Fehlt bei Pferden die Bewegung und das Training, werden die Muskeln mit der Zeit schwächer und bauen ab. Stillstand bedeutet Rückschritt. Die Anzahl der Muskeln ist bei Pferden genetisch festgelegt. Muskeln können somit durch ein gutes Training zwar dicker und stärker werden, sich aber nicht vermehren.
Das richtige Training für stärkere Muskeln braucht Zeit, Geduld und Durchhaltevermögen. Eine gesunde Muskulatur kommt nicht über Nacht zustande, sondern ist das Ergebnis eines bedarfsgerechten Trainings und einer gesunden Fütterung mit ausreichend Raufutter.
5 Tipps zum richtigen Training für einen schnellen Muskelaufbau
Mit den folgenden 4 Übungen kannst du einen optimalen und abwechslungsreichen Trainingsplan für dein Pferd entwickeln. Achte darauf, dass du dein Pferd nicht überlastest, sondern das Training ausgewogen aufbaust und zwischen den Trainingstagen auch ausreichend Regenerationsphasen integrierst. So vermeidest du Muskelverletzungen oder eine Übersäuerung der Muskulatur.
Ein gutes Training beginnt mit einer Aufwärmphase von ca. 10 Minuten. Hierbei bevorzugt im Schritt reiten und dann langsam das Tempo und den Trainingsanspruch erhöhen. Denke auch beim Abreiten an ein angemessenes „Cool-down“ nach einem anstrengenden Training.
1. Dehnung für untrainierte und verspannte Muskeln
Pferde mit steifen und verspannten Muskeln müssen erst locker werden, bevor sie überhaupt Muskelmasse aufbauen können. Mit Dehnübungen werden die Muskeln an Vorderbeinen, Schultern und Rumpf gelockert. Stelle dich frontal vor dein Pferd und greife das Karpalgelenk, das sich in der Mitte des Vorderbeines befindet. Richte dich auf und dehne das Pferdebein nach oben und vorne, bis du einen Widerstand fühlst. Für eine optimale Dehnung solltest du diese Position maximal 30 Sekunden halten. Setze danach das Pferdebein langsam und behutsam wieder ab.
Auch die Hinterbeinmuskulatur kannst du mit einer Dehnung auflockern. Umfasse dazu einfach das Fesselgelenk und ziehe das Bein vorsichtig und langsam zum Vorderbein. Halte diese Position maximal 30 Sekunden, bevor du das Hinterbein wieder behutsam absetzt.
Höre bei dieser Übung auf die Körpersprache deines Pferdes. Wenn dein Pferd das Bein energisch wegzieht, ist diese Position unangenehm und vielleicht sogar schmerzhaft. Dann solltest du die Dehnung beenden.
2. Wechselnde Kopf-Hals-Stellung
Das Reiten in einer starren Kopfstellung, besonders in Aufrichtung, ist für dein Pferd sehr anstrengend und auf Dauer auch nicht gesund. Stattdessen ist es wichtig, während des Reitens den Kopf abwechselnd in Aufrichtung und in eine Vorwärts-Abwärts Haltung zu bringen.
Du kannst diese Kopf-Hals-Positionen gezielt trainieren, indem du z.B. auf dem Zirkel reitest und nach einer vollendeten Runde die Kopfposition deines Pferdes änderst. Jüngere Pferde und Pferde mit schwächeren Muskeln können die Aufrichtung nicht ganz so lange halten wie besser ausgebildete Pferde. Achte auf dein Pferd – wenn es mit den Zähnen knirscht oder mit dem Schweif schlägt, ist eine Pause angebracht.
3. Rückwärtsrichten für Vor- und Hinterhand
Das Rückwärtsrichten stärkt neben der Muskulatur auch gleichzeitig die Konzentration von Pferd und Reiter. Beim Rückwärtsrichten geht dein Pferd im Zweiertakt diagonal nach hinten, d.h. dein Pferd hebt zuerst das linke Vorderbein und das rechte Hinterbein und wiederholt dies synchron auf der anderen Diagonalen. Dabei wird ein Impuls von deinen Beinen am Sattelgurt und den Zügeln ausgegeben. Das gesprochene Kommando „Zurück“ hilft deinem Pferd, das Rückwärtsrichten zu lernen. Vergiss nicht das Lob, wenn dein Pferd in die richtige Richtung tritt. Es ist völlig in Ordnung, wenn dein Pferd am Anfang nur zwei oder drei Tritte schafft, denn das Rückwärtsrichten ist anstrengend und benötigt daher Zeit und Geduld.
Achtung: Die Übung ist besonders für schwächere und untrainierte Pferde extrem anstrengend. Überanstrenge dein Pferd demnach nicht, wiederhole diese Übung nicht zu oft hintereinander und lege unbedingt regelmäßige Pausen ein.
Ist dein Pferd bereits gut trainiert, eignet sich außerdem Rückwärtsrichten an einer leichten Steigung als ideale Übung für eine starke Rückenmuskulatur. Beachte jedoch, dass diese Übung für dein Pferd sehr anstrengend ist. Wiederhole sie daher nur wenige Male hintereinander, um dein Pferd nicht zu überlasten. Schlägt dein Pferd auffällig mit dem Schweif oder sträubt sich gegen den Zügel, ist es dringend Zeit für eine Pause.
4. Cavalettis für einen starken Bauch und kräftige Beine
Bei der Stangenarbeit hebt dein Pferd die Beine höher. Dabei wird das Becken abgekippt und der Rücken aufgewölbt. So stärkst du mit ein paar Runden gleich eine ganze Reihe an Muskeln. Die Stangen verteilst du auf dem Boden, entweder in einer geraden Linie oder im Kreis. Lasse je nach Gangart und Größe deines Pferdes genügend Platz zwischen den Stangen. Im Schritt sind zwischen 80 und 90 cm Platz angemessen, im Trab zwischen 120 und 150 cm und im Galopp zwischen 300 und 350 cm. Nutze für ein optimales Training alle Gangarten. Dann liegt es an dir, ob du dein Pferd reiten willst (dabei lastet etwas mehr Gewicht auf dem Pferderücken) oder es an der Longe führen möchtest. Überfordere dein Pferd am Anfang des Trainings nicht zu sehr. Eine Trainingseinheit von 5 bis 10 Minuten reicht vollkommen aus und trainiert die Muskeln bereits ausreichend.
- Übergänge für einen starken Pferderücken
Auch das korrekte Ausführen von Übergängen hat eine positive Wirkung auf den Muskelaufbau im Pferderücken. Reitest du z.B. im Trab, spannt dein Pferd die rechte und die linke Rückenmuskulatur abwechselnd an, während es die Rückenmuskulatur im Galopp auf beiden Seiten gleichzeitig beansprucht. Die unterschiedliche Belastung der Muskeln verleitet dein Pferd dazu, im Rücken loszulassen, wenn ein Übergang geritten wird. Damit diese Übung rückenunterstützend wirkt, ist es jedoch sehr wichtig, dass alle Übergänge sehr flüssig und von der Hinterhand ausgehend geritten werden. Starte daher vor allem in der Lösungsphase zunächst mit einfachen Übergängen vom Schritt in den Trab oder vom Trab in den Galopp und wieder zurück. Ist dein Pferd ausreichend gelöst und alle Übergänge werden sauber ausgeführt, kannst du dich an Tempowechsel vom Schritt in den Galopp oder vom Halten in den Trab probieren. Vermeide unbedingt stockende Übergänge, da diese dem Pferderücken sogar schaden können. Möchtest du zusätzlich die Schubkraft deines Pferdes fördern, eignen sich außerdem Tempounterschiede innerhalb einer Gangart.
4 Tipps zur richtigen Fütterung für einen schnellen Muskelaufbau
Neben einem abwechslungsreichen Trainingsplan ist auch eine ausgewogene Ernährung für den Muskelaufbau essentiell. Unsere Tipps können dir dabei helfen, einen optimalen Fütterungsplan für dein Pferd zu erstellen.
1. Biete deinem Pferd genügend Raufutter in guter Qualität an
Die Grundlage einer jeden Pferdefütterung ist das Raufutter. Mit qualitativ hochwertigem Heu oder Heuersatz versorgst du dein Pferd täglich mit hochwertigen Rohfasern, die essentiell für eine gesunde Verdauung sind. Schimmelbefall oder Verunreinigungen im Raufutter können dein Pferd gesundheitlich belasten. Wenn du dir über die Qualität des Raufutters unsicher bist, empfiehlt sich ein Raufutter-Schnelltest.
2. Auch Kraftfutter ist für den Muskelaufbau geeignet
Wenn du mit deinem Pferd trainierst und Muskeln aufbaust, erhöht sich der Nährstoffbedarf. Dieser kann dann oftmals mit Raufutter allein nicht mehr gedeckt werden. Über das Kraftfutter bekommt dein Pferd zusätzlich Energie und Nährstoffe, die es für das Training benötigt. Mit einer ausgewogenen Ration unterstützt du den Muskelaufbau deines Pferdes. Wichtig ist: nicht zu viel Kraftfutter füttern, denn ein Pferdemagen ist nicht für große Mengen geeignet. Passe die Kraftfutterzufuhr an das Körpergewicht deines Pferdes, dem Energiebedarf und der täglichen Leistung im Training an.Achte bei der Wahl deines Kraftfutters auch immer auf die enthaltene Energiequelle. Muss dein Pferd beispielsweise ausdauernde Aufgaben bewältigen, eignet sich besonders gut Öl als Energieträger, da es eine langsamer freiwerdende Energiequelle ist. Zucker und Stärke hingegen empfehlen sich als Energiequelle, wenn dein Pferd schnell verfügbare Energie benötigt, wie z.B. beim Rennsport.
3. Die Muskulatur deines Pferdes benötigt ausreichend Eiweiß
Der wichtigste Nährstoff für den Muskelaufbau ist Eiweiß, denn das ist der „Baustoff“ der Muskeln. Eiweiße bestehen aus nicht-essenziellen (kann der Körper selbst herstellen) und/oder essenziellen (kann der Körper nicht selbst herstellen) Aminosäuren. Auch Raufutter-, bzw. Raufutterersatzprodukte können eine gute Eiweißquelle bieten. Hat z.B. die Raufutteranalyse ergeben, dass der Eiweißgehalt deines Heus sehr niedrig ist, kannst du dein Pferd so auf natürliche Weise zusätzlich unterstützen: Pavo FibreBeet z.B. ist eine Mischung aus wertvollen Fasern aus entzuckerten Rübenschnitzeln, Luzerne und Soja. Es versorgt dein Pferd mit essentiellen Eiweißen und bringt es in einen guten Konditionszustand. Achte jedoch darauf, die Eiweißzufuhr auf die individuellen Bedürfnisse deines Pferdes anzupassen, um einen Überschuss zu vermeiden. Erfahre mehr zum Thema Eiweiß in unserem Ratgeber „Eiweiß im Pferdefutter“
Ein besonders guter Eiweiß-Lieferant in Form von Kraftfutter ist Hafer. Zwar ist der Gehalt des Eiweißes in einem Haferkorn mit 9 bis 11% durchschnittlich, dafür ist das enthaltene Eiweiß aber hochwertiger und der Anteil an essenziellen Aminosäuren ist im Vergleich zu anderen Getreidearten besonders hoch. Hafer liefert deinem Pferd schnell verfügbare Energie für das Training. Dein Pferd hat einen erhöhten Eiweiß- und Energiebedarf, benötigt aber eine langsam freisetzende Energie, damit es nicht zu heiß oder explosiv wird? Dann wähle ein Kraftfutterzusatz auf Basis von Reiskleie. Die Stärke aus Reiskleie wird allmählich verdaut, so dass die Glukosefreisetzung gleichmäßig über einen längeren Zeitraum erfolgt. Ein weiterer Vorteil von Reiskleie ist der natürlich hohe Ölanteil als zusätzliche gute Energiequelle.
4. Erfülle spezielle Bedürfnisse beim Muskelaufbau mit Ergänzungsfutter
Bei einem ausgewogenen Training benötigt dein Pferd essenzielle Aminosäuren. Außerdem hat es einen erhöhten Bedarf an bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Diese Vitalstoffe unterstützen dein Pferd beim Muskelaufbau oder wirken als Antioxidantien, die Abfallstoffe in den Muskeln neutralisieren. Pavo MuscleBuild enthält essenzielle Aminosäuren, Vitamin C sowie Lecithin und wurde speziell für Pferde entwickelt, die sich in der Muskelaufbauphase befinden.
3 typische Muskelprobleme während einer intensiven Muskelaufbauphase
Wenn dein Pferd mit dem Training beginnt, sind die Muskeln anfälliger für Muskelprobleme als bei einem Pferd, das schon länger trainiert wird. Es können verschiedene Muskelprobleme auftreten, die alle eine unterschiedliche Schwere besitzen. Zu den drei typischen Muskelproblemen während einer intensiven Muskelaufbauphase zählen die Muskelverspannung, die Muskelübersäuerung und der Kreuzverschlag.
Muskelverspannung
Bei sehr starken Belastungen während des Muskeltrainings kann dein Pferd schnell unter Muskelverspannungen leiden. Besonders dann, wenn dein Pferd keine Ruhephase hatte, ist das Risiko einer Verspannung groß. Muskelverspannungen sind durch eine Verhärtung der Muskulatur und durch Bewegungsunlust zu erkennen. Wenn dein Pferd an einer Verspannung leidet, wirkt es steif. Durch die Verspannung eines Muskels werden zudem weitere Muskelprobleme ausgelöst. Der beschädigte Muskel ist nicht mehr aktiv, weswegen die Arbeit von anderen Muskeln übernommen werden muss, die schlussendlich auch überlasten können. Damit dein Pferd auch in Zukunft Spaß an einem intensiven Muskeltraining hat, ist es wichtig, die Verspannung zu lockern. Viel Ruhe, langsame Bewegungen und Wärme, wie z.B. unter einem Solarium, sind gute Ansatzpunkte, um die Verspannung zu lösen. Füttere deinem Pferd vor und an Trainings- und Turniertagen ein Ergänzungsfutter, das einen hohen Anteil an Antioxidantien und Magnesium hat. Antioxidantien helfen deinem Pferd, die Abfallstoffe in den Muskeln zu neutralisieren. Magnesium optimiert die Muskelkoordination. Dein Pferd wird sich sichtbar geschmeidiger bewegen und kann Anstrengungen besser aushalten.
Muskelübersäuerung
Ein weiteres Muskelproblem bei Pferden ist die Übersäuerung. Hier kommt es zu einer Anhäufung von Abfallstoffen in den Muskeln. Durch eine zu starke, körperliche Anstrengung wird dieser Prozess angekurbelt und der Pferdekörper kann die sauren Abfallstoffe schwerer neutralisieren. Die Muskeln fangen an zu „brennen“ und dein Pferd hat Schmerzen. Möglicherweise verweigert dein Pferd auch weitere Übungen und möchte sich gar nicht mehr bewegen. Wenn die Muskelübersäuerung unbehandelt bleibt, können die Muskeln irreversibel geschädigt werden.
Ein Ergänzungsfutter, wie Pavo MuscleCare, unterstützt eine gute Muskelversorgung und hilft, die Abfallstoffe, wie z.B. Milchsäure, schneller abzutransportieren. Dadurch wird die Muskulatur wieder locker.
Kreuzverschlag
Wenn dein Pferd unter Kreuzverschlag leidet, zerfallen die Muskelzellen. Diese Muskelerkrankung zeigt sich in den Muskelketten des Rückens und der Kruppenregion. Die Muskelketten geben Wärme ab und sind deutlich verhärtet oder geschwollen. Zusätzlich kann dein Pferd stärker Schwitzen als üblich und die Muskeln zittern. Dein Pferd hat bei einem Kreuzverschlag starke Schmerzen und verweigert möglicherweise komplett die Bewegung. Häufig entsteht der Kreuzverschlag nach schwerwiegenden Trainings- oder Fütterungsfehlern. Wenn dein Pferd übermäßig belastet wird und keine Regenerationsphasen bekommt, sind die Muskeln ständig in Arbeit. Sie verspannen immer stärker, bis dies zum Kreuzverschlag führt.
Beim Verdacht auf einen Kreuzverschlag solltest du sofort deinen Tierarzt verständigen. Decke dein Pferd bis zum Eintreffen des Tierarztes gut ein und vermeide unnötige Bewegungen. Eine Behandlung nimmt mehrere Tage oder Wochen in Anspruch. In dieser Zeit musst du dein Pferd unbedingt schonen und es nicht überanstrengen.
Hast du weitere Fragen zur optimalen Fütterung für einen gesunden Muskelaufbau oder wünscht du eine individuelle Beratung? Dann setze dich mit unserer Pavo Fütterungsberatung in Verbindung!