen und zur Nachbehandlung von Darminfektionen.
Melisse
Melisse wirkt antibakteriell, krampflösend und beruhigend. Dieses Kraut eignet sich ideal z.B. zur Kolik-Prophylaxe. Die Melisse beruhigt den Magen und wirkt innerlich entblähend.
Oregano
Oregano weist antibakterielle, fungizide und antiparasitäre Effekte auf, wirkt krampflösend, entgiftend und stärkt den Stoffwechsel.
Pfefferminze
Pfefferminzblätter wirken bei Magen-Darm-Problemen krampflösend und schmerzstillend, sind antimikrobiell und antiviral.
Salbei
Die enthaltenen Bitterstoffe des Salbeis wirken appetitanregend. Sie erhöhen die Sekretion von Verdauungssäften und helfen bei einem gereizten Magen-Darm-Trakt.
Schafgarbe
Der Schafgarbe wird eine leicht adstringierende (zusammenziehende) Wirkung nachgesagt. Das Kraut kann daher bei weichem Kot und Durchfall helfen. Zugleich zeigt Schafgarbe eine Heilwirkung auf die gereizte, entzündete Darmschleimhaut.
Fütterungsempfehlung von Kräutern:
Bei Kräutern kommt es sehr auf die Qualität und die richtige Art an. Deshalb solltest du auf fertige Kräutermischungen setzen oder die einzelnen Kräuter in hoher Qualität kaufen. Stelle aus den Einzelkräutern eine passende Kräutermischung zusammen und gib deinem Pferd 3x täglich 50 g über das normale Futter.
Sei vorsichtig, wenn du die Kräuter selbst sammelst. Je nach Gerbstoffgehalt können sowohl die Wirkung als auch die möglichen Nebenwirkungen sehr unterschiedlich ausfallen. Sobald der Durchfall vorbei ist, sollten gerbstoffreiche Kräuter abgesetzt werden, um einen gegenteiligen Effekt zu vermeiden. Achte auf die genaue Dosierung, frage hierzu deinen Tierarzt oder informiere dich vorab mit entsprechender Literatur zum Thema Kräuter.