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Dr. Patricia Sitzenstock
20 August 2024 Lesezeit 12 Minuten

Dein Fohlen auf sein Leben vorbereiten

Dein Fohlen hat das Licht der Welt erblickt und die ersten kleinen Hürden sind gemeistert. Nun hast du als Züchter Zeit, den Nachwuchs, vielleicht sogar zusammen mit einem Experten, genau unter die Lupe zu nehmen. Wie ist das Exterieur? Gibt es Auffälligkeiten? Wie sind die Bewegungen?

Hast du dir vielleicht schon überlegt, was du später mit deinem Fohlen machen möchtest? Möchtest du es behalten oder soll es verkauft werden? Soll es eher ein Freizeitfreund oder ein Sportpartner werden? Eignet sich dein Fohlen für den Zuchteinsatz, z.B. als Zuchtstute oder Hengst?

Diese Fragen sind wichtig, um dein Fohlen und sein Potential zu erfassen und mit deinen Vorstellungen abzugleichen. Prinzipiell stehen dir und deinem Fohlen natürlich viele Möglichkeiten offen.

Mache dir am besten bereits im Vorfeld Gedanken über eine mögliche Laufbahn deines Fohlens. Für die Gesunderhaltung und Langlebigkeit deines Fohlens ist es wichtig, seine anstehenden Aufgaben mit seinem Potential in Einklang zu bringen. Damit fängt die optimale Vorbereitung schon an.

Die Beurteilung

Fohlen zu beurteilen ist gar nicht so einfach. Sie sind noch voller Energie und Tatendran, wachsen ständig und verändern sich. Deshalb ist es hilfreich, eine Unterstützung bei der Beurteilung zu haben.

Doch wann ist der richtige Zeitpunkt? Unter Züchtern gibt es das geflügelte Wort, dass man Fohlen nach 3 Tagen, 3 Wochen und 3 Jahren begutachten sollte:

  • Mit 3 Tagen kannst du das Exterieur und die ersten Bewegungen gut analysieren.
  • Mit 3 Wochen ist der erste Wachstumsschub getan und dein Fohlen hat sich weiterentwickelt.
  • Und mit 3 Jahren siehst du dann genauer, wo die Reise hingeht.

Daran kannst du dich grob orientieren, auch wenn du als Pferdezüchter den Nachwuchs und deren Entwicklung natürlich immer im Auge hast. Auch die Begutachtung durch Profis bei der Fohlenschau ist eine gute Option, um eine objektive Beurteilung des Nachwuchses zu bekommen. Die Richter sehen hunderte Fohlen pro Jahr und können daher dein Fohlen gut einordnen.

Die ersten Entscheidungen in der Laufbahn deines Fohlens: Aufziehen oder Verkaufen

Werden bei der Begutachtung keine größeren Mängel oder Probleme festgestellt, stehen deinem Fohlen eigentlich alle Türen offen. Die erste Entscheidung ist dann, ob du dein Fohlen behalten willst oder es verkauft werden soll. Solltest du es behalten wollen, steht die Suche nach einem geeigneten Aufzuchtplatz im Vordergrund.

Ein guter Aufzuchtplatz zeichnet sich durch diese Faktoren aus:

  • Gruppenhaltung im Laufstall oder Ofenstall
  • Täglicher Weidegang mit viel freier Bewegung
  • Gute Fütterung mit ausreichend qualitativ hochwertigem Heu
  • Fütterung von hochwertigem Aufzuchtfutter, das auf die Bedürfnisse abgestimmt ist
  • Eine möglichst stressfreie und sichere Umgebung

Je nach geplanter Nutzung sind die Fohlen zwischen 2 bis 4 Jahren in der Aufzucht. Danach geht es entsprechend ihrer Qualität und anstehenden Aufgaben in passende Ausbildungsbetriebe weiter.

Entscheidest du dich, dein Fohlen zu verkaufen, gibt es auch mehrere Möglichkeiten:

  • Privatverkauf über Annoncen oder Kontakte
  • Fohlen-Auktionen
  • Kleine Verkaufsshows für Fohlen und Jungpferde

Was für dich und dein Fohlen passend ist, hängt ein bisschen von dem Einsatz und der Qualität deines Fohlens ab.

Ein Privatverkauf ist die einfachste Variante. Hier können auf bekannten Plattformen Verkaufsanzeigen mit selbst gemachten Fotos erstellt und geteilt werden. Dein Fohlen muss nicht aus seiner gewohnten Umgebung und hat wenig Stress. Dafür bist du für die Koordination des Verkaufs verantwortlich.

Bei kleinen Verkaufsshows kann jeder mit seinem Fohlen an den Veranstaltungsort kommen, sein Fohlen vorführen und sich dann privat mit dem Interessenten einigen. Hier ist etwas mehr Aufwand nötig. Auch gibt es nicht sehr viele dieser Verkaufsveranstaltungen.

Bei Auktionen hingegen wird eine Vorauswahl der Fohlen von einem Expertenteam getroffen. Es werden also nur die besten Fohlen zum Verkauf akzeptiert. Die Vorbereitung zur Auktion ist mit viel Aufwand verbunden, bringt aber oft höhere Preise, wenn dein Fohlen denn angenommen wird.

Wie läuft eine Auktion ab?

Eine Auktion ist ein sehr dynamischer Pferdekauf, wo du je nach Auktionsausrichtung dein Fohlen oder Jungpferd präsentieren kannst. Interessenten können dann die Pferde im Vorfeld und bei der Präsentation im Vorführring begutachten und auf sie bieten.

Anders als bei einem „normalen“ Pferdekauf, wird bei einer Auktion ein Mindest-Startpreis vom Veranstalter festgesetzt. Während der Vorstellung deines Fohlens treibt der Auktionsleiter den Preis dann in die Höhe. Käufer können in vorher festgelegten Beträgen höher bieten, bis kein neues Angebot mehr gemacht wird.

Das Spannende: wie sich der Preis entwickelt, ist vorher nicht absehbar. Es ist auch wichtig zu wissen, dass der Verkäufer nicht den gebotenen Gesamtbetrag erhält. Es gehen Gebühren sowie eine Provision für den Veranstalter ab.

Einer Auktion geht immer eine sogenannte Vorauswahl voraus, bei dem ein Expertenteam potentielle Auktionsfohlen begutachtet und für die Auktion zulässt oder nicht. Zudem wir dein Fohlen im Vorfeld untersucht. Die Ergebnisse werden dann in einem Protokoll festgehalten. Es ist also sowohl für den Besitzer als auch für das Fohlen deutlich aufwendiger als der Privatverkauf.

Pferdeauktionen sind sehr professionell organisiert und durchgeplant. Die einzelnen Zuchtverbände bieten zahlreiche Auktionen in ganz Deutschland an. Im Spätsommer und Herbst finden oft Fohlenauktionen aus dem aktuellen Jahrgang statt. Diese werden mit der Mutterstute gemeinsam vorgestellt, um den Stress auf der Veranstaltung für Stute und Fohlen möglichst gering zu halten.

Eine konkrete Altersgrenze nach unten ist nicht genau definiert. Wenn du dich für eine Auktion interessierst, solltest du im Vorfeld recherchieren, welche Auktion zu dir und deinem Fohlen passt und welche Richtlinien zu beachten sind. Diese können sich je nach Veranstaltung unterscheiden.

Nutzungsrichtung

Freizeit- und Sportpartner

Eine gute Vorbereitung mit deinem Fohlen ist die halbe Miete Die meisten Fohlen eines Jahrgangs werden eine Laufbahn als Freizeit- und/oder Sportpartner einschlagen. Je nachdem welche Abstammung und Veranlagung dein Pferd hat und zeigt, eignet es sich für den vielseitigen Einsatz oder als Disziplinspezialist. In beiden Fällen steht nach der Aufzucht die alters- und fachgerechte Ausbildung im Vordergrund.

In Ausbildungsbetrieben können Profis deinem Pferd das 1 x 1 des Reitens und Fahrens beibringen und es, je nach deinen Ansprüchen und Wünschen, weiter ausbilden. Achte bei der Wahl des Ausbildungsbetriebes sowohl auf das Haltungs- und Umgangsmanagement der Pferde als auch auf die Ausbildungsweise. Ein junges Pferd braucht auch in der Ausbildung genügend freien Auslauf und Sozialkontakte, sollte nie überfordert werden und alters- und entwicklungsgerecht trainiert werden.

Die ersten Turnierstarts sollte auch ein Profi übernehmen, um deinem Pferd die nötige Sicherheit zu geben. Der erste Start mit dem eigenen, selbstgezogenen Pferd ist auch für den Reiter aufregend. Diese überträgt sich dann gerne auf das Pferd und verunsichert, wo es gar nicht nötig wäre.

Hast du schon Erfahrung mit der Ausbildung junger Pferde? Dann kannst du die Arbeit der Profis in Abstimmung bestimmt unterstützen oder die ersten Schritte der Arbeit selbst übernehmen. Im Zweifel sollte aber immer ein Profi die Arbeit begleiten.

Zuchtpferd

Bei einem Stutfohlen besteht auch bei der vorherigen Nutzung als Freizeit- und Sportpartner natürlich immer die Möglichkeit, sie als Zuchtstute zu nutzen. Achte hier jedoch darauf, dass der Einsatz als Zuchtstute nur bis zum ca. 20. Lebensjahr sinnvoll ist. Die Trächtigkeit und Geburt verlaufen einfacher, je jünger deine Stute ist.

Oft hört man auch „Als Zuchtstute geht sie noch“, wenn Stuten aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund ihres Verhaltens nicht mehr als Reitpferd nutzbar sind. Hier solltest du jedoch gründlich darüber nachdenken, inwieweit ein Zuchteinsatz sinnvoll ist. Bei vielen Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten ist eine genetische Komponente mit ausschlaggebend. Hierdurch besteht somit die Gefahr, dass das Fohlen dieselben Probleme bekommt.

Entscheidest du dich bei deiner Stute für die Nutzung als Zuchtpferd, muss sie zunächst in das Stutenbuch eines Pferdezuchtverbandes eingetragen werden. Nur dann erhalten auch die Nachkommen eine Zuchtbescheinigung. Dafür reicht die Vorstellung der Stute bei einer Stuteneintragung des Verbandes sowie die Mitgliedschaft des Besitzers im Zuchtverband aus.

Hier wird deine Stute an der Hand im Dreieck in den Gangarten Schritt und Trab vorgeführt, so dass ihr Exterieur, Typ und Gesamteindruck beurteilt werden kann. Danach erfolgt die Eintragung. Stuten müssen dafür mindestens 3 Jahre alt sein und spätestens in dem Jahr eingetragen werden, in dem ihr Fohlen geboren wird. Sinnvoll ist es jedoch, die Eintragung vor der Bedeckung machen zu lassen.

Anders sieht es bei den Hengsten aus. Ist dein Hengstfohlen besonders auffällig und hat bei der Fohlenschau eventuell sogar das Prädikat „Hengstanwärter“ bekommen? Dann kannst du dir überlegen, dein Fohlen auf die Körung vorzubereiten. Das ist jedoch ein langer und harter Weg, der dem Pferd viel abverlangt.

Da Hengste in der Regel viel mehr Nachkommen haben als Stuten, ist hier die Selektion sehr viel schärfer. Nur die Besten der Besten bestehen diese Selektion. Es wird nur ein Bruchteil der für die Körung vorbereiteten Hengste zur Körung angenommen und dann schließlich auch gekört. Wäge also gut ab, ob du dir und deinem Hengst das sowohl psychisch als auch finanziell zumuten willst.

Solltest du dich für eine Vorbereitung zur Körung entscheiden, ist es sinnvoll, dein Fohlen direkt bei einem sogenannten „Hengstaufzüchter“ aufziehen zu lassen. Da die Aufzucht von Hengsten und die Vorbereitung zur Körung seit Jahren ein absolutes Profigeschäft ist, ist es wenig erfolgsversprechend, die Vorbereitung alleine zu versuchen.

Exkurs Körung
Auf der Körung werden junge Hengste, die zur Zucht eingesetzt werden sollen, nach sehr konkreten Richtlinien über mehrere Tage vorgestellt und beurteilt. Dabei werden die Hengste nach diesen Standards zur Feststellung ihrer Gesundheit und Zuchtfähigkeit bewertet:

  • Festgelegte Rassemerkmale der Zuchtverbände
  • Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp
  • Schwung der Gangarten
  • Sprungtechnik
  • Körperbau

Im Anschluss werden die besten Hengste eines Jahrgangs mit dem Prädikat „gekört“ ausgezeichnet. Ist dein Hengst gekört, kann er weiter ausgebildet werden, an der Hengstleistungsprüfung teilnehmen und in das Hengstbuch eingetragen werden.

Der Körung voran geht immer die Vorauswahl, bei der in einer ersten Selektionsstufe entschieden wird, welche Hengste überhaupt zur Körung zugelassen werden. Daher ist eine gute Vorbereitung das A und O. Vertraue hier den Hengstaufzüchter, der viel Erfahrung in der Ausbildung der „jungen Wilden“ hat. Er wird dich auch beraten können, wenn es darum geht, inwieweit eine Vorstellung erfolgsversprechend ist. Auch bei der Vorstellung vor Ort, beim Gesundheitscheck, den Fototerminen und weiteren Punkten ist es empfehlenswert, einen Profi an der Hand zu haben.

8 Tipps zur Vorbereitung deines Fohlens auf seine spätere Laufbahn

Damit die Laufbahn deines Fohlens vielversprechend beginnt und es lange gesund und einsatzbereit bleibt, solltest du die einzelnen Schritte gut planen und vorbereiten. Wäge verschiedene Möglichkeiten ab und schaue nach den Bedürfnissen deines Pferdes, um die beste Entscheidung zu treffen. Wir geben dir 8 Tipps mit, wie du den Start deines Pferdes gut vorbereiten kannst:

1. Geduld und Zeit sind essentiell

„Das perfekte Pferd“ oder „der perfekte Zuchthengst“ – nicht selten ist so ein Satz die Motivation bei der Besamung der Stute. Es werden Top-Hengste mit hohen Erwartungen an das Fohlen eingesetzt.

Es sollte zwar immer das Ziel einer Anpaarung sein, die Stute verbessern zu wollen und ein optimales „Zuchtprodukt“ zu erhalten. Jedoch ist dies nicht planbar. Zu hohe Ziele bauen auch einen großen Druck auf dich und auf dein junges Fohlen aus, was für beide Stress bedeutet.

Ermögliche deinem Fohlen nach der Geburt eine artgerechte und gesunde Kindheit, die nicht schon von Beginn an durch stressige Trainingseinheiten geprägt ist. Wähle stattdessen altersgerechte Übungen für dein Fohlen, z.B. Hufe auskratzen, Aufhalftern und Anbinden. Spektakuläre Sprünge oder viele Runden an der Hand im Fohlenalter schaden der Gesundheit, haben kaum Aussagekraft und machen wenig Sinn.

Nimm dir Zeit bei der Ausbildung deines Pferdes, überfordere es nicht und überprüfe regelmäßig, ob es die gesetzten Ziele überhaupt erfüllen kann. Nicht jedes Pferd muss ein internationaler Grand Prix Star werden und ist trotzdem wunderbar.

2. Definiere deine Ziele

Bevor es überhaupt mit der Ausbildung deines Pferdes losgeht, solltest du deine Ziele definieren. Möchtest du dein Fohlen behalten und als Nachwuchspferd heranziehen? Willst du mit deinem Fohlen jemand anderen eine Freude machen und es verkaufen?

Wenn du es behältst, soll es ein Allrounder werden mit dem du in deiner Freizeit vielseitig Spaß haben kannst? Oder möchtest du ambitioniert in den Turniersport einsteigen? Soll dein junger Hengst gekört werden? Hat er das Potential dazu?

Ist deine Motivation die Zucht und Zuchterhaltung? Möchtest du den Wert durch eine Auszeichnung steigern und deinen Hengst nach der Körung verkaufen? Handelt es sich um eine Liebhaberkörung? Oder ist die Zucht dein Herzensprojekt und möchtest du für die Erhaltung einer bestimmten Rasse sorgen? Oder ist dir das Finanzielle wichtig?

Wenn du dir klare Ziele definierst, kannst du auf ein konkretes Ergebnis hinarbeiten, auf das du später stolz sein kannst. Achte aber darauf, die Ziele nicht zu eng zu setzen. Rechne auch mit Rückschlägen.

Das Wichtigste ist aber: Schaue auf dein Fohlen bzw. Jungpferd und darauf, ob sein Potential und seine Freude mit deinen Zielen kompatibel sind. Es bringt nichts, einem Dressurpferd auf Biegen und Brechen das Springen beibringen zu wollen oder aus einem Freizeitpferd einen Sportler zu machen.

Nimm dein Pferd wie es ist und fördere seine Stärken. Nur so vermeidest du Über- oder Unterforderung, Frustration und die Entwicklung von Verhaltensauffälligkeiten.

3. Informiere dich über die Aufzuchts-, Verkaufs- und Eintragungsmöglichkeiten

Bereits im Vorfeld der Fohlengeburt oder aber sogar bevor du deine Stute decken lässt, solltest du dir über ein paar Fragen Gedanken machen:

  • Gibt es einen Aufzuchtbetrieb bei dir in der Nähe und hat dieser Kapazitäten?
  • Kannst du dein Fohlen vielleicht sogar auf dem gleichen Betrieb wie die Stute aufziehen?
  • Wo finden die Eintragungen und Fohlenschauen in deiner Nähe statt?
  • Bei welchem Zuchtverband möchtest du dein Fohlen eintragen lassen?
  • Welche Formalitäten musst du beachten?
  • Was für Möglichkeiten gibt es, wenn du dich für einen Verkauf entscheidest?
  • Welche Bedingungen sind bei einem Verkauf zu erfüllen?
  • Wie teuer wird die Aufzucht und Ausbildung deines Pferdes?

Informiere dich so gründlich wie möglich, um nach der Fohlengeburt keine unnötige Zeit zu verlieren oder Stress zu haben. Gerade wenn du dein Fohlen aufziehen lassen möchtest, ist es für die Aufzuchtbetriebe immer schön, schon im Vorfeld Bescheid zu wissen.

4. Die richtige Haltung

Für ein gesundes, langlebiges Pferd, das Spaß an seiner Aufgabe hat, ist bereits die Wahl der Fohlenaufzucht entscheidend. Nicht nur dein Pferd muss sich wohlfühlen, auch du musst ein gutes Gefühl haben, egal ob du dein Fohlen zu einem großen Jungpferdeaufzüchter gibst, einen kleinen Zuchtbetrieb auswählst oder Zuhause eine kleine Jungpferdegruppe zusammenstellst.

Ein junges Fohlen benötigt viel Auslauf, damit es sich frei bewegen und gut entwickeln kann. Es sollte bis zum Absetzen viel Zeit mit seiner Mutter und idealerweise mit anderen Fohlen verbringen.

Danach sollte dein Fohlen mit mindestens zwei weiteren Fohlen eine Gruppe bilden. So kann dein Fohlen die natürlichen Verhaltensmuster ausleben und dadurch lernen. Ob dein Fohlen in einer reinen Außenstallhaltung mit Offenstall aufwächst oder in einem Gruppenlaufstall mit täglichem, mehrstündigem Auslauf auf der Weide, ist nicht so entscheidend. Absetzer und Jungpferde gewöhnen sich schnell an die Gegebenheiten.

Ein windgeschützter und trockener Bereich sollte ebenso gewährleistet sein wie Einzelfutterplätze und genügend Platz für jedes Fohlen. Wichtig ist, dass die Fohlen nicht in Einzelboxen mit wenig freier Bewegung gehalten werden. Genauso wichtig ist aber auch eine stabile Gruppe, um ein stabiles Sozialgefüge zu erhalten.

Eine oder mehrere, der Anzahl der Pferde entsprechende, gut gepflegte Weide ist essentiell für eine gesunde Pferdeaufzucht. Eliminiere mögliche Gefahrenquellen auf der Weide, halte sie instand, dünge sie bedarfsgerecht und überprüfe sie regelmäßig auf Giftpflanzen. Vergiss dabei nicht den Check von Zäunen und Ställen.

5. Die optimale Fütterung

Die optimale Fütterung von von Stute und Fohlen ist essentiellDie Fütterung von Fohlen und Jungpferden ist auch entscheidend für die Entwicklung eines gesunden, langlebigen Pferdes. Durch den Einsatz der richtigen Nährstoffe in definierten Mengen kann ein gesundes und gleichmäßiges Knochenwachstum sowie die Entwicklung des Stoffwechsels und des Immunsystems gefördert werden. Denke hierbei nicht nur an die Versorgung des Fohlens nach der Geburt, sondern auch an die Fütterung deiner Stute während der Trächtigkeit und Laktation mit einem hochwertigen Zuchtfutter. Mit der Stutenfütterung beginnt nämlich die Stufe 1 der Fohlenfütterung.

Gewöhne dein Fohlen bereits ab der 4./5. Lebenswoche an ein hochwertiges und vollwertiges Aufzuchtfutter (Stufe 2 der Fohlenfütterung).

Frisst dein Fohlen weniger als die vom Hersteller angegebene Menge, ist eine Ergänzung mit speziellem Fohlenmineralfutter, wie Pavo Podo®Care, empfehlenswert. Hierdurch wird dein Fohlen mit allen wichtigen Nährstoffen für sein gesundes Knochenwachstum versorgt.

Ab dem 6. Monat findet in der Regel die Trennung von Mutter und Fohlen statt. Stelle deinen Absetzer dann langsam, über ca. 2-3 Wochen, auf Pavo Podo®Grow um.

Wenn du von Beginn an Pavo Podo®Junior füttest, kannst du dies bis zum 3. Lebensjahr durchfüttern und brauchst nicht auf Podo®Grow umstellen.

Der Nährstoffbedarf dieser beiden Kraftfuttersorten ist optimal auf die Entwicklung von Jungpferden bis zum 3. Lebensjahr abgestimmt (Stufe 3 der Fohlenfütterung).

Möchtest du mehr wissen über die optimale Fütterung von jungen Fohlen und Absetzern? Dann schau dir unseren ausführlichen Ratgeber „Fütterung von Fohlen und Absetzern“ an.

6. Die Entwurmung

Junge Fohlen sind besonders häufig vom sogenannten Spulwurm betroffen. Die Larven des Wurmes werden unbemerkt über das Futter aufgenommen. Sie können sowohl in die Lunge wandern als auch den Darm belasten und sich dort einnisten.

In der Lunge lösen die Larven starken Husten und Nasenausfluss aus, im Darm Durchfall oder Verstopfungen. Auch begleitende Symptome wie Lustlosigkeit, Fieber, Fellprobleme oder Koliken treten bei betroffenen Fohlen häufig auf.

Gerade bei jungen Pferden kann eine Schädigung der Lunge oder des Darmtraktes durch Würmer langfristige gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Deshalb ist ein optimaler Entwurmungsplan extrem wichtig. Informiere dich am besten bei deinem Tierarzt, der dir genaue Empfehlungen und Tipps geben kann.

Tipp von Linda van den Wollenberg, Internistin für Pferde beim Gesundheitsdienst für Tiere (Gezondheidsdienst voor Dieren GD):

„Fohlen sind nicht so resistent gegen Wurminfektionen. Deswegen ist es ratsam, Fohlen im ersten Lebensjahr regelmäßig zu entwurmen.

Um einen Wurmbefall vorzubeugen sollten junge Fohlen auf sauberem Land weiden. Das heißt, dass Fohlen am besten auf Weiden stehen, die seit längerer Zeit nicht für Pferde genutzt wurden. Tägliches Abäppeln der Weiden ist ebenfalls empfehlenswert. Würmer wie Strongyliden (einschließlich des roten Blutwurms) und Bandwürmer treten besonders häufig auf ungepflegten Weiden auf.

Spulwurminfektionen sind auch im Stall zu finden, daher ist eine gute Stallhygiene ebenfalls essentiell.“

Eine Empfehlung zur optimalen Entwurmungsstrategie bei Pferden findest du auch HIER.

Tipp: Hat dein Fohlen bereits eine Wurminfektion überstanden, gesundheitlich ist es aber noch etwas schwach? Dann unterstütze dein junges Fohlen 2 bis 3 Wochen mit etwa 100 g Pavo HealthBoost täglich.

7. Handling der Fohlen von klein auf

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nicht mehr“ – das alte Sprichwort trifft bei Fohlen ganz gut zu. Je früher sie an Halfter, Hufe geben und auskratzen, putzen, anbinden, am Strick gehen und Anhänger fahren gewöhnt werden, desto einfacher ist das Handling der Jungpferde später. Wenn du dein Fohlen zur Eintragung oder Auktion vorstellst, tragen all diese Situationen zu seiner Gelassenheit bei. Auch die Behandlungen durch den Tierarzt und Hufschmied solltest du regelmäßig mit deinem Fohlen üben.

8. Üben, üben, üben

Damit dein Fohlen neue Situationen so entspannt wie möglich kennenlernt, probiere möglichst viele Situationen bereits im jungen Alter Zuhause aus. Nutze die Neugierde der Fohlen und die Beziehung zur Stute gezielt aus, um deinem Fohlen Neues beizubringen.

Klappt es Zuhause entspannt und gut, versuche die Übungen auch mal an einem anderen Ort. Aber überfordere dein Fohlen nicht. Es reicht, wenn es die Basics beherrscht und in verschiedenen Situationen ruhig und vertrauensvoll reagiert.

Wenn du dein Pferd eintragen oder bei einer Auktion vorstellen möchtest, solltest du im Vorfeld auf jeden Fall die Trennung von der Herde, den Transport und den Ablauf der Veranstaltung üben. Auch hier beginnst du am besten Zuhause. Übe dann auch noch ein paar Mal in fremder Umgebung, falls das möglich ist.

Vor allem die Trennung von der Herde ist am Anfang eine große Herausforderung für dein Fohlen und die Stute. Auch der Transport bzw. das Einsteigen in den Pferdeanhänger muss geübt werden. Mit viel Geduld gelingt es aber immer, die Fohlen an den Anhänger zu gewöhnen.

Generell wird es deinem Fohlen durch gezieltes, wohl dosiert eingesetztes Training einfacher fallen, sich in entsprechenden Situationen zu entspannen. So brauchst du dir keine Sorgen zu machen, ob dein Fohlen und die Stute am Tag X brav auf den Hänger gehen und sich gut auf der Veranstaltung präsentieren.

Üben, üben, üben ist dann auch wieder das Motto, wenn es an die Ausbildung deines Fohlens geht. Aber mit Geduld, geschulten und sensiblen Ausbildern, viel Ruhe und Zeit wird dein Fohlen das gut meistern. Dann wirst du später ein tolles Freizeit-, Sport- oder Zuchtpferd im Stall haben.

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