Sicheres Bezahlen mit PayPal

Sackware, Ergänzungsfutter & Bigboxen

Vor 15:00 Uhr bestellt = am nächsten Arbeitstag versendet*

Dr. Patricia Sitzenstock
31 Oktober 2024 Lesezeit 7 Minuten

Giftige Pflanzen für Pferde

Das A und O für die Gesunderhaltung von Pferden ist eine pferdegerechte Umgebung sowie die Nutzung einer guten Weide. Die Wiesen und Weiden bieten Pferden Lebensraum und dienen ebenso als Grundlage für die Fütterung. Jedoch wachsen hier manchmal nicht nur Pflanzen, die gesund sind, sondern es gibt auch einige, die für Pferde große Gefahren mit sich bringen. Durch diese sogenannten „Giftpflanzen“ können Symptome wie Verdauungsprobleme, Schwellungen, Hautreizungen bis hin zum Tod ausgelöst werden.

Aktuell gibt es ungefähr 80 mitteleuropäische Pflanzengattungen (die einzelnen Arten nicht mit dazu gerechnet), die für Pferde giftig sind. Es ist wichtig, dass du mit den Namen und dem Aussehen von Giftpflanzen vertraut bist, so dass du diese erkennen und dein Pferd vor dem Kontakt oder dem Verzehr schützen kannst.

Giftpfanzen Lexikon für Pferde

Wir haben eine ausführliche Liste mit Giftpfanzen zum ausdrucken und  nachschlagen findest du hier. Die meisten Pfanzen in der Übersicht sind mit einem Bild dargestellt, damit du die Pfanzen auch erkennen kannst. 

Druck dir einfach de Liste aus und lege Sie zu dir in den Stall. 

 

Diese Pflanzen sind für Pferde besonders gefährlich

Meist enthalten Giftpflanzen sogenannte Bitterstoffe, dank dieser die Pferde in der Regel aus eigenem Instinkt einen großen Bogen um diese Pflanzen machen und sie nicht fressen. Hier entscheidet der Geschmack, so dass meistens Pferde diese Pflanzen nicht fressen möchten. Aber auf diesen natürlichen Instinkt bei Pferden solltest du dich lieber nicht verlassen. Häufig verlieren nämlich einige Giftpflanzen den bitteren Geschmack, wenn sie getrocknet sind, bzw. entwickeln diesen erst, wenn sie „ausgewachsen“ sind. Schon ein abgeknickter Teil der Giftpflanze kann somit schnell zur Gefahr für Pferde werden.

Zwar verlieren viele Pflanzen nach der Trocknung an Intensität ihrer Toxizität, jedoch reagieren Pferde wesentlich empfindlicher bereits auf kleinste Mengen an Giftstoffen als z.B. andere Tiere. Hierdurch sind bei Pferden bereits sehr geringe Konzentrationen ausreichend, um erste Vergiftungsanzeichen hervorzurufen.

Pflanzengift – was ist das

Mit Pflanzengiften sind Inhaltsstoffe gemeint, die beim Verzehr giftig sind. Ausschlaggebend für die Toxizität der verschiedenen Inhaltsstoffe in einer Pflanze ist die Konzentration, bzw. der Giftgehalt (enthaltene Menge). Der Giftgehalt kann variieren und hängt z.B. von der Witterung, der Vegetationsperiode, der Sonneneinstrahlung, der Düngung und der Bodenkonsistenz ab.

Pflanzengifte werden durch ihre zwei Hauptstoffe Alkaloide und Enzyme sowie den weiteren Stoffgruppen wie Hormone, Nitrate, Oxalsäure, Saponine, Terpene und Terpenderivate, unterschieden.

Nachfolgend findest du eine Übersicht der häufigsten und gefährlichsten Giftpflanzen, die auf unseren heimischen Wiesen und Weiden vorkommen können. Viele Pflanzen sind nicht direkt als Giftpflanze erkennbar, so dass ein erfahrenes Auge wichtig ist.

Adlerfarn

Du findest den Adlerfarn in Mitteleuropa häufig an Waldrändern und belichteten Wäldern. Er enthält hohe Anteile von Blausäureblycoside und Thiaminasen, durch die beim Pferd das Vitamin B1 im Körper zerstört wird. Daraus resultiert ein Mangel, der eine Ataxie oder die Störung des zentralen Nervensystems zur Folge haben kann. Des Weiteren können die im Adlerfarn enthaltenen Glycoside krebserregend sein.

Bei einem ausgewachsenen gesunden Pferd wäre die Aufnahme von Adlerfarn von ca. 2kg täglich über einen Monat tödlich.

Bergahorn

Der Bergahorn findet sich meist in höhergelegenen Wäldern und Almen und der Feldahorn ist hingegen im Tiefland in Wäldern und Hecken beheimatet. Hierbei kann schon eine sehr geringe Dosis hochgiftig für Pferde sein. Zudem ist Ahorn häufig auch Auslöser für die Weidemyopathie bei Pferden. Beim Ahorn gilt, dass die Samen einen höheren toxischen Gehalt haben als die Blätter. Aber die frischen Keimlinge des Ahornsamens gelten als besonders giftig und enthalten den meisten Giftanteil, so dass gerade im Frühjahr und Herbst hier besondere Vorsicht geboten ist. Merkmale einer Vergiftung durch den Verzehr von Ahorn können folgende Symptome sein:  Schwitzen, Muskelzittern, Krämpfe und Koliken sowie dunkler Urin.

Bereits bei einer Menge von 165 bis 8.000 Samen oder 500g Ahornlaub treten beim Pferd die ersten Vergiftungsanzeichen auf. Bei den Keimlingen gibt es keine genauen Angaben, jedoch scheint hier bereits der Verzehr von geringen Mengen ausreichend zu sein.

Blauer Eisenhut

Der blaue Eisenhut gilt als die giftigste Pflanze in Mitteleuropa. Die Giftstoffe, allen voran das Alkaloid Aconitin, ist in allen Teilen der Pflanze enthalten. Die Giftpflanze ist als Zierpflanze in Gärten und Parks sowie auf feuchten Weiden zu finden. Die Vergiftung mit Blauem Eisenhut hat starken Speichelfluss, erweiterte Pupillen, Unruhe, Durchfall, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, aufsteigende Lähmung mit Lähmung von Gesichtsmuskeln und Zunge zur Folge. Todesursache bei Pferden ist hier in der Regel das Versagen des Kreislaufes oder die Atemlähmung.

Schon bei dem Verzehr von ein paar Gramm treten beim Pferd Vergiftungserscheinungen auf und die Menge von 100-200g der frischen Pflanzenteile wirkt tödlich.

Eibe

Eiben sind häufig an Waldrändern, Waldwegen und als Gartenhecken zu finden. Die Eibe ist eine der giftigsten Pflanzen für Pferde überhaupt. Hierbei enthalten Samen, Nadeln, Holz und Rinde die giftige Substanz Taxin. Diese ist selbst in kleinsten Mengen hochgiftig. Vergiftungssymptome hierbei sind: beschleunigter Puls, Taumeln, Krämpfe, weißer Schaum vorm Mund, Blasenentzündung, Herz- Kreislaufkollaps.

Bereits eine Dosis von 100-200g führt bei einem Pferd nach ca. 5 Minuten zum Tod!

Fingerhut (Roter Fingerhut)

Der rote Fingerhut gehört zu den Wegerichgewächsen und wächst verbreitet in lichten Wäldern und Gebirgslagen oder auch als Zierpflanze in Gärten und Parkanlagen. Die Pflanze enthält in allen Pflanzenteilen unter anderem den Giftstoff Digitalis in hoher Konzentration. Bereits der Verzehr von wenigen Blüten kann zur Vergiftung und zum Tode führen. Symptome hierbei sind u.a. blutiger Durchfall, Benommenheit, hoher Blutdruck und Herzrhythmusstörungen.

Beim Findergut können bereits 25g der getrockneten und 100 bis 200g der frischen Blätter zum Tod eines Pferdes führen.

Gefleckter Schierling

Der Gefleckte Schierling wächst auf Brachland, an Wegen, auf Äckern und auch in Gärten. In der Pflanze ist das Gift Coniin in allen Teilen enthalten. Beim Verzehr kann es beim Pferd zu Muskelschwäche, erhöhtem Puls, Lähmungen und Krämpfen kommen.

Die Menge von 3-5kg kann für ein Pferd tödlich sein.

 

Goldregen

Bei uns wächst der Goldregen fast nur angepflanzt in Gärten und Parks. Enthalten sind als Giftstoffe die Alkaloide Cytisin, Laburnin, Laburnamin, N-Methylcytisin, die auch in getrocknetem Zustand toxisch sind. Als Symptome bei einer Vergiftung durch Goldregen hat das Pferd Schweißausbrüche, zittert und atmet schwer, hat einen hohen Blutdruck und einen schnelleren Puls.

Eine Menge von 250-300g der Samen kann beim Verzehr für Pferde zum Tod führen.

Herbstzeitlose

Bei der Herbstzeitlose handelt es sich um eine Pflanze, die feuchte Weiden und Wiesen als Standort bevorzugt. Wie auch beim Jakobskreuzkraut, ist auch die Herbstzeitlose noch im trockenen Zustand (Samen) giftig. Colchicin ist das enthaltene Gift und dies ist dem bekannten Arsen sehr ähnlich. Diese Pflanze ist äußerst giftig. Nach dem Verzehr dieser Giftpflanze treten folgende Symptome auf: Nahrungsverweigerung, Schwitzen, extremer Speichelfluss, Koliken und blutiger Durchfall, Kreislaufstörungen und Lähmungserscheinungen.

Die tödliche Menge der Herbstzeitlose für Pferde wird mit 1,2 bis 3kg angegeben.

Jakobskreuzkraut

Waldränder, Wege, Brachflächen oder Industrieflächen sind der hauptsächliche Lebensraum dieses Krautes. Jakobskreuzkraut wächst sehr gut auf einem tonhaltigen Boden, der zudem noch mit Stickstoff angereichert ist. Es kommt inzwischen sehr häufig auf Pferdeweiden vor und breitet sich immer mehr aus. Dieser Pflanze ist besondere Aufmerksamkeit zu widmen, da sie auch nach dem Trocknen ihre Toxizität nicht verliert, dafür jedoch ihren bitteren Geschmack. So wird sie von Pferden im Heu oder der Heulage einfach mitgefressen. Wenn das Pferd die Pflanze erst einmal aufgenommen hat, ist die Schädigung der Leber eines der Hauptsymptome. Zusätzlich leiden die meisten Pferde unter Apathie, depressiven Verstimmungen und/oder Appetit- und Gewichtsverlust. Ausschlaggebend können hierbei bereits kleine Mengen sein, die über einen längeren Zeitraum aufgenommen werden.

Jakobskraut kann durch die Aufnahme von kleinen Ponys mit 4kg frischer und 0,5kg trockener Pflanze und bei einem Großpferd bei 14kg frischem und 2kg trockenem Kraut tödlich sein. Die genaue Menge richtet sich immer nach dem Gewicht und des Gesundheitszustandes des Pferdes.

Johanniskraut

Diese Pflanze findet sich überwiegend an Waldrändern und auf feuchten Wiesen. Johanniskraut enthält direkt mehrere giftige Stoffe, die beim Verzehr toxisch wirken. Gerbstoffe, ätherische Öle und phototoxisches Hypericin können beim Verzehr Schwellungen, Entzündungen an Haut, Kinn oder Lippen sowie Unruhe hervorrufen.

Bei Johanniskraut liegt die geschätzte Menge für eine gefährliche Aufnahme bei ca. 0,5% der Körpermasse des Pferdes.

Robinie (Scheinakazie)

Der Robinie sollte ein besonderes Augenmerk geschenkt werden, denn das Holz dieser stark giftigen Pflanze wurde wegen seiner Beständigkeit lange Zeit für Stallgebäude und Weidepflöcke verwendet. Sie wächst häufig in Laubmischwäldern und auf mittelmäßig nährstoffreichen Sand- und Lehmböden. Die in der Robinie enthaltenen Giftstoffe sind toxische Eiweiße, Robin, Phasin und toxische Glykoside. Die giftigen Stoffe sind in Blättern, Früchten und insbesondere der Rinde enthalten – lediglich die Blüten sind giftfrei. Die Symptome dieser Giftpflanze sind Speichelfluss, Unruhe und danach Teilnahmslosigkeit, erhöhter Puls, erweiterte Pupillen, gelbe Schleimhäute, Magen- und Darmentzündungen mit Krämpfen, Störung des Gleichgewichts, krampfartiges Zucken und Schädigung von Leber und Nieren.

Schwarzes Bilsenkraut, Schwarze Tollkirsche („Belladonna“) und Stechapfel

Diese Nachtschattengewächse sind für Pferde hochgiftig. Es sind sogenannte Alkaloide (u.a. Atropin und Scopolamin) enthalten, die eine gefährliche Giftwirkung entfalten können. Schon bei der Aufnahme einer geringen Dosis kann dies zu weiten Pupillen, trockenen Schleimhäuten, Schluckstörungen, Sehstörungen, beschleunigtem Puls, Unruhe und Krämpfen führen. Sie führen zu Lähmungen im zentralen Nervensystem und wirken in höherer Konzentration durch Atem- oder Muskelstillstand tödlich.


Wie kannst du dein Pferd vor giftigen Pflanzen schützen?

Die beste Sicherheitsvorkehrung ist zuerst einmal, dass du dein Pferd nicht auf fremden und unbekannten Weiden und Wiesen grasen lässt, ohne dass du diese im Vorfeld genau inspiziert hast. Um dein Pferd vor dem Verzehr von Giftpflanzen zu schützen, solltest du seinen Aufenthaltsort möglichst genau beobachten und bei dem Bemerken von giftigen Pflanzen, diese umgehend entfernen. Denk auch daran, dass sich immer wieder mal giftige Pflanzen auf deine Weide „verirren“ können. Da ist ein einmaliger Weidecheck nicht ausreichend – er sollte stattdessen regelmäßig wiederholt werden. Halte daher beim täglichen Abäppeln der Weide am besten nicht nur die Pferdeäpfel im Blick, sondern lasse deinen Blick insgesamt über die Weide und den Weiderand schweifen. Auch beim Füttern solltest du darauf achten, das Heu und die Silage gut auf Giftpflanzen zu untersuchen, denn verschiedene Pflanzen können beim Verzehr auch im getrockneten Zustand zu einer Gefahr für Pferde werden.

Beim Bewirtschaften der Pferdeweide sollte diese vor dem Mähen noch einmal besonders gut abgesucht werden, denn einige der giftigen Pflanzen verbreiten gerade hierdurch ihre Samen. Wenn du eine giftige Pflanze entdeckst, so sollte diese am besten mit der Wurzel ausgestochen werden. Speziell beim Jakobskreuzkraut solltest du darauf achten, die ausgegrabenen Pflanze nicht in der Nähe der Weide liegen zu lassen, dieses Kraut breitet sich rasend schnell aus. Am besten direkt in einen großen Müllsack packen und in der Mülltonne entsorgen.

Tipp: Wenn du giftige Pflanzen entsorgst, so nutze sicherheitshalber Handschuhe, denn die giftigen Stoffe könnten auch über offene Wunden, Schleimhäute oder über die Haut in deinen Körper gelangen und so auch für Menschen giftig werden.

Achte während eines Ausrittes darauf, dass dein Pferd nicht im Vorbeigehen an unbekannten Pflanzen rupft. Gerade in diesem Arbeitszustand sind Pferde zu sehr abgelenkt und wählen daher weniger selektiv, bzw. instinktiv ihr Futter aus. Daher sollte ein „eben Naschen“ unbedingt vermieden werden. 

Auch Ziergärten können zur großen Gefahr für Pferde werden, so dass du dein Pferd dort nicht unbeaufsichtigt grasen lassen solltest. Denn neben unseren heimischen Pflanzen gibt es viele exotische Giftpflanzen, die speziell für Vorgärten und Häuser angedacht sind, weil sie besonders hübsch aussehen. Gerade bei exotischen Pflanzen ist die genaue Toxizität aber oftmals unbekannt.

Was ist zu tun, wenn dein Pferd doch einmal eine Giftpflanze gefressen hat?

Leider sind Vergiftungen durch Pflanzen bei Pferden keine Seltenheit. Hierbei kann es aufgrund der Menge und der Art des Giftstoffes zu den verschiedensten Vergiftungserscheinungen kommen. Bei einer akut auftretenden Vergiftung reagiert ein Pferd in der Regel sofort nach Verzehr des giftigen Stoffes mit den entsprechenden Symptomen. Wohingegen bei einer chronischen Vergiftung der Giftstoff im Körper angesammelt wird und die Krankheitsanzeichen erst nach und nach sichtbar werden. Die Auswirkungen von Pflanzengift können bei Pferden also sofort oder aber auch erst nach Tagen bzw. Monaten auftreten. Dies ist natürlich besonders tückisch, weil so ein Rückschluss auf die tatsächliche Ursache nur schwer möglich ist.

Wenn du siehst oder davon ausgehst, dass dein Pferd eine Giftpflanze gefressen hat, solltest du unverzüglich deinen Tierarzt informieren. Wichtig für die Diagnose und Behandlung ist es, wenn du weißt, welche Pflanze und wieviel davon dein Pferd ungefähr gefressen hat oder haben könnte. Der Tierarzt kann dies dann sicherlich auch schnell der entsprechenden Symptomatik deines Pferdes (z.B. Atemnot, Zittern, Koliken, starker Speichelfluss, Gleichgewichtsstörungen oder Lähmungen) zuordnen und mit der wichtigen Behandlung starten.

Informiere dich regelmäßig über Giftpflanzen bei Pferden und habe ein Bild der Pflanze vor Augen, so dass du diese schnell identifizieren und entfernen kannst. Achte darauf, was dein Pferd frisst. Sollte dir diese Pflanze unbekannt sein, dann informiere dich darüber, ob es sich um eine ungiftige oder giftige Pflanze handelt. Wenn du nicht sicher bist, dann hole dir am besten den Rat deines Tierarztes oder einer anderen Fachperson ein.

Lesen Sie mehr über:

Gesund füttern +Weidesaison +