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Dr. Patricia Sitzenstock
31 Juli 2024 Lesezeit 10 Minuten

Magengeschwüre beim Pferd

Magengeschwüre gehören zu den häufigsten Erkrankungen beim Pferd. In zahlreichen Studien wurde bei verschiedenen Pferdegruppen die Häufigkeiten von Magengeschwüren und Magenschleimhautreizungen beschrieben.

So leiden bis zu 50% alle Freizeitpferde, bis zu 75% aller Fohlen bzw. Absetzer, bis zu 60% aller Turnierpferde und sogar bis zu 90% aller Rennpferde unter Magenproblemen.

Die Gründe hierfür sind vielfältig und oft noch nicht abschließend klar. Die Hauptursachen scheinen aber eine nicht artgerechte Fütterung und Haltung sowie zu viel Stress zu sein. Diskutiert werden auch genetische Faktoren, wie eine hohe Sensibilität.

Aber wie entstehen Magengeschwüre, was sind die Symptome, was kannst du im Akutfall machen, wie kannst du ihnen vorbeugen? Das wollen wir in diesem Artikel klären.

 

Wie Magengeschwüre entstehen

Der Magen eines Pferdes besteht aus drei Teilen: einem drüsenlosen oberen Magenteil, einem drüsenreichen unteren Teil und dem Magenausgang.

Im drüsenlosen Teil findet eine erste mikrobielle Verdauung im neutralen pH-Bereich statt. Im drüsenreichen Teil verdaut die aggressive Magensäure den Nahrungsbrei weiter, so dass der Verdauungsprozess im Dünndarm optimal abläuft. Menschen produzieren nur nach der Nahrungsaufnahme Magensäure. Anders ist es beim Pferd, das kontinuierlich, also rund um die Uhr, Magensäure produziert.

Da dein Pferd eigentlich ein Dauerfresser ist, macht die kontinuierliche Zuführung von Magensäure durchaus Sinn. Die empfindliche Magenschleimhaut ist im unteren Teil des Magens, in dem bei guten Haltungs- und Fütterungsbedingungen kontinuierlich Futterbrei steht und verdaut wird, hervorragend gegen den niedrigen pH-Wert der Magensäure durch eine effektive Schutzschicht geschützt. Im oberen Teil fehlt dieser Schutz hingegen, da hier die Magenschleimhaut im Normalfall nicht mit der aggressiven Magensäure in Kontakt kommt.

Entstehen lange Fresspausen oder wird generell zu wenig Raufutter gefüttert, ist die Menge an Rohfaser im Magen zu gering und der Nahrungsbrei ist deutlich flüssiger als üblich. Zudem fehlt durch mangelnde Kautätigkeit der Speichel, welcher beim Pferd nur durch Kauen gebildet wird. Der Speichel sorgt aber durch seinen neutralen pH-Wert für eine Abpufferung der überschüssigen Magensäure.

Bei mangelnder Speichelzufuhr sinkt demnach der pH-Wert des Mageninhalts kontinuierlich weiter ab. Bei jeder Bewegung des Pferdes schwappt nun die saure Flüssigkeit in den ungeschützten drüsenlosen Teil, wodurch es vor allem am Übergang zu dem geschützten Magenbereich zu Reizungen der Schleimhaut (Gastritis) oder zu Magengeschwüren kommt.

Auch bei der Fütterung von zu großen Mengen Kraftfutter pro Mahlzeit werden Magenprobleme begünstigt. Kraftfutter wird weniger stark gekaut, wodurch deutlich weniger Speichel für die Pufferung der Magensäure zur Verfügung steht. Zudem ist der relativ kleine Magen mit einer großen Menge Kraftfutter (ab 2 kg pro Mahlzeit) so gefüllt, dass der Futterbrei bis an den Übergang zum drüsenlosen Teil reicht.

Wird nun auch noch trainiert, gelangt der saure Magenbrei kontinuierlich in den oberen Magenbereich, wodurch weitere Reizungen entstehen. Zudem wird auch die mikrobielle Verdauung massiv gestört. Ist dies nur einmalig der Fall, kann sich die Magenschleimhaut gut selbst regenerieren. Hält dieser Zustand jedoch über längere Zeit an oder ist Alltag, können aus dem Magenschleimhautreizungen Magengeschwüre (Magenulzera), auch Equine Gastric Ulcer Syndrome (EGUS) genannt, entstehen.

 

Symptome bei Magenschleimhautreizungen und Magengeschwüren

Symptome bei Magengeschwüren bei Pferden Die Symptome bei Magenproblemen sind sehr vielfältig und gerade am Anfang oft sehr unspezifisch. Das eine ausschlaggebende Symptom gibt es leider nicht. Einige Pferde zeigen ihr Unwohlsein aufgrund von Magenproblemen deutlich, andere kaum. Deshalb werden Magenschleimhautreizungen und Magengeschwüre oft spät, manchmal auch gar nicht erkannt.

Gerade weil es nicht nur dieses eine Symptom gibt, ist es wichtig, die Möglichkeit von Magenproblemen immer im Hinterkopf zu haben, wenn sich dein Pferd auffällig verhält.

Es gibt aber eine Liste von Anzeichen bei erwachsenen Pferden und bei Fohlen, die auf Magenprobleme hindeuten können. Tritt eines oder mehrere Symptome bei deinem Pferd auf, solltest du auf jeden Fall umgehend deinen Tierarzt zu Rate ziehen.  

Welche Symptome treten bei ausgewachsenen Pferden auf?

  • Akute oder wiederkehrende Koliken, besonders nach dem Fressen von Kraftfutter
  • Schlechtes oder selektives Fressen
  • Vermehrtes oder reduziertes Trinken
  • Häufiges Gähnen
  • Maulgeruch
  • Zähneknirschen
  • Flehmen
  • Leerkauen
  • Aufstoßen
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Abwehrreaktion beim Satteln und Gurten
  • Häufiges zum Bauch schauen
  • Gewichtsverlust
  • Verhaltensveränderungen, z.B. Koppen

Welche Symptome treten bei Fohlen auf?

  • Durchfall
  • Kolik
  • Schlechtes Milchtrinken oder ständiges Abbrechen
  • Starkes Speicheln
  • Zähneknirschen
  • Aufgeblähter Bauch
  • Fieber und Veränderungen im Blutbild
  • Stumpfes Fell
  • Schlechter Entwicklungszustand

Diagnosemöglichkeiten beim Pferd bei Magengeschwüren 

Wenn du eines oder mehrere der erwähnten Symptome bei deinem Pferd regelmäßig bemerkst, ist eine tierärztliche Abklärung notwendig. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten der Diagnostik:

  1. Eine diagnostische Therapie mit Medikamenten
  2. oder eine Magenspiegelung (Gastroskopie).

Eine Gastroskopie ist das erste Mittel der Wahl bei einem Verdacht auf Magenprobleme. Sie ist eine sichere Diagnose von entstehenden oder bestehenden Magenproblemen. Es handelt sich um einen kleinen Eingriff, der am stehenden, sedierten Pferd vorgenommen wird. Dein Pferd darf einige Stunden vorher nichts fressen und trinken, damit die Sicht im Magen frei bleibt.

Bei der Gastroskopie wird ein flexibles Endoskop mit Kamera über die Nüstern eingeführt, zum Kehlkopf vorgeschoben und nach dem Abschlucken vorsichtig über die Speiseröhre bis in den Magen und anschließend in den vorderen Dünndarmabschnitt weitergeschoben. Durch dieses Verfahren können alle relevanten Verdauungsabschnitte direkt auf dem Bildschirm betrachtet und beurteilt werden.

Die diagnostische Therapie erfolgt mit Hilfe eines Antazidums, ein Medikament, das die Ausschüttung der Magensäure reguliert und die Magensäure neutralisiert. Dein Pferd erhält für einen gewissen Zeitraum das Medikament, das auch für die Therapie von Magengeschwüren eingesetzt wird. Sollten sich die Symptome sichtbar verbessern, ist ein Magengeschwür als Ursache sehr wahrscheinlich. Diese Methode wird dann gewählt, wenn eine Magenspiegelung bei deinem Pferd aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist.
 

Was sind die Ursachen von Magenproblemen bei Pferden?

Die eine Ursache für die Entstehung von Magengeschwüren oder Magenschleimhautreizungen gibt es nicht. Es spielen aber sowohl genetische Faktoren, wie zum Beispiel die Rasse, der Blutanteil und das Interieur eine Rolle, als auch Umweltfaktoren.

Zu den Hauptrisikofaktoren gehören besonders Fehler in der Fütterung, Haltung, und dem Training, aber auch Stress. Vor allem wenn die genetische Veranlagung Magenprobleme begünstigt, können Managementfehler und Stress schnell zum Problem werden.

Genetik
Prinzipiell werden Magenprobleme über alle Rassen, Geschlechter und Altersgrenzen hinweg beschrieben. Jedoch weiß man, dass gewisse Rassen, z.B. solche mit hohem Blutanteil, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, Magengeschwüre zu entwickeln, als z.B. Robustpferderassen. Auch Pferde, die wenig stressresistent sind und eine hohe Nervosität haben, sind eher von Magenproblemen betroffen als innerlich ruhige, gelassene Pferde.

Fütterung
Ursachen von Magengeschwüren bei PferdenVor allem ein Mangel an Raufutter, zu viel stärkehaltiges Kraftfutter, verteilt auf wenige Portionen, Unruhe und Stress beim Fressen und zu lange Fresspausen (länger als 6 Stunden) werden für das Entstehen von Magengeschwüren bei Pferden verantwortlich gemacht. Durch die kontinuierlich produzierte und ausgeschüttete Magensäure wird das Milieu im Magen immer saurer, wenn nicht genügend Raufutter oder zu große Mengen an Stärke gefüttert werden.

Dies beeinträchtigt nicht nur die Verdauung negativ, auch die Schutzschicht im drüsenhaltigen Magen kann beschädigt werden. Durch Bewegung schwappt die Magensäure auch immer wieder in den drüsenlosen Teil und kann so die Magenschleimhaut schädigen. Der niedrige pH-Wert von unter 2 sorgt hier für eine Art von Verbrennungswunden.

Haltung, Stress und Verhalten
Diese drei Schlagworte beschreiben einen großen Ursachenpool für die gravierenden Auswirkungen von Magengeschwüren. Eine nicht artgerechte Haltung mit wenig bis keinem Weide- und/oder Paddockgang, fehlende Sozialkontakte zu Artgenossen und eine unruhige, stressvolle Umgebung im Stall können Magengeschwüre begünstigen.

Auch Stress beim Transport, Stallwechsel oder Überforderung bei der Arbeit sind Faktoren, welche die Magengesundheit und den Verdauungstrakt generell negativ beeinflussen. Stress führt dabei immer zu einer Ausschüttung von Cortisol und damit zur Verringerung der Abwehrkräfte der Magenschleimhaut durch eine verringerte Durchblutung. Dadurch kann es vermehrt zu Schädigungen im Magen kommen.

Magengeschwüre spiegeln sich auch im Verhalten der Pferde wider, welches sich dadurch auch nachhaltig negativ verändern kann. Es können sich dadurch Verhaltensauffälligkeiten entwickeln, wie z.B. Koppen. Hier geht man davon aus, dass durch das Aufsetzen eine Art Kauen simuliert werden soll, um Speichel zu produzieren, welcher die Magensäure etwas puffern kann.

Training und Wettkampf
Im Pferdesport lassen sich intensives Training in Kombination mit Leistungsstress in akuten Phasen kaum vermeiden. Auch wenn dein Pferd optimal auf diese Situationen vorbereitet ist, können körperlicher und psychischer Stress entstehen. So steigt, selbst bei optimaler Haltung und Fütterung, mit der Intensität der Wettkampfteilnahme das Risiko auf die Entstehung von Magengeschwüren.

Auch unabhängig von Turnieren können intensives Training mit viel Trab und Galopp, lange Ausritte ohne Pausen, dem Leistungsniveau nicht angepasste Trainingsdauer und/oder -intensität oder zu langes Training dazu führen, dass der Druck im Bauchraum steigt. Dadurch steigt der saure Nahrungsbrei im Magen an und kommt mit der Magenschleimhaut längere Zeit in Kontakt, wodurch gerade im nicht geschützten Teil Schädigungen entstehen können.

Wird kurz vor der Arbeit gefüttert oder auf leeren Magen trainiert, kann die Magensäure ebenfalls durch einen zu vollen Magen oder eine zu intensive Bewegung des sauren Magenbreis die Magenschleimhaut im drüsenlosen Teil schädigen. Auch hier schwappt der Mageninhalt regelmäßig über die Grenze zwischen dem geschützten und nicht geschützten Bereich und sorgt für Reizungen und Schädigungen.

Krankheiten und Medikamente
Verschiedene Medikamente, z.B. Schmerzmittel oder Antibiotika, können ebenfalls die Entstehung von Magengeschwüren fördern. Dies liegt zum einen daran, dass die Schutzmechanismen des Magens durch die Medikamente angegriffen sein können. Zum anderen ist mit Schmerzen auch Stress verbunden, was wiederum das Immunsystem und damit auch den Verdauungstrakt schädigt.

Meist fressen Pferden während Krankheiten oder Medikamentengaben auch schlechter, was ebenfalls Magenprobleme begünstigt. Auch Kolikarten wie z.B. Darmverstopfung, Darmverlagerung oder Aufgasung, können die nachträgliche Förderung von Magengeschwüren begünstigen.

Behandlung von Magengeschwüren beim Pferd

In der Regel können Magengeschwüre bei Pferden medikamentös gut behandelt werden. Beim Wirkstoff „Omeprazol“ handelt es sich um einen Protonenpumpenblocker, welcher sehr schnell und effektiv die Magensäureproduktion reduziert, so dass der Heilungsprozess einsetzen kann. Omeprazol ist als Paste für Pferde zugelassen. Diese sollte nach Möglichkeit vor der Fütterung gegeben werden, um die Wirkung zu optimieren.

Die Therapiedauer sowie der Behandlungserfolg sind aber auch abhängig vom Schweregrad des ausgeprägten Magengeschwürs. Bei Fragen zur Medikation sowie dem Therapieplan wende dich am besten an den behandelnden Tierarzt.

Neben der medikamentösen Behandlung sollte auch die Optimierung der Fütterungs-, Haltungs- und Trainingsbedingungen im Vordergrund stehen. Hier gilt es, alle Risikofaktoren so gut wie möglich zu eliminieren.

Im Bereich der Fütterung gibt es verschiedene Zusatzfuttermittel (Pavo GastriCover) auf dem Markt, die entweder mit natürlichen Magensäureneutralisatoren, wie z.B. Magnesiumoxid, Kleie, Algenkalk, Kräutern oder Rohstoffen mit hohem Rohfasergehalt die Magengesundheit fördern.

Sprich hier mit deinem Tierarzt, bevor du ein solches Zusatzfuttermittel einsetzt. Meist ist eine Fütterung von Zusätzen vor allem zur Vorbeugung und als Nachbehandlung nach der Medikamentengabe sinnvoll.

Spezielle Futtermittel für Pferde mit Magenproblemen sind eine sinnvolle Alternative zum bisherigen Futter. Hier gibt es Varianten für Pferde, die Leistung erbringen (Pavo Ease&Excel), aber auch für Freizeitpferde (Pavo GastricEase).

Magengeschwüre bei Pferden vorbeugen

Aus Tierschutzsicht ist es besonders wichtig, Krankheiten vorzubeugen, um dem Tier Leiden und Schmerzen zu ersparen. Dies gilt umso mehr auch bei Magengeschwüren, da sie für Pferde sehr schmerzhaft sind. Zumindest zu einem Teil können diese durch richtiges Management, Training und eine artgerechte Haltung und Fütterung vermieden werden.

Hinzu kommt, dass die Behandlung sehr aufwendig und kostspielig ist.

Deshalb muss das Vorbeugen von Krankheiten, hier im speziellen von Magenproblemen, für jeden Pferdehalter oberste Priorität haben.

Was kannst du nun konkret für die Magengesundheit deines Pferdes machen? Hier bekommst du ein paar effektive Tipps.

Fütterung für einen gesunden Pferdemagen

Fütterung für einen gesunden PferdemagenIn der Natur beschäftigen sich Pferde ca. 16 Stunden mit der Nahrungsaufnahme. Sie legen in der Regel keine Fresspausen ein, die länger als 4 Stunden sind. Dies hat einen guten Grund: der Pferdemagen hat nur ein Füllvolumen von ca. 18 Litern und ist somit relativ klein, produziert aber ununterbrochen Magensäure.

Durch die regelmäßige Futteraufnahme in kleinen Portionen ist der Magen zum einen immer ideal gefüllt und kann optimal arbeiten und zum anderen sorgt der kontinuierliche Speichelfluss für eine Pufferung der Magensäure.

Wenn du mehr über die Verdauung des Pferdes erfahren möchtest, lese dazu auch unseren Ratgeber „Verdauungstrakt des Pferdes“.

Diese natürliche Art der Futteraufnahme, auf die der Verdauungstrakt ausgelegt ist, solltest du als Vorbild nutzen, um dein Pferd artgerecht zu füttern und fütterungsbedingte Krankheiten vorzubeugen.

Tipps:

  • Fördere das natürliche Fressverhalten deines Pferdes“.
  • Biete deinem Pferd ausreichend Raufutter an. Ein Pferd benötigt mind. 1,5 – 2,0% seines Gewichts an Raufutter (Trockenmasse).
  • Pferde, die nicht zu dick sind, können auch uneingeschränkten Zugang zu Raufutter haben.
  • Strukturmischungen für Kraftfutter verlängern die Fresszeiten, beschäftigen dein Pferd und stimulieren die Speichelproduktion.
  • Jeder Kraftfutter-Ration sollte eine Raufutter-Fütterung vorangestellt werden.
  • Die Kraftfuttermenge sollte auf mindestens 3 Mahlzeiten verteilt werden, wenn mehr als 2 kg gefüttert werden.
  • Füttere nur so viel Kraftfutter, wie dein Pferd benötigt (bedarfsgerechte Fütterung) und achte dabei auf Futtermittel, die hoch konzentriert und aufgeschlossen sind.
  • Greife bei der Kraftfutter-Wahl eher auf stärkearme, aufgeschlossene Futtermittelsorten zurück.
  • Für Pferde mit Magenproblemen gibt es auch speziell auf diese Bedürfnisse abgestimmte Kraftfutter- und Zusatzfuttermittel, welche die Magengesundheit unterstützen.
  • Soll dein Pferd Getreide bekommen, ist Hafer anderen Getreidesorten vorzuziehen.
  • Vermeide stark melassierte Futtermittel.
  • Mash mit einem hohen Anteil an Leinsamen oder gekochter Leinsamen können die Schutzschicht im Magen unterstützen.
  • Verzichte bei der Fütterung auf Obst, vor allem Äpfel, in größerer Menge.
  • Futter jeder Art sollte immer von einwandfreier Qualität und absolut schimmelfrei sein.
  • Gönne deinem Pferd regelmäßig eine Kur von wohltuenden „Magenkräutern“, wie z.B. Hopfen, Kamille, Kümmel und die Passionsblume.

Schon gewusst?

Klinische Versuche haben gezeigt, dass Pektin bei einem hohen Säureniveau im Magen ein Gel bildet, welches die Magenschleimhaut stärkt und verdickt. Pektin kann der Magenschleimhaut bei der Regeneration helfen.

Hier gibt es unterschiedliche Futtermittel, die durch einen hohen Pektingehalt ideal die Ration von Pferden mit Magenproblemen unterstützen können, wie z.B. Pavo SpeediBeet. Dies sind entzuckerte, melassefreie Zuckerrübenschnitzel, die mit annähernd 30% besonders reich an Pektinen sind.

Neben Pektin gibt es noch weitere Inhaltsstoffe, welche die Magengesundheit fördern können. Rohwaren, die eine hohe Säurebindungsfähigkeit aufweisen (Acid Binding Capacity, bzw. ABC genannt), können die Magensäure effektiv binden.

Die ABC wird an der Menge an Säure gemessen, die bei einem unterschiedlichen Magensäureniveau im Futter verbleibt. Je größer der Wert, desto größer die ABC. Getreide oder stärkehaltige Futtermittel haben eine relativ niedrige ABC, wohingegen protein- und rohfaserreiche Produkte einen hohen ABC-Wert aufweisen. Pavo SpeediBeet und Pavo FibreBeet eignen sich hervorragend, um überschüssige Magensäure aufzusaugen, insbesondere wenn es am Morgen gefüttert wird.

Auch Kraftfutter und Zusatzfutter, die speziell für die Unterstützung der Magengesundheit entwickelt werden, beinhalten Rohwaren, die eine möglichst hohe ABC aufweisen.

Säurebildungs-Fähigkeit (ABC)

Getreide

Gemüse, einschl. Alfalfa

Fruchtfleischprodukte einschl. Zuckerrübenfleisch

ABC bei ph 3 meq/kg

72 – 100

280 – 640

200 – 370

ABC bei ph 4 meq/kg

180 – 400

470 – 1.070

480 – 880

Artgerechte Haltung als Schutz vor Magenproblemen

Die Haltung trägt wesentlich zum Wohlbefinden und zur Gesundheit deines Pferdes bei. Generell ist eine möglichst naturnahe Haltung im Gruppenverband sinnvoll. Jedoch gibt es auch immer Pferde, die in der Gruppenhaltung mehr Stress haben als in einer Einzelbox mit Gruppenauslauf. Hier muss immer individuell auf das entsprechende Pferd geschaut und geachtet werden und für das Individuum die bestmögliche Haltung gewählt werden.

Generell gibt es aber einige Tipps, die das Wohlbefinden fördern und Stress reduzieren:

Tipps:

  • Stress ist Gift für den Magen! Vermeide daher Dauerstress bei deinem Pferd.
  • Gönne deinem Pferd möglichst viel freie und eigenständige Bewegung: täglicher Weidegang, Offenstallhaltung, große Boxen mit Außenpaddock.
  • Kontakt mit Artgenossen in einer harmonischen Herde ist für Pferde Balsam für die Seele. Fördere daher die sozialen Kontakte und sorge für eine ausgeglichene Herde.
  • Beachte die individuellen Grundbedürfnisse deines Pferdes und fördere diese.
  • Achte auf Verhaltensauffälligkeiten und forsche hier nach den Ursachen.

Angepasstes Training und Leistungsstress vermeiden

Um das Risiko von Magenproblemen so gering wie möglich zu halten, kannst du auch beim Training einen positiven Beitrag leisten. Trainiere dein Pferd dem Trainingszustand angepasst. Steigere die Leistung sukzessive und langsam, überfordere es nicht und sorge für positive Motivation im Training.

Achte darauf, dass dein Pferd nicht gleich nach der Fütterung trainiert, jedoch auch nicht auf leeren Magen geritten wird. Ideal sind 2 Stunden zwischen Fütterung und Arbeit.

Auch regelmäßige Schrittpausen im Training sind sinnvoll. Hierdurch regeneriert sich die Blutzufuhr zum Verdauungstrakt. Dabei wird der erhöhte Druck auf den Bauch gesenkt, so dass sich der Mageninhalt aus den oberen, säureempfindlichen Magenbereichen wieder absenkt.

Tipps:

  • Bleibe selbst entspannt! Dein Stress überträgt sich auch auf dein Pferd.
  • Überfordere dein Pferd nicht und trainiere angepasst.
  • Bestärke dein Pferd durch individuell passende Belohnungen und vermeide negative Motivation.
  • Strukturiere das Training und kombiniere mehr und weniger anstrengende Lektionen.
  • Lege zwischen temporeichen und leistungsintensiven Aufgaben regelmäßige Schrittpausen ein.

Schon gewusst?

Auch schlecht sitzendes Sattelzeug und zu fest gegurtete Sättel können Magenprobleme verursachen. Kontrolliere daher regelmäßig den Sitz des Sattels, bzw. der gesamten Ausrüstung. Hierbei auch das Trensengebiss nicht vergessen, denn wird die Kautätigkeit und somit der Speichelfluss behindert, kann dies langfristig ebenfalls zu Problemen führen.

Einmal entstandene Magengeschwüre benötigen viel Zeit und Ruhe, bis diese wieder vollständig abgeheilt sind. Daher gelten die oben aufgeführten Maßnahmen vor allem vorbeugend, so dass Magengeschwüre bei deinem Pferd gar nicht erst entstehen.

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Durch den Massnahmenplan erfährst du:

  • Wie sich ein Magengeschwür auf die Leistungen deines Pferdes auswirkt

  • Wie du die Symptome für ein Magengeschwür (im Anfangsstadium) erkennen kannst

  • Welche Risikofaktoren Magengeschwüre begünstigen

  • Worauf du selber achten solltest, um Magengeschwüren vorzubeugen

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