Fütterung und Zucht
Fütterung der tragenden Stute
Wenn du mit deiner Stute züchten willst, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Diese sind entscheidend für eine erfolgreiche Belegung, eine komplikationslose Trächtigkeit und ein gesundes Fohlen. Grundvoraussetzung sollte natürlich ein guter Allgemeinzustand deiner Zuchtstute sein. Sie sollte möglichst normalgewichtig und körperlich fit sein.
Neben einer artgerechten Haltung ist auch eine bedarfsgerechte, auf die Phasen der Trächtigkeit angepasste Fütterung wichtig. Hier können bereits im Mutterleib wichtige Grundsteine für das Fohlen gelegt werden. Auch das Management rund um das Decken und die Geburt sowie eine optimale tierärztliche Betreuung sind wichtige Bestandteile für eine erfolgreiche Zucht.
Wäge bei gesundheitlichen Problemen deiner Stute immer in Rücksprache mit deinem Tierarzt ab, inwieweit eine Trächtigkeit sinnvoll ist. Möglicherweise könnten die Probleme deiner Stute vererbbar sein oder die Trächtigkeit sowie Geburt mit weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Stute einhergehen.
Auch bei Exterieur- oder Verhaltensmängel ist es wichtig, darüber nachzudenken, ob diese Probleme deiner Stute durch einen Hengst ausgeglichen werden können.
Sei dir als Züchter zudem bewusst, dass vor allem bei älteren, erstgebärdenden Stuten (älter als 16 Jahre) und bei sehr jungen Stuten (unter 3 Jahren) die Zeit der Trächtigkeit, der Geburt und der Laktation sehr viel von deiner Stute abverlangen.
Wird deine Stute rossig, kann die Besamung erfolgen. Die Rosseanzeichen sind je nach Stute mal ausgeprägter, mal schwächer. Deshalb ist es wichtig, deine Stute im Frühjahr gut zu beobachten, um den richtigen Zeitpunkt für die Besamung abzupassen. Der Tierarzt kann den Status des Zyklus auch per Ultraschall kontrollieren.
Wenn das Decken erfolgreich war, entwickelt sich aus dem befruchteten Ei deiner Stute innerhalb von ca. 11 Monaten ein Fohlen. Dieses wiegt bei der Geburt ca. 10% seines ausgewachsenen Gewichtes. Das Geburtsgewicht beträgt bei Großpferdefohlen also ungefähr 60 kg. Die Stute (ca. 600 kg) nimmt während der Trächtigkeit bis zur Geburt im Schnitt ca. 160 kg zu.
Fütterung der Stute vor der Empfängnis
Es gibt einige Nährstoffe, die für deine Stute bereits vor dem Decken eine wichtige Rolle spielen. Dazu zählt unter anderem das Vitamin E, das zur Verbesserung der Fruchtbarkeit deiner Stute sowie zur Reifung der Eizellen beiträgt. Es sollte daher im Futter nicht fehlen.
Auch Beta-Carotin sorgt im Zusammenspiel mit dem Spurenelement Zink für die Bildung der Fruchtbarkeitshormone, welche direkt die Rosse beeinflussen. Zink ist zudem förderlich für die embryonale Entwicklung.
Der Tagesbedarf beträgt ca. 120 mg Beta-Carotin. Dies entspricht etwa 2 kg frisches Weidegras oder 2 kg Karotten (in Kombination mit Öl). Zuchtstuten haben einen erhöhten Beta-Carotin Bedarf von ca. 180 mg pro Tag, was einer Aufnahme von ca. 3 kg frisches Gras oder 3 kg Karotten entspricht.
Während der Weidesaison nimmt deine Stute somit in der Regel ausreichend Beta-Carotin über frisches Gras auf. Jedoch kann es in den Wintermonaten zu einem Mangel kommen. Der Gehalt im Heu schwankt stark und nimmt mit der Dauer der Lagerung ab. Daher ist im Heu meist nicht genügend Beta-Carotin enthalten. Dieser Mangel kann zu verspätetem oder schwachem Rosseverhalten und mangelhafter Folikelbildung bei deiner Stute führen.
In so einem Fall bietet sich die Fütterung von fruchtbarkeitsförderndem Ergänzungsfutter, z.B. Pavo Fertile, an. Dieses spezielle Zusatzfutter für Zuchtstuten fördert die Rosse deiner Stute und versorgt sie mit einer zusätzlichen Portion an Vitamin E, Beta-Carotin und weiteren Spurenelementen. Mit der optimalen Versorgung können so die Aussichten auf eine Trächtigkeit verbessert werden.
Für eine erfolgreiche Belegung ist auch der Ernährungszustand deiner Stute wichtig. Über- oder untergewichtige Stuten haben meist mehr Probleme mit dem Zyklus und der Aufnahme als normalgewichtige Stuten. Passe die Fütterung deshalb rechtzeitig an, so dass deine Stute möglichst mit Optimalgewicht in die Zuchtsaison startet.
Für Stuten, die unter Zyklusstörungen leiden, z.B. zu stark rossen, dauerrossig sind oder für einen Zyklus sehr lange benötigen, haben sich auch Kräutermischungen mit Mönchspfeffer bewährt. Die Fütterung einer entsprechenden Kräutermischung über einen Zeitraum von ca. 3 Wochen ist meist ausreichend, um den Zyklus der Stute wieder zu stabilisieren.
Niederträchtige Phase (4. bis 7. Trächtigkeitsmonat)
In der frühen Phase der Trächtigkeit ändert sich der Nährstoffbedarf deiner Stute nicht. Neben dem Weidegang sollte sie qualitativ hochwertiges Heu und ein gutes Zucht-Mineralfutter bekommen. Damit ist sie während dieser Phase bereits optimal versorgt.
Achte bei der Wahl des Mineralfutters vor allem auf die Verfügbarkeit der Spurenelemente und auf den Gehalt an Calcium, Phosphor und Magnesium. Bezüglich des täglichen Bedarfs an Calcium, Phosphor und Magnesium gelten in der Gesamtration für ein 600 kg schweres Pferd folgende Richtwerte: der Calciumbedarf liegt bei 20 g, der Phosphorbedarf bei 14 g und der Magnesiumbedarf bei 6,5 g.
Bei begrenztem Weidegang kann eine zusätzliche Fütterung von Beta Carotin sinnvoll sein, weil gerade dieses Vitamin die Bildung vom Hormon Progesteron fördert. Hierdurch wird das Überleben des Embryos in der frühen Phase der Trächtigkeit unterstützt.
Solltest du Zweifel haben, ob deine tragende Stute in den ersten Monaten optimal versorgt ist, frage deinen Tierarzt oder unsere Pavo Fütterungsberatung um Rat.
Hochträchtige Phase (9. bis 11. Trächtigkeitsmonat)
Ab dem 8. Trächtigkeitsmonat beginnt die „heiße Phase“ und die Fütterung deiner Stute wird etwas aufwändiger.
Das Fohlen wächst in dieser Phase schnell und nimmt deutlich an Gewicht zu. Während dieser Wachstumsphase benötigt es deutlich mehr Nährstoffe von der Mutterstute als in der niederträchtigen Phase. So steigt der Energie- und Eiweißbedarf deiner Stute auf das 1,25- bis 1,4-fache des Erhaltungsbedarfs an.
Daher sollte deine tragende Stute neben qualitativ sehr hochwertigem Raufutter spätestens zu Beginn des 8. Trächtigkeitsmonats langsam an ein hochwertiges Zuchtfutter gewöhnt werden. Ein gutes Zuchtfutter enthält alle wichtigen Nährstoffe im richtigen Verhältnis und verfügt zudem über eine sehr gute Eiweißqualität. Es sollte demnach reich an essentiellen Aminosäuren sein.
Durch die Eiweißmenge und Eiweißqualität wird der Hormonhaushalt deiner Stute positiv beeinflusst. Neben einer Verbesserung der Fruchtbarkeit sind die essentiellen Aminosäuren in den letzten 3 Monaten der Trächtigkeit für die Entwicklung des Fohlens verantwortlich. Während der Laktation sorgt hochwertiges Eiweiß zudem für eine ausreichende Milchproduktion.
Auch der Bedarf deiner Stute an Mineralstoffen, die für den Knochenaufbau des Fohlens verantwortlich sind, nimmt zu. Die Richtwerte für den Calciumbedarf liegen im 9. und 10. Trächtigkeitsmonat bei ca. 37 g, für den Phosphorbedarf bei 26 g und der Magnesiumbedarf liegt bei 6,7 g. Im 11. Trächtigkeitsmonat liegt der Bedarf bei 60 g Calcium, 43 g Phosphor und 7,5 g Magnesium.
Für eine gute Entwicklung von Knorpel, Sehnen und Bänder des heranwachsenden Fohlens sorgen die Spurenelemente Zink, Selen und Kupfer. Diese sollten als gut verfügbare Mikronährstoffe dem Zuchtfutter zugefügt sein.
Der tatsächliche Bedarf deiner tragenden Stute hängt davon ab, wie die Entwicklung von Fohlen und Stute in dieser späten Phase der Trächtigkeit ist. Beobachte die Entwicklung deiner Stute deshalb genau und passe gegebenenfalls die Fütterungsmenge an.
Achte bei der Fütterung deiner hochtragenden Stute vor allem darauf, dass die Versorgung nicht den tatsächlichen Bedarf deiner Stute übersteigt. Das Fohlen könnte dann zu schnell wachsen, was wiederum eine Beeinträchtigung der Qualität des Knochenwachstums begünstigen kann. Auch der Stoffwechsel deiner Stute wird mit einer „Überfütterung“ nur unnötig belastet.
Kurz vor dem Abfohlen
Kurz vor dem Abfohlen kann es nötig sein, dass die Tagesration auf mehrere kleine Portionen verteilt werden muss, da deine Stute pro Mahlzeit nicht mehr so viel aufnehmen kann. Zudem kann es sinnvoll sein, die Ration vor dem Geburtstermin etwas zu reduzieren. Dies kann die Geburt unter Umständen erleichtern.
Vor allem die ausreichende Versorgung mit Magnesium und Selen ist nun wichtig, um frühzeitige Wehen zu verhindern und den erhöhten Magnesiumbedarf bei der Geburt zu decken. Ein Mangel an Magnesium und Selen erhöht die Gefahr, dass der Abgang der Nachgeburt ausbleibt. Eine gute Ablösung der Plazenta wird zudem durch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin E unterstützt.
Das optimale Futter für Zuchtstuten - Die Pavo Podo Linie
Pavo hat seit Jahren ein erfolgreiches Konzept für tragende und laktierende Stuten sowie heranwachsende Pferde im Sortiment: das Pavo Podo Konzept. Es beruht auf wissenschaftlichen Untersuchungen und Erfahrungen von hunderten Züchtern.
„Pferdehalter und Züchter müssen darauf vertrauen können, dass sie das Beste geben, wenn sie Pavo füttern. Daran arbeiten wir kontinuierlich”, so Rob Krabbenborg, Produktmanager bei Pavo. Er ist davon überzeugt, dass die Forschung für die optimale Fütterung von Pferden eine hohe Bedeutung hat.
Gerade der Fütterung von tragenden Stuten sollte viel Aufmerksamkeit geschenkt werden, da mit den Fohlen die Zukunft heranwächst. Deswegen investiert Pavo kontinuierlich in die Forschung, entwickelt daraufhin neue Produkte und passt die Rezepturen von bestehenden Produkten immer wieder neu an.
Schon seit Jahren untersucht Pavo auch zahlreiche Raufutterproben aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland, um auch hier bei Veränderungen entsprechend reagieren zu können.
„Das Futter für Pferde besteht zu einem Großteil aus Raufutter. Die Daten über die jeweiligen Anteile benötigen wir, um zu erfahren, was wir mit unseren Kraftfuttersorten ergänzen müssen. Diese Daten sind somit wichtig, damit wir von Pavo wissen, welche Inhaltsstoffe im idealen Zuchtfutter relevant sind.” so Rob Krabbenborg.
Krabbenborg kann hier ganz klar eine Tendenz beobachten: „Eine besorgniserregende Tendenz würde ich sogar sagen. Der Eiweiß- und Energiegehalt im Raufutter sinkt immer weiter. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente unterliegen hohen Schwankungen. Für Freizeitpferde mit Heu ad libitum ist das nicht ganz so problematisch, für Zuchtstuten und Sportpferde hingegen schon.“
Gerade in der Phase der Hochträchtigkeit erhalten die meisten Stuten Raufutter, da die Weidesaison noch nicht begonnen hat. Krabbenborg: „Die Grundlage für ein gesundes Fohlen wird in den letzten 3 Monaten der Trächtigkeit und in den ersten beiden Monaten nach der Geburt geschaffen. Gras enthält die idealen Nährstoffe für Stuten. Aber die meisten Stuten können erst ab April wieder auf die Weide. Davor erhalten sie Raufutter.”
Das Raufutter kommt oft von Extensivflächen oder von Wiesen, die wenig bis gar nicht gedüngt werden. „Das spiegelt sich natürlich in den Nährstoffen wieder. Auch die Gräserzusammensetzung der Weiden spielt eine große Rolle, wenn es um die Nährstoffmenge und Nährstoffqualität geht. Deshalb sollten auch Pferdeweiden und Heuwiesen regelmäßig mit passendem Saatgut und Dünger gepflegt werden.“
Pavo hat schon viele wissenschaftliche Untersuchungen in Bezug auf das ideale Zuchtfutter in Auftrag gegeben. Das führte zu der Entwicklung des Pavo Podo-Konzepts. Hierbei lieferten vor allem die Ergebnisse einer ausführlichen Studie zur Vorbeugung von OC/OCD (Osteochondrose/Osteochondrose dissecans) die ausschlaggebenden Argumente. Es konnte hierbei klar gezeigt werden, dass durch eine optimierte Fütterung, vor allem mit Mineralien und Spurenelementen, die Häufigkeit von OC/OCD signifikant verringert werden kann. Aus dem Pavo Podo-Konzept heraus wurde eine komplette Futterlinie für hochtragende und laktierende Stuten, für Saugfohlen und für Jungpferde entwickelt.
Da bei Pavo neben der Qualität und Forschung auch die Erfahrungen in der Praxis wichtig ist, wurde entschieden, eine Testreihe in 6 großen Zuchtbetrieben durchzuführen. Die Ergebnisse waren verblüffend.
Bert Poppelaars, einer der teilnehmenden Züchter, ist sehr begeistert. „Unseren Fohlen ging es phantastisch, nachdem wir den tragenden Stuten Pavo PodoLac gegeben hatten. Es gab keinerlei gesundheitliche Probleme, die Fohlen haben trockene Gelenke und wachsen gleichmäßig. Dabei ist auch die Kondition der Stuten hervorragend geblieben. Das ist für uns auch genauso wichtig, denn die Stuten dürfen nicht zu sehr unter der Trächtigkeit und Laktation leiden.”
Zudem wurden die bewährten Podo Produkte durch 2 Müsli-Varianten ergänzt. Hierbei wurden altbewährte Rezepte und Konzepte mit neuen Rohwaren kombiniert, um die Fütterung von Stute, Fohlen und Jungpferd noch optimaler zu gestalten. Rob Krabbenborg ist sich sicher, dass auch in Zukunft die Produkte ständig optimiert und angepasst werden, um die Gesundheit unserer Fohlen weiterhin zu verbessern.
Hat eine Stute auch Anrecht auf „Mutterschutz“?
Klingt etwas komisch, macht aber gerade in den ersten 30 Tagen nach der Besamung tatsächlich Sinn. Hier sollte die Stute ruhig ein wenig geschont werden, denn die Gefahr einer Fruchtresorption ist in dieser Zeit hoch. Gestalte diese Zeit für deine Stute so angenehm wie möglich, gönne ihr viel Weidegang und vermeide Stress sowie zusätzliche Belastungen.
Ist die erste, schwierige Phase überstanden, kannst du deine Stute wieder wie gewohnt arbeiten und reiten. Hochleistungen oder ungewohnte Beanspruchung solltest du aber in jedem Fall vermeiden. Überlege dir im Vorfeld, ob es nicht sinnvoller ist, die Stute vor der Besamung kontrolliert abzutrainieren, um ihr während der Trächtigkeit genug Ruhe und freie Bewegung zu gönnen.
Während der gesamten Trächtigkeit sollte deine Stute die meiste Zeit des Tages auf einer Weide oder einem großzügigen Paddock (in den Wintermonaten) verbringen. Die möglichst kontinuierliche Bewegung während der Trächtigkeit ist gut für die Mutter und das ungeborene Fohlen. Dieses kann sich dadurch im Mutterleib optimal entwickeln.
Durch ausreichend Bewegung beugst du Konditions- und Muskelabbau bei der Mutterstute vor. Zudem wird der Stoffwechsel angekurbelt, das Risiko einer Kolik wird verringert und der Verdauungstrakt wird stimuliert. Auch wenn deine Stute Probleme mit angelaufenen Beinen hat, fördert Bewegung die Blutzirkulation.
Worauf sollte bei einer trächtigen Stute zusätzlich geachtet werden?
Während der Trächtigkeit nimmt deine Stute natürlich an Gewicht zu. Auch ihre Bewegungen werden etwas träger und enge Wendungen fallen ihr zunehmend schwer. Berücksichtige das im Stall und auf der Weide, vermeide Engstellen im Stall und sorge für ein optimales Management. Dies beinhaltet eine ausreichend große, trockene und gut eingestreute Box mit rutschfestem Boden, eine ausgewogene Ernährung (angepasst an den Trächtigkeitsverlauf), viel Tageslicht, frische Luft und Bewegung sowie eine optimale Versorgung durch den Tierarzt.
In den letzten Monaten vor der Geburt kann man häufig beobachten, dass das Bedürfnis der Stute nach Ruhe ansteigt und sie sich an einen ruhigen Ort zurückzieht. Überprüfe hier gegebenenfalls nochmals die Haltungsform und die Boxengröße. Das Vermeiden von Stress und Unruhe sind in dieser Zeit dann besonders wichtig.
Absolut selbstverständlich sollte die gute und gründliche Pflege der Stute sein. Durch das regelmäßige Putzen können Veränderungen oder Verletzungen sofort erkannt und behandelt werden, was gerade in der Phase der Trächtigkeit äußerst wichtig ist.
Biete deiner Stute auch nach der Geburt ausreichend Bewegung, damit sich die Gebärmutter auf natürliche Weise reinigen und regenerieren kann.
Fütterung und Gesundheit
Hufpflege bei trockenen, brüchigen Hufen
Gerade in der Sommerzeit leidet die Hufqualität bei Pferden. Die Trockenheit entzieht den Hufen die Feuchtigkeit. Die sandigen, steinigen Böden führen außerdem dazu, dass die Hufe ausbrechen oder starke Risse entstehen. Bricht zu viel tragende Hornwand aus, müssen Pferde vermehrt auf der fühligeren Sohle laufen, was die Belastbarkeit deines Pferdes in diesem Fall einschränken kann. Eine gute Hufpflege ist daher sehr wichtig für dein Pferd.
Pferdehufe – echte Leistungsträger mit Verantwortung
Pferdehufe sind dazu gemacht, schwere Lasten zu tragen und selbst bei unterschiedlichen Bodenverhältnissen verschiedene Gangarten zu ermöglichen. Wenn der Huf erkrankt oder beschädigt ist, hat dies Auswirkungen auf den kompletten Bewegungsapparat des Pferdes. Das Gewicht des Pferdes kann nicht mehr gleichmäßig verteilt werden und so zieht ein erkrankter Huf weitere in Mittleidenschaft.
Der Zustand der Hufe beeinflusst selbst die Stellung der Beine. Bei einem schlechten oder ungleichmäßigen Hufwachstum kann das Bein eine falsche Stellung bekommen. Eine regelmäßige Kontrolle und Hufpflege sind daher eine Grundvoraussetzung und sollten im täglichen Umgang mit deinem Pferd berücksichtigt werden.
Gesunde Pferdehufe in Bewegung unterstützen auf natürliche Weise (Hufmechanismus) die Durchblutung. Die Bewegung ist außerdem sehr wichtig für die Entwicklung von gesunden Hufen und des Hufgelenks.
Tipps zur richtigen Hufpflege
Die tägliche Pflege ist für eine Gesunderhaltung der Hufe essentiell und sollte wenigstens die tägliche Kontrolle sowie das Auskratzen der Hufe beinhalten. Dies sind die 6 Tipps für eine gesunde Hufpflege:
1. Die Hufe regelmäßig durch einen Hufschmied kontrollieren lassen
Ob nun Hufeisen genutzt werden oder nicht, die regelmäßige Hufpflege ist essentiell. Sobald die Hufe zu lang werden oder aus der Form geraten, verändert sich auch der Stand der Beine, wie auch die Hufachse. Besonders für Sehnen und Gelenke ist diese Veränderung nicht gut.
Der Hufschmied bringt die Hufe in die korrekte Form und kontrolliert diese auf rote Flecken, Quetschungen und Geschwüre. Wie oft dein Pferd einen Hufschmied benötigt hängt von dem jeweiligen Pferd und Zustands der Hufe ab, wobei anzuraten ist alle 6-8 Wochen die Hufe kontrollieren zu lassen. Besonders bei jungen Pferden ist die regelmäßige Überprüfung der Hufe wichtig, um eine korrekte Stellung schon während der Wachstumsphase zu gewährleisten.
2. Täglich die Hufe auskratzen
Durch das Auskratzen der Hufe werden diese nicht nur sauber gehalten, sondern auch auf Unregelmäßigkeiten oder kleine Steine überprüft. Dabei ist es wichtig, dass kein zu starker Druck auf den Hufstrahl ausgeübt wird, um diesen nicht zu beschädigen. Die Hufe „auskratzen“ ist von der Begrifflichkeit daher eigentlich etwas zu hart ausgedrückt – die Hufe „räumen“ ist hier zutreffender.
3. Für einen sauberen und trockenen Stall sorgen
Ein dreckiger und feuchter Boden im Stall erhöht das Risiko auf die Entstehung von Strahlfäule und ist somit nicht förderlich für gesunde Hufe. Miste den Stall daher täglich aus und sorgen für ausreichend saubere Einstreu.
4. Nicht zu oft die Hufe einfetten
Viele Pferdebesitzer denken, dass das Einfetten der Hufe so ähnlich ist, wie regelmäßig eine Handcreme zu benutzen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Gerade durch das Auftragen von Huffett wird verhindert, dass der Huf Feuchtigkeit aufnehmen kann. Hierdurch können die Hufe schnell austrocknen. Sollen die Hufe aus ästhetischen Gründen gefettet werden, z.B. für eine Prüfungssituation, ist es anzuraten, nur die Huf-Außenwand und nicht die Sohle einzufetten.
5. Hufe müssen ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen
Hiermit ist nicht gemeint, dass dein Pferd den ganzen Tag in einem nassen Stall oder in einem Matsch-Paddock stehen soll. Aber Wasser ist grundsätzlich notwendig für die Hufe. Wenn dein Pferd ab und zu auf einer grasnassen Weide steht, so stärkt dies seine Hufe und macht sie glänzend. Besteht diese Möglichkeit nicht, ist es sinnvoll die Hufe regelmäßig zu wässern, z.B. nach dem Reiten.
6. Für ausreichende Bewegung sorgen
Bewegung – ohne Hufeisen – stimuliert den Hufmechanismus und somit das Herz- und Blutkreislaufsystem des Pferdes. Diese Durchblutungsförderung ist notwendig für den Transport von Nährstoffen, um auch den Huf gesund, elastisch und in einer optimalen Kondition zu erhalten. Steht dein Pferd auf Hufeisen? Denke einmal darüber nach, ob es wirklich notwendig ist. Einige Monate ohne Eisen ist sehr zu empfehlen, um die Stabilität der Hufe zu erhalten und den Hufmechanismus zu unterstützen.
Welche besondere Pflege brauchen trockene, brüchige Hufe?
Trockene, brüchige und spröde Hufe, auch Bröckelhufe genannt, können entweder durch sehr lang anhaltendes trockenes Wetter, unzureichende Fütterung oder einen nicht gut passenden oder alten Beschlag verursacht werden. Sind die Hufe zu trocken, entstehen Risse in der Hufwand, die Hufe brechen aus, Hufeisen halten schlecht und fallen leichter ab. Je tiefer der Riss im Huf deines Pferdes ist, desto problematischer sind die Folgen. Bei leichten und oberflächlichen Rissen hat das Pferd in der Regel keine Probleme, wohingegen es bei tieferen Rissen zu Schmerzen und Lahmheiten beim Pferd kommen kann.
Sei sparsam mit Huffett bei trockenen, brüchigen Hufen
Immer noch besteht der Irrglaube, dass trockene Hufe mit Fettprodukten mehr Elastizität erhalten und man meint es besonders gut beim Fetten der Hufe. Aber trockenen, brüchigen Hufen fehlt es nicht an Fett, sondern an Feuchtigkeit. Eine dicke Fettschicht aus Huffett oder Huföl verhindern somit eher, dass Feuchtigkeit in den Huf eindringen kann. Dadurch ergibt sich eine negative Spirale. Die Hufe sind trocken, es wird viel gefettet – der Huf wird noch trockener, noch mehr und häufiger wird Huffett verwendet…Durchbreche diesen Kreislauf.
Tipp, wenn du Huffett verwenden möchtest: Wässer vorab die Hufe deines Pferdes. Gebe auf die noch feuchten Hufe eine dünne Schicht Huffett oder Huföl. Die Feuchtigkeit kann so länger im Horn gespeichert werden und verdunstet nicht so schnell. Spare dabei dann die Hufsohle nicht aus, da über diesen Bereich des Hufes die Feuchtigkeit sonst verloren gehen kann. Verwende Huffett maximal ein bis zwei Mal die Woche, das ist absolut ausreichend.
Nutze Wasser zur Feuchtigkeitsversorgung von trockenen Hufen
Fehlende Feuchtigkeit im Hufhorn kann am besten mit reinem Wasser wieder ausgeglichen werden. Dadurch erlangt es seine Elastizität zurück und wird strapazierfähiger.
Um den Huf mit viel Wasser zu versorgen reicht es nicht, ihn nur kurz zu befeuchten. Mindestens 15 Minuten sollte der Huf „eingeweicht“ werden, um genügend Feuchtigkeit aufnehmen zu können. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Fußbad für Pferde: Geduldige Pferde können Sie mit den Hufen für ca. 15 Minuten in wassergefüllte Kübel stellen. Diese Methode verbraucht wesentlich weniger Wasser, als wenn du dein Pferd über Minuten mit Wasser abspritzt. Aber nicht jedes Pferd ist so geduldig. Hier ist das Motto „Übung macht den Meister“: auch wenn dein Pferd zu Anfang nicht wirklich begeistert sein wird und nicht ruhig im Eimer stehenbleiben möchte, so wird es mit viel Geduld und Übung mit der Zeit immer besser funktionieren. Also nicht gleich nach dem ersten Versuch das Handtuch werfen. Solltest du die Gelegenheit haben mit deinem Pferd in die Nähe eines Bachlaufs oder niedrigen Flusses zu kommen, dann kannst du auch versuchen, dort dein Pferd etwas im Wasser verweilen zu lassen.
Waterboots: Sollte dein Pferd kein Fan von Wasser sein und sich auch nur wenig für ein Fußbad begeistern lassen, dann können auch sogenannte Waterboots zum Befeuchten der Hufe eingesetzt werden. Die speziellen Hufglocken werden mit Wasser getränkt und um den Huf gelegt. Das Material speichert die Feuchtigkeit und gibt es dann langsam an den Huf ab. So kann zumindest die Hufwand mit Feuchtigkeit versorgt werden.
Windeln: Wer keine Waterboots kaufen möchte, kann auch Windeln verwenden. Ja, richtig! Ganz normale Wegwerfwindeln für Babys können mit Wasser getränkt denselben Effekt haben. Durch ihren Saugkern speichern Windeln das Wasser und geben dieses auch, wie Waterboots, an den Huf ab.
Anwendung der Windeln:
Lege die Windel in Wasser bis sich diese vollgesaugt hat.
Lege den Huf auf die Innenseite der feuchten Windel.
Umschließe den Huf mit der Windel und befestige diese z.B. mit Klebeband.
Dein Pferd sollte auch hier mind. 15 Minuten die Windeln anbehalten, damit ausreichend Feuchtigkeit vom Huf aufgenommen werden kann.
Fütterungsempfehlungen bei trockenen, brüchigen Hufe
Schlechte Hufe können auch durch einen Mangel oder einen erhöhten Bedarf an bestimmten Mineralstoffen und Vitaminen oder aber auch durch eine krankheitsbedingte Vorgeschichte, wie z.B. Hufrehe, entstehen. Zur Vorbeugung sowie Unterstützung kann es daher sinnvoll sein, den Mineral- und Vitaminhaushalt mit einem speziellen Zusatzfutter für bessere Hufe auszugleichen.
Biotin für starke Hufe
Das wasserlösliche Biotin zählt zu der Familie der B-Vitamine (Vitamin B7) und ist für die Hufe, das Fellkleid und die Haut des Pferdes unerlässlich. Ein ausgewachsenes Pferd von etwa 600 kg benötigt täglich rund 0,6 µg Biotin pro Tag. Darüber hinaus haben junge Pferde, die sich noch mitten im Wachstum befinden, einen hohen Bedarf an Biotin. Auch tragende Stuten haben einen fast 5-mal höheren Bedarf.
Das Vitamin wird über die tägliche Fütterung aufgenommen. Besonders im frischen Gras und Heu ist je nach Qualität genügend Biotin vorhanden. Ebenso sind Karotten ein großer Biotin-Lieferant. Sollte die tägliche Zufuhr von Biotin nicht ausreichen, empfiehlt sich eine unterstützende Zufütterung von Ergänzungsfuttermitteln mit Biotin.
In Kombination mit Zink und weiteren Nährstoffen wie Kupfer und essentiellen Aminosäuren wirkt sich Biotin positiv auf ein gesundes Hufwachstum aus. Es dauert jedoch bei regelmäßiger Fütterung gut 4 bis 6 Monate, bis eine Verbesserung der Hornqualität sichtbar wird. Da vor allem die trockenen Sommermonate für die Hufe sehr belastend sein können, ist es ratsam bei Pferden mit schlechten Hufen schon kurz nach dem Winter mit dem Zusatzfutter zu starten. Bei manchen Pferden ist auch eine ganzjährige Ergänzung erforderlich.
Zur Unterstützung der Bildung von neuem Hufhorn eignet sich Pavo BiotinForte. Die Qualität des Hufhorns wird sich hierdurch von innen heraus deutlich verbessern. Die Hufe werden elastischer und auch das Haarkleid erhält eine gesunde Ausstrahlung. Pavo BiotinForte enthält neben einer hohen Konzentration Biotin auch elementare Bausteine wie Aminosäuren, Lecithin, Kupfer, Zink und Schwefel. Es ist damit ein hochwertiges Ergänzungsfutter zur Hufversorgung.
Fütterung und Gesundheit
Pferdefutter bei Zahnproblemen
Auch wenn du jeden Tag mit deinem Pferd genießt und es für dich wie ein „Geschenk“ ist, so nimm das Sprichwort „einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“ nicht wörtlich. Genauso wie die Hände des Menschen, so verraten auch die Zähne das ungefähre Alter des Pferdes. Außerdem sagen Pferdezähne viel über die Gesundheit deines Pferdes aus. Ein regelmäßiger Blick ins Maul ist also durchaus empfehlenswert. Dein Pferd nimmt mit den Zähnen nicht nur das Futter auf, sondern bereitet dies mit seinen gleichmäßigen Kaubewegungen sorgfältig für eine gesunde Verdauung vor. Ganz unterschiedliche Zahnprobleme sowie fehlende Zähne führen schnell zu Fütterungsproblemen – spezielles Pferdefutter ist dann gefragt.
Wie ist ein Pferdegebiss aufgebaut?
Ein gesundes und erwachsenes Pferd hat zwischen 36 und 44 Zähne im Maul, die sich im Ober- und Unterkiefer wie folgt gleichmäßig aufteilen:
12 Schneidezähne (Inzisivi)
12 vordere Backenzähne (Praemolare)
12 hintere Backenzähne (Molare)
Zwischen den Schneidezähnen und den Backenzähnen befindet sich eine große Lücke
0-4 Hengstzähne Die meisten Hengste und Wallache besitzen im Ober- und Unterkiefer je 2 Hengstzähne (Caninus). Diese sind manchmal sogar auch bei Stuten zu finden.
0-4 Wolfszähne
Wie funktioniert ein Pferdegebiss?
Der Pferdezahn hat im Alter von 6-8 Jahren seine volle Länge von bis zu 12 cm erreicht. Der Zahn wird beim Pferd im Laufe seines Lebens kontinuierlich abgerieben. Pro Jahr wird der Zahn beim Pferd um etwa 2-4 mm abgerieben und gleichzeitig aus dem Zahnfach nachgeschoben. Deswegen scheint der Zahn lebenslang zu „wachsen“. In Wirklichkeit wird allerdings durch das Herausschieben des Zahns die Wurzel entsprechend kürzer.
Pferde, die ein natürliches Fressverhalten aufweisen können, sind ca. 16 bis 18 Stunden mit Fressen und Kauen beschäftigt. Dabei werden hauptsächlich Gras oder Raufutter aufgenommen, welche mit einer vollständigen Kaubewegung über die gesamte Kaufläche hinweg gründlich zermahlt werden. Sowohl die Schneidezähne als auch die Backenzähne unterliegen so dem Prinzip von Abrieb und Nachschub. Das Gebiss wird gleichmäßig belastet und ist in Balance.
Wenn Pferdezähne beim Fressen Probleme machen
In vielen Fällen der Pferdehaltung ist das Zusammenspiel von Abrieb und Nachschub aus dem Gleichgewicht geraten. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Auch ein suboptimales Fütterungsmanagement kann einen ungleichmäßigen Zahnabrieb verursachen. Oftmals besteht die Fütterung nur aus 2-3 Mahlzeiten täglich und enthält zu wenig Raufutter bzw. Grünfutter. Die Folgen sind eine kurze Fresszeit durch Schlingen und lange Fresspausen. Hierdurch entfällt der lange, gründliche und kontinuierliche Kauprozess. Durch den verkürzten Kauschlag nutzen sich die Pferdezähne weniger, ungleichmäßiger und auch fehlerhaft ab. Es kommt zur Bildung scharfer Kanten und unregelmäßigen Oberflächen.
Wenn dein Pferd älter wird, verändern sich außerdem Form und Winkel der Schneidezähne. Zudem verschleißen die Backenzähne langsamer. Bis ins hohe Alter bleiben meistens nur noch die Wurzelreste übrig. Grobes, hartes und auch stark faserhaltiges Futter kann dann nur noch schlecht oder gar nicht mehr gekaut werden. Beim älteren Pferd kannst du auch regelmäßig beobachten, dass die Backenzähne locker sitzen und/oder größere Zahnlücken entstehen. Beides kann beim Fressen zusätzliche Probleme in den Kaubewegungen verursachen. Außerdem können sich in den Zahnlücken vergärende Futterreste ansammeln, was zu Zahnstein und Zahnfleischentzündungen führen kann.
Achte daher vor allem bei älteren Pferden besonders darauf, ob sie ihr Futter noch gut kauen und ausreichend verwerten können. Gerade Senioren haben nicht nur einen erhöhten Nährstoffbedarf, sondern leiden gleichzeitig auch häufig unter Zahnproblemen. Eine schlechte Futterverwertung kann dann schnell zu einem Mangel an Phosphor und Magnesium (Mineralstoffe), Zink und Selen (Spurenelemente) oder Vitamin B, K und C führen. Wie du alte Pferde richtig fütterst, erfährst du in unserem „Senioren-Ratgeber“.
Hinweise auf Zahnprobleme
Neben der ungleichmäßigen Abnutzung durch falsches Fütterungsmanagement können auch nicht perfekt aufeinanderpassende Zähne Störungen in der Kaubewegung verursachen und dadurch Probleme verursachen. Neben der Verletzungsgefahr durch scharfe Kanten, wird auch das Fressen für dein Pferd anstrengender und das Futter kann nur sehr schlecht oder gar nicht mehr verwertet werden. Manche Zahnprobleme können rechtzeitig erkannt und behoben werden, manche sind aufgrund des Alterungsprozesses unumgänglich und entsprechen dem Lauf der Zeit. In diesen Fällen ist eine spezielle Fütterung deines Pferdes erforderlich, um seine Gesundheit erhalten zu können.
Nicht immer zeigen Pferde, ob und wo sie unter Schmerzen leiden. Dies gilt auch bei Schmerzen im Maulbereich. Beim Fressen können diese Symptome daher auch Hinweise auf Zahnprobleme sein:
Unverdautes Futter im Kot
Bildung von Heuknäulen beim Fressen, die das Pferd beim Fressen wieder ausspuckt statt herunterzuschlucken
Futter fällt grundsätzlich regelmäßig wieder aus dem Maul
Sehr langsames und bedachtes Fressen
Scheinbare Appetitlosigkeit
Schlechter Geruch aus dem Maul
Verletzungen im Pferdemaul (Zunge und Backen)
Eitriger Ausfluss aus den Nüstern
Gewichtsverlust
Schon gewusst? Nicht nur die Futterverwertung, sondern auch die Rittigkeit deines Pferdes wird durch die Qualität der Zähne beeinflusst. So können beispielsweise unerwünschte Verhaltensweisen wie gegen das Gebiss gehen, sich nicht stellen/biegen lassen oder Kopfschlagen Hinweise auf Schmerzen an den Zähnen, am Zahnfleisch, der Zunge oder der Backenschleimhaut sein.
Eine regelmäßige Zahnpflege bei Pferden ist wichtig
Lasse die Zähne deines Pferdes 1 bis 2x jährlich von einem Pferdezahnarzt oder einer Fachperson für Pferdezahnbehandlung kontrollieren. Hierdurch können Veränderungen am Gebiss und Verschlechterungen der Schneide- und Kauflächen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Auch kleine Korrekturen sind schnell gemacht und erleichtern das Fressen. So kann langfristigen Zahnproblemen vorgebeugt und die Verdauung optimal gefördert werden. Bei häufigen Kontroll-Versäumnissen können kleine Abweichungen über die Jahre zu großen Problemen heranwachsen, bis hin zu einer Störung des Kauprozesses und Verletzungen an den Weichteilen im Pferdemaul. Auch Zahnerkrankungen können nur bei regelmäßigen Kontrollen rechtzeitig erkannt und ihre Auswirkungen eingedämmt werden.
3 spezifische Zahnprobleme bei Pferden
Zahnprobleme bei Pferden sind vielfältig und treten in ganz unterschiedlichen Formen auf. Oft lassen sich kleinere Probleme, verursacht durch falsches Fütterungsmanagement oder Fehlstellungen, ganz einfach durch eine regelmäßige, jährliche pferdezahnärztliche Kontrolle beheben. Hierdurch kannst du schwerwiegende Folgen vermeiden. Es gibt jedoch auch beim Pferd Zahnerkrankungen, von denen 3 besonders häufig auftreten:
1. Karies
Auch Pferde können Karies bekommen, leiden daran aber nicht so häufig wie wir Menschen. Durch verschiedene Faktoren kommt es auf der Zahnoberfläche zu einer Demineralisierung, so dass ein oft dunkelbraunes bis schwarzes Loch auf der Zahnoberfläche entsteht. Je stärker Karies sich ausbreitet, desto schmerzhafter wird diese Zahnerkrankung, da sie auch das empfindliche Zahnbein angreifen kann.
Ursachen
Karies bei Pferden entsteht, wenn der Zahnschmelz durch Säurebildung angegriffen wird. Dies geschieht durch Bakterien, die Zucker und Kohlenhydrate aus dem Futter in Säure verstoffwechseln. Zu viel Zucker und Kohlenhydrate im Futter sorgen für eine erhöhte Säureproduktion, wodurch das Karies-Risiko steigt. Darüber hinaus kann eine fehlerhafte Mineralstoffversorgung eine Karieserkrankung begünstigen. Die Mineralstoffe Calcium, Phosphor, Magnesium sowie die Spurenelemente Zink, Kupfer und Mangan sind für die Zähne essentiell.
Symptome
Kleine Löcher durch Karies schmerzen nicht. Größere Entzündungen können jedoch starke Schmerzen auslösen und zu einer Zahninfektion mit Eiterbildung führen.
Behandlung
Leichte Karieserkrankungen und kleine Löcher sind tragbar und beeinträchtigen dein Pferd nicht. Du kannst darüber nachdenken, den Zahn in einem frühen Stadium durch einen Tierarzt behandeln zu lassen. Dieser wird den betroffenen Zahn aufbohren und versiegeln. Breitet sich der Karies aus, muss der betroffene Zahn möglicherweise gezogen werden.
Vorbeugung
Verzichte auf stark zuckerhaltiges sowie kohlenhydratreiches Futter und füttere süße Leckerlis nur in Maßen. Mineralfuttermittel unterstützen die Mineralisierung der Zähne.
2. Parodontitis
Eine Entzündung des gesamten Zahnapparates wird als Parodontitis bezeichnet. Der Zahn bleibt dabei intakt. Aber das Gewebe um den Zahn ist erkrankt. Es kommt zu Zahnfleischentzündungen und zur Lockerung der Zähne, da das Zahnfleisch seine gesunde Kraft verliert. Schwerwiegende Parodontosen breiten sich auf den gesamten Kieferknochen des Pferdes aus und können zu Zahnverlust führen.
Ursachen
Eine Parodontitis wird von Bakterien ausgelöst, die über eine sogenannte Futtereinspeisung in den Mundraum geraten. Kleine Futterpartikel bleiben in den Zahnzwischenräumen hängen, fangen an zu gären und bieten einen Nährboden für Bakterien. Als Folge entsteht die Entzündung.
Symptome
Leichte Parodontosen werden häufig nur von einem Tierarzt nach einer gründlichen Untersuchung des Mundraumes entdeckt, da dein Pferd selten spezifische Symptome zeigt und normal fressen kann. Bei schwerwiegender Parodontitis tritt Gewichtsverlust und Mundgeruch auf. Auch Zahnfleischblutungen häufen sich im Laufe der Erkrankung.
Behandlung
Die Zahnzwischenräume werden als erstes von deinem Pferdezahnarzt gereinigt, sodass die Bakterienherde sich nicht weiter im Pferdemaul ausbreiten können. Die Entzündungen werden darüber hinaus mit speziellen Medikamenten gelindert. Es kann passieren, dass einige Zähne gezogen werden müssen, da sie im Zahnfleisch keinen Halt mehr haben.
Vorbeugung
Eine Fütterung von eingeweichtem Heu oder Heucobs verringert das Risiko, dass sich das Futter in den Zahnzwischenräumen einlagert und gärt. Regelmäßige Zahnbehandlungen und Zahnreinigungen können Parodontitis bei Pferden vorbeugen.
3. EOTRH
EOTRH steht für „Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis“ und bezeichnet eine sehr schmerzhafte Entzündung des Zahnapparates und Zahnfleisches der Schneide- und Hakenzähne. Die Erkrankung ist mit Parodontitis vergleichbar. Allerdings ist EOTRH oft schmerzvoller und kann in schwerwiegenden Fällen dazu führen, dass sich die Zahnhartsubstanz vollkommen auflöst und sich das Zahnfleisch stark zurückbildet. Vermehrt sind Pferde ab dem 15. Lebensjahr von dieser Erkrankung betroffen.
Ursachen
EOTRH ist noch eine recht neuartige Erkrankung. Die Ursachenforschung ist im vollem Gange, aber die genauen Ursachen sind weiterhin ungeklärt. Es wird die These aufgestellt, dass die Knochenhärte ein auslösender Faktor sein soll. Lange und harte Zähne drücken den Kiefer stark zusammen und lösen so die Entzündung aus. Besonders Robustpferderassen wie Islandpferde besitzen eine starke Knochenhärte und sind häufiger von EOTRH betroffen. Mechanischer Stress, z.B. durch unzureichend abgenutzte Schneidezähne, werden ebenso als mögliche Ursache gehandelt wie das Alter, eine genetische Veranlagung oder ein Calciummangel.
Symptome
EOTRH zeigt sich durch eine deutliche Zahnsteinbildung an den Schneidezähnen. Durch die Erkrankung zeigen sich bei deinem Pferd Probleme beim Fressen und ein starker Gewichtsverlust. Im Krankheitsverlauf weicht das Zahnfleisch zurück. Dadurch wirken die Zähne extrem lang und stehen in steilen Winkeln zueinander.
Behandlung
Eine genaue Untersuchung und Diagnose durch einen fachkundigen Tierarzt ist essentiell. EOTRH kann nicht vollständig geheilt werden. Aber durch das Entfernen des Zahnsteins und einer Medikamentenzugabe wird der Rückgang der Zahnhartsubstanz verlangsamt.
In einem späten Stadium der Krankheit kann es passieren, dass die Schneidezähne des Pferdes gezogen werden müssen. Für viele Pferdebesitzer ist dies ein erster Schock. Aber ohne die schmerzhaften Zähne wird es deinem Pferd deutlich besser gehen.
EOTRH ist noch recht unerforscht. Daher gibt es keine gezielten Therapiemaßnahmen.
Vorbeugung
Da die definitiven Auslöser von EOTRH bis heute nicht bekannt sind, können keine konkreten Tipps zur Vorbeugung gegeben werden. Wichtig sind regelmäßige Kontrollen durch deinen Tierarzt und ein eventuelles Kürzen der Schneidezähne. Bei einer rechtzeitigen Erkennung von EOTRH können die Zähne länger erhalten bleiben.
Fütterung von Pferden mit Zahnproblemen
Gesunde Zähne sind das A und O für eine gute Futterverwertung. Sollten die Zähne deines Pferdes aufgrund von Problemen oder aber auch schlichtweg durch den Alterungsprozess in ihrer Funktionalität langfristig eingeschränkt sein, kannst du dein Pferd mit einer angepassten Fütterung sehr gut unterstützen. Hierdurch kann der gute Gesundheitszustand deines Pferdes beibehalten werden.
Leicht verdauliches Futter
Eine Hilfe für dein Pferd ist die Bereitstellung von leicht verdaulichem Futter. Expandierte Pellets und Müslisorten mit vielen gepufften Inhaltsstoffen sind aufgrund ihrer Verarbeitung leichter verdaulich. Enzyme und Mikroorganismen können bei der vergrößerten Oberfläche besser ansetzen und die aufgeschlossenen Nährstoffe schneller und einfacher aufnehmen. Die Gefahr einer Kolik ist aufgrund dieser Vorarbeit geringer als bei unbearbeitetem Futter.
Raufutter berücksichtigen
Pferde mit schlechten Zähnen und eingeschränkter Kaufunktion profitieren von einer Kombination aus schnell und langsam verdaulichen Ballaststoffen. Meistens enthält weniger grobes Heu beide Ballaststoffe. Je mehr Stängel das Heu aufweist, desto langsamer wird es verdaut. Für Pferde mit schlechten oder wenig Zähnen sind daher meist feines Heu, Heulage oder weiches Gras besser geeignet.
Wenn dein Pferd mit Zahnproblemen das Raufutter nicht mehr so gut aufnehmen kann, nutze einen hochwertigen Raufutterersatz, um seinen Gesamtbedarf decken zu können. Eine gute Empfehlung sind die entzuckerten Rübenschnitzel Pavo SpeediBeet und Pavo FibreBeet, denn diese sind randvoll mit gesunden Ballaststoffen. Beide Rübenschnitzelprodukte werden eingeweicht gefüttert und eignen sich daher hervorragend für Pferde mit Zahnproblemen.
Empfehlung: Zur Unterstützung der Zahngesundheit ist die Fütterung von trockenem Raufutter besser, da die Zähne durch die Kaubewegungen gleichmäßiger abgenutzt werden. Biete daher deinem Pferd auch immer (zusätzlich) normales Heu an, so lange es dieses noch fressen kann und möchte. Sollte dein Pferd kein Heu als Raufutter mehr fressen können, kannst du diese Fehlmenge durch eingeweichte Heucobs ersetzen.
Kraftfutter anpassen
Bei einem schlechten Gebiss kann dein Pferd auch normales Kraftfutter nicht mehr so gut fressen. Bei einem mangelnden Kau- und Zerkleinerungsprozess erhöht sich auch das Risiko auf eine Schlundverstopfung. Vor allem für ältere Pferde ist daher das Seniormüsli Pavo 18Plus eine gute Wahl. Die kleinen Pellets in Pavo 18Plus fallen beim Einweichen problemlos auseinander und können von deinem Pferd leicht aufgenommen werden. Verteile die täglichen Futterrationen auf so viele kleine Portionen wie möglich. Hierdurch wird der Verdauungstrakt nicht unnötig belastet und dein Pferd kann sein Futter optimal verwerten.
Empfehlung: Verrühre das 18Plus Müsli als Mash mit (warmem) Wasser im Verhältnis 1:1. Du kannst das Mash außerdem mit einem eingeweichten Raufutterersatzprodukt mischen und daraus einen schmackhaften, vollwertigen Raufaser-Booster für dein Pferd zaubern. Zum Mischen eignen sich z.B. Pavo SpeediBeet oder Pavo FibreBeet und/oder Pavo DailyPlus und/oder eingeweichte Pavo FibreNuggets. FibreNuggets Heucobs kannst du uneingeschränkt füttern, denn diese haben die gleiche Zusammensetzung wie hochwertiges Heu.
Fütterst du deinem Pferd neben einem Raufutterersatz kein mineralisiertes Kraftfutter oder weniger als die empfohlene Tagesmenge, dann ergänze die Ration zusätzlich mit einem Vitamin- und Mineralzusatz.
So kannst du sicherstellen, dass dein Pferd trotz Zahnprobleme mit allen Nährstoffen versorgt wird, die es braucht. Du möchtest mehr über Pferdefutter bei Zahnproblemen erfahren oder wünschst eine persönliche Beratung? Dann kontaktiere unsere Pavo Fütterungsberatung. Wir unterstützen dich gern bei der optimalen Futterzusammenstellung für dein Pferd.
Fütterung und Gesundheit
Gaskolik beim Pferd
Pferde haben einen sehr langen und empfindlichen Darm. Jegliche Veränderungen im Magen-Darm-Trakt können daher leicht zu Störungen, Aufgasungen und Blähungen führen. Tierärzte bezeichnen diesen Blähbauch als „Meteorismus“, welcher in zwei Arten unterschieden wird.
Primärer Meteorismus:
Wenn Pferde zu viel gasbildende Futtermittel fressen oder das Futter nicht ausreichend verdaut wurde, kann dies zu Aufgasungen im Blinddarm führen. Aber auch in anderen Darmabschnitten, wie dem Dickdarm oder Dünndarm, sowie bereits im Magen, kann es zur Gasbildung kommen. Das Gas kann über die Speiseröhre nicht entweichen, so dass dies über den Magen und den Dünndarm dann in den Blinddarm gelangt. Da auch der Blinddarm selbst Gas bildet, ist vor allem dieser Darmabschnitt besonders häufig bei einer Gaskolik betroffen. Futtermittel, die einen primären Meteorismus verursachen können:
Frisches Klee
Frisches und junges, rohfaserarmes Gras
Frisch gemähtes Gras oder junges Heu
Frisches Obst
Weiches Brot
Warum können gerade diese Futtermittel eine Gaskolik verursachen?
Diese Futtermittel haben einen hohen Feuchtigkeitsanteil, so dass sie den Dünndarm und den Dickdarm deutlich schneller passieren als trockenere rohfaserhaltigere Futtersorten. Des Weiteren sind sie reich an Zucker und Stärke, die durch die schnelle Magen-Darm-Passage nicht vollständig aufgespalten wurden. Dies führt zum einen dazu, dass darmeigene Bakterien vermehrt Gas bilden und zum anderen der unverdaute Futterbrei im Magen-Darm-Trakt zu gären beginnt, was ebenfalls zur Gasbildung führt.
Im Falle von „nicht ausreichend verdautem Futter“ ist das Problem oft das Pferd selbst: wenn es zu gierig frisst, wird das Futter nicht vollständig zerkaut und mit Speichel vorbehandelt. Auch schlucken diese Pferde zusätzlich Luft beim Fressen. Daher sind z.B. auch Pferde, die Koppen, besonders anfällig für Gaskoliken.
Sekundärer Meteorismus:
Dieser entsteht bei einer Darmverstopfung oder Darmverschlingung. Hierbei kann der Futterbrei dann nicht weiter transportiert werden, so dass er vor dem Engpass nach einiger Zeit anfängt zu gären.
Wie Du mit der Fütterung eine Gaskolik vermeiden kannst
Vor allem angepasste Fütterungs- und Haltungsbedingungen können der Entstehung einer Gaskolik vorbeugen. Die Verdauung der Pferde ist ein sensibles System, dessen Gleichgewicht sehr schnell gestört werden kann. Daher reagieren viele Pferde negativ auf eine zu schnelle Futterumstellung, zu viel frisches Gras, zu viele Äpfel, Birnen oder Leckerchen. Bei Pferden, die zu Blähungen neigen, gilt daher generell:
Nimm Dir genügend Zeit beim Anweiden. Beginne zunächst mit 20 Minuten pro Tag und verlängere nach und nach den Zeitraum, bis Du die gewünschte End-Weidezeit erreicht hast.
Stelle dein Pferd bevorzugt erst mittags auf die Weide. Der Zucker- bzw. Fruktangehalt im Gras ist dann geringer als noch in den kühleren Morgenstunden.
Gebe vor allem gierigen Pferden vor der Weidezeit etwas Raufutter, um das Hungergefühl zu reduzieren. Dann frisst dein Pferd auch das Gras langsamer, so dass die Verdauung nicht im Eilverfahren erfolgt.
Sollten Pferde dennoch zu viel Gras in zu kurzer Zeit aufnehmen, bietet es sich an, diese Pferde nur mit Maulkorb auf die Weide zu lassen.
Ideal wäre natürlich eine Portionsweide: entweder werden immer nur kleine neue Stücke freigegeben oder aber die Pferde kommen z.B. 2x täglich auf die Weide.
Passe die Kraftfuttermenge an den Weidegang deines Pferdes an. Hierzu kannst du auch unseren Ratgeber „Pferdefutter bei Weidegang anpassen“ lesen.
Solltest Du das Kraftfutter auf eine andere Futtersorte umstellen wollen, so führe auch diese Umstellung schrittweise durch.
Füttere Obst (Äpfel, Birnen) und Gemüse (Karotten, Rüben) nur in kleinen Mengen, also hin und wieder mal ein Stück zur Belohnung. Du solltest auf die tägliche Fütterung von zu viel Obst und Gemüse verzichten.
Wenn Obst als Dessert serviert wird, dann nutze nur Kernobst, wie Äpfel und Birnen und verzichte auf Steinobst (Kirschen, Pflaumen), da diese zu sehr gären.
Sollte deine Pferdeweide außerdem eine Obstwiese sein, dann solltest du sicher stellen, dass dein Pferd während der Obstsaison keinen Zugang zum Fallobst hat. Die Mengen, die dein Pferd sonst frisst, sind nicht abschätzbar.
Sei sparsam mit Leckerchen. Diese sind oft sehr eiweißreich, was die Verdauung zusätzlich belasten kann.
Füttere immer ausreichend Raufutter (Heu und Stroh), da dies die Verdauung anregt und somit einer lokalen Gasentwicklung vorgebeugt werden kann. Sollte dein Pferd Probleme bei der Raufutteraufnahme haben, kannst du einen Raufutterersatz füttern, wie z.B. Heucobs.
Verfüttere kein verdorbenes, verschmutztes oder verschimmeltes Futter. Dies kann im Darm auch gären und somit zu einer Gaskolik führen.
Sorge für ausreichend Bewegung für dein Pferd ohne es dabei ständig in eine Überlastung zu bringen. Bewegung ist wichtig, um eine gesunde Darmmotorik zu erhalten.
Kontrolliere regelmäßig die Tränken. Es ist wichtig, dass dein Pferd ausreichend Flüssigkeit bekommt, um eine sekundäre Gaskolik aufgrund von Verstopfung zu vermeiden.
Auch die regelmäßige Fütterung von einem Mash mit darmpflegenden Inhaltsstoffen kann helfen, die Verdauung auf „Trab“ zu halten.
Sollte dein Pferd dennoch an einer Gaskolik erkranken, solltest du unbedingt direkt deinen Tierarzt zu Rate ziehen.
Pferdefutter nach einer Kolik-Behandlung oder Kolik-OP:
Wenn Pferde eine schwere Gaskolik hinter sich haben oder vielleicht sogar operiert wurden, sind sie oft in einer eher schlechten körperlichen Verfassung. Gerade dann ist es wichtig, dem Pferd bedarfsgerecht beim Erholungsprozess zu unterstützen und es wieder aufzupäppeln.
Die Rationsgrundlage bei der Fütterung sollte gutes Heu bilden. Eine gute Raufutterversorgung sollte bei 1,5 - 2,0 kg Heu pro 100 kg Pferdegewicht liegen.
Grundsätzlich sollte sich die Kraftfuttermenge bei einem gesunden Pferd vorrangig nach dem aktuellen Arbeitspensum richten – so, wie es in den Standardwerken zur Pferdefütterung (z.B. Coenen / Meyer: Pferdefütterung, Verlag Parey) beschrieben und anhand dessen nachzurechnen ist. Wenn dein Pferd sich in einer schlechten körperlichen Verfassung befindet und während des Krankheitsverlaufs deutlich an Körpermasse verloren hat, kaanst du auf diese Menge ca. 20 bis 25% zulegen, um deinem Pferd mehr Energie anbieten zu können. Allerdings nur dann, wenn die Gesamtkraftfuttermenge dies noch zulässt und wenn die Portionen klein genug bleiben. Bei hohen Energieaufnahmen empfiehlt sich als Pferdefutter kein Getreide, sondern ein thermisch aufbereitetes Mischfutter, z.B. die expandierten Pellets von Pavo.
Tipp: Verwende als Energieträger kohlenhydratfreie Öle. Täglich bis zu 50 g Pflanzenöl je 100 kg Körpergewicht des Pferdes, verteilt auf 2 bis 3 Portionen, ergeben zusätzliche Energie. Dafür eignen sich normale Speiseöle.
Auch die Eiweiß- bzw. Aminosäurenzufuhr muss optimiert werden, wenn dein Pferd Körpermasse aufbauen soll. Spezielle Ergänzungsfuttermittel sind im Handel zu beziehen. Ein buntes, vielfältiges Aminosäurenmuster kann zudem durch eine Zufütterung von Bierhefe und Leinsamen sowie Luzerneheu erreicht werden. Du möchtest mehr über den Eiweißgehalt im Pferdefutter erfahren? Dann lese dazu unseren Ratgeber „Eiweiß im Pferdefutter“.
Bestimmte Kräuter haben eine ausgeprägt harmonisierende Wirkung auf Magen und Darm und sind daher bestens zur unterstützenden Nachbehandlung von Gaskoliken geeignet.
Kräuter-Tipp: Anis 50 g + Kamille, Melisse und Salbei je 100 g + Schafgarbe 200 g.
Gebe deinem Pferd täglich 50 g der Kräutermischung über das Futter – entweder als Kur oder dauerhaft.
Symptome und erste Hilfe Maßnahmen bei einer Gaskolik
Durch das Aufgasen werden bei einer Gaskolik die Darmwände überdehnt. Dies beeinträchtigt die Darmbewegungen und kann im schlimmsten Fall in einem Darmverschluss enden. Vor allem die Schmerzen können je nach Kolik-Stadium sehr stark werden. Erkenne daher frühzeitig die Symptome, so dass Du gemeinsam mit deinem Tierarzt schnellstmöglich mit der Behandlung beginnen könnt.
Symptome bei einer Gaskolik:
Bei einer leichten Blinddarmaufgasung: Der Bauch deines Pferdes ist leicht aufgegast und hart, es lässt viel Gas und wenig Kot ab. Dein Pferd wirkt verkrampft, abwesend und frisst wenig oder gar nicht.
Bei einer starken Aufgasung und wenn mehrere Darmabschnitte betroffen sind: Dein Pferd zeigt eindeutige Kolik Symptome, wie stark aufgegaster, harter und dicker Bauch, wenig bis keine Darmgeräusche, dein Pferd mag nicht aufstehen oder versucht sich die ganze Zeit zu wälzen, Stöhnen, eingeschränkte Atmung.
Bei starken Aufgasungen kann es sogar dazu kommen, dass dein Pferd rülpst. Ursachen für das Rülpsen können zu viel frisches Gras nach dem Weidegang oder zu große und zu zucker- und stärkereiche Kraftfutterrationen sein. Hierdurch kommt es zu Gärungen im Magen. Dabei entstehen Gas, die aufgrund des kleinen Pferdemagens nicht schnell genug in das Darmsystem weitergeleitet werden können. Stattdessen entweichen diese Gase durch den Magenmund und der Speiseröhre über das Maul. Für Pferde sind Rülpsen und ein schlechter Maulgeruch absolut unnatürlich. Dies sind deutliche Anzeichen für Magen-Darmprobleme, die unbedingt durch einen Tierarzt abgeklärt werden sollten. Neben fütterungsbedingten Aufgasungen können diese Symptome nämlich auch Anzeichen für Magenverstopfungen oder Magengeschwüre sein.
Erste Hilfe Maßnahmen bei einer Gaskolik:
Verständige umgehend deinen Tierarzt! Oberstes Ziel der Behandlung ist, das Gas sowie Futterreste schnellstmöglich aus dem Darm zu entfernen.
Dein Tierarzt wird im akuten Fall deinem Pferd Medikamente verabreichen. Hierbei handelt es sich in der Regel um Schmerzmittel und Medikamente, welche die Darmmotorik anregen oder entspannen.
In letzter Instanz können eine Blinddarmpunktion oder sogar eine Operation erforderlich sein.
Bewegung, zumindest bis zum Eintreffen deines Tierarztes, kann deinem Pferd helfen, Aufgasungen sowie leichte Verstopfungen zu lösen. Lass hier dein Pferd entscheiden, wie viel Bewegung aufgrund der Schmerzen möglich ist. Ideal ist das Führen am Strick oder an der Longe im Schritt. Trab ist den meisten Pferden unangenehm, da die Schwungbewegung für zusätzliche Schmerzen sorgt.
Auch ein kontrolliertes „Wälzen lassen“ kannst du in Betracht ziehen, denn ein entspanntes Wälzen kann dazu beitragen, dass die Gase besser abgelassen werden können. Wälzen bei einer Kolik muss daher nicht immer gleich eine Darmverschlingung bedeuten.
Prognose:
Werden sowohl die Gaskolik selbst als auch die Ursachen frühzeitig erkannt, ist die Prognose bei einer fütterungsbedingten Gaskolik sehr gut. Hier gilt es schnellstmöglich die Ursachen zu finden und diese langfristig zu beheben. Ist eine Aufgasung die Folge einer Verstopfung, so muss hier zunächst einmal die Ursache ermittelt werden. Sollte es sich in diesem Fall nicht um einen Fütterungs- oder Haltungsfehler, sondern um eine Erkrankung handeln, so richtet sich die Prognose nach dem Krankheitsbild.
Fütterung und Gesundheit
Sommerekzem beim Pferd
Das Sommerekzem wird durch eine allergische Reaktion auf Stiche von Stechmücken (Gnitzen) verursacht. Um die Blutgerinnung zu hemmen und das Blutsaugen zu vereinfachen, sondern die weiblichen Stechmücken Speichel sowie ein spezielles Sekret direkt unter der Haut deines Pferdes ab. Das Speichel-Sekret-Gemisch enthält Eiweißbausteine, auf die Pferde allergisch reagieren können.
Das Sommerekzem verursacht einen unerträglichen Juckreiz, dem dein Pferd durch kräftiges Schubbern und Scheuern Abhilfe verschaffen möchte. Dies führt zu einer erheblich gestörten Hautschutzbarriere mit teilweise entzündlichen Stellen – der Jucken-Kratzen-Jucken-Teufelskreislauf beginnt!
Die Symptome des Ekzems treten überwiegend in den Sommermonaten, besonders in feucht-warmen Wetterperioden auf. Ekzem Pferde leiden meist von April bis Oktober an den Symptomen, was sich mit der Flugzeit der Mücke deckt.
Zusammengefasst können diese Symptome auftreten:
Starker Juckreiz mit Scheuern, vor allem am Schweifansatz, Mähnenkamm, Unterbauch und am Kopf
Hautausschlag (Pusteln)
Haarlose Scheuerstellen
Hautverdickungen
Schuppenbildung und Verkrustungen
Offene und blutige Scheuerstellen
Nässende und entzündliche Wunden
Sekundärinfektionen
Faktoren, die das Sommerekzem beim Pferd begünstigen
Der Hauptverursacher bleibt die allergische Reaktion auf das eiweißhaltige Sekret der Stechmücken. Begünstigt wird das Sommerekzem bei deinem Pferd aber auch durch folgende Umweltfaktoren:
Rassebedingte und erbliche Veranlagungen
Zu viel Weidegang auf zucker- und eiweißreichen Pferdeweiden
Zu eiweiß- und zuckerlastige Fütterung
Fütterung von weniger hochwertigen Kraftfuttersorten
Fehlende bedarfsgerechte Fütterung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen
Fehlende bedarfsgerechte Fütterung von mehrfach ungesättigten Fettsäuren
Darmprobleme und eine gestörte Darmfunktion
Überbelastung der Entgiftungsorgane Leber und Nieren
Aufnahme zu großer Mengen an körperfremden und belastenden Stoffen wie Toxinen, biogenen Aminen sowie Zusatzstoffen im Futter
Übergewicht kombiniert mit zu wenig Bewegung
Andauernder physischer und psychischer Stress
Die richtige Pferdefütterung spielt bei Sommerekzemen eine wichtige Rolle
Bei Pferden mit Sommerekzem wird der Stoffwechsel deutlich stärker belastet als bei gesunden Pferden. Der Organismus muss permanent gegen die Entzündungsherde in der Ekzemer-Haut ankämpfen. Der Entzündungsprozess verursacht das Absterben von Zellen und geht somit mit Gewebeschädigungen einher. Der Körper steht ständig im „Reparatur-Modus“, was wiederum den Stoffwechsel deines Pferdes stark belastet und einen erhöhten Nährstoffbedarf zur Folge hat.
Sorge daher immer für eine bedarfsgerechte Fütterung deines Ekzemer Pferdes mit einer ausreichenden Versorgung an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und essentiellen Fettsäuren, um für einen intakten Stoffwechsel und ein starkes Immunsystem zu sorgen. Vor allem B-Vitamine und Vitamin A spielen für einen intakten Hautstoffwechsel eine essentielle Rolle. Dies gilt auch für einige Spurenelemente, wie Zink und Kupfer, die sowohl für die Regeneration der Haut als auch für ein intaktes Immunsystem wichtig sind.
Bis heute gibt es nicht das eine Wundermittel, um ein Sommerekzem bei Pferden zuverlässig zu heilen. Zu unterschiedlich sind die möglichen Faktoren dieser Hypersensibilität auf die Insektengifte. Hier musst du als Pferdebesitzer mehrere Wege ausprobieren, um den für dein Pferd passenden Therapieansatz zu finden.
Fest steht allerdings, dass die konsequente Einhaltung des Haltungs- und Fütterungsmanagements die Symptome des Sommerekzems lindern. Pferde mit Sommerekzem haben einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen, den Sie mit der Fütterung in jedem Fall decken sollten. Hierzu zählen vor allem:
Zink
Dieses essentielle Spurenelement spielt in der Wundheilung bei Pferden mit Ekzemen eine ganz entscheidende Rolle. Es unterstützt die Stabilität der Zellwände und fördert die Bildung neuer Hautzellen. Darüber hinaus reguliert Zink die Produktion von körpereigenen Stoffen, die entzündungshemmende und juckreizstillende Eigenschaften besitzen.
Durch offene Wunden und eine gestörte Hautbarriere kommt es zu erhöhten Zinkverlusten, welcher in jedem Fall mit der Nahrung ergänzt werden sollte. Zink kommt auch natürlich z.B. in Fischöl oder Nachtkerzenöl vor.
Kupfer
Dieses Spurenelement ist relevant für die Hautpigment-Bildung, die Blutbildung und den zellulären Energiestoffwechsel. Gerade bei einem geschwächten Hautbild und Immunsystem ist der Bedarf erhöht.
Selen
Selen ist Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase, welches wiederum zur Inaktivierung schädlicher Radikale beiträgt. Selen ist somit unentbehrlich für ein gesundes und starkes Immunsystem. Durch die allergischen Hautreaktionen ist das Immunsystem bei Ekzemern kontinuierlich belastet und sollte in jedem Fall zusätzlich gestärkt werden.
Biotin, B-Vitamine und Vitamin A
Vor allem Biotin ist als das Fell-, Haut- und Hufvitamin schlechthin bekannt. Biotin und auch andere B-Vitamine sowie Vitamin A tragen zu einem normalen Hautbild bei. Auch hier ist der Bedarf bei Hautproblemen erhöht.
Ungesättigte Fettsäuren
Bereits seit langem sind die besonderen Eigenschaften von mehrfach ungesättigten Fettsäuren bekannt. Hierzu zählen vor allem der positive Effekt auf Haut und Fell deines Pferdes sowie die entzündungshemmenden Wirkungen. Besonders erwähnenswert sind hierbei die essentiellen Fettsäuren Linolsäure (LA), eine Omega-6 (n-6) Fettsäure, und α-Linolensäure (ALA), eine Omega-3 (n-3) Fettsäure.
Wichtig zu wissen: Essenzielle Fettsäuren können von deinem Pferd nicht selbst hergestellt werden und müssen somit über seine Nahrung aufgenommen werden. Ein Mangel an essenziellen Fettsäuren kann zu Hautveränderungen, Hautrissen und Sekundärinfektionen führen.
Bereits in der Vergangenheit konnte nachgewiesen werden, dass durch die Anwendung von Omega-3-fetthaltigen Cremes auf die betroffenen Hautstellen und der Supplementierung von Ölen als Zusatzfutter eine Linderung der Symptome bei Ekzemerpferden erfolgte. Neben den für Pferde weniger genießbaren Fischölen, weist beispielsweise Leinöl ein geeignetes Fettsäuremuster auf.
Tipp: Ahiflower® Öl gilt mit seinem reichhaltigen Fettäureprofil als besonders vielversprechende und schmackhafte Alternative zu Fischöl und Leinöl.
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Ahiflower® Öl eine gesunde Haut und ein glänzendes Fell fördert. Ahiflower® Öl ist die reichste Quelle für wichtige essentielle Omega-Fettsäuren. Es enthält einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren im idealen Verhältnis.
Vorsicht bei Eiweiß, Zucker und Stärke
Verzichte bei der Fütterung deines Ekzem Pferdes auf große Mengen Zucker oder Stärke. Die damit verbundene stark ansteigende Insulinmenge im Blut kann die Entzündungsreaktionen im Gewebe begünstigen. Daher profitieren vor allem Pferde mit Sommerekzem von einer zucker- und stärkearmen Fütterung. Erfahre mehr zum Thema Stärke im Pferdefutter in unserem Ratgeber.
Vermeide auch zu große Mengen Eiweiß in der Fütterung deines Pferdes mit Sommerekzem. Ist der Dünndarm überlastet, gelangt das Eiweiß unverdaut in den Dickdarm. Hierbei entsteht beim Aufschluss das Abbauprodukt Ammoniak, welches von der Darmwand aufgenommen und über die Entgiftungsorgane Leber und Nieren ausgeschieden werden muss. Dies führt nicht nur zu einer hohen Stoffwechselbelastung, sondern stört auch den Mineralstoffhaushalt deines Pferdes. Erfahre mehr zum Thema Eiweiß im Pferdefutter in unserem Ratgeber.
Mineralfutter und Kraftfutter für dein Pferd mit Sommerekzem
Die oben genannten Mineralstoffe gelangen über das tägliche Pferdefutter in den Organismus. Wenn dein Pferd ausschließlich Raufutter und nur wenig oder kein Kraftfutter bekommt, füttere ihm zusätzlich ein Mineralfutter, welches auch den täglichen Bedarf an Selen und Biotin ausreichend deckt, wie z.B. Pavo Vital. Das schmackhafte Mineralfutter ist außerdem mit Kupfer und Zink angereichert. Pavo Vital ist darüber hinaus melasse- und getreidefrei.
Auch Pavo DailyFit bietet eine komplette Ergänzung an wichtigen Mineralstoffen wie Kupfer, Zink und Selen. Die Briketts sind leicht zu brechen und für alle Pferde sowie Ponys geeignet.
Für mehr Vitalität und ein starkes Immunsystem eignen sich spezielle Ergänzungsfuttermittel wie Pavo Healthboost. Es enthält Vitamine, Antioxidantien sowie Präbiotika und ist mit Kupfer, Zink und Selen angereichert.
Sollte dein Ekzemer Pferd einen erhöhten Energiebedarf haben, wähle neben einer ausreichenden Versorgung von qualitativ hochwertigem Raufutter ein bedarfsgerechtes Kraftfutter mit wenig Zucker und Stärke. Hierzu eignen sich z.B. Pavo Nature´s Best oder Pavo Condition. Beide Produkte sind haferfrei, haben einen niedrigen Zucker- und Stärkegehalt und beinhalten alle notwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zur Deckung des täglichen Bedarfs bei Pferden mit leichter Arbeit.
Pavo Care4Life ist eine getreide- und melassefreie Futtermischung. Mit ballaststoffreichen, natürlichen Rohstoffen und 11 wertvollen Kräutern hat dieses Futter alles, was aus ernährungsphysiologischer Sicht die Gesundheit deines Pferdes unterstützt. Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, Prä- und Probiotika, Hefe, Kollagen, Vitamine und Mineralstoffe in organischer Form fördern zudem das Immunsystem deines Pferdes. Ebenfalls empfehlenswert ist die getreide- und melassefreie Variante ohne Kräuter, Pavo EasyMix.
Geeignete Kräuter für Pferde mit Sommerekzem
Die positiven Eigenschaften einiger Kräuter sind allgemein bekannt. Manche Kräuter wirken sich vor allem auf das Immunsystem, das Hautbild sowie die Entgiftungsorgane aus. Gerade bei Pferden mit Sommerekzem kann sich demnach die Zugabe von speziellen Kräutermischungen, sowohl als Kur als auch dauerhaft gefüttert, positiv auswirken.
Besonders geeignet sind Kräuter wie Brennnessel, Birkenblätter, Kamillenblüten, Knoblauch, Löwenzahn, Melisse, Salbei, Spitzwegerich oder Zinnkraut. Eine individuelle Kräutermischung für dein Pferd stellst du am besten gemeinsam mit deinem Tierheilpraktiker oder Tierarzt zusammen.
Hautprobleme auf „Leber und Nieren“ prüfen
Die Haut ist nicht nur das größte Organ des Pferdes, sondern ist zusammen mit Leber und Nieren maßgeblich an der Entgiftung des Körpers beteiligt. Hautprobleme wie Ekzeme können daher auch ein Hinweis auf eine gestörte Entgiftungsfunktion des Pferdekörpers sein. Berücksichtige deshalb in der Fütterung bei Sommerekzemen auch eine Unterstützung von Leber und Nieren.
Hier können harntreibende oder bitterstoffhaltige Kräuter dazu beitragen, die Entgiftungsleistung zu optimieren und Hautprobleme zu verbessern. Hierzu zählen unter anderem Mariendistel mit ihrem hohen Gehalt an Silymarin, Artischocke, Brennnessel, Birkenblätter und Löwenzahn.
Auch die Haltung und Pflege sind bei Pferden mit Sommerekzem entscheidend
Vermeide so gut es geht den Kontakt zu den allergieauslösenden Insekten. Dies kannst du unter anderem durch folgende Maßnahmen erreichen:
Dunkelheit schützt vor Insekten
Biete deinem Pferd während der Mückensaison ausreichend Schutz. Diese Quälgeister sind gern morgens und in der Dämmerung abends, aber vor allem an windstillen Tagen, auf feuchten Weiden, in Wassernähe und am Waldrand unterwegs. Daher kann es sich in Extremsituationen auch manchmal anbieten, dein Pferd in dieser Zeit nicht ausschließlich auf einer Weide ohne Unterstand, sondern in einem dunklen (Offen)Stall zu halten.
Bedenke aber, dass eine permanente Stallhaltung nicht pferdegerecht ist und außerdem zu Atemwegsproblemen führen kann. Oberstes Ziel ist die Beseitigung jeglicher allergieauslösenden Stoffe, um das Wohlbefinden deines Pferdes wieder herzustellen.
Ekzemerdecken verwenden
Auch auf der Weide oder im Paddock kannst du dein Pferd ausreichend gegen Insektenstiche schützen. Hierzu eigenen sich entsprechende Ganzkörper-Fliegendecken inkl. Kopfteil speziell für Ekzemerpferde.
Zusätzlich kannst du dein Pferd an den freien Körperstellen oder aber auch während der deckenfreien Zeit mit wirksamen Repellentien schützen. So können auch Pferde mit Sommerekzem die Zeit an der frischen Luft ausreichend genießen.
Tipp: Die Auswahl sowie die Preisunterschiede bei Ekzemerdecken und Anti-Mückensprays sind groß und nicht alle sind für dein Pferd geeignet. Lasse dich daher vor dem Kauf fachgerecht beraten.
Stallpflege gegen Insekten
Sprühe auch den Stall mit Anti-Mückensprays oder Essig ein. Fliegengitter oder Streifenvorhänge an den Fenstern und Türen sorgen am Stall ebenfalls für eine Ruhezone ohne lästige Insekten.
Besondere Pflege für juckende, gereizte Ekzemer Haut
Denke neben der optimierten Haltung und Fütterung außerdem an die Pflege der empfindlichen Ekzemer Haut. Dies ist besonders wichtig! Wenn dein Pferd unter starkem Juckreiz leidet und sich wundscheuert, dann behandle die betroffenen Hautstellen regelmäßig mit einem milden, fettenden und beruhigenden Pflegemittel. Diese Hautpflege Cremes speziell für Pferde mit Sommerekzem sollte die Regeneration der geschädigten Hautstellen unterstützen und im Idealfall auch die lästigen Insekten abwehren.
Die Behandlung mit Pflegemitteln führt unvermeidlich dazu, dass sich Krusten aus Pflegeprodukten und abgestorbenen Hautzellen bilden, welche auch die Hautporen verstopfen können. Reinige daher auch regelmäßig die betroffenen Hautstellen mit einem milden, rückfettenden Medizin-Shampoo.
Bei der Hautpflege ist das Ziel, die Hautschädigungen zu regenerieren, die Hautbarriere dauerhaft aufzubauen und zu stärken, den Juckreiz zu lindern und Insekten abzuwehren.
Wenn Stress die Psyche deines Pferdes zusätzlich belastet
Viele Ekzemer Pferde reagieren psychisch extrem heftig auf Mücken und Bremsen. Sie drehen förmlich durch und scheuern sich schon, noch bevor die Insekten gelandet und gestochen haben. Auch Stress in der Herde, keine Ruhe- oder Rückzugsmöglichkeiten, Turnieratmosphäre oder Immunkrankheiten fördern die Sensibilität auf Insektenstiche und somit die Ausprägung des Sommerekzems bei deinem Pferd. Lege daher auch ein besonderes Augenmerk darauf, dass diese zusätzlichen Allergieauslöser möglichst vermieden werden.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Sind Pferde sehr hochgradig allergisch, dann sind die aufgeführten Maßnahmen im Bündel zwar absolut unerlässlich, aber leider meist nicht ausreichend. Einige Insektenstiche sind unvermeidbar und können bei hoch allergischen Pferden bereits schwere Symptome wie Schwellungen, starken Juckreiz und wunde Hautstellen auslösen. In diesen Fällen kann dann eine Verabreichung von Medikamenten oder der Anwendung von anderen medizinischen Methoden erforderlich werden.
Als Therapie und zur Behandlung von Sommerekzem bei Pferden werden Corticoide („Kortison"), Antibiotika oder Antihistaminika eingesetzt. Auch Pilzimpfungen, Eigenbluttherapien und Desensibilisierungen haben sich bei der Behandlung von Sommerekzem bewährt.
Lasse dich hier ausführlich von deinem Tierarzt beraten und wende Medikamente und Arzneimittel nur im Notfall und nach fachlicher Rücksprache an. Starte hier bevorzugt mit natürlichen Heilmitteln oder homöopathischen Mitteln. Im Regelfall dürfte die Behandlung mit Medikamenten fast immer vermeidbar sein, was auch erstrebenswert ist, wenn du die Fütterung und Haltung bedarfsgerecht an deinen Ekzemer anpasst.
Sommerekzem bei Pferden – ein ganzjähriges Projekt
Häufig reagieren Pferdebesitzer erst, wenn ihr Pferd bereits erste Anzeichen des Sommerekzems zeigt. Ein wirklicher Therapieerfolg ist dann kaum mehr möglich. Handle daher vorbeugend und langfristig.
Starte bereits im Winter damit, dein Pferd ausreichend auf die nächste Mückensaison vorzubereiten. Eine Therapie und Behandlung des Sommerekzems kann nur erfolgversprechend sein, wenn die Überreaktion des Immunsystems (= Allergie) dauerhaft reguliert und das Immunsystem sowie der Stoffwechsel gestärkt werden.
Bringe daher den Magen-Darm-Trakt deines Pferdes für ein gesundes Immunsystem auf Vordermann und stärke seine Entgiftungsorgane, vorwiegend die Leber. Fülle die Vitalstoffdepots deines Pferdes auf und versorge es mit ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Vernachlässige auch in der Nebensaison nicht die Pflege der Haut deines Pferdes und nutzte dafür ausschließlich spezielle Hautpflegeprodukte. Die Haut wird dadurch nachhaltig regeneriert und die Hautschutzbarriere gestärkt – die beste Vorbereitung auf die neue Insektensaison und eine möglichst beschwerdefreie Zeit deines Pferdes trotz Sommerekzem.
Von dir als Pferdebesitzer wird in erster Linie Geduld, Ausdauer und Konsequenz in der Sommerekzem Behandlung abverlangt. Die Therapie und Behandlung des Sommerekzems kann Jahre andauern und sollte in jedem Fall ganzjährig berücksichtigt und durchgeführt werden.
Fütterung und Gesundheit
Pavo Raufutterprodukte im Überblick
Raufutter ist das natürlichste Futtermittel für Pferde. Es hält den Darm aktiv und fördert eine optimale Darmflora. Das Verdauungssystem des Pferdes ist so angelegt, dass es eigentlich kontinuierlich kleine Mengen Raufutter benötigt. Durch ständiges Kauen produziert das Pferd Speichel, der wiederum die Verdauung anregt. Bei Pferden, die wenig Raufutter oder zu große Mengen Kraftfutter in einer Mahlzeit bekommen, besteht ein großes Risiko, dass diese Pferde eine Kolik oder Magengeschwüre bekommen. Daher ist es wichtig, dass dein Pferd so viel wie möglich kauen kann. Und lange Kau- und Fresszeiten werden nun mal ausschließlich durch die Fütterung von Raufutter erzielt.
Was aber, wenn dein Pferd nicht ausreichend Raufutter aufnehmen kann? Es gibt verschiedene Gründe, warum die Raufutterration eher spärlich ausfallen könnte:
Dein Pferd hat Zahnprobleme und kann das Raufutter nicht mehr kauen.
Dein Pferd benötigt eine Zeit lang eine strukturarme Schonkost, z.B. nach einer Darm-OP.
Dein Pferd ist der Rangniedrigste in einer 24 Stunden Herdenhaltung und es gibt zu wenig Raufutterstellen.
Du hast nur Raufutter von mäßiger oder sogar schlechter Qualität.
Wodurch unterscheiden sich die Pavo Raufutterprodukte?
Pferde benötigen mindestens 1,5 % - 2,0 % ihres Körpergewichts an Raufutter (gemessen in Trockenmasse). Bei einem Trockenmassegehalt von 85 % benötigt demnach ein 600 kg schweres Pferd 12 - 14 kg Heu pro Tag, wenn es kein Gras bekommt. Das ist eine ganze Menge, die es zu ersetzen gilt, wenn diese Ration pro Tag nicht erreicht werden kann oder das natürliche Fressverhalten des Pferdes eingeschränkt ist.
Die Pavo Raufutterprodukte bieten dir eine gute Alternative für eine gesunde Raufutterfütterung deines Pferdes, wenn die bedarfsgerechte Tagesration mit „normalem“ Raufutter wie Heu, Gras und Stroh nicht erreicht werden kann.
Pavo FibreNuggets
Pavo FibreNuggets kann als hochwertiger Raufutterersatz eingesetzt werden. Die großen strukturreichen Heucobs aus 100 % Alpenweidegras fördern die Kau- und Speichelbildung deines Pferdes. FibreNuggets besteht aus einer Mischung von über 60 verschiedenen Gräsern und Kräutern. Es ist reich an Ballaststoffen, natürlichen Vitaminen und Spurenelementen. Die Heucobs sind zudem staub- und schimmelfrei. Hierdurch sind sie auch ideal für Pferde geeignet, die empfindlich auf Staub und/oder Schimmel reagieren. FibreNuggets können sowohl trocken als auch eingeweicht gefüttert werden. Sie sind eine ideale Raufutterergänzung für Pferde mit Zahnproblemen oder für Pferde in Erholungsphasen, z.B. nach einer Krankheit oder OP. Die Heucobs können entweder zusätzlich zum normalen Raufutter oder als (teilweiser) Ersatz von schlechtem Raufutter gefüttert werden.
Pavo SpeediBeet
Pavo SpeediBeet besteht aus entzuckerten Zuckerrübenschnitzelflocken mit kurzer Einweichzeit ohne Zusatzstoffe, also auch ohne Melasse. Es enthält keine Stärke und nur 5 % Zucker, aber dafür viele gesunde Ballaststoffe, wie z.B. Pektin. Pektin hat eine präbiotische Wirkung, d.h. diese Ballaststoffe unterstützen das Wachstum gesunder Bakterien im Darm. Durch seine Fasern ist SpeediBeet eine hervorragende Quelle langsam freiwerdender Energie. Pavo SpeediBeet darf nur eingeweicht gefüttert werden. Es ist besonders gut für Pferde und Ponys geeignet, die so wenig Zucker wie möglich aufnehmen dürfen, sowie bei Konditionsrückstand, Zahnproblemen oder für Pferde, die anfällig für Magen-Darmprobleme sind. Die raufaserreichen Rübenschnitzel werden als Zusatz oder als Ersatz zum normalen Kraftfutter gefüttert.
Pavo FibreBeet
Pavo FibreBeet ist ein Mix aus Pavo SpeediBeet (Rübenschnitzeln), Luzerne und leicht verdaulichen Rohfasern aus Sojaschoten. Es enthält nur 2 % Stärke und 5 % Zucker. Die hochwertigen Eiweiße aus der Luzerne machen FibreBeet zur idealen Raufutterergänzung für (dünne) Pferde mit Zahnproblemen und für (alte) Pferde, die extra Energie und Eiweiße benötigen. Dein Pferd wird so beim Konditionsaufbau unterstützt, ohne dass es davon hitzig wird. Die raufaser- und eiweißreichen Rübenschnitzel werden als Zusatz oder als Ersatz zum normalen Kraftfutter gefüttert.
Pavo WeightLift
Pavo WeightLift ist ein Mix aus Luzerne und Reiskleie und frei von Getreide, Melasse, Soja und Rübenschnitzeln. Es ist besonders reich an Rohfasern und Proteinen. Ein großer Vorteil von WeightLift ist, dass es sowohl trocken als auch eingeweicht gefüttert werden kann. Durch den hohen Gehalt an essentiellen Aminosäuren sowie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren wird dein Pferd mit allen wichtigen Nährstoffen für einen gesunden Konditionszustand und Muskelaufbau versorgt. Aufgrund des niedrigen Zuckergehalts ist Pavo WeightLift auch sehr gut für Pferde mit Stoffwechselerkrankungen geeignet.
Pavo SeniorFibre
Pavo SeniorFibre ist ein luzernefreier Raufuttermix, der zudem frei von Getreide und Melasse ist. Dafür ist SeniorFibre besonders reich an kurzen, weichen Rohfasern und Proteinen. Das macht SeniorFibre zu einer leicht zu fressenden Raufuttermischung, die besonders gut für (alte) Pferde mit eingeschränkter Zahnfunktion oder für Pferde nach einer intensiven Zahnbehandlung geeignet ist. Aufgrund des sehr niedrigen Zucker- und Stärkegehaltes profitieren auch Pferde mit Stoffwechselerkrankungen wie Cushing, PSSM oder Hufrehe von den SeniorFibre Vorteilen.
Pavo DailyPlus
Pavo DailyPlus ist ein ausgewogenes Strukturfutter, das die Kautätigkeit und die Speichelproduktion deines Pferdes anregt. Es fördert somit ein gesundes Verdauungssystem und ist für alle Pferde und Ponys geeignet. Der vitaminisierte Raufuttermix aus strukturreichen Zutaten wird unter das normale Kraftfutter gemischt, so dass die Kau- und Fresszeiten des Pferdes deutlich verlängert werden.
Pavo HayChunks
Ein ganz besonderer Snack und eine ideale Ergänzung zum täglichen Raufutter sind die Pavo HayChunks. Die Chunks werden aus hochwertigem Wiesenheu von Bergweiden aus deutschen Naturschutzgebieten hergestellt und als Rolle in der Größe einer Getränkedose gepresst. Diese Raufuttersnacks sorgen bei deinem Pferd für eine lange Beschäftigung und regen außerdem die Kautätigkeit sowie die Speichelproduktion an. Sie bieten Ablenkung für Pferde, die lange Zeiten im Stall stehen, regelmäßig im Anhänger transportiert werden, sich schnell langweilen oder anfällig für Verhaltensstörungen sind. Auch zuckerempfindliche sowie übergewichtige Pferde dürfen sich freuen, denn die HayChunks enthalten sehr wenig Zucker und Stärke. Die Snacks werden direkt aus der Hand, vom Boden, aus dem Futtertrog oder aus dem Heunetz gefüttert.
Schnell und einfach das passende Pavo Raufutterprodukt finden
Der Raufutter-Entscheidungsbaum unterstützt dich dabei, das ideale Pavo Raufutterprodukt zu finden, um dein Raufutter zu ergänzen oder (teilweise) zu ersetzen:
Fütterung und Gesundheit
Tipps gegen Stress bei Pferden
Ein zufriedenes Pferd, das friedlich grast, ausgelassen auf der Weide herumtollt, bei der Arbeit Freude hat und sich in unserer Nähe wohlfühlt. Das ist natürlich die Idealvorstellung eines jeden Pferdebesitzers. Manchmal sieht es in der Realität aber anders aus: Dein Pferd ist gestresst, scheut und findet keine Ruhe. Stress und Stresssymptome sind große Probleme, die Auswirkungen auf dein Pferd und seine Gesundheit haben können. Pferde sind eben sehr sensible Tiere. Auch die Harmonie zwischen Pferd und Reiter wird durch Stress erheblich beeinflusst.
Pferde sind außerdem Fluchttiere. Bei Stress wird der Fluchtinstinkt eines Pferdes aktiviert. Es ist ein psychischer Zustand, indem das Pferd Anspannung und Druck spürt. Dieses Verhalten ist eine natürliche Reaktion und schützt Pferde, besonders in der freien Wildbahn, vor bedrohlichen Situationen. Bei manchen Pferden ist das Stress-Verhalten stärker ausgeprägt als bei anderen.
Veränderungen in der Zucht in den letzten Jahren und die geborgene Haltung im Stall haben Pferde viel sensibler und feinfühliger gemacht. Schon kleinste Veränderungen im Alltag oder ungewohnte Geräusche können bei einem Pferd Stress auslösen.
Es gibt 2 Formen von Stress bei Pferden:
Der akute Stress ist ein kurzfristiger Stress, der bei Pferden in einer akut bedrohlich wirkenden Situation auftritt. Diese Art von Stress regt den Fluchtinstinkt an. In dieser Stresssituation werden Hormone ausgeschüttet, die dein Pferd mit schnell verfügbarer Energie versorgen. Dabei erhält ein Teil des Gehirns einen Stimulus. Dieser Reiz wird dann über die Nerven und das Rückenmark auf das Nebennierenmark übertragen. Das Nebennierenmark setzt wiederrum 2 Hormone frei: Adrenalin und Noradrenalin, die dann Energie im Körper freisetzen. Dein Pferd nutzt diese Energie, um wegzurennen und der „gefährlichen“ Situation zu entfliehen.
Der chronische Stress besteht langfristig. Chronisch wird der Stress dann, wenn akuter Stress über einen längeren Zeitraum andauert. Dies ist der Fall, wenn Pferde sich nicht an bestimmte Situationen gewöhnen können und der Druck permanent bestehen bleibt. Zwar scheint es manchmal so, als würden Pferde sich an bedrohliche Situationen gewöhnen, da sie nicht mehr ständig den Drang zeigen, fliehen zu wollen. Aber wenn du ganz genau hinschaust, dann halten manche Pferde diesen Druck lediglich aus und sind innerlich extrem gestresst. Der Körper dieser Pferde ist dann meist sehr angespannt, da die Muskulatur in ständiger Alarmbereitschaft ist. Andere Pferde wiederrum fügen sich auch nur ihrem Angst-Schicksal, indem sie sich „ergeben“ ohne aber die Angst vor der Situation tatsächlich überwunden zu haben.
Der Körper des Pferdes setzt bei chronischem Stress das Stresshormon Cortisol frei. Dieses Hormon kann das Immunsystem des Pferdes unterdrücken und sogar langfristig stören. Die Lebensqualität des Pferdes leidet und gesundheitliche Schäden können die Folge sein. Daher ist es sehr wichtig, das Verhalten nervöser, gestresster Pferde ernst zu nehmen und mit ihnen auf positive Weise ein gelassenes, entspanntes Verhalten zu trainieren. Um Ängste überwinden zu können, brauchen Pferde unbedingt einen starken, selbstbewussten und vor allem geduldigen Partner an ihrer Seite. Regelmäßige Wiederholungen sowie eine positive Bestärkung von gewünschtem Verhalten helfen deinem Pferd, früher oder später ein echtes Verlass Pferd zu werden
8 Tipps, um Stress bei Pferden zu vermeiden
Reduziere die Stresssituationen im Alltag deines Pferdes, damit es zufrieden ist und sich wohlfühlt.
Wahre die Routine
Pferde mögen einen geregelten Tagesablauf. Natürlich lassen sich Veränderungen nicht immer vermeiden und sind wichtig – nur so kann dein Pferd auch an Erfahrung gewinnen. Wenn du aber weißt, dass eine Veränderung ansteht, dann gib deinem Pferd die Zeit, sich daran zu gewöhnen. Integriere die Veränderung mehr und mehr im neuen Tagesablauf. Und du wirst sehen: nach einiger Zeit wird die Veränderung von heute schon die neue Routine von morgen.
Bewahre Ruhe
Der Stress beim Reiter kann sich schnell auf das Pferd übertragen. Pferde sind sensibel und fühlen diese Stimmungen. Der Reiter muss unbedingt Sicherheit vermitteln, denn das kann ein Pferd am meisten beruhigen. Wenn dein Pferd besonders sensibel oder nervös ist, darfst du nie die Beherrschung verlieren. Stattdessen ist ein verständnisvolles, ruhiges und vor allem geduldiges Verhalten gefragt.
Ermögliche deinem Pferd Kontakt zu seinen Artgenossen
Ein Pferd ist ein Herdentier. Sie lieben den Kontakt zu ihren Artgenossen und finden Kraft im Verband. Eine Herde gibt Pferden Sicherheit und Stabilität. Der Kontakt zu seinen Artgenossen kann dein Pferd beruhigen und es fühlt sich nicht mehr so einsam. Achte darauf, dass die Herde genug Platz hat und gut zusammenpasst.
Gib deinem Pferd Freiraum
Auslauf auf der Weide ist für dein Pferd enorm wichtig. Dieser Freiraum, indem du dein Pferd einfach mal auf der Wiese toben lässt, bedeutet für dein Pferd Entspannung, Freiheit und Lebensqualität. Es wird zu nichts gezwungen und kann sich nach Lust und Laune frei bewegen. Pferde brauchen diese regelmäßigen Auszeiten auf der Weide.
Sorge für Abwechslung
Wenn Pferde immer nur das gleiche Training absolvieren müssen oder keine Beschäftigung haben, dann wird ihnen schnell langweilig. Du kannst deinem Pferd mit selbstgemachtem Spielzeug oder mit neuen Aufgaben Abwechslung im Alltag anbieten. Dein Pferd ist beschäftigt und erlebt etwas Neues, was zu einer Reduktion des Stressgefühls führen kann. Wenn dein Pferd verletzungsbedingt für eine Zeit nicht mehr geritten werden kann, kannst du mit einem behutsamen Spaziergang im Wald oder mit Bodenarbeit für Abwechslung sorgen.
Verwandle stressige Situationen in positive Erlebnisse
Wenn dein Pferd z.B. Stress damit hat, auf den Anhänger zu gehen, dann integriere ein regelmäßiges Hängertraining in euren Alltag. Dabei darf Zeit keine Rolle spielen und erwarte vor allem zu Beginn nicht zu viel von deinem Pferd. Hat dein Pferd häufiger Probleme damit, wenn es stressigen Situationen ausgesetzt wird, kannst du es auch mit einem natürlichen Beruhigungsmittel unterstützen. Hierzu eignet sich z.B. Pavo BeChill, dass eine schnelle stressreduzierende Wirkung hat. Es ist für alle Pferde geeignet, die in vielen verschiedenen (gelegentlich auftretenden) Situationen schnell Stress erfahren.Sobald dein Pferd auch nur ansatzweise das gewünschte Verhalten zeigt, musst du es mit dem belohnen, was dein Pferd positiv bestärkt. Bei manchen reicht eine sanfte Berührung oder eine lobende Stimme. Andere freuen sich über ihr Lieblingsleckerli.
Achte auf eine ausgewogene und bedarfsgerechte Fütterung
Eine einseitige Ernährung kann zu Nährstoffmangel führen. Dein Pferd benötigt genügend Mineralien und Vitamine, damit die Reizweiterleitung im Körper reibungslos abläuft. Raufutter sollte die Grundlage einer jeden guten Pferdefütterung sein, angereichert mit einem Mineralfutter. Bei Bedarf kann dies dann noch mit Kraftfutter ergänzt werden. Bei besonders sensiblen und gestressten Pferden, kann eine dauerhafte Futterergänzung, wie Pavo NervControl, dabei unterstützen, seine innere Ruhe wiederherstellen und zu erhalten.
Höre auf die Bedürfnisse deines Pferdes
Der Charakter eines jeden Pferdes ist anders. Du als Besitzer kennst dein Pferd am besten. Höre ihm daher gut zu und achte auf die Körpersprache deines Pferdes. Jedes Pferd hat besondere Charaktereigenschaften, die zu ihm gehören und die es ausmachen. Akzeptiere dein Pferd so wie es ist und fördere es in dem Rahmen, den es auch leisten kann.
Welche Faktoren können Stress bei Pferden auslösen?
Im Alltag eines Pferdes gibt es verschiedene Situationen, die vor allem bei sensiblen Pferden Stress auslösen können.
Veränderungen in der Routine des Pferdes:
Das Pferd ist ein Gewohnheitstier und liebt daher tägliche Routine. Selbst kleine Veränderungen können ein Pferd in Stress versetzen. Vielleicht bist du mit deinem Pferd umgezogen oder der Stallnachbar ist plötzlich ein anderes Pferd, das dein Pferd noch nicht kennt? Natürlich beeinflussen nicht alle Veränderungen langfristig die Psyche. Oft braucht dein Pferd nach einer Veränderung einfach nur eine kleine Eingewöhnungsphase, um sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Unentdeckte und unbehandelte Verletzungen:
Verletzungen, die unentdeckt bleiben, können deinem Pferd Schmerzen bereiten. Ein Pferd kann nicht sprechen und gezielt auf seine Schmerzen aufmerksam machen. Stattdessen entladen sich diese Spannungen in Stress, Nervosität, aggressivem Verhalten oder Angst. Wirf ruhig öfter einen kritischen Blick auf den ganzen Körper deines Pferdes und suche nach eventuellen Verletzungen oder Blockaden. Vielleicht passt auch der Sattel nicht mehr richtig? Oder die Gamaschen scheuern? Zusätzlich verrät der Gang deines Pferdes viel über seinen Gemütszustand. Zum Beispiel kann ein steifer Gang auf Gelenkbeschwerden oder Muskelverspannungen hinweisen. Kontaktiere in diesem Fall am besten deinen Tierarzt oder einen Fachmann, um weiteren Stress zu vermeiden.
Lange Stallruhe nach Verletzungen:
Eine lange Ruhephase mit Stallruhe kann bei Pferden Langeweile, Angst, Schmerzen und Einsamkeit hervorrufen. Pferde sind Lauftiere und sind es gewohnt, ihr Futter in Bewegung zu erarbeiten. Bei ausreichend Weidegang und wenn sie ihrem natürlichen Verhalten nachkommen können, legen Pferde am Tag mehrere Kilometer zurück. Deinem Pferd fehlt es neben mangelnder Bewegung außerdem an frischer Luft, Sonnenlicht sowie einer täglichen Abwechslung. Es fühlt sich demnach gestresst und eingeengt.
Nährstoffmangel:
Stress ist eine chemische Reaktion im Körper. Für eine optimale Reizweiterleitung benötigt der Körper deines Pferdes bestimmte Nährstoffe, wie den Mineralstoff Magnesium. Fehlt Magnesium, ist die Reizweiterleitung im Körper gestört und es kann u.a. zu einer Überreaktion kommen. Magnesium und die essentielle Aminosäure L-Tryptophan sind Bausteine für den Neurotransmitter Serotonin und helfen, die Signalweiterleitung im Nervensystem zu verbessern. Serotonin wird als „Glückshormon“ bezeichnet und wirkt sich positiv auf die allgemeine Stimmung aus. Dadurch baut sich die Spannung im Körper schneller ab und dein Pferd lässt sich besser kontrollieren. Ergänzungsfutter mit einem hohen Anteil dieser aktiven Bestandteile können dein Pferd dabei unterstützen, eine bessere Kontrolle in Stress-Situationen zu behalten.
Hängerfahrten und lange Reisen:
Der Pferdeanhänger ist besonders für ein Pferd, das nie oder selten gefahren wird, ein großer Stressfaktor. Der Raum ist beengt, der Hänger bewegt sich, die Geräusche sind neu und aufgrund der Sichteinschränkung schwierig einschätzbar. Reisen im Hänger bedeutet für ein Pferd daher immer eine Veränderung in der Routine und in seinem natürlichen Verhalten.
Tierarztbesuche:
Selten sind Besuche vom Tierarzt mit positiven Erlebnissen verbunden. Fremde Menschen, unangenehme Berührungen und Behandlungen mit z.B. Spritzen beuteten großen Stress für das Pferd. Sollte dein Pferd eine negative Erfahrung beim Tierarzt erlebt haben, merkt sich dein Pferd dieses Erlebnis. Auch dein persönlicher Gemütszustand wirkt sich auf ein sensibles Pferd aus. Es spürt deinen Stress und wird dann ähnlich reagieren.
Lange und intensive Trainingsstunden oder Turniere:
Ein regelmäßiges Training ist wichtig für die Gesundheit und Zufriedenheit deines Pferdes. Übermäßige Anstrengung kann allerdings auch zur großen Belastung werden. Wenn Pferde ständig an ihre Leistungsgrenzen gebracht werden, fühlen sie sich nicht mehr wohl und sind schnell gestresst. Ebenso fordern Turniere von deinem Pferd viel körperliche und psychische Kraft. Laute Musik, viele Menschen und Pferde sind für sensible Pferde immer wieder eine neue Herausforderung. Deine Nervosität überträgt sich zusätzlich auf dein Pferd, so dass es mit einer doppelten Last zu kämpfen hat.
Stress bei Rosse und tragenden Stuten:
Die Trächtigkeit einer Stute ist oftmals ein neues Gefühl und alles andere als Routine für das Pferd. Je nach Verlauf der Trächtigkeit kann die Stute unter Stress leiden. Auch kann ein unbehagliches Gefühl aufgrund eines veränderten Hormonhaushalts während der Rosse zu Stress führen. Hier sind Ruhe, Routine und eine angemessene Fütterung wichtig, damit sich die werdende Mutter auf die anstehende Geburt vorbereiten kann. Auch die spätere Trennung von Mutter und Fohlen mit dem Absetzen, bringt ein großes Stresspotential mit sich.
Wetterbedingter Stress:
Viele Pferde fühlen sich bei Gewitter nicht wohl. Diese unbekannten Geräusche sowie die Lichtblitze oder lautes Donnern können Pferden Angst machen. Andere Wetterbedingungen, wie Stürme oder starke Temperaturschwankungen, können Pferde ebenfalls belasten.
Stress kann dein Pferd nervös, schreckhaft und krank machen.
Dauerhafter Stress hat einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden und den Körper. So kann sich vermehrter und andauernder Stress über einen längeren Zeitraum auf das gesamte Verdauungssystem deines Pferdes auswirken. Psychische Faktoren können dann der Auslöser für eine gestörte Magen-Darm-Flora sein und es kommt zu Verdauungsstörungen wie z.B. Durchfall oder Koliken. Magengeschwüre gehören übrigens zu den häufigsten Magenerkrankungen beim Pferd.
Diese Krankheiten können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, wenn sie nicht behandelt werden. Deswegen solltest du bei ersten Symptomen immer deinen Tierarzt kontaktieren.
Woran du ein gestresstes Pferd erkennst
Es gibt viele verschiedene Anzeichen für Stress und jedes Pferd reagiert anders darauf. Auch nicht jedes Verhalten bedeutet gleich, dass dein Pferd gestresst ist. Hier ist es besonders wichtig, dass du dein Pferd gut kennst und seine Sprache richtig verstehst. Vor allem die Augen eines Pferdes geben viel über seine Seele und seinen Gemütszustand preis.
Zeigt dein Pferd folgende Verhaltensweisen?
Knirscht dein Pferd mit den Zähnen?
Schlägt es in vielen Situationen mit dem Schweif?
Wiehert dein Pferd oft oder kommt es zu anderen Lautäußerungen?
Sind die Muskeln oft verkrampft?
Bläht dein Pferd seine Nüstern auf?
Ist das Maul fest oder der Kiefer zusammengebissen?
Vibrieren die Barthaare der Unterlippe?
Fehlt es deinem Pferd an Appetit?
Hat dein Pferd viel abgenommen, obwohl du es normal fütterst?
Gähnt dein Pferd auffällig viel?
Zittert dein Pferd in bestimmten Situationen außer bei Kälte?
Schwitzt dein Pferd viel, selbst ohne große Anstrengungen?
Bewegt dein Pferd sich tänzelnd oder geht es hin und her?
Zeigen die Pferdeohren ein unruhiges Ohrenspiel?
Bilden sich steile Falten über den Augen?
Tritt dein Pferd aus oder zeigt es andere, aggressive Verhaltensweisen?
Ist dein Pferd rast- und ruhelos?
Ist dein Pferd oft krank oder hat es Probleme mit dem Immunsystem?
Wenn du auf viele dieser Fragen mit „Ja“ antworten kannst, könnte dein Pferd möglicherweise unter Stress-Symptomen leiden. Um eine genaue Diagnose abklären zu können, solltest du dich unbedingt mit deinem Tierarzt beraten.
Fütterung und Gesundheit
Gewicht des Pferdes zu dick oder zu dünn
Für eine optimale Gesundheit ist es wichtig, dass dein Pferd sich im Bereich des Idealgewichts befindet, also weder zu dick noch zu dünn ist, da beide Fälle gesundheitliche Folgen mit sich bringen können. Ist dein Pferd zu dick, besteht ein erhöhtes Risiko, dass es an Krankheiten wie Hufrehe, Diabetes oder EMS erkrankt. Ist dein Pferd zu dünn, kann es zu Mangelerscheinungen sowie Magen-und Darmproblemen kommen. Beginne jetzt mit dem ersten Schritt und mache dir bewusst, in welchem Zustand sich dein Pferd aktuell befindet.
Um das Gewicht deines Pferdes zu bestimmen, eignen sich spezielle Waagen für Großtiere (zum Beispiel bei deinem Tierarzt) oder aber auch Fahrzeugwaagen, wie sie beispielsweise bei Genossenschaften vorhanden sind. Hast du nicht die Möglichkeit, eine Waage nutzen zu können, stehen dir auch spezielle Maßbänder zur Verfügung, mit denen du das Gewicht deines Pferdes berechnen, bzw. messen kannst.
Allerdings ist nicht nur das Gewicht ausschlaggebend, denn die Kilos allein geben nicht immer genügend Auskunft über den körperlichen Zustand deines Pferdes. Wirf auch einen Blick auf die Körperfettwerte, die mithilfe des Fettindexes, auch Body Condition Score (BCS) oder Fat Score genannt, bestimmt werden.
Den Fettindex mit dem Body Condition Score bestimmen
Mit dem Body Condition Score ermittelst du das Verhältnis von Fettgewebe zu fettfreier Masse und vergibst dabei einen Punktwert zwischen 1 und 9, wobei 1 für „sehr mager“ und 9 für „sehr adipös“ steht. Du bewertest dabei an 6 verschiedenen Bereichen nur die Menge an gespeichertem Fett, nicht aber den Zustand der Muskelmasse oder des Fells. Auf diese Weise kann ein und dasselbe System auf alle Pferdetypen angewendet werden, angefangen bei einem ungerittenen Pony bis hin zu einem Vielseitigkeitspferd.
Bei diesem 9-Punkte-System liegt der Wert für normalgewichtige Pferde bei 5. Pferde verlieren auf natürliche Weise während der Wintermonate an Gewicht, so dass sie bedenkenlos wieder etwas zunehmen dürfen, wenn es im Frühjahr endlich wieder satte Wiesen gibt. Mache dir also keine Sorgen, falls der Fettindex deines Pferdes während des Jahres leicht schwankt.
So wird’s gemacht:
Die Durchführung des Body Condition Scorings ist ganz einfach. Um den Fettindex auswerten zu können, musst du die Fettschicht bei deinem Pferd an 6 verschiedenen Stellen ertasten.
Taste die Bereiche Nacken, Widerrist, Schulter, Rücken, Rippen und Kruppe ab und vergib dann deine Punktzahl für jede Stelle. Bei der Bewertung sind auch halbe Punkte zugelassen. In der Regel erkennst du sehr schnell, ob es sich um kleinere oder größere Fettpolster, Muskeln oder Knochen handelt. Die Fettpolster sind sehr weich und bei fortgeschrittenem Übergewicht auch „schwabbelig“. Muskeln fühlen sich eher fest und glatt an, wobei Knochen einen direkten Widerstand bieten.
Sobald du dein Scoring abgeschlossen hast, rechnest du die 6 Bewertungen von Nacken, Widerrist, Schulter, Rücken, Rippen und Kruppe zusammen und ermittelst daraus den Durchschnittswert, den sogenannten Body Condition Score. Pferde speichern ihr Fettgewebe in verschiedenen Bereichen, deshalb vermittelt der Durchschnitt der Werte eine genauere Beurteilung.
Tipp: Wiederhole das Body Condition Scoring 3 x und nehme daraus den Durchschnittswert für ein noch genaueres Messergebnis.
Das Body Condition Scoring ist eine subjektive Bewertung. Daher ist es wichtig, dass du ehrlich mit dir bist, auch wenn das Ergebnis vielleicht nicht so erfreulich sein sollte.
So bewertest du die 6 Bereiche:
Pferdenacken - Widerrist
Taste am Mähnenkamm den Pferdenacken ab – schwabbelt die Oberfläche (Fett) leicht hin und her oder fühlt es sich fest an (Muskel)? Überprüfe auch, ob es wesentlich dicker wird, wenn du von der Rückseite des Kopfes hinunter zum Widerrist tastest, der nicht knöchern oder von einer Fettschicht umgeben sein sollte. Bewerte den Pferdenacken sowie den Widerrist mit einem Wert zwischen 1 und 9.
Schulter
Streiche mit deiner Hand über den Pferdehals bis zur Schulter. Hat sich vor dem Schulterblatt Fettgewebe angesammelt, gleitet deine Hand vom Hals bis zur Schulter, ohne dass du den Widerstand des Schulterblattes spürst? Bewerte die Schulter mit einem Wert zwischen 1 und 9.
Rücken
Lege nun deine Hand auf den Rücken deines Pferdes. Im Idealfall bildet deine Hand über der Wirbelsäule einen Bogen. Wenn Pferde in diesem Bereich zunehmen, dann setzt sich das Fettgewebe auf beiden Seiten der Wirbelsäule an und deine Hand bleibt flach. Bewerte den Rücken mit einem Wert zwischen 1 und 9.
Rippen
Taste nun die Seiten deines Pferdes ab. Du solltest die Rippen relativ leicht herausfühlen können. Bewerte die Rippen mit einem Wert zwischen 1 und 9.
Kruppe
Schaue dir dein Pferd – aus sicherem Abstand – von hinten an und betrachte die Kruppe. Es sollte abgerundete Hinterbacken haben. Bewerte die Kruppe mit einem Wert zwischen 1 und 9.
Bemerkung: Beurteile auch immer den individuellen Körperbau deines Pferdes. Bestimmte Pony-Rassen, wie z.B. Haflinger oder Fjordpferde, speichern übermäßiges Fett häufig in „Polstern“ hinter ihren Schultern. Achte also darauf und berücksichtige dies bei deiner Bewertung. Pferde speichern zudem nicht allzu viel Fett am Unterbauch, ziehe diesen Bereich daher nicht zur Bewertung des Gewichts heran.
Video anschauen: Wie ermittelst du den Body Condition Score deines Pferdes?
Die Skala des Body Condition Scores
1 = Extrem mager
Liegt der Body Condition Score bei 1, ist ein Pferd extrem mager bzw. stark untergewichtig. Das erkennst du an einer sehr ausgeprägten Knochenstruktur am Nacken, der Schulter und dem Widerrist, die du deutlich fühlen und sehen kannst. Auch die Dornfortsätze sowie die Rippen sind deutlich erkennbar. Ist ein Pferd extrem mager, kannst du kein Fettgewebe ertasten und die Kruppe zeichnet sich unter der Haut ab.
2 = Sehr mager
Auch bei einem sehr mageren Pferd sind die Knochen an Nacken, Schulter und am Widerrist deutlich zu ertasten. Die Dornfortsätze sowie die Kruppe sind ebenfalls fühlbar. Darüber hinaus zeichnen sich die Rippen ab und sind mit bloßem Auge gut erkennbar.
3 = Mager
Ein Pferd gilt als mager, wenn die Knochen an Nacken, Schulter und Widerrist hervorgehoben sind, aber die Knochenstruktur nicht deutlich unterscheidbar ist. Durch erste, leichte Fettpolster sind die Dornfortsätze am Rücken nicht mehr direkt fühlbar. Die Kruppe ist mit bloßem Auge nicht mehr erkennbar, kann aber schnell ertastet werden. Die Rippen kannst du noch sehen und fühlen.
4 = Schlank
Bei einem schlanken Pferd sind Nacken, Schulter sowie Widerrist nicht auffällig dünn oder knöchern. Die Wirbelsäule am Rücken ist durch eine leichte Rinne erkennbar, die Dornfortsätze zeichnen sich aber nicht mehr ab. Je nach Körperbau des Pferdes zeichnet sich die Kruppe stark, bzw. weniger stark ab. Du kannst wenig Fettgewebe an allen 6 Stellen ertasten. Die Rippen des Pferdes kannst du unter der Haut noch ein wenig erkennen und erfühlen.
5 = Normalgewichtig
Ein Body Condition Score von 5 bezeichnet ein normalgewichtiges Pferd. Nacken und Schulter ergeben einen fließenden Übergang. Den Widerrist kannst du erkennen, dieser ist aber durch kleine Fettpölsterchen leicht abgerundet. Wenn du die Kruppe ertastest, fühlt sich diese leicht schwammig an. Die Rippen kannst du noch fühlen, sie sind mit bloßem Auge aber nicht mehr erkennbar.
6 = Leicht übergewichtig
Erste Fettpolster sind um den Hals, die Schulter und an den Seiten des Widerristes erkennbar. Leichte Verdickungen kannst du bei einem leicht übergewichtigen Pferd entlang der Wirbelsäule ertasten. Durch das Fettgewebe fühlt sich die Kruppe weich an. Die Rippen kannst du noch ertasten, allerdings sind erste Fetteinlagerungen, die sich schwammig und weich anfühlen, möglich.
7 = Übergewichtig
Die Fettpolster setzen sich bei einem übergewichtigen Pferd auf Höhe des Nackens, am Widerrist und hinter den Schultern ab. Das Fettgewebe kannst du erkennen und ertasten. Auch an der Wirbelsäule kannst du weiteres Fettgewebe erfühlen. Das Fettgewebe an der Kruppe fühlt sich weich an. Fettpolster lagern sich auf sowie zwischen den Rippen ab.
8 = Adipös
Die Fettpolster bei einem adipösen Pferd sind in allen 6 Bereichen sehr deutlich sichtbar. Schnell kannst du einen verdickten Hals erkennen. Am Widerrist und im Bereich direkt hinter der Schulter lagern sich Fettpolster ab. Die Verdickungen an der Wirbelsäule sind ausgeprägt und auch die Kruppe ist mit Fettgewebe aufgefüllt. Die Rippen kannst du bei einem adipösen Pferd schwer bis gar nicht ertasten.
9 = Extrem adipös
Ein Body Condition Score von 9 bezeichnet ein extrem adipöses Pferd mit vielen sichtbaren Fetteinlagerungen. Es bildet sich ein deutlicher Kamm am Nacken. Am Widerrist sowie direkt hinter der Schulter und an der Kruppe befindet sich übermäßig viel Fettgewebe, welches du sehen und ertasten kannst. Durch diese Fetteinlagerungen am gesamten Körper ist es möglich, dass die Hinterbatzen des Pferdes sogar aneinander reiben. Darüber hinaus sind die Flanken nicht mehr abgesetzt und auch auf den Rippen liegen Fettpolster, so dass du diese nicht mehr sehen oder fühlen kannst.
Wie du siehst, ist der Body Condition Score gar nicht so schwer zu ermitteln. Schnell kannst du den Fettindex deines Pferdes bestimmen und entsprechende Maßnahmen treffen. Behalte dabei immer das Wohlbefinden und die aktuelle Situation deines Pferdes im Blick. Ein Body Condition Score von 5 mag der optimale Score für viele Pferde sein – ist dein Pferd aber ein wahrer Sportler und auf Wettkämpfen unterwegs, liegt sein idealer Fettindex vielleicht eher bei 4.
Pferd auf gesunde Weise abnehmen mit das Pavo InShape Programm
Stellst du nach der Beurteilung fest, dass dein Pferd übergewichtig ist? Keine Sorge, damit bist du nicht allein, denn etwa 55% aller Freizeitpferde sind übergewichtig. Mit der Erkenntnis, dass dein Pferd ein paar Kilo zu viel auf den Rippen hat, ist der erste und wichtige Schritt bereits getan – jetzt heißt es „dran bleiben“! Lass dein Pferd nun auf eine verantwortungsvolle und gesunde Weise abnehmen und sorge im Anschluss dafür, dass es sein Idealgewicht auch langfristig beibehalten kann. Wie genau du dein Pferd beim Abnehmen unterstützen kannst, erfährst du in unserem umfangreichen Pavo InShape Programm. Unsere Pavo Experten bieten dir ausführliche Tipps und Tricks zu den 3 wichtigen Säulen des Abnehmprozesses: Haltung, Bewegung und Fütterung.
Tipp: Beachte beim Abnehmprozess deines Pferdes, dass der Nährstoffbedarf von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Freizeitpferde decken ihren Tagesbedarf an Nährstoffen, Vitamine und Mineralstoffen häufig bereits mit qualitativ hochwertigem Raufutter in Kombination mit einem guten Mineralfutter. Eine Zugabe von Kraftfutter würde hier nur für extra Kilos sorgen. Benötigt dein Pferd während des Abnehmprozesses aufgrund des Trainings zusätzliches Eiweiß für den Konditionsaufbau, aber wenig Energie? Dann bist du mit dem vollwertigen Spezialkraftfutter „Pavo InShape“ bereits sehr gut aufgestellt. Weitere Tipps findest du in unserem Ratgeber „10 Tipps für die Gewichtsabnahme dicker Pferde“ .
Ist dein Pferd zu dünn und hat eher einen niedrigen Body Condition Score?
Auch dann ist dein Handeln gefragt. Hochwertiges Raufutter und Mineralfutter bilden wieder die Basis einer gesunden Pferdefütterung. Das Raufutter sollte deinem Pferd im Idealfall rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Um dein dünnes Pferd zunehmen zu lassen, bietet sich auch der Zusatz eines eiweißreichen Kraftfutters sowie Raufutterzusatzproduktes an, um den Konditionsaufbau extra zu unterstützen. Wie du dein Pferd optimal und gesund auffüttern kannst, erfährst du in unserem Ratgeber„10 Tipps um dünne Pferde dicker zu bekommen“.
Bist du dir unsicher, ob dein Pferd zu wenig oder zu viel wiegt, oder ob du den Body Condition Score richtig gemessen hast? Dann lasse dich doch einfach mal von unseren Pavo Fütterungsexperten beraten.
Fütterung und Training
Merel Blom - Mit Pavo zu den Olympischen Spielen
Kannst du dir das vorstellen, wie glücklich und überwältig du wärst, wenn du als Reiter den Sprung auf die Longlist zu den Olympischen Spielen schaffst? Welch eine Ehre und riesengroße Freude das sein muss! Aber der Weg bis zu den Olympischen Spielen ist noch lange nicht gemeistert. Es folgen eine Reihe von Auswahlturnieren und sowohl du als auch dein Pferd müssen die gesamte Zeit über gesund und fit bleiben. Außerdem wirst du von dem nationalen Sportbund – in unserem Fall dem KNHS – dazu aufgefordert, eine vollständige Auflistung sämtlicher Dinge anzugeben, die du zu den Olympischen Spielen mitnehmen möchtest. Dabei musst du an alles Mögliche denken: von Bürsten über Decken bis hin zum Futter!
Ad Wagemakers vom KNHS weiß, wie anspruchsvoll die Anforderungen an Reiter in der Vorbereitungszeit zu Olympia sind. Er liefert uns einen kleinen Eindruck der Regeln, die wir für die Olympischen Spiele in Rio 2016 beachten müssen: „Es darf nichts mitgenommen werden, das aus Holz ist. Keine Holzkisten, aber beispielsweise auch keine Sättel mit hölzernem Sattelbaum. Und wir mussten bis ins kleinste Detail angeben, was wir mitnehmen, sogar bis zum Typ der Einflechtgummis. Glücklicherweise arbeiten wir mit professionellen Reitern zusammen, die nichts aus der Fassung bringt. Jeder nimmt ausreichend mit, auch was das Futter betrifft. Aber dennoch ist es lästig, denn von dem Moment, als wir diese Liste im Juni abgeliefert haben, bis zur Abreise, sind es noch vierzig Tage. Und es kann jetzt nichts mehr hinzugefügt werden.“
Besonders die Regelungen zur Mitnahme des Futters sind mit viel Aufwand verbunden. „Bis Juni gab es noch eine Longlist mit 30 Pferden, während letztendlich nur 14 fahren. Wir haben uns für den Futterversand per Flugzeug, gemeinsam mit den Pferden, entschieden, damit es bei Ankunft so „frisch“ wie möglich ist. Das ist zwar etwas teurer als der Versand per Containerschiff und die Lagerung ist alles andere als optimal, dafür müssen wir aber weniger mitnehmen, weil wir bis dahin wissen, welche Pferde tatsächlich fahren“, so Teammanager Ad Wagemakers. Die Transportkosten übernehmen NOC und KNHS. Damit ist nun auch der Futtertransport bis Rio bestens organisiert, jedoch sind im Vorfeld noch einige Vorbereitungen von Reiter und Pferd bzgl. der Futterauswahl und Futterumstellung notwendig! Alles gar nicht so einfach und mit viel Organisationsaufwand verbunden. Merel kann es kaum erwarten, bis das Flugzeug abhebt: „Lange Zeit war das unwirklich. Das Pferd muss fit bleiben und ich natürlich auch. Letzte Woche saß ich auf der Geländebahn auf einem jungen Pferd, das einen komischen Sprung machte. Darüber darf man dann nicht allzu sehr nachdenken. Ich bin bereit. Es ist unglaublich toll.“
Wir haben die Vielseitigkeitsreiterin Merel Blom auf ihrem Weg nach Rio 2016 begleitet und berichten von Merels Erfahrungen und Erfolgen!
Pferdefutter für die Olympischen Spiele
Anders als bei Bürsten und anderem Zubehör, ist es nicht erlaubt, das eigene Raufutter zu den Olympischen Spielen mitzunehmen. Aus Angst vor übertragbaren Pflanzenkrankheiten hat das brasilianische Olympische Komitee bestimmt, dass alle Reiter aus einigen wenigen Sorten Raufutter auswählen müssen, die aus Europa mit nach Rio genommen werden dürfen. Zur Auswahl standen 4 Typen Anwelksilage der Marke Marksway. Darüber hinaus konnten sich die potenziellen Teilnehmer für den Import einer bestimmten Marke Heu des amerikanischen Timotheegrases oder für das brasilianische Tifton 85 Heu entscheiden, das vor Ort in Rio bestellt werden kann. Kein einziger niederländischer Reiter hat sich für letztere Option entschieden, da es Unsicherheiten bezüglich der Futterqualität gab.
Auch Rob Krabbenborg, Ernährungswissenschaftler bei Pavo, äußerte sich dazu: „Ich finde es eigentlich unerhört. Man stelle sich vor, den Radrennfahrern bei der Tour de France würde vorgeschrieben, dass sie nur lokale Lebensmittel essen dürfen. Oder unsere Sprinterin Daphne Schippers müsste dort das essen, was auf den Tisch kommt. Während wir auch von unseren Pferden Spitzenleistungen erwarten.“
Im Gegensatz zum Raufutter ist es erlaubt, das eigene Kraftfutter mitzunehmen. Aber auch das unterliegt strengen Regeln. Alle Sorten Kraftfutter unterschiedlichster Marken werden zunächst von einem amerikanischen Institut qualifiziert und müssen anschließend von den brasilianischen Behörden genehmigt werden. Zur Prüfung der Bestandteile werden die Rezepte der Futtersorten vorgelegt. Sofern das Futter einen raufutterartigen Bestandteil wie Luzerne oder Timotheegras enthält, muss nachgewiesen werden, dass es einer Wärmebehandlung unterzogen wurde, sodass keine Krankheitserreger überleben konnten. Erst wenn die Zustimmung erteilt ist, wird das Kraftfutter kurz vorher gesammelt, um das Haltbarkeitsdatum nicht zu überschreiten. Gemeinsam mit den Pferden wird das Futter im Flugzeug nach Rio gebracht. Dort angekommen wird das Kraftfutter umgehend auf einen Lastkraftwagen verladen und auf direktem Weg zu den hermetisch abgeriegelten Olympischen Stallkomplexen transportiert. „Mal eben eine Palette nachschicken, weil jemand etwas vergessen hat, geht nicht. Die würde nicht reingelassen“, merkt Krabbenborg an. Der Ernährungswissenschaftler hat keinerlei Befürchtung, dass das Futter durch die Reise oder die anderen Witterungsverhältnisse in Brasilien hinsichtlich Geschmack oder Qualität leiden könnte: „Der Transport findet kurz vorher statt. In Papiersäcken verpacktes Futter ist ziemlich robust. Wir verkaufen es in der ganzen Welt unter unterschiedlichen Bedingungen und das funktioniert ausgezeichnet. Aber das Futter sollte am besten dunkel und trocken gelagert werden, wie bei den Menschen zu Hause. Höhere Temperaturen sind beim Frischfutter weniger problematisch. Es darf nur nicht in der Sonne liegen, denn dann könnte das Fett in ölreichen Produkten ranzig werden, wodurch die Pferde es nicht mehr mögen würden.“
Die Pferde halten sich minimal 14 Tage in Rio auf, einige etwas länger. Das bedeutet pro Pferd grob gerechnet 150kg Raufutter und 60kg Kraftfutter. Dazu kommen dann noch Ergänzungsfuttermittel für die Salzversorgung, Vitamin E und Pavo Slobber-Mash. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass die Olympia-Pferde ausschließlich Top-Sportfutter zu sich nehmen. Das ist aber nicht der Fall. Krabbenborg: „Das Interessante ist, dass ich bei den Anfragen unser gesamtes Sortiment angetroffen habe. Einige bekommen ganz normales Futter, das man auch Freizeitpferden gibt. Haferfrei, mit wenig Stärke oder sogar getreidefrei. Aber es gibt natürlich auch Reiter, die echtes Sportfutter füttern, mit viel Eiweiß und Energie. Insbesondere die Vielseitigkeitsreiter informieren sich gut über die Inhaltsstoffe. Ob das bei all diesen Geschichten nicht ziemlich teure Futtersäcke werden? Eigentlich nicht. Nur die Transportkosten kommen hinzu.“ Er selbst wird die Futtersituation vor Ort in Rio aufmerksam beobachten. „Ja, natürlich fahren wir dorthin.“
Frühzeitige Futterumstellung als Vorbereitung für Olympia
Der Stoffwechsel von Pferden ist besonders sensibel. Auf Veränderungen in ihrer Futterration reagieren sie negativ. Aus diesem Grund ist es für solche Topathleten ausgesprochen wichtig, ihr eigenes Futter mit auf Reisen zu nehmen. Der Hauptbestandteil der Futterration eines Pferdes besteht aus Raufutter. „Jetzt könnte man meinen, dass die Reiter ihr eigenes Heu und ihre eigene Silage mitnehmen. Das möchten sie auch gerne, aber das ist in Brasilien nicht erlaubt“, berichtet Rob Krabbenborg, der sich bereits seit über einem halben Jahr mit den Vorbereitungen für Rio beschäftigt. „Wir arbeiten schon einige Zeit daran, das geeignete Raufutter mit dem passenden Nährstoffgehalt auszusuchen. Aber wir dürfen es nicht dorthin importieren. Glücklicherweise haben wir jemanden gefunden, der 2 dieser Raufuttermarken in den Niederlanden liefert, sodass die Reiter ihre Pferde bereits jetzt daran gewöhnen können.“
Die Vielseitigkeitsreiterin Merel Blom beschäftigt sich bereits seit Monaten mit der richtigen Ration für ihr Pferd Rumor Has It: „Wir konnten eine Marke Anwelksilage testen, die dort in drei Varianten geliefert werden kann. Wir haben getestet, welche davon Rumor schmeckt. Eine Sorte schied aus. Bei den anderen beiden geht es um den Energie- und Eiweißgehalt und darum, was wir darüber hinaus noch mit Kraftfutter auffüllen müssen. Das ist ein ziemliches Puzzlespiel, bei dem ich glücklicherweise die Unterstützung von Fachleuten bekomme.“ Sie erklärt, dass ihr Pferd wählerisch ist, was das Futter betrifft. Es besteht die Chance, dass Rumor etwas, das er zu Hause gerne frisst, unter der Sonne von Rio auf einmal nicht mehr mag. „Ich nehme also mehrere Sorten mit, sodass immer irgendetwas da ist, das er frisst. Und das Raufutter wird auch im Flugzeug transportiert, damit sich der Geschmack nicht durch eine lange Schiffsreise in einem Container verändert. Pro Pferd gehen 100kg Kraftfutter und 200kg Raufutter mit.“
Die Pferde von Merel werden von Dr. Leendert Jan Hofland von der Tierklinik Bodegraven betreut. In Absprache mit ihm wurde das Futter unter die Lupe genommen. Schon bald wurde deutlich, dass ihre Pferde zu wenig Eiweiß bekamen. Dies musste geändert werden. Eine der ersten Schritte bestand darin, das Raufutter zu analysieren. „Dieses erwies sich für mein Ziel, nämlich Hochleistungssport, als ungeeignet.” Merel bezeichnet die Hilfe von Fachleuten dabei als unentbehrlich. „So eine Analyse ist ein Zahlensalat, aus dem ich nicht schlau werden konnte. Erst nach der Erläuterung wusste ich, worauf ich achten musste.” Es wurde eine Ration mit Raufutter als Hauptbestandteil und als Ergänzung ein speziell hergestelltes Müsli zusammengestellt, das zusätzliches Eiweiß enthielt. Davon musste nur wenig hinzugegeben werden, da es so ergiebig war. Neben den 3kg Sportfutter bekamen ihre Wettkampfpferde 1kg Pavo TopSport pro Tag. Im Vorfeld der Spiele hat Rumor für maximalen Muskelaufbau eiweißreiches Futter bekommen. „Er ist jetzt im Optimalzustand. Wir möchten die Ration so wenig wie möglich verändern. Nur vor der Dressur füttern wir ein Futter mit einem etwas geringeren Zuckergehalt, da er sonst zu viel explosive Energie bekommt, die dabei unerwünscht ist. Danach füttern wir Pavo AllSports, sodass er genügend Brennstoff für das Gelände hat. Und er bekommt Pavo TopSport, denn darin ist alles enthalten, um ihn fit zu halten. Zur Unterstützung seiner Muskeln nehmen wir Pavo MuscleCare mit.“
Spektakuläre Ergebnisse in Rio 2016
„Dies hat sicher zum Erfolg beigetragen”, so Vielseitigkeitsreiterin Merel Blom, während sie auf einen Sack Pavo TopSport zeigt. Mit der gewonnenen WM-Bronzemedaille erklärt sie, wie sie ihre Fütterung vor einem Jahr angepasst und welche Folgen dies hatte. „Wie jeder dachte ich immer, dass Vielseitigkeitspferde mager sein müssen. Jedes Kilo, das man mit sich schleppen muss, ist ein Kilo zu viel.” In ihrem Stall standen ihre Pferde auf Sägemehl und bekamen fünf bis sechs Kilo Kraftfutter pro Tag. „Das machte ich zum Teil nach Gefühl und zum Teil nach dem, was andere machten. Dass das nicht ideal war, ist mir wohl aufgefallen. Sie hatten nicht genug Energie, um das zu tun, was ich von ihnen verlangte. Darüber hinaus sahen sie grau aus.”
Schon nach ein paar Wochen nach der Futterumstellung bemerkte Merel einen Unterschied. „Sie waren konzentrierter und belastbarer. Ich fühlte, dass ihre Energie weniger schwankte. Dies hatte zur Folge, dass sie das Training besser verkraften konnten. Und wenn sich Pferde besser auf einen konzentrieren können, kann man auch besser trainieren. Die Muskelmasse nahm zu. Die Muskeln wuchsen schnell, aber an den richtigen Stellen. An mehreren Fronten machten sie Fortschritte. Dass sie schwerer wurden beunruhigte mich nicht. Sie hatten nämlich viel mehr Kraft, mehr als ausreichend, um diese zusätzlichen Kilos mitzutragen.” Die Veränderungen waren mit einem Wort spektakulär. “Meine Pferde wurden immer fitter, aber nicht heißer. Ich habe heißblütige Pferde, aber sie wurden immer belastbarer. Das ist etwas ganz Anderes, als wenn man ihnen schnell verdaubaren Zucker gibt, wodurch sie zuerst explodieren und danach leer sind. Was das betrifft, würden auch Dressurreiter von diesem Futter profitieren.”
Die erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin ist davon überzeugt, dass das neue Futter für ihren Rumor Has It in hohem Maße zu dem hervorragenden Erfolg bei den Olympischen Spielen 2016 beigetragen hat. In der Einzelwertung des 3-tägigen Mehrkampfs, bestehend aus Dressur, Geländeritt und Springreiten, erreichte Merel Blom den 19. Platz. Ihr niederländisches Team gewann den 6. Platz.
Fütterung und Training
Verletzung beim Pferd Praevention verhindert Schlimmeres
Jeder Pferdebesitzer kennt das: Während des Trainings oder beim Ausritt im Gelände kann es schnell zu Verletzungen des Pferdes kommen. Gründe dafür sind meistens ein ungünstiger Bodengrund bedingt durch Unebenheiten oder ungünstige Wettereinflüsse. Grundsätzlich kann es immer zu Verletzungen bei Pferden kommen. Wer jedoch regelmäßig zum Check-Up geht und auf einige wesentliche Punkte achtet, kann schmerzhafte Verletzungen mit langfristigem Ausfall seines Pferdes verhindern.
Typische Anzeichen und Ursachen für Verletzungen beim Pferd
Vielen Pferdebesitzern fällt es schwer zu erkennen, ob das Pferd Schmerzen verspürt. Pferde können viel aushalten und neigen dazu „stille Leider“ zu sein. Daher ist es sehr wichtig, dass du dein Pferd und sein Verhalten gut kennst und somit Abweichungen schneller erkennen kannst. Aber wie äußern sich typische Anzeichen einer Verletzung beim Pferd? Am ehesten kannst du Schmerzen oder Verletzungen durch Lahmheiten erkennen: dein Pferd weist dann einen unregelmäßigen Gang auf, da die normale Bewegung eines oder mehrerer Gliedmaßen nicht oder nur eingeschränkt möglich ist. Im Allgemeinen gilt bei Lahmheit in der Bewegung, dass dein Pferd „auf das gesunde Bein“ fällt. Bei der Belastung eines kranken Vorderbeins hebt dein Pferd seinen Kopf an, um die Belastung des Beines zu verringern. Bei der Belastung eines kranken Hinterbeins hält dein Pferd die Hüfte an der lahmen Seite höher. Grundsätzlich wird die Lahmheit in der Volte (auf hartem Untergrund) schlimmer und ist somit noch eindeutiger zu bestimmen. Weitere Anzeichen für eine schmerzhafte Verletzung können Probleme beim Satteln oder die Bewegung in Biegung sein.
Ursachen für Lahmheiten beim Pferd
Die Ursachen für Lahmheiten können verschiedenen Ursprungs sein, wie z.B. eine Zerrung oder eine Stauchung der Sehnen, Bänder oder Gelenke. Weitere mögliche Gründe sind Überbelastung, Hufgeschwüre, eingetretene Nägel oder ein ungünstiger Beinstand. Sollte sich dein Pferd überhaupt nicht bewegen wollen, könnten ernste Verstauchungen, Knochenbrüche, Kreuzverschlag, Hufrehe oder tief eingetretene Nägel die Ursache sein. Auch weitere Krankheiten wie z.B. der Fesselträgerschaden, der Sehnenschaden und das Fesselringbandsyndrom zählen zu häufigen Auslösern für Lahmheit bei deinem Pferd.
Bei einem Fesselträgerschaden leidet das Pferd unter einer Entzündung des Fesselträgers. Der Fesselträger ist bei deinem Pferd für die Stabilisation der Fessel verantwortlich und sorgt dafür, dass das Fesselgelenk bei Belastung nicht auf den Boden schwingt. Wird dein Pferd zu stark belastet, kann es zu einer Zerrung bzw. Entzündung des Fesselträgers kommen. Diese Entzündung kann sich im Fesselträgerursprung, dem Fesselträgerkörper oder der Fesselträgergeräste befinden und sowohl auf der Vorder- als auch auf der Hinterhand auftreten. Der Fesselträgerschaden beim Pferd wird mittels Ultraschall oder Röntgen diagnostiziert. Die Heilung dauert in der Regel sechs bis zwölf Monate. Beachte jedoch, dass viele Pferde nach erstmaliger Erkrankung anfälliger für einen Fesselträgerschaden sein können.
Eine weitere häufige Ursache für Lahmheit beim Pferd ist ein Sehnenschaden. Dieser tritt besonders häufig an den Beinen auf, da die Sehnen deines Pferdes dort kaum geschützt sind. Neben der auftretenden Lahmheit zeigt sich ein Sehnenschaden auch durch Anschwellung der betroffenen Stelle. Die Ursachen eines Sehnenschadens sind sehr vielfältig. Unzureichendes Aufwärmen, zu starke Belastung oder auch durch Bewegungsmangel können der Auslöser sein. Auch die Ausprägung kann stark variieren: Sie reicht von einer leichten Entzündung bis hin zum kompletten Abriss der Sehne. Ebenso kann dein Pferd an einer Sehnenscheidenentzündung leiden die, ähnlich wie bei uns Menschen, durch eine Überlastung oder nicht typische Beanspruchung entsteht. Die Heilung eines Sehnenschadens beim Pferd kann sehr langwierig sein und mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Auch das Fesselringbandsyndrom zählt zu den häufigsten Auslösern einer Lahmheit beim Pferd. Das Fesselringband befindet sich im Bereich des Fesselkopfes und sorgt für den Halt und die Stabilisation der oberflächlichen und tiefen Beugsehne. Bei dem Fesselringbandsyndrom wird zwischen der primären und der sekundären Variante entscheiden. Das primäre Fesselringbandsyndrom wird durch eine Verdickung oder Verkürzung des Fesselringbandes ausgelöst und ist oft genetisch veranlagt. Die Beugsehnen, die durch das Fesselringband laufen, werden in diesem Fall eingeengt und erleiden eine oberflächliche Entzündung. Bei dem sekundären Fesselringbandsyndrom geht eine Entzündung der Beugsehnen voraus, die dazu führt, dass die Sehnen verdicken und so unter dem Fesselringband eingeklemmt werden. Die Heilungsdauer eines Fesselringbandsyndroms beträgt in der Regel sechs bis acht Wochen.
Vorbeugen von Verletzungen beim Pferd
“Die Prävention und das rechtzeitige Erkennen von Verletzungen verhindert große Probleme”, so der Pferdearzt Dr. Teun Sterk von der Tierklinik Bodegraven. Gemeinsam mit seinen Kollegen betreut Dr. Sterk viele Sportpferde und versucht immer, das Maximum aus einem Pferd herauszuholen ohne dabei die Gesundheit des Pferdes aus den Augen zu verlieren. Häufig beginnt die Betreuung von Sportpferden durch Dr. Sterk mit einer Beschwerde, aber nicht nur Pferde mit Problemen werden untersucht: “Von den Sportpferden, die wir betreuen, erstellen wir Leistungsprofile, sodass wir sie optimal überwachen können. Dies geschieht anhand verschiedener Untersuchungen, die auch während der Arbeit erfolgen. Dadurch können wir auf verschiedenen Gebieten korrigieren und schnell reagieren, wenn ein schlummerndes Problem vorliegt. Wir können eingreifen, bevor sich dieses zu einer Verletzung entwickelt. Idealerweise können wir Pferde alle 3 bis 6 Monate untersuchen.”
Professionelle und verantwortungsvolle Reiter lassen ihre Pferde regelmäßig untersuchen und warten nicht bis ein Problem auftritt. Beim Standard Check wird zunächst der Gang des Pferdes beurteilt – geradeaus und an der Longe auf dem Zirkel, häufig auch mit Sattel und beim Reiten. Ebenso wird geschaut, ob Rücken und Becken problemlos bewegt werden können. Auch Leistungsprofile mit Pulsmessung und Bluttest liefern aufschlussreiche Ergebnisse, um drohende Verletzungsgefahren rechtzeitig zu erkennen.
Muskelaufbau beim Pferd zur Prävention von Verletzungen
Dr. Sterk weiß, dass ein mangelnder Muskelaufbau beim Training bereits Schmerzen des Pferdes verursachen kann. Die Muskulatur stabilisiert das Skelett. Durch eine starke Muskulatur wird das Pferd allgemein robuster gegen Verletzungen der Sehnen, Bänder und Gelenke. Durch Ausdauersport und gezieltes Training kann die Muskulatur gestärkt werden, ansonsten drohen eher Verletzungen. Auch ein aufbauendes Training zur Konditionssteigerung trägt zur Senkung des Verletzungsrisikos bei, da Pferde mit guter Kondition weniger schnell Ermüdungserscheinungen haben.
Die Muskelbildung des Pferdes lässt sich am Hals gut erkennen. Dr. Sterk verrät uns dazu folgende Tipps: „Folgen Sie der Linie von Mähne, Wirbeln und Schulter, dann erkennen Sie hier ein Dreieck. Bei geringer Muskelbildung ist dieses Dreieck ausgehöhlt. Es sollte aber gut gefüllt sein, mit einer leichten Wölbung. Wichtig ist auch der Rücken im Sattelbereich: Er muss schön rund verlaufen und nicht nach unten hin ausgehöhlt sein. Auch die Kruppe sollte schön rund sein. Bei gutem Training entwickeln sich die Muskeln auch hier schön rund.“
Muskelbildung und Muskelregeneration durch eiweißreiches Pferdefutter
Die Belastbarkeit eines Pferdes nimmt ab, wenn die Muskeln die erforderliche Kraft nicht lange genug liefern können. Für eine optimale Muskelbildung und Muskelregeneration ist hochwertiges Eiweiß zwingend erforderlich. Sterk: “Studien haben gezeigt, dass der Anteil von Eiweiß in dem Futter vieler Pferde ungenügend ist. Raufutter bildet den Hauptbestandteil von dem, was Pferde fressen, aber fast niemand weiß, was darin genau in welchen Mengen enthalten ist. Wenn es schön aussieht und gut riecht, findet man es schnell gut. Das sagt jedoch nichts aus. Heu oder Heulage aus Bewirtschaftungsgebieten, die nicht oder kaum gedüngt sind, sind reich an Zucker, aber arm an Eiweiß.”
Was viele nicht wissen: Eiweiß ist nicht allein für die Muskeln, sondern auch für die Knochen wichtig. “Pferde, deren Futter für lange Zeit einen Eiweißmangel aufweist, haben weniger ausgeprägte Muskeln und schwächere Knochen. Wir sind große Befürworter der Analyse von Raufutter. Dabei bekommt man oft einen Schrecken, wenn man den großen Unterschied zwischen dem vorhandenen Gehalt und dem Bedarf sieht”, so Dr. Sterk. Er versteht, dass Pferdehaltern jahrelang “Angst vor Eiweiß” gemacht wurde: “Man dachte, dass Hufrehe durch Frühjahrsgras mit Eiweiß hervorgerufen wird. Aktuelle Studien zeigen aber, dass vor allem Zucker und Stärke die Schuldigen sind.”
Pavo hat in Kooperation mit der Tierarztpraxis Bodegraven ein spezielles Futter entwickelt, um die Eiweißbilanz zu korrigieren. Es heißt Pavo TopSport, kann als Ergänzung zum Kraftfutter gegeben werden und dient der maximalen Muskelunterstützung.
Zusätzlich zum Eiweißgehalt solltest du auf Futter mit einem hohen Anteil an Antioxidantien achten. Das Futter Pavo SportsFit ist z.B. reich an Vitamin E und Selen, das zur optimalen Muskelversorgung beiträgt. Magnesium ist für den Muskelaufbau unentbehrlich. Pavo Mobility unterstützt hingegen allgemein die Gelenke und den gesamten Bewegungsapparat des Pferdes.
Behandlungen von Verletzungen beim Pferd
Wenn du eine Verletzung deines Pferdes feststellst, gilt zunächst einmal: Ruhe bewahren! Wenn du panisch wirst, dann spürt dein Pferd diesen Stress, was die Situation für alle Beteiligten unnötig verschlimmern kann. Die Einschätzung des Schweregrades einer Verletzung ist nicht immer einfach. Kleinere Schnittwunden können problemlos selbst versorgt werden. Sofern es sich um eine offene tiefe oder sehr große Verletzung der Haut handelt, solltest du schnellstmöglich deinen Tierarzt zu Rate ziehen, insbesondere wenn sich die Verletzung in der Nähe von Gelenken oder Sehnen befindet. Vermeide den Einsatz von Silber- oder Blauspray, bis dein Tierarzt vor Ort ist und sich die offene Wunde genauer angeschaut hat.
Wenn sich dein Pferd von einer Verletzung oder Krankheit erholen soll und daher nicht gearbeitet wird, braucht es oft keine zusätzliche Energie. Du kannst in Absprache mit deinem Tierarzt das Kraftfutter halbieren oder sogar ganz weglassen. Dein Pferd wird von dem Kraftfutter nur unruhig und dick. Ein Pferd braucht aber täglich ausreichend Heu mit zusätzlichen Vitaminen und Spurenelementen. Zusätzlich zur Raufütterung benötigt dein Pferd aber auf jeden Fall einen vollständigen Vitamin-Spurenelement-Mineralien-Zusatz.
Hierbei kannst du dann aus Briketts oder Pellets wählen. Diese Mineralstoffe bilden eine gute Ergänzung zu einer Fütterung mit ausreichend Heu und wenig bis keinem Kraftfutter.
Fütterung und Gesundheit
Chronische Nierenprobleme beim Pferd
Die Funktion und Aufgaben der Nieren
Genauso wie der Mensch haben auch Pferde zwei Nieren. Neben der Leber, dem Darm und der Haut gehört dieses paarige Organ zu dem wichtigsten Entgiftungsorgan im Organismus. Zusammen mit den ableitenden Organen „Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre“ bilden die harnbereitenden Nieren die Harnorgane. Sie dienen der Ausscheidung von Abfall- und Abbauprodukten und regulieren darüber hinaus auch den Salz- und Wasserhaushalt beim Pferd. In der Niere werden außerdem wichtige Hormone gebildet.
Eine maßgebliche Aufgabe der Niere ist die Ausscheidung von stickstoffhaltigen Abfallstoffen aus dem Eiweißstoffwechsel, wie Harnstoff, Kreatinin und Harnsäure. Aber auch alle anderen für das Pferd unbrauchbaren oder sogar giftigen Stoffe wie Toxine oder Medikamenten-Abbauprodukte werden über die Niere entgiftet.
Die Pferdenieren sind mit einem Blutdurchfluss von täglich ca. 6.600 Liter ein sehr gut durchblutetes Organ. Das Blut wird durch die Nieren gefiltert, wodurch die Reinigung und der Abtransport von Abbauprodukten des Stoffwechselprozesses gewährleistet werden.
Ursachen von Nierenerkrankungen beim Pferd
Eine Nierenerkrankung ist meistens auf eine andere vorausgehende Krankheit zurückzuführen. Die Funktion leidet und die Niere erkrankt, wenn diese überlastet ist. Als mögliche Krankheitsverursacher kommen entzündliche Krankheiten oder infektiöse Krankheiten in Frage. Eine Erkrankung der Leber kann schwerwiegende Folgen auf die Funktionalität der Nieren haben. Aber auch nierentoxische Medikamente, wie Entzündungshemmer oder Antibiotika, in einer Überdosierung oder bei einer Langzeitanwendung können die Nieren erheblich belasten oder sogar dauerhaft schädigen. Wenn das Blut nicht mehr mit gleichen Druck durch die Nieren transportiert wird, dann werden diese nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Dies ist beispielsweise bei Koliken, Durchfall und Flüssigkeitsmangel der Fall. Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr durch die Aufnahme von Giftpflanzen (Jakobskreuzkraut) und Giftstoffen (Schimmelpilze). Die Nieren können außerdem durch Tumore und erblich bedingte Fehlbildungen geschädigt sein.
Aber auch die Fütterung kann einen erheblichen Einfluss auf die Nieren und somit ihrer Erkrankung haben. Bekommt dein Pferd dauerhaft ein Futter mit einem zu hohem Proteingehalt, erhöht sich die Harnstoffmenge, die durch die Nieren ausgeschieden werden muss. Dies führt zu einer starken Belastung des Nierengewebes. Ebenfalls kann eine andauernde Überversorgung von Calcium und Vitamin D als Ursache von chronischen Nierenproblemen nicht ausgeschlossen werden. Ein Calcium-Überschuss wird bei Pferden nicht über den Darm, sondern über die Nieren ausgeschieden. Ein Überschuss an Vitamin D kann in der Niere zu Einlagerungen von schädigenden Gebilden führen.
Anders als die Leber, kann sich die Niere nur bedingt bis gar nicht regenerieren. Eine geschädigte Pferdeniere bleibt somit ein chronisches, meist irreversibles Problem. Man kann dann nur darauf achten, durch richtig eingestellte Fütterung und der entsprechenden tierärztlichen Betreuung das noch arbeitende Gewebe zu erhalten.
Die Diagnostik von (chronischen) Nierenerkrankungen bei Pferden
Um Nierenerkrankungen bei Pferden diagnostizieren zu können, sind je nach Krankheitsstadium Blut- und Urinanalysen sowie Ultraschalluntersuchungen erforderlich. Gerade bei der Blutuntersuchung sind die Harnstoffwerte (> 6,7mmol/l), die Kreatininwerte (> 177µmol/l) und einige bestimmte Elektrolyte-Werte entscheidend.
Symptome von akuten und chronischen Nierenproblemen bei Pferden
Nierenprobleme gehören zwar nicht zu den häufigsten Erkrankungen bei Pferden, sind aber auch keine Seltenheit. Problematisch an einer Nierenerkrankung ist, dass diese bei Pferden oft erst sehr spät erkannt wird, nämlich wenn der Verlauf bereits chronisch ist. Die Begründung ist: Wenn die Funktionalität der Nieren beim Pferd eingeschränkt ist, so fällt dies aufgrund der ausbleibenden Symptome lange Zeit nicht auf. Hinzu kommt, dass sich die beiden Nieren als paarig angelegtes Organ gegenseitig unterstützen. Nierenerkrankungen sind also bereits chronisch, bleiben dann aber trotzdem erstmal unbemerkt. Auch sind die ersten Symptome oft noch eher unspezifisch und werden somit nicht richtig erkannt oder eingeordnet. Erst bei einem chronischen Verlauf spiegeln sich diese Veränderungen durch klar erhöhte Harnstoff-Werte dann auch im Blutbild wieder.
Typische Symptome, die auch als „Frühmarker“ für chronische Nierenprobleme dienen können:
Stumpfes, glanzloses Fell – oft kombiniert mit einem schlechten Winterfell
Schlechter oder verlangsamter Fellwechsel
Extrem hohe Wasseraufnahme (ständiges Trinken)
Verringertes oder häufiges Urinieren, im fortgeschrittenen Stadium sogar mit Blut im Urin
Apathie sowie Unruhe können gleichermaßen auftreten
Müdigkeit, Schwerfälligkeit. Dies ist die Folge der narkotisierenden Wirkung des Harnstoffs, der sich durch den fehlenden Abtransport im Körper anreichert.
Angeschwollene, angelaufene Beine
Am Unterbauch auftretende Ödeme (Wasseransammlungen)
Appetitlosigkeit gefolgt von starker Abmagerung
Bluthochdruck
Nierenerkrankungen werden bei Pferden in 4 Stadien eingeteilt:
Volle Kompensation: Einige Gewebezellen sind bereits beschädigt, allerdings kann die Reserveleistung der Niere diesen Verlust ausgleichen. Im Blutbild sind noch keine veränderten Nierenwerte zu finden.
Kompensierte Retention: Das Blutbild zeigt zwar bereits veränderte Nierenwerte auf, dein Pferd leidet aber zunächst noch nicht an sichtbaren Symptomen.
Präterminales Nierenversagen: Das Blutbild zeigt stark veränderte Nierenwerte auf. Die meisten oben aufgezählten Symptome sind nun klar vorzufinden.
Terminales Nierenversagen: Dieses Stadium steht einer Dialyse oder einer Transplantation gleich. Beim Pferd ist sind diese Optionen jedoch nicht möglich, so dass dies den Tod zur Folge hat.
Die Einstufung in diese vier Stadien lässt deutlich werden, dass akute Nierenkrankheiten bei Pferden durch äußerliche Symptome gar nicht oder erst sehr spät erkennbar sind. Vor allem bei chronischen Nierenentzündungen werden Pferde sehr dünn und antriebslos. Es entstehen Herzprobleme und der Kreislauf versagt.
Daher ist es umso wichtiger, dass du anhaltende Auffälligkeiten bei deinem Pferd ernst nimmst. Denn nur wenn ein Nierenproblem rechtzeitig erkannt und die Ursache abgestellt wird, kann ein Übergang in Stadium 3 und 4 verhindert werden. Nur in diesem Zeitraum besteht die Möglichkeit, dass möglichst wenige Gewebezellen zerstört werden.
Die Niere ist außerdem für die Bildung eines knochenmarkstimulierenden Hormons – und somit indirekt für die Bildung der roten Blutkörperchen – verantwortlich. Dadurch kann auch ein Mangel an roten Blutkörperchen ein Indiz für ein Nierenproblem sein.
Weitere Hinweise geben ein zu niedriger Natriumspiegel sowie eine erhöhte Kalium- und Phosphorkonzentration im Blut.
Medizinische Behandlungsmöglichkeiten bei chronischen Nierenproblemen
Ist eine chronische Niereninsuffizienz vorhanden, geht man von einem irreparablen Nierenschaden aus, denn für Pferde gibt es keine Dialysemöglichkeiten. Durch das regelmäßige Verabreichen von Flüssigkeits-Infusionen zur Anregung der Harntätigkeit durch die Halsvene kann versucht werden, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Leidet dein Pferd außerdem unter Harnsteinen, können diese ebenfalls durch den Tierarzt entfernt werden. Diese Behandlungen machen es gelegentlich möglich, den Krankheitszustand zu stabilisieren. Dein Pferd kann so noch eine längere Zeit relativ unbeschwert weiterleben. Vermeide sowohl bei der Fütterung als auch bei der tierärztlichen Behandlung die Aufnahme von nierentoxischen Substanzen und Medikamenten, wie z.B. Entzündungshemmer oder Antibiotika. Lege ein besonderes Augenmerk auf die Fütterung deines Pferdes. Aber sei dir darüber im Klaren: gerade bei chronisch schwer erkrankten Pferden sind diese Behandlungsmöglichkeiten nicht von dauerhaftem Erfolg. Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, indem du die Entscheidung treffen musst, dein Pferd zu erlösen.
Wichtig: Ziehe bei ersten Anzeichen und auch während des Krankheitsverlaufs immer die qualifizierte Beratung und Betreuung deines Fach-Tierarztes hinzu.
Fütterung von Pferden mit chronischen Nierenproblemen
Ein Pferd mit einer chronischen Nierenerkrankung kann nicht geheilt werden und benötigt für den Rest seines Lebens besondere Aufmerksamkeit in der Haltung, aber vor allem in der Fütterung. Berücksichtige daher bei bereits erkrankten Pferden, aber auch bei gesunden Pferden, einige relevante Fütterungsempfehlungen:
Stelle immer eine ausreichende Wasserversorgung sicher
Pferde sollten 24 Stunden Zugang zu frischem und sauberem Wasser haben. Überprüfe die Selbsttränken regelmäßig, um sicherzustellen, dass diese funktionsfähig sind und nicht zu wenig Wasser herauskommt.
Achte auf eine individuelle und bedarfsgerechte Fütterung
Vermeide einen dauerhaften Eiweißüberschuss. Die Eiweißversorgung sollte vor allem qualitativ durch eine optimale Aminosäurenversorgung verbessert werden. Nutze hier eine möglichst vielseitige Fütterung mit Heu, Getreide, Futterhefe, Leinsamen und Soja in jeweils kleinen Einzelanteilen, so dass rechnerisch ein möglichst optimaler Eiweißanteil erreicht wird. Dabei sind hochwertige Kraftfuttermittel mit ausgewogener Zusammensetzung sinnvoller als große Hafermengen.
Der Eiweißgehalt in Pferdefutter wird in vRp Werten (verdauliches Rohprotein) gemessen. Einige Anhaltspunkte zu den Futtergehalten (verdauliches Rohprotein angegeben je kg ursprüngliche Substanz):
Weidegras: 15 bis 25g vRp
Grasreiches Wiesenheu (Ernte vor der Grasblüte): 80g vRp
Grasreiches Wiesenheu (Ernte während der Grasblüte): 60g vRp
Grasreiches Wiesenheu (Ernte nach der Grasblüte): 45g vRp
Hafer: 85g vRp
Weizenstroh: 7g vRp
Weizenkleie: 105g vRp
Bierhefe, getrocknet: 410g vRp
Möhren: 5g vRp
Leinsamen: 170g vRp
Füttere auch Vitamine und Mineralstoffe mit Bedacht: Achte auf ein ausgewogenes Verhältnis von Vitaminen und Mineralstoffen. Natrium, Kalium und Vitamine verlieren chronisch nierenkranke Pferde oft übermäßig mit dem Harn, so dass hier eine Ergänzung notwendig sein kann, während Kalzium, Magnesium und Phosphor möglicherweise gleichzeitig schlechter ausgeschieden werden können. Auf diesen „Spagat“ sollte das Ergänzungsfuttermittel Rücksicht nehmen, bzw. nur nach vorheriger Blutanalyse dieser Elemente ausgewählt werden.
Nur einwandfreies Futter verwenden
Durch eine falsche Herstellung oder Lagerung können sich in Kraftfutter und in Raufutter, wie Heu und Stroh, Schimmelpilze ansiedeln, welche vor allen die Nieren dauerhaft stark schädigen können.
Giftpflanzen sofort entfernen
Prüfe die Umgebung deines Pferdes regelmäßig auf Giftpflanzen und entferne diese unmittelbar.
Kräuterkuren für eine gute Nierenfunktion
Regelmäßige Kräuterkuren können die Nierentätigkeit deines Pferdes positiv unterstützen und dafür sorgen, dass dieses wichtige Organ gesund bleibt. Typische harntreibende Nierenkräuter sind Birke, Brennnessel oder Löwenzahn. Mische hierbei die Kräuter für ca. 3 Wochen unter das Pferdefutter. Führe diese Kur ruhig mehrmals pro Jahr durch. Das hat einen durchspülenden Effekt und regt eine erhöhte Urintätigkeit an.
Fütterung und Gesundheit
Schlundverstopfung beim Pferd
Schlundverstopfungen kommen bei Pferden sehr häufig vor. Bei dieser Krankheit bleibt ein Fremdkörper, meist in Form eines Futterklumpens, in der Speiseröhre des Pferdes stecken. Es handelt es sich dabei immer um einen akuten Notfall, der sofort durch einen Tierarzt behandelt werden muss.
Was ist eine Schlundverstopfung?
Leidet dein Pferd unter einer Schlundverstopfung, bleiben Futterbissen in seiner Speiseröhre stecken. Diese können sich, gegen aller Bemühen deines Pferdes, weder vor- noch zurückbewegen. Generell transportiert die Speiseröhre deines Pferdes den aufgenommenen Futterbrei mithilfe von wellenartigen Kontraktionen in den Magen. Steckt ein Fremdkörper in der Speiseröhre fest, setzen die Kontraktionen weiter fort. Dieser natürliche Mechanismus löst jedoch nicht die Blockade, sondern führt dazu, dass sich die Muskeln an der Verstopfungsstelle weiter zusammenziehen. Bei deinem Pferd führt dies zu einer Art Würgehusten, der es ihm ebenfalls nicht ermöglicht, den Futterklumpen zu lösen. Nach ca. 30 Minuten schwillt die Schleimhaut so stark an, dass sich der Durchgang weiter verschmälert.
Im Allgemeinen sprechen Tierärzte von 3 typischen Stellen für eine Schlundverstopfung: Direkt hinter dem Kehlkopf, am Eingang des Brustkorbs und an der Stelle, an der die Speiseröhre durch das Zwerchfell tritt. Befindet sich der Futterklumpen im hinteren Teil der Speiseröhre, kommt es vor, dass das Pferd erst einmal weiter frisst. So sammelt sich immer mehr Futter in der Speiseröhre an. Im schlimmsten Fall gelangen Futterstücke in die Luge deines Pferdes. Eine tödliche Lungenentzündung kann dann die Folge sein.
Eine Schlundverstopfung bei deinem Pferd erkennen
Typische Symptome für eine Schlundverstopfung sind:
Plötzliches Stoppen der Futteraufnahme
Auftreten eines starken Würgehustens
Nasenausfluss mit Futterbeimengungen
Der Kopf wird vermehrt Richtung Boden gesenkt
Eventuell Schwellungen am Hals
Vermehrtes Speicheln
Starkes Schwitzen und Panik
Welche Ursachen hat eine Schlundverstopfung beim Pferd?
Man unterscheidet 2 Arten von Schlundverstopfungen: Die primäre und die sekundäre Schlundverstopfung. Beide haben unterschiedliche Ursachen:
Primäre Schlundverstopfungen werden durch eine falsche Fütterung bzw. fehlerhafte Nahrungsaufnahme ausgelöst. Die Ursachen hierfür sind dann nicht (ausreichend) eingeweichtes Futter oder unzureichend gekaute Apfel-, Möhren-, oder weitere Obst- und Gemüsestücke, die in der Speiseröhre deines Pferdes stecken bleiben. Auch klein geschnittenes Obst und Gemüse kann die Ursache sein.
Besonders quellfähige Futtermittel sind oft die Ursache einer Schlundverstopfung. Der aufgenommene Nahrungsbrei passiert die Speiseröhre deines Pferdes normalerweise innerhalb von 10-15 Sekunden. Ist quellfähiges Futter jedoch nicht (ausreichend) eingeweicht, kann es sich in der feuchten Umgebung der Speiseröhre vollsaugen und festsetzen. Auch kleingeschnittenes oder nicht ausreichend gekautes Obst und Gemüse bleibt häufig in der Speiseröhre stecken. Besonders bei hastigen Fressern oder Pferden mit Zahnproblemen werden schnell ganze Stücke heruntergeschlungen, die in der Speiseröhre stecken bleiben.
Darüber hinaus ist es auch möglich, dass das Futter deines Pferdes im Schlundbereich stecken bleibt, wenn es nach sehr großer Anstrengung gefüttert wurde. In diesem Fall ist die Muskulatur ermüdet und nicht in der Lage, den Futterbrei in den Magen zu transportieren.
Sekundäre Schlundverstopfungen hingegen treten aufgrund einer Vorerkrankung auf. Hier kommen vor allem Erkrankungen in Frage, die direkt von der Speiseröhre ausgehen, wie z.B. Speiseröhrenverengungen.
Wie du deinem Pferd bei einer Schlundverstopfung hilfst
Bei einer Schlundverstopfung ist es sehr wichtig, dass du zunächst einmal Ruhe bewahrst und sofort deinen Tierarzt verständigst. Achte darauf, dass dein Pferd auf keinen Fall weiteres Futter oder Wasser aufnimmt. Durch sanftes Abwärtsmassieren des Schlundes kannst du versuchen, die Verstopfung selbst zu lösen. Reagiert dein Pferd hierauf jedoch panisch oder widerwillig, unterlasse die Massage und warte lieber auf deinen Tierarzt.
Ist der Tierarzt angekommen, spült dieser den Schlund mithilfe einer Nasenschlundsonde frei. Diese führt er durch die Nüstern soweit in die Speiseröhre, bis die verstopfte Stelle erreicht ist. Durch die Sonde spült er die verstopfte Stelle mit Wasser bis diese gelöst ist. Außerdem verabreicht er deinem Pferd ein krampflösendes sowie schmerzlinderndes Mittel.
Handelt es sich um eine komplizierte Schlundverstopfung, besteht die Möglichkeit, dass das Freispülen mithilfe der Nasenschlundsonde nicht erfolgreich ist. In diesem Fall ist es nötig, dein Pferd in eine Klinik zu bringen. In der Klinik wird dann unter Narkose versucht die Blockade mithilfe eines Endoskops und weiteren Spülungen zu lösen. Ist auch diese Behandlung nicht erfolgreich, muss der Fremdkörper chirurgisch entfernt werden. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine chirurgische Entfernung des Fremdkörpers nicht möglich.
Die Fütterung deines Pferdes nach einer Schlundverstopfung
Je nach Schweregrad der Schlundverstopfung kann dein Pferd mögliche Verletzungen an der Speiseröhre davontragen. Besonders beim Aufnehmen von harten Futtermitteln wie Müsli oder Pellets, kann dies sehr unangenehm für dein Pferd sein. Füttere daher vorerst nur breiige Futtermittel, wie z.B. Mash oder vollständig eingeweichte Raufutterprodukte. Stimme dich am besten mit deinem Tierarzt ab, wie lange dein Pferd mit breiigen Futtermitteln ernährt werden sollte. Dieser kann das Ausmaß der Schlundverstopfung am besten einschätzen und berät dich sicher gerne.
Schlundverstopfungen bei deinem Pferd vorbeugen
Am besten ist es natürlich, wenn eine Schlundverstopfung bei deinem Pferd gar nicht erst auftritt. Folgende vorbeugende Maßnahmen können dir dabei helfen:
1. Futter ausreichend einweichen
Fütterst du deinem Pferd ein quellfähiges Futter, ist es sehr wichtig, dass du es ausreichend einweichen lässt. Alle Stücke sollten vollständig aufgelöst und aufgequollen sein, bevor du es verfütterst.
2. Das natürliche Fressverhalten unterstützen
Pferde sind es gewohnt, den ganzen Tag mehrere kleine Portionen zu sich zu nehmen. Füttere daher das Kraftfutter in mehreren kleinen Portionen am Tag anstatt in einer großen Mahlzeit. Außerdem solltest du Raufutter immer vor dem Kraftfutter füttern, um die Kautätigkeit anzuregen und so die Speichelproduktion zu fördern. Speichel ist ein wichtiges Gleitmittel beim Transport von Futter durch die Speiseröhre bis in den Magen. Ist ausreichend Speichel vorhanden, können mögliche Verstopfungen verhindert werden.
3. Futtermittel in passenden Größen anbieten
Äpfel, Möhren und weiteres Obst und Gemüse sollten am besten als Ganzes oder in entsprechend großen Stücken gefüttert werden. Das Pferd soll zum Kauen animiert werden, nicht aber dazu verleitet werden, kleine Stücke direkt herunterzuschlucken.
4. Langsames Fressen fördern
Schlundverstopfungen entstehen besonders häufig bei hastigen Fressern, die nicht ausreichend kauen. Versuche daher das Fresstempo deines Pferdes zu verlangsamen und seine Kautätigkeit zu steigern. Viele Pferde fressen z.B. schneller, wenn sie sich von anderen Pferden gestört fühlen. Ein ruhiger Ort hilft diesen Pferden dabei, entspannter zu fressen und nicht zu „schlingen“. Zusätzlich dazu kannst du das Kraftfutter deines Pferdes mit einem Luzerne-Mix anreichern. Gib dafür einfach 1-2 Hände einer Luzernemischung zum Kraftfutter. Dies erhöht die Kautätigkeit deines Pferdes und fördert die Speichelproduktion. Auch das Füttern von Heu aus einem engmaschigen Heunetz kann die Fresszeit deines Pferdes verlangsamen.
5. Regelmäßige Kontrolle der Zähne
Eine gute Futtervorbereitung im Pferdemaul ist entscheidend bei der Vorbeugung von Schlundverstopfungen. Nur wenn dein Pferd sein Futter ausreichend kaut, kann der Futterbrei die Speiseröhre ohne Probleme passieren. Eine regelmäßige Kontrolle der Zähne (min. 1x pro Jahr) ist also unumgänglich, um die Kaufähigkeit deines Pferdes sicherzustellen.
Fütterung und Gesundheit
Atemwege des Pferdes
Das Pferd besitzt einen außergewöhnlich leistungsstarken Atmungsapparat. Das gesamte Lungenvolumen eines Pferdes zwischen 500 und 650 kg beträgt ca. 40-55 Liter. Ein Pferd atmet im Ruhezustand 8- bis 16-mal pro Minute, wobei es bei jedem Atemzug 6 bis 8 Liter ein- und wieder ausatmet. Pro Tag strömen damit mindestens 70.000 Liter Luft durch die Lungen eines Pferdes.
Bei maximaler Anstrengung kann die Atemfrequenz sogar auf 120 bis 150 Atemzüge pro Minute ansteigen. Beim Galopp ist die Atemfrequenz an die Frequenz der Galoppsprünge gekoppelt. Es findet also bei jedem Galoppsprung ein Ein- und Ausatmungsvorgang statt. Diese Atemleistung ist dann auch mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Trotz diesen enormen Leistungsfähigkeiten, ist die Lunge des Pferdes zugleich eines seiner empfindlichsten Organe.
Welche Organe sind bei der Atmung des Pferdes beteiligt?
Alle Organe, die für die Atmung des Pferdes zuständig sind, werden unter dem Begriff „Atmungsapparat“ zusammengefasst. Dabei wird zwischen den oberen und den unteren Atemwegen unterschieden.
Obere Atemwege bestehen aus: äußere Nase (Nüstern), Nasenlöcher, paarige Nasenhöhle, Nasennebenhöhlen, Nasenrachen und Kehlkopf.
Untere Atemwege bestehen aus: Luftröhre, Lunge, Bronchien und Alveolen (Lungenbläschen).
So funktioniert die Atmung beim Pferd
Die Luft wird über die Nüstern eingeatmet, erwärmt und strömt am Kehlkopf vorbei in die Luftröhre. Von dort aus gelangt sie zu den Bronchien und deren Verzweigungen. Genau an diesen Verzweigungen befinden sich kleinste Bronchiolen, an deren Enden wiederum die Lungenbläschen (Alveolen) sitzen. Hier erfolgt dann auch der eigentliche Gasaustausch: der Luft wird der Sauerstoff entnommen und gleichzeitig wird Kohlendioxyd ausgeschieden.
Die Schleimhaut der Atemwege wird dank ihres besonderen Aufbaus zur Reinigung, bzw. Filterung der eingeatmeten Luft eingesetzt. Hierdurch können feinste Fremdkörper aus den Luftwegen herausbefördert werden. Je nachdem an welcher Stelle die Luftreinigung erfolgt, werden die Fremdkörper entweder zu den Nasenlöchern nach außen abtransportiert oder aber in die Rachenhöhle abgeschluckt. Dies geschieht dann an der Stelle, wo sich Atmungs- und Verdauungsweg kreuzen und die zu eliminierenden Teilchen über die Speiseröhre abgeführt werden können.
Wenn die Atmung beim Pferd zum Problem wird
Die Atmung ist auch bei Pferden, neben einem starken Herzen, der Antrieb ihres Lebens. Damit Stoffwechselprozesse im Pferdekörper problemlos funktionieren können, ist ausreichend Sauerstoff im Blut essentiell. Ein lungenkrankes Pferd ermüdet deutlich schneller als ein gesundes Pferd, da der gesamte Körper durch die beeinträchtigte Atmung und Lungenfunktion nicht genügend Sauerstoff erhält. Somit beeinflusst jede Erkrankung der Atemwege die Leistungsfähigkeit deines Pferdes und sollte dringend durch einen Tierarzt behandelt werden – auch um einen chronischen Verlauf zu vermeiden.
Schon gewusst? Atemwegserkrankungen gehören mit zu den häufigsten inneren Erkrankungen bei Pferden.
Auch bei Atemwegserkrankungen wird unterschieden, ob sich diese in den oberen oder unteren Atemwegen befinden. Diese werden wiederum unterteilt in infektiöse und nicht infektiöse Erkrankungen. Wenn du bei der Belastung deines Pferdes Atemgeräusche wahrnehmen solltest, so liegt hier der Ursprung meistens in den oberen Atemwegen. Handelt es sich um Probleme der tiefen Atemwege, sind die Ursachen entweder infektiöser Natur oder aber einer Überempfindlichkeit auf Allergene geschuldet.
Probleme mit der Atmung bei Pferden sind vermutlich jedem Pferdebesitzer bekannt und sind ein sehr lästiges und vor allem langwieriges Übel. Gerade die Anzahl der rückfällig werdenden Pferde macht deutlich, wie schwierig es ist, das genaue Problem zu finden und langfristig erfolgreich zu therapieren. Wichtig ist es, die Menge des Staubes in der Umweltluft zu reduzieren und deinem Pferd somit den Atmungsprozess zu erleichtern.
Die gängigsten Atemwegsprobleme beim Pferd
Eine Erkrankung der Atemwege bedeutet eine unmittelbare Bedrohung für die Sauerstoffaufnahme. Auf eine Reizung der Atemwege reagiert ein Pferd mit Husten, in Kombination mit oder ohne Ausfluss aus den Nüstern.
Überempfindlichkeit
Eine Überempfindlichkeit der Atemwege mit Husten und/oder Schleimausfluss kann infektiös durch Bakterien, Viren und Parasiten, oder aber auch nicht infektiös durch eine Überempfindlichkeit auf Allergene entstehen.
Bronchitis
Bronchitis ist eine Entzündung der Bronchien, oft infolge einer Virusinfektion oder aber durch eine allergische Reaktion auf pilzsporenhaltigen Staub. Bei längerem Krankheitsverlauf besteht die Gefahr, dass die Entzündung chronisch wird. Dann entwickelt dein Pferd Asthma oder Dämpfigkeit (COPD). Zu den Symptomen gehört Husten in Kombination mit Ausfluss aus den Nüstern und/oder einer erhöhten Temperatur.
Dämpfigkeit (COPD)
Hierbei handelt es sich um eine chronische Bronchitis. Dein Pferd zeigt dabei asthmatische Symptome: Die Atemwege sind chronisch entzündet, wodurch mehr Schleimbildung erfolgt und die Atemwege angeschwollen sind. Die Atemwege werden enger und dein Pferd hat Mühe, ausreichend Sauerstoff aufzunehmen. Die erhöhte Schleimbildung verursacht außerdem Husten.
Kehlkopfentzündung
Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der Schleimhaut, verursacht durch Infektionen oder reizende Stoffe. Die chronische Variante kann Husten verursachen, bewirkt vor allem aber ein Nebengeräusch bei der Atmung. Dieses können insbesondere während der Belastung des Pferdes auftreten. Zudem kann eine Kehlkopfentzündung einen gelbweißen Ausfluss aus den Nüstern verursachen.
Luftröhrenentzündung
Eine Luftröhrenentzündung entsteht meistens durch eine Virusinfektion und ist vergleichbar mit einer Erkältung.
Wie du deinem Pferd bei Atemwegsproblemen helfen kannst
Ziehe bei Atemwegsproblemen immer deinen Tierarzt zu Rate. Neben der medikamentösen Therapie durch deinen Tierarzt, kannst aber auch du entscheidend zur Genesung deines Pferdes beitragen.
Halte dein Pferd im Offenstall. Sollte diese Haltung nicht möglich sein, nutze eine nach vorne offene Reihenbox, deren obere Türhälfte so oft wie möglich offen stehen kann. Ideal wäre in diesem Fall natürlich eine Reihenbox mit angeschlossenem Auslauf. Vermeide die Haltung deines Pferdes in geschlossenen Ställen.
Stelle dein Pferd täglich für mehrere Stunden auf die Weide oder in einen großen Auslauf, denn frische Luft ist wichtig.
Hole dein Pferd aus dem Stall, bevor du die Box ausmistest.
Entferne täglich die nassen Stellen und den Dung aus dem Stall.
Striegel dein Pferd im Freien.
Reinige den Anhänger, bevor du dein Pferd verlädst (auch auf dem Rückweg).
Entwurme dein Pferd regelmäßig.
Gerade bei Virusinfektionen kann eine entsprechende Impfung langfristige Abhilfe verschaffen. Lasse dich hier genauer von deinem Tierarzt beraten.
Mische das Kraftfutter mit etwas Flüssigkeit, um Staub zu binden.
Bei Infektionen ist der Vitamin- und Mineralstoffbedarf des Pferdes erhöht. Vor allem der Bedarf an Vitamin A, C, E, B-Vitaminen, Selen, Zink und essentiellen Fettsäuren ist in solchen Situationen erhöht. Unterstütze dein Pferd daher mit einer ausreichenden Versorgung.
Kräuter sind nach wie vor unumstritten bewährt in der Unterstützung von Atemwegsproblemen. Daher gebe deinem Pferd gerade in dieser Phase Kräuter als Zusatzfutter. Bewährte Kräuter sind: Eibisch, Isländisch Moos, Pfefferminze, Süßholz, Eukalyptus, Fenchel oder Thymian. Kräutermischungen kannst du bereits fertig verarbeitet und perfekt aufeinander abgestimmt kaufen.
Gebe deinem Pferd nur nasses Heu oder ersetze dieses durch Heulage (Anwelksilage).
Sollte dein Pferd auch empfindlich auf Stroh reagieren, verwende statt Stroh eine alternative, staubarme Einstreu (Hobelspäne, Lein, Hanf, Raps). Achten hierbei aber darauf, dass deinem Pferd ausreichend Raufutter angeboten wird.
Tipp zur richtigen Anwendung der Nassfütterung
Heu und Futterstroh müssen mehrere Minuten vollständig unter Wasser getaucht werden. Das bloße Übergießen mit Wasser aus der Gießkanne oder dem Schlauch reicht bei den meisten Pferden nicht aus. In jedem Fall muss die Benetzung aller Halme gewährleistet sein. Bei losem Heu genügen daher meist wenige Minuten. Wässerst du einen ganzen, womöglich noch geschlossenen Heuballen, so benötigst du dafür etwa 15 bis 30 Minuten. Mit nennenswerten Nährstoffverlusten ist durch das Wässern dabei nicht zu rechnen.
Am Anfang ist es erstaunlich, wieviel Schmutz nach dem Heutauchen im Wasser verbleibt. Der Sinn des Tauchens liegt aber nicht im Waschen des Raufutters, also in der Entfernung der Sporen und des sonstigen Staubes, sondern in deren Bindung. Verhindert werden soll die Inhalation der Sporen. Im Magen richten sie in den geringen Mengen, die in gutem Heu zu erwarten sind, keine Schäden an.
Eine Alternative zum Bewässern ist ebenfalls das Bedampfen des Heus durch einen speziellen Heubedampfer. Beim Bedampfen werden Pilzsporen und Staub entfernt sowie ein Großteil der Bakterien abgetötet. Die Nährstoffe bleiben bei diesem Prozess jedoch erhalten. Viele Pferde fressen bedampftes Heu zudem lieber als Heu, das in Wasser eingeweicht wurde. Der einzige Nachteil: Die Anschaffung eines Heubedampfers ist oft mit hohen Kosten verbunden.
Inhalation
Inhalation ist ebenfalls eine effektive Möglichkeit, die Behandlung von Atemwegserkrankungen beim Pferd zu unterstützen. Hierbei werden die Wirkstoffe mithilfe eines Verdampfers oder Verneblers in kleinste Teile zerstäubt und über eine Maske vom Pferd eingeatmet.
Vorteile bei Inhalationen sind:
Die Atemwege werden angefeuchtet. Die Reizungen werden somit reduziert.
Schleim verflüssigt sich z.B. durch die Inhalation von Salzlösungen, so dass dieser leichter abfließen kann.
Die Bronchien werden erweitert, so dass die Atmung verbessert wird und außerdem die Wirkstoffe effizienter wirken können.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Hauptmaßnahmen darauf fokussieren, die Staubbelastung sowohl kurz- aber auch langfristig so gering wie möglich zu halten. Berücksichtige diese Maßnahmen aber nicht erst, wenn dein Pferd schon an den Atemwegen erkrankt ist, sondern setze diese vor allem vorbeugend auch bei gesunden Pferden ein. Denn wie zu Beginn gesagt: „Die Atmung ist der Antrieb deines Pferdes!“
Fütterung und Training
Ausreiten mit Pferd – Fit durch die Ausritt Saison
Wenn es draußen grün wird und die Temperaturen langsam ansteigen, gibt es für uns Pferdebesitzer kein Halten mehr, denn: Die Ausritt Saison startet! Jedoch kann besonders der erste Ausritt der neuen Saison zu einer echten Herausforderung werden. Eine anhaltende Nervosität und fehlende Kondition können beim vermeintlich schönen Ausritt schnell zu Problemen führen. Mit einer optimalen Vorbereitung kannst du dem jedoch einfach vorbeugen und die schöne Ausritt Saison in vollen Zügen genießen.
Dein Pferd auf die Ausritt Saison vorbereiten
Kondition
Ist es im Winter und Herbst draußen ungemütlich, kalt und windig, zieht es viele Pferdebesitzer in die Halle oder auf den Reitplatz. Das Training in der Halle hält dein Pferd in der kälteren Jahreszeit fit und sorgt für die Erhaltung einer gewissen Grundkondition. Allerdings fällt das Training in der Halle oder auf dem Platz oft kürzer und weniger intensiv aus, als ein ausgiebiger Ausritt in freier Natur. Damit dein Pferd in den Frühlings- und Sommermonaten nun wieder in der Lage ist, Ausritte über mehrere Stunden problemlos zu meisten, ist es sehr wichtig, seine Kondition langsam zu steigern. Starte für dein wenig trainiertes Pferd beispielsweise mit einem einstündigen Ausritt, welcher hauptsächlich aus Schritt, ein paar Trabphasen und ein wenig Galopp besteht. Beim nächsten Ausritt kannst du dann die trab- und galoppintensiven Einheiten etwas steigern und auch die Gesamtzeit des Ausritts leicht erhöhen, z.B. um 15 Minuten. So erreichst du eine stetige Konditionssteigerung bei deinem Pferd, ohne es gleich zu überfordern. Beachte hierbei auch, dass jedes Pferd über einen individuellen Konditionszustand verfügt. Wurde dein Pferd den Winter über z.B. sehr intensiv trainiert, kannst du euren ersten Ausritt natürlich so gestalten, wie es für euer aktuelles Trainingsprogramm angemessen ist.
Gelassenheit
Dein Pferd ist oft sehr nervös oder es ist eurer erster gemeinsamer Ausritt der Saison? Dann trainiere mit deinem Pferd vor allem seine Gelassenheit und arbeite an der Desensibilisierung. Starte z.B. mit Gelassenheitstraining auf dem Platz oder in der Reithalle, bevor es das erste Mal nach Draußen geht. Gewöhne dein Pferd hierbei an Gegenstände, die euch durchaus auch im Gelände begegnen könnten, wie z.B. wehende Planen, Hütchen oder Schilder. Für eure Sicherheit ist es zudem ratsam, dein Pferd vor dem ersten Ausritt mit dem Straßenverkehr bekannt zu machen. Starte dafür beispielsweise mit einem Spaziergang an einer wenig befahrenen Straße. Achte dabei genau darauf, wie sich dein Pferd verhält und beruhige es, wenn es sehr gestresst erscheint. Klappt das in diesem Rahmen gut, könnt ihr das Training an einer häufiger befahrenen Straße fortsetzen. Auch Traktoren und LKW sollten deinem Pferd für einen gelungenen Ausritt bekannt sein und ihm keine großen Sorgen bereiten.
Gut zu wissen: Ausgeglichene Pferde tendieren dazu, im Gelände weniger schreckhaft und guckig zu sein, als Pferde, die nicht ausreichend beschäftigt werden. Ein ausgeglichenes Pferd erreichst du in erster Linie durch regelmäßiges und abwechslungsreiches Training. Für ein zufriedenes Pferdeleben dürfen jedoch auch die Bodenarbeit, der Kontakt zu Artgenossen und ausreichend freie Bewegung auf Weide und Paddock nicht zu kurz kommen.
Hält die Nervosität deines Pferdes trotz abwechslungsreichem Training und Desensibilisierung weiter an, empfehlen sich nervenberuhigende Ergänzungsfuttermittel. Diese helfen deinem Pferd auf natürliche Weise, Spannungen abzubauen und innere Gelassenheit wiederherzustellen.
Ausrüstung
Damit dein Pferd alle Ausritte problemlos meistern kann, benötigt es die passende Ausrüstung. Hierzu zählen vor allem ein gut sitzender Sattel und passendes Zaumzeug. Denk immer daran, das Nachgurten nicht zu vergessen, um im Gelände nicht plötzlich eine böse Überraschung zu erleben. Zudem ist während der Saison ein Schutz gegen Insekten, wie Fliegen und Bremsen, empfehlenswert, damit du und dein Pferd den Ausritt in vollen Zügen genießen könnt. Hierzu eignen sich spezielle Insektensprays für Pferde, Fliegenmasken oder auch Fliegenausreitdecken.
Außerdem zu betrachten ist die Huf- und Hornqualität deines Pferdes, bevor es auf lange Ausritte geht. Im Gelände begegnen euch unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten, welche die Hufe deines Pferdes anders strapazieren als der weiche Sand auf dem Platz oder in der Halle. Besprich dich hier am besten mit deinem Hufschmied, um herauszufinden, ob dein Barhufer eventuell doch Hufschuhe oder sogar Hufeisen benötigt. Achte auch darauf, dass alle Eisen gut sitzen, falls dein Pferd bereits beschlagen ist. Für deinen Hufschmied ist sicherlich auch interessant, auf welchen Untergründen ihr oft unterwegs seid, z.B. Asphalt, Schotter, Waldboden oder Feldwegen. Dann kann er besser entscheiden, welche Hufausrüstung für dein Pferd am besten geeignet ist. Sind die Hufe deines Pferdes außerdem sehr brüchig und rissig, dann unterstütze die Huf- und Hornqualität am besten mit passenden Ergänzungsfuttermitteln mit Biotin. Nimm bei langen Ausritten, die vor allem über steinige Wege gehen, zudem einen Hufauskratzer mit, um dein Pferd zwischendurch von den lästigen Steinen unter den Hufen befreien zu können.
Manche Gemeinden verfügen zudem über eine sogenannte Kennzeichnungspflicht für Pferde. Hier wird eine Art „Nummernschild“ benötigt, welches dein Pferd bei einem Ausritt sichtbar tragen muss. Informiere dich vorab bei deiner Gemeinde über die Regelung zur Kennzeichnungspflicht, um mögliche Konsequenzen zu vermeiden.
Weitere Anhaltspunkte für gelungene Ausritte mit deinem Pferd
Sicherheit
Pferdebesitzer lieben das Ausreiten, dennoch ist es der Ausflug im Freien nicht ganz ungefährlich: Viele Pferde gehen im Gelände motivierter und energischer voran als in der Halle oder auf dem Platz. Zudem gibt es keine Begrenzungen, die ein plötzlich durchgehendes Pferd stoppen könnten. Um möglichen Unfällen und Verletzungen vorzubeugen, ist es demnach sehr wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, die euren Ausritt sicherer gestalten.
Reiterausrüstung
Nicht nur die Ausgeglichenheit deines Pferdes ist ein wichtiger Punkt für die Sicherheit im Gelände - auch du als Reiter solltest bereits über einen sicheren Sitz im Sattel verfügen und dich halten können, falls es doch einmal etwas wilder zugeht. Fühlst du dich eher noch unsicher im Sattel, lasse dich im Gelände lieber erst einmal führen und genieße so einen entspannten Ausritt. Ein gut sitzender Helm ist jedoch ein Muss bei jedem Ausritt, ganz gleich, ob du geführt wirst oder allein reitest. Auch eine Schutzweste kann dich bei einem Sturz möglicherweise vor ernsteren Folgen bewahren.
Reite nicht allein
Pferde sind Herdentiere und fühlen sich meist wohler, wenn sie gemeinsam mit anderen Pferden auf einen Ausritt gehen. Viele Pferde laufen dann entspannter, was auch dir als Reiter sicherlich ein besseres Gefühl im Gelände gibt. Außerdem macht das Reiten mit Freunden Spaß und du hast gleich einen Helfer vor Ort, falls es im Gelände doch einmal zu einem Sturz oder einer Verletzung kommen sollte.
Nimm dein Handy mit
Auch wenn du die Zeit in der Natur ohne jegliche Störung genießen möchtest und dich bereits sehr sicher im Gelände fühlst, nimm für mögliche Notfälle bitte immer dein Handy mit. Nur so kannst du Hilfe rufen, falls dir oder deinem Pferd doch unerwartet etwas zustößt. Zusätzlich können Tracking Apps hilfreich sein, um deinen aktuellen Standort direkt an ein Helferteam weiterzuleiten. Schalte dein Handy ganz einfach stumm, um nicht von eingehenden Anrufen oder Nachrichten gestört zu werden. So kannst du die Zeit in der Natur voll und ganz genießen, bleibst für Notfälle aber trotzdem vorbereitet.
Reitwege & Tageszeit
Auf welchen Wegen darf überhaupt geritten werden und zu welcher Tageszeit eignet sich ein Ausritt am besten? Auch diese Fragen gilt es einmal zu beantworten, bevor du mit deinem Pferd in die Ausritt Saison startest.
Reite wenn möglich auf gekennzeichneten Reitwegen
Auf welchen Wegen du mit deinem Pferd reiten darfst, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In manchen Bundesländern ist es erlaubt, auf allen Wegen zu reiten, die nicht über ein explizites Reitverbot verfügen. In anderen Bundesländern darf man jedoch nur auf Wegen reiten, die auch als Reitweg gekennzeichnet sind. Informiere dich hier am besten vorab, welche Regelungen in deinem Bundesland gelten.
Grundsätzlich solltest du mit deinem Pferd jedoch auf keinem Untergrund reiten, an dem es mit seinen Hufen Schaden anrichten könnte. Hierzu zählen z.B. bepflanzte Felder oder landwirtschaftlich genutzte Wiesen. Falls doch einmal ein Schaden entsteht, melde diesen sofort, um größeren Ärger zu vermeiden. Stoppelfelder gelten hier als einzige Ausnahme. Diese eignen sich meist sehr gut zum Reiten und sind wohlbekannt als beliebte Galoppstrecke.
Zu vermeiden sind außerdem gekennzeichnete Radwege, um z.B. keinen Fahrrädern und E-Bikes in die Quere zu kommen.
Tempo der Bodenbeschaffenheit und der Sicht anpassen
Ein voller Galopp im Gelände ist sehr verlockend und oft das Highlight eines jeden Ausritts. Jedoch ist es für eure Sicherheit sehr wichtig, nicht einfach unüberlegt durchs Gelände zu galoppieren. Passe dein Tempo immer der Bodenbeschaffenheit an, um ernsthafte Verletzungen an Bändern und Sehnen vorzubeugen. Gerade bei rutschigen oder unebenen Böden ist besondere Vorsicht geboten. Auch wenn die Sicht eingeschränkt ist, z.B. aufgrund einer Kurve, Dämmerung, usw., ist es ratsam, das Tempo zu zügeln. Du weißt nie, was sich hinter der Kurve verbirgt und ob dein Pferd sich möglicherweise davor erschrecken könnte.
Reite im Idealfall bei Tageslicht
Generell kannst du solange draußen reiten, wie die Sicht es erlaubt. An heißen Tagen kann es durchaus sinnvoll sein, früh morgens oder später am Abend auszureiten, wenn die Temperaturen etwas kühler sind. Beachte jedoch, dass viele Pferde in der Dunkelheit ängstlicher werden und vermehrt auf Geräusche und Bewegungen reagieren. Zudem ist es in der Dämmerung und in der Dunkelheit sehr wichtig, dass du und dein Pferd trotz eingeschränkter Sicht gut von anderen Menschen gesehen werden könnt. Nur so können Autofahrer abbremsen und Unfälle vermieden werden. Um auf euch aufmerksam zu machen, eignen sich beispielsweise Warnwesten, Kopflampen, reflektierende Decken und reflektierende Streifen.
Das Reiten am Waldrand oder sogar im Wald ist bei Dämmerung und in der Nacht jedoch zu vermeiden. Hierbei könntet ihr das Wild aufscheuchen oder sogar einen Jäger bei der Jagd stören.
Besondere Ausritte mit deinem Pferd
Neben gewöhnlichen Ausritten in der Heimat gibt es natürlich auch noch einige besondere Ausritte, die du gemeinsam mit deinem Pferd erleben kannst.
2 Beispiele hierfür sind Wanderritte und Tagesausflüge.
Wanderritte
Ein Wanderritt besteht in der Regel aus mehreren Etappen. Die Reitzeit variiert hier von 3 bis hin zu 9 Stunden und ist abhängig von deiner Reiterfahrung und der Kondition deines Pferdes. Damit dein Pferd in der Lage ist, alle Etappen gut zu meistern, ist es zuerst einmal wichtig, an seiner Kondition zu arbeiten. Ist dein Pferd konditionell bereits auf einem guten Level, kannst du es auf einen Wanderritt vorbereiten, indem du z.B. 2 Stunden ausreitest, 2 Stunden Pause machst und danach noch einmal 2 Stunden ausreitest. Halte bei noch untrainierten Pferden die Ausrittzeit zu Beginn gering und steigere diese langsam. Auch die Intensität der Ausritte sollte nur nach und nach gesteigert werden. Beginne zunächst überwiegend im Schritt mit etwas Trab und ein wenig Galopp. Merkst du, dass dein Pferd sich an die langen Strecken gewöhnt hat, kannst du die Intensität langsam steigern.
Ob zu Hause oder in fremder Umgebung, schaue dir die Route eures Wanderritts vorab genau an und lege fest, wo du mit deinem Pferd Pausen einlegen kannst, in denen es Wasser trinken und evtl. etwas Raufutter fressen kann. Planst du mehrtägige Wanderritte, ist es zudem natürlich wichtig, dass du dich vorab um eine Übernachtungsmöglichkeit für dich und dein Pferd kümmerst. Ausreichend Verpflegung für Pferd und Reiter ist hierbei nicht zu vergessen. Möchtest du deinen Wanderritt nicht auf eigene Faust planen, kannst du dich ganz einfach an einen Veranstalter für Reittouren wenden und eine geführte Tour buchen. Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass du auf dem gesamten Auslug von erfahrenen Wanderreitern begleitet wirst, die dir bei möglichen Unsicherheiten zur Seite stehen. In einer geführten Gruppe kannst du dann die schöne Natur um dich herum genießen und eine neue Umgebung erkunden.
Tagesausflüge
Rauf auf den Hänger und ab zum Strand! Ein Tagesausflug mit Strandritt gehört für viele Pferdebesitzer zu einem der obersten Punkte auf ihrer Bucket List. Planst du einen Ausflug zum Strand, informiere dich vorab, an welchen Stränden das Reiten erlaubt ist. Gerade zur Hochsaison im Sommer verbieten viele Strände das Reiten an bestimmten Abschnitten oder zu bestimmten Tageszeiten. In manchen Fällen ist außerdem eine Reitplakette für den Ausflug zum Strand notwendig. Beachte zudem unbedingt die Gezeiten und halte dich überwiegend an der Wasserkante und am Strand auf, um dich und dein Pferd nicht in Gefahr zu bringen. Besonders in der Gruppe macht ein Ausritt am Strand viel Spaß und bietet eine schöne Abwechslung für dich und dein Pferd. Darüber hinaus wirkt sich die Seeluft positiv auf die Atemwege von Pferd und Reiter aus.
Um dein Pferd auf euren Strandritt vorzubereiten, kannst du es vorab an Flüssen oder Seen an das Wasser gewöhnen. Auch Gelassenheitstraining mit strandüblichen Gegenständen, wie z.B. wehenden Fahnen, Drachen und Wasserbällen ist empfehlenswert, damit dein Pferd bei eurem Ausflug nicht in Panik gerät. Weitere Ziele für einen Tagesausflug mit deinem Pferd können auch große Wald- oder Wiesengebiete sein.
Sowohl bei einem Wanderritt in der Ferne als auch bei einem Tagesausflug ist das Verladen mit einem Pferdeanhänger erforderlich. Gerade an heißen Tagen kann sich dieser jedoch stark aufheizen. Fahre daher an warmen Tagen bereits früh morgens los und kehre erst später am Abend wieder zurück, um dein Pferd vor den heißen Temperaturen im Pferdeanhänger zu schützen. Bei langen Fahrten ist es außerdem sinnvoll, zwischendurch eine größere Pause einzulegen, dein Pferd ein paar Meter zu führen und ihm Wasser anzubieten.
Die Versorgung deines Pferdes beim Ausritt
Während eines anstrengenden Wanderritts oder eines Tagesausflugs benötigt dein Pferd natürlich eine entsprechende Versorgung, um fit zu bleiben. Beachte daher folgende Punkte für die Versorgung deines Pferdes:
Reitpause
Wann es Zeit für die erste Pause auf eurem Ausritt ist, ist ganz von der individuellen Kondition deines Pferdes abhängig. Merkst du, dass dein Pferd stark schwitzt und erschöpft ist, ist es definitiv Zeit für eine Rast! Viele Reiterhöfe, die Tagestouren anbieten, empfehlen nach ca. 50 Minuten Reiten eine Pause von etwa 10 Minuten einzulegen. Nach maximal 4 Stunden ist dann eine längere Pause von 1-2 Stunden erforderlich. Lege nach 2-3 Stunden eine längere Pause oder beende sogar den Ausritt für diesen Tag, wenn dein Pferd nicht gewohnt ist, 4 Stunden am Stück zu laufen. Um dir bei einem langen Ausritt die Beine zu vertreten und deinem Pferd für ein paar Minuten das Reitergewicht zu nehmen, kannst du auch zwischendurch absteigen und dein Pferd ein paar Meter zu Fuß begleiten.
Wasser
Planst du einen längeren Ausritt, ist es in jedem Fall notwendig, ausreichend Pausen einzulegen, in denen dein Pferd Wasser trinken kann. Mache bei trainierten Pferden spätestens nach 4 Stunden eine Pause, in der auch Wasser angeboten wird. Für Pferde, die konditionell auf einem niedrigeren Level sind, ist es sinnvoll, bereits nach 2 Stunden eine Pause zu machen und Wasser anzubieten.
Dein Pferd ist stark geschwitzt und wirkt erschöpft? In diesem Fall benötigt es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch Wasser. Am besten zügelst du das Tempo und steuerst sofort die nächste Wasserstelle auf eurer Route an.
Raufutter
Lange Fresspausen ohne ausreichend Raufutter können den Verdauungstrakt deines Pferdes belasten. Generell gilt, dass ein Pferd nie länger als 3-4 Stunden ohne Zugang zu Raufutter sein sollte, um die Magen-Darm-Gesundheit nicht zu gefährden. Raufutter ist sehr wichtig für dein Pferd, da dieses wie eine Art „Puffer“ im Magen wirkt. Es verhindert, dass die Magensäure, welche kontinuierlich produziert wird, die empfindliche Magenwand deines Pferdes angreift. Erhält dein Pferd nicht ausreichend hochwertiges Raufutter, können demnach ernsthafte Erkrankungen, wie z.B. Koliken oder sogar Magengeschwüre entstehen.
Planst du also einen Ausritt, der eine Dauer von 4 Stunden überschreitet, ist es wichtig, dass dein Pferd während eurer Rast auch Raufutter erhält. Hierfür kannst du dein Pferd grasen lassen oder, falls du an einem Hof rast machst, mit Heu oder Heulage versorgen.
Die Fütterung deines Pferdes in reitintensiven Phasen anpassen
Wird dein Pferd vermehrt trainiert, steigt gleichzeitig auch sein Energiebedarf. Eine Fütterung, die einzig aus Raufutter und Mineralfutter besteht reicht dann eventuell nicht mehr aus, um seinen erhöhten Bedarf zu decken. In diesem Fall kannst du die Ration deines Pferdes durch ein Kraftfutter ergänzen, welches seinem Verbrauch optimal entspricht. Der Pavo Energy Level Plan hilft dir dabei, das richtige Kraftfutter für den Energiebedarf deines Pferdes zu finden. Achte hierbei einfach auf die Anzahl der Sterne auf den jeweiligen Futtersäcken. Futtersorten mit Energy Level Low (1 Stern) verfügen über wenig zusätzliche Energie, Energy Level Medium (2 Sterne) über mäßig zusätzliche Energie und Energy Level High (3 Sterne) über viel zusätzliche Energie. Zudem ist es besonders wichtig, die Menge des Kraftfutters an die Trainingsintensität des jeweiligen Tages anzupassen. Am Tag eines anstrengenden (Tages-)Ausritts, kann etwas mehr Kraftfutter gegeben werden, um dein Pferd mit einer extra Portion Energie zu versorgen. Am Tag nach dem intensiven Ausritt ist es dann jedoch sehr wichtig, die Menge des Kraftfutters wieder zu reduzieren und nur leichte Arbeit zu verrichten. Andernfalls besteht die Gefahr auf einen ernsten Kreuzverschlag bei deinem Pferd.
Bei einem sehr dünnen Pferd kann außerdem die Zufütterung von eiweißreichen Raufutterersatzprodukten sinnvoll sein, um es auf gesunde Weise an Gewicht zulegen zu lassen.
Ist dein Pferd eher zu dick, weil es bereits durch den Weidegang im Sommer genügend Energie erhält, dann reduziere dementsprechend die Kraftfutterration. Fütterst du weniger als 1,5 kg Kraftfutter pro Tag, ist die Ergänzung eines Mineralfutters erforderlich, um dein Pferd mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen zu versorgen.
Fütterung und Gesundheit
Eiweiß im Pferdefutter
Eiweiße sind wichtige Baustoffe für alle Arten von Gewebe. Sie werden für alle lebenswichtigen Funktionen im Körper deines Pferdes benötigt und deshalb oft als Baustein des Lebens bezeichnet. Im Gegensatz zu Fetten und Kohlenhydraten kann der Körper Proteine nicht speichern. Deshalb müssen in der täglichen Fütterung immer ausreichend Eiweiße enthalten sein.
Dennoch haben viele Pferdebesitzer Sorge, Eiweiß zu füttern. Hier hält sich leider immer noch hartnäckig das Gerücht, Eiweiß sei schädlich. Aber eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Ein Eiweißmangel kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Wichtig ist jedoch, wie bei allen anderen Nährstoffen auch, bedarfsgerecht zu füttern und Futtermittel einzusetzen, die eine hohe Eiweißqualität haben.
Eiweiße und Aminosäuren, wie hängt das zusammen?
Proteine werden umgangssprachlich als Eiweiße bezeichnet und sind aus den sogenannten Aminosäuren aufgebaut. Je nachdem, aus welchen Aminosäuren ein Protein besteht und wie viele Aminosäuren aneinandergeknüpft sind, spricht man von Peptiden oder Polypeptiden. Bei Polypeptiden sind mehr als 100 Aminosäuren beteiligt.
Die Art, wie ein Protein zusammengesetzt wird, ist im Genom festgehalten. Als Genom wird die Gesamtheit aller Erbinformationen (Gene) einer Zelle bezeichnet.
Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine und chemisch gesehen eine Verbindung aus Stickstoff mit Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff. Selten besteht auch eine Verbindung mit Schwefel. Je nach Aufbau werden 20 verschiedene Aminosäuren unterschieden. Diese können in 2 Arten unterteilt werden:
Essentielle Aminosäuren: Diese können vom Körper nicht selbst hergestellt werden und müssen mit der Ernährung zugefüttert werden. Dazu gehören z.B. Lysin, Methionin, Tryptophan, Leucin, Isoleucin, Threonin, Valin, Histidin und Phenylalanin.
Nicht-essentielle Aminosäuren: diese können vom Körper selbst hergestellt werden.
Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die sogenannten erstlimitierenden Aminosäuren, die für jede Tierart anders ist.
Beim Pferd gilt Lysin als erstlimitierend, gefolgt von Methionin und Tryptophan. Dies bedeutet: Steht dem Körper nicht genügend Lysin (wird am meisten benötigt) zur Verfügung, können alle anderen Aminosäuren nicht verwendet werden. Dies gilt auch, wenn die anderen Aminosäuren in ausreichender Menge über das Futter aufgenommen wurden.
Deshalb sind gerade Lysin, Methionin und Tryptophan wichtige Kenngrößen in der Aminosäurefütterung bei Pferden.
Wie hoch ist der Eiweißbedarf von Pferden?
Grundsätzlich gilt laut wissenschaftlicher Empfehlung für den Erhaltungsbedarf: 0,5 bis 1 g verdauliches Eiweiß pro Kilogramm Lebendgewicht. Bei der Berechnung des Eiweißbedarfs von Pferden ist aber zu berücksichtigen, dass der Bedarf nicht linear zum Gewicht steigt. Dies liegt an dem Verhältnis zwischen Körperoberfläche und Gewicht.
Kleinere, leichtere Pferde haben im Verhältnis zu ihrem Gewicht eine größere Körperoberfläche als größere, schwerere Pferde. Die Körperoberfläche bestimmt jedoch die Stoffwechselleistung je Kilogramm Körpergewicht. Deshalb benötigt ein kleines, leichtes Pferd mehr Protein als ein großes, schweres Pferd. Ein 600 kg schweres Pferd benötigt entsprechend 200 - 480 g Eiweiß pro Tag.
Zusätzlich steigt der Eiweißbedarf bei Pferden, die mehr Leistung erbringen müssen. Bei Arbeitsleistung gehen Fachleute von einem Rohproteinbedarf von 5 g Rohprotein je Megajoule (MJ) aus.
Ein 600 kg Pferd benötigt dann bei leichter Arbeit und einem Energiebedarf von 80 MJ ca. 400 g Eiweiß. Hochtragende und laktierende Stuten haben ebenfalls einen erhöhten Eiweißbedarf von mind. 500 g bzw. bis zu 1.200 g pro Tag. Gleiches gilt auch für Pferde im Wachstum, die ca. 600 g pro Tag benötigen.
Je höher die Eiweißqualität ist, desto geringer kann die tägliche Proteinmenge sein. Deshalb ist vor allem bei Sport-, Zucht- und Jungpferden eine gute Eiweißqualität im Futter extrem wichtig, um den Stoffwechsel nicht unnötig zu belasten.
Richtlinie für den Eiweißgehalt im Futter bei Pferden
Pferdetypen
Eiweiß im Futtermittel insgesamt (inkl. Raufutter)
Pferde, die leichte Arbeit verrichten
10-12%
Sportpferde
12-15%
Trächtige & laktierende Stuten
16-20%
Fohlen & Pferde im Wachstum
14-16%
Auf die Eiweißqualität kommt es an
Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß. Wie wir nun wissen, gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, wie ein Eiweiß aufgebaut werden kann. Das hat natürlich auch einen Einfluss auf die Verdaulichkeit des Proteins. Zudem sind die Eiweiße wertvoller, die einen hohen Gehalt an essentiellen Aminosäuren enthalten, da diese nicht von deinem Pferd selbst hergestellt werden können.
Deshalb hört man oft den Begriff „Eiweißqualität“. Wenn Experten über eine niedrige Eiweißqualität im Pferdefutter sprechen, dann ist damit ein geringer Gehalt an essentiellen Aminosäuren gemeint. Leinsamen sind beispielsweise arm an essentiellen Aminosäuren. Hingegen hat Soja eine hohe Eiweißqualität, da es viele essentielle Aminosäuren enthält. Achte daher bei der Fütterung deines Pferdes auf ein Futter mit einer hohen Eiweißqualität.
Die Menge an Eiweiß in einem Futtermittel wird als analytische Bestandteile durch die Begriffe „Rohprotein“ bzw. „Verdauliches Rohprotein“ auf den Futtersäcken deklariert.
Rohprotein ist dabei die Menge an Eiweiß, die im Futtermittel enthalten ist. Verdauliches Rohprotein ist die Menge, die daraus vom Pferd theoretisch verdaut werden kann.
Die Angabe der dünndarmverdaulichen (praecaecal verdaulichen) Proteine gibt an, wieviel des gefütterten Eiweißes im Dünndarm, dem Ort der Eiweißverdauung beim Pferd, verdaut werden kann. Es ist also die Schätzformel, die bisher der tatsächlich verdauten Proteinmenge am nächsten kommt. Jedoch sind die Erkenntnisse zur Dünndarmverdaulichkeit von verschiedenen Futtermitteln noch zu vage, um hier eindeutige Empfehlungen aussprechen zu können. Deshalb verzichten noch viele Hersteller auf die Angaben zum praecaecal verdaulichen Protein.
Wozu dient Eiweiß aus dem Futter den Pferden?
Die Verdauung von Eiweißen beim Pferd
Eiweiße, bzw. Proteine, werden vom Pferd mit der Nahrung aufgenommen und bereits durch die Magensäure in ihrer Struktur verändert. Die eigentliche Verdauung der Aminosäuren und Aufnahme in die Blutbahn erfolgt dann im Dünndarm des Pferdes.
Hier werden die Proteine durch Enzyme gespalten, so dass nur noch 2 bis 3 Aminosäuren aneinanderhängen. So kann die Dünndarmschleimhaut diese aufnehmen, in die einzelnen Aminosäuren abbauen und an die Blutbahn abgeben.
Eiweiße, die nicht im Dünndarm verdaut werden, gelangen in den Dickdarm. Hier übernehmen die Darmbakterien die Eiweißspaltung. Allerdings ist die Dickdarmverdauung von Eiweißen nicht effektiv, so dass dein Pferd diese nicht oder nur eingeschränkt nutzen kann.
Welches Eiweiß im Dünndarm verdaut werden kann und welches nicht, hängt davon ab, wie das Protein im Futter gebunden ist. Gelangt viel Eiweiß über Rohfasern (z.B. durch Luzerne) in den Magen-Darm-Trakt, ist dieses für dein Pferd schwerer verfügbar als Eiweiß aus behandelten Hülsenfrüchten (z.B. Sojaschrot). Da Rohfasern für dein Pferd erst im Dickdarm aufgeschlossen werden, ist hierbei auch die Eiweißverdaulichkeit sehr niedrig.
Entsorgung der Eiweiß-Abfallstoffe:
Aminosäuren bestehen neben Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff auch aus Stickstoff. Eben dieser Stickstoff muss nach dem Abbau von Proteinen aus dem Körper entfernt werden. Stickstoff findet im Körper keine weitere Verwendung und kann auch nicht der Energiegewinnung dienen.
Stickstoff wird in Harnsäure und in der Leber in Harnstoff umgewandelt. Dieser wird dann über die Nieren ausgeschieden. Deshalb sollte auf die bedarfsgerechte Fütterung von Eiweiß geachtet werden, denn ein dauerhaftes Überangebot kann die Leber und Nieren schädigen.
Warum Eiweiß für Pferde so wichtig ist
Pferde benötigen Eiweiß für alle lebenswichtigen Funktionen und für den Aufbau des Gewebes. Kurzum, der ganze Körper und alle lebenswichtigen Funktionen hängen vom Eiweiß ab. Pferde können also nur mit Hilfe von Eiweiß wachsen, sich entwickeln, Muskulatur aufbauen und den Regenerationsprozess im Körper aufrechterhalten.
Des Weiteren gehören auch Keratine, die Hauptbestandteile in Hufen, Haaren und dem Fell, zu den Proteinen. Ein guter Stoffwechsel und ein gesundes Immunsystem sind nur durch eine ausreichende Eiweißzufuhr möglich.
Der Körper deines Pferdes benötigt auch für den Aufbau von Hormonen, Enzymen und Antikörpern entsprechende Aminosäuren. Um nach einer Verletzung dein Pferd bei der Regeneration der Zellstruktur zu unterstützen, ist ebenfalls ein hoher Eiweißgehalt im Futter empfehlenswert.
Die Aufgaben von Eiweiß im Pferdefutter zusammengefasst
Aufbau von Muskel-, Stütz- und Schutzgewebe sowie Enzymen.
Unterstützung einer guten Leber- und Nierenfunktion.
Bildung von Hämoglobin im Blut. Dies ist unter anderem verantwortlich für den Sauerstofftransport im Blut.
Förderung eines gesunden Immunsystems des Körpers, so dass der Entstehung von Immunkrankheiten vorgebeugt, bzw. aktiv entgegengewirkt werden kann.
Ermöglicht die Blutgerinnung. Hierdurch können sich Krusten auf den Wunden bilden, so dass Blutungen gestoppt werden. Diese Krusten sind aus Eiweißen aufgebaut.
Welche Pferde haben einen erhöhten Eiweißbedarf?
Neben den Bedarfswerten aus der Literatur für die Erhaltung und bei verschiedenen Leistungsarten, gibt es auch Pferde, die aufgrund ihrer Rasse, ihres Erscheinungsbildes, ihres Alters, einer Erkrankung oder einer genetischen Disposition einen erhöhten Eiweißbedarf haben:
Pferde mit einem besonders dicken und/oder langen Haarkleid benötigen mehr Eiweiß, denn Haare bestehen hauptsächlich aus Aminosäuren. Gerade im Fellwechsel ist deshalb eine erhöhte Eiweißgabe wichtig. Beispielsrassen sind Tinker, Isländer oder Norweger.
Wenn dein Pferd unter Hautproblemen wie z.B. Sommerekzem leidet, sollte es möglichst eiweißreich ernährt werden. Um geschädigte Hautstrukturen wieder reparieren zu können, benötigt der Körper entsprechende Aminosäuren.
Bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen (z.B. EMS, PPID oder PSSM) sollte dein Pferd ebenfalls mit ausreichend hochwertigem Eiweiß versorgt werden. Da der Stoffwechsel hier Defizite aufweist und bestimmte Nährstoffe nicht mehr effektiv verstoffwechselt werden können, werden größere Mengen benötigt.
Wenn dein Pferd von einer Hufrehe betroffen ist, sind Eiweiße und hochwertige Fette/Öle die Energie- und Nährstoffquelle. Verzichte bei Hufrehe gefährdeten Pferden weitestgehend auf Energie aus Zucker und Stärke. Außerdem benötigt die Reparatur der geschädigten Hufe eine ausreichende Versorgung essentieller Aminosäuren.
Bei zu dicken Pferden solltest du im Rahmen des Diätplans auf eine energiearme, jedoch eiweißreiche Fütterung achten. Enthält das Futter zu wenig Eiweiß, kann dies zum Abbau der Muskulatur führen. Je mehr Muskulatur dein Pferd hat, desto mehr wird die Fettverbrennung angeregt. Deshalb solltest du beim Abnehmen einen Muskelabbau vermeiden.
Pferde, die Muskulatur aufbauen oder an Gewicht zulegen sollen, können mit hochwertigem Eiweiß unterstützt werden. Nur mit einer ausreichenden Aminosäureversorgung und regelmäßigem Training gelingt der Muskelaufbau.
Ältere Pferde scheinen ebenfalls einen erhöhten Eiweißbedarf zu haben. Eindeutig wissenschaftlich belegbar ist dies nicht. Jedoch zeigt die Praxis, dass eine Erhöhung der Eiweißmenge einen positiven Effekt hat. Eine Erklärung kann der verlangsamte Stoffwechsel bei älteren Pferden sein. Zudem leiden sie häufiger an Stoffwechselerkrankungen wie PPID (Cushing), was eine zucker- und stärkearme Fütterung zur Folge hat und deshalb alternative Energiequellen fordert. Aber auch Zahnprobleme können bei älteren Pferden dafür sorgen, dass das Futter nicht mehr ausreichend aufgenommen und verwertet werden kann. Daher ist neben einer gesicherten Energiezufuhr auch eine ausreichende Proteinaufnahme wichtig, um deinen Senior lange fit und vital zu halten. Schenke deshalb der Fütterung von älteren Pferden besondere Beachtung.
Welche zusätzlichen Eiweißquellen kannst du deinem Pferd anbieten?
Es ist wichtig, sich die Futterration deines Pferdes einmal genau anzusehen. Dazu gehört:
Was und wieviel wird gefüttert?
Wie viel Raufutter bekommt dein Pferd?
Wann wurde das Heu geerntet? Als ungefähren Richtwert für den Eiweiß- und Energiegehalt im Heu gilt: Je älter und länger das Gras ist, desto weniger Energie und Eiweiß ist enthalten.
Tipp: Teste die Qualität deines Heus durch eine Heuanalyse. So kann die bedarfsgerechte Versorgung deines Pferdes korrekt berechnet werden. Der Rohprotein-Wert zeigt dir, wie viel Eiweiß in deinem Heu enthalten ist. Hierdurch weißt du dann auch, wie viel Eiweiß tatsächlich noch über ergänzende Futtermittel beigefüttert werden muss.
Pavo bietet vor allem für diese Pferdetypen Ergänzungsfuttermittel, die einen erhöhten Eiweißbedarf oder eine eiweißarme Futterqualität ausgleichen. Hierzu gehören die Toppings TopSport und die getreidefreie Alternative RiceBran sowie ProteinPlus.
Welche Konsequenzen hat ein Eiweißüberschuss in der Pferdefütterung?
Wenn das aufgenommene Eiweiß nicht als Baustoff verwendet wird, kann dein Pferd es auch in geringem Maße als Energiequelle verwenden. Dies ist jedoch nicht besonders effizient.
Ein großer Eiweißüberschuss muss dann vom Körper wieder abgebaut werden. Hierbei entsteht Harnstoff, welcher ausgeschieden wird. An dem Prozess beteiligt sind vor allem die sogenannten Harnorgane wie Leber und Nieren.
Zu viel Eiweiß im Pferdefutter belastet also den Stoffwechsel unnötig und sorgt auch zwangsläufig für eine Überbelastung der Leber und Nieren. Lies hierzu auch unsere Ratgeber „Lebererkrankungen bei Pferden“ und „chronische Nierenerkrankungen bei Pferden“.
Zudem ist eine erhöhte Dosis von Eiweiß in der Fütterung nicht gut, weil:
Dein Pferd zu viel trinkt, da der Bedarf nach Flüssigkeit stark ansteigt.
Der Gehalt an Harnstoff im Blut und im Darm steigt, was Durchfall verursachen kann.
Der Ammoniakspiegel im Blut ansteigt, was zu Nervosität und Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel führen kann.
Dein Pferd häufiger Wasser lässt. Das freigesetzte Ammoniak kann dann in weniger belüfteten Ställen zu Atembeschwerden führen.
Alles in allem ist zu viel Eiweiß eine Belastung für den Körper. Das Ziel sollte deshalb immer eine bedarfsgerechte und damit ausgewogene Fütterung von Eiweiß sein. Hierdurch können die Bedürfnisse deines Pferdes optimal erfüllt werden ohne den Stoffwechsel unnötig zu belasten.
Ist auch ein Eiweißmangel möglich?
Bei Pferden kann durchaus auch ein Eiweißmangel entstehen, wenn zu wenig Protein über das Futter aufgenommen wird. Ein zu geringer Eiweißanteil in der Ration kommt vor allem dann vor, wenn:
Eiweißreduziertes Kraftfutter in Kombination mit wenig Heu oder Heu von niedriger Qualität gefüttert wird.
Kein bis wenig Weidegang zur Verfügung steht.
Das Heut zu spät geerntet oder über einen zu langen Zeitraum gelagert wird.
In diesen Fällen ist eine Anreicherung der Futterration durch hochwertige Eiweiße erforderlich, um den Bedarf deines Pferdes zu decken.
Ein Eiweißmangel beim Pferd kann unter anderem zur Verminderung der körperlichen und mentalen Leistungsfähigkeit sowie zum Muskelabbau führen. Zudem kann es im Extremfall zu Wundheilungsstörungen und einer verzögerten Regeneration nach Krankheiten kommen. Bei Jungpferden kann eine entsprechende Unterversorgung auch Wachstumsstörungen hervorrufen.
Wichtig zu wissen: Ein niedriger Eiweißgehalt im Blut muss keineswegs ein Anzeichen für einen Eiweißmangel sein. Dies kann auch auf eine mangelhafte körpereigene Eiweißproduktion der Leber hinweisen. Besprich dich hier am besten mit deinem Tierarzt.
Mythen und Fakten über Eiweiß in der Pferdefütterung
Über Eiweiße in der Pferdefütterung kursieren einige interessante Aussagen. Manche können wissenschaftlich belegt werden, bei anderen handelt es sich einzig um Mythen. Wir haben die 5 gängigsten Behauptungen über Eiweiß für Pferde genauer unter die Lupe genommen.
„Ein Pferd bezieht sein Eiweiß aus Heu.“
Diese Behauptung ist teilweise wahr. Grundsätzlich sollte dein Pferd den Großteil seines Proteinbedarfs durch Raufutter wie Heu decken können. Aus 1.300 Raufutteranalysen ging jedoch hervor, dass 39% der untersuchten Proben über einen niedrigen bis sehr niedrigen Eiweißgehalt verfügten. In diesem Fall ist eine Deckung des Eiweißbedarfs allein durch Heu oft nicht möglich. Zudem ist Protein, das an Rohfasern gebunden ist, für Pferde schwieriger zu verstoffwechseln als Protein, das z.B. an Soja gebunden ist.
„Ein Sportpferd braucht mehr Eiweiß als ein Freizeitpferd.“
Das ist vor allem bei Pferden, die mehr als leichte Arbeit verrichten, ein wichtiger Punkt. Der Erhaltungsbedarf eines ausgewachsenen Pferdes liegt im Schnitt bei etwa 400 g Protein pro Tag. Der Bedarf eines Sportpferdes, welches schwere Arbeit leisten muss, ist etwa doppelt so hoch. Wenn dein Pferd also mittelschwere bis schwere Arbeit leistet, muss die Eiweißmenge in der Fütterung angepasst werden.
„Pferde, die zu wenige Muskeln aufbauen, brauchen immer einen Eiweißschub.“
Diese Aussage ist nur zum Teil richtig. Vor allem die essentiellen Aminosäuren sind wichtig, wenn dein Pferd Muskeln aufbauen soll. Sie sind sozusagen die Bausteine der Muskelmasse. Ist in der Ration zu wenig hochwertiges Protein enthalten, tut sich dein Pferd mit dem Muskelaufbau schwer. Jedoch reichen Proteine alleine nicht aus.
Der Schlüssel für ein gut bemuskeltes Pferd ist immer eine Kombination aus gutem Training und einer bedarfsgerechten Fütterung. Überprüfe also erst, ob deine Ration genügend Protein für einen adäquaten Muskelaufbau enthält. Enthält die Ration zu wenig Eiweiß, ist eine Ergänzung sinnvoll. Beachte, dass dein Pferd bei erhöhter Trainingsintensität auch einen steigenden Proteinbedarf hat. Ist die Eiweißmenge im Futter ausreichend, kannst du die Trainingsintensität erhöhen.
„Zu viel Eiweiß kann zu Gesundheitsrisiken wie geschwollenen Beine und Hufrehe führen.“
Wir wissen definitiv, dass eine fütterungsbedingte Hufrehe durch zu viel Zucker, vor allem durch fruktanreiches Gras, ausgelöst wird. Eine Hufrehe entsteht also nicht durch Eiweiß. Hieran gibt es auch keine Zweifel. Im Fall der Hufrehe ist diese Aussage also ein Mythos.
Bei angelaufenen, geschwollenen Beinen kann ein Nährstoffüberangebot durch zu viel Eiweiß, Zucker und/oder Energie eine Ursache sein. Vor allem dann, wenn zwei oder vier Beine gleichmäßig betroffen sind. Dies geht aber auch immer mit einem Mangel an Bewegung einher, wodurch die Lymphe nicht richtig arbeiten kann.
„Von außen kann ich nicht erkennen, ob mein Pferd einen Eiweißmangel hat.“
Es gibt eine Reihe von Symptomen, die darauf hinweisen, dass dein Pferd einen Eiweißmangel hat. Dazu zählen eine schlechte Haar- und Hufqualität, ein schwaches Immunsystem, Muskelschwund, Ödembildung und schnelle Ermüdung. Außerdem kann ein Mangel an Proteinen die Belastbarkeit deines Pferdes verringern und zu Verletzungen führen. Bei dieser Aussage handelt es sich somit um einen Mythos.
Es ist für jeden Pferdebesitzer eine große Herausforderung, bei der Pferdefütterung ein ausgewogenes Maß an Eiweißmenge und Eiweißqualität zu finden. Dann gilt es auch noch, beides an den individuellen Erhaltungsbedarf und die sportlichen Leistungen des Pferdes anzupassen.
Neben der hohen Spanne im Proteinbedarf ist auch die Berechnung der tatsächlich gefütterten Eiweißmenge und Eiweißqualität nicht immer einfach. Gerade durch den schwankenden Gehalt im Heu, ist es immer schwer genau abzuschätzen, wie hoch der Eiweißgehalt der Ration tatsächlich ist.
Du bist dir unsicher, ob dein Pferd die richtige Menge und Qualität an Eiweiß erhält? Die Pavo Fütterungsberatung unterstützt dich gerne.
Fütterung und Gesundheit
Das Pferd frisst Sand, Erde oder Kot
Wenn Pferde Sand, Erde und/oder Kot fressen, kann dies verschiedene Ursachen haben. In jedem Fall besteht hier ein dringender Handlungsbedarf.
Durch die übermäßige Aufnahme von Sand und Kot kann es nämlich zu unangenehmen Folgen, wie z.B. einer Kolik kommen. Daher ist es wichtig, der Ursache für dieses Verhalten deines Pferdes auf den Grund zu gehen und diese zu beheben.
Wenn Pferde Sand fressen
Wenn Pferde regelmäßig Sand oder Erde fressen, kann dies zu erheblichen Problemen im Magen-Darm-Trakt führen. Sand wirkt wie ein Schmirgelpapier auf die Schleimhäute beim Transport durch den Magen-Darm-Trakt. Hierdurch werden die Schleimhäute beschädigt, so dass es zu schmerzhaften Entzündungen kommen kann.
Im Gegensatz zum Futterbrei können Sand und Erde nicht enzymatisch oder bakteriell zersetzt werden. Sand und Erde sedimentieren und lagern sich vor allem im Dickdarm in den Darmzotten und den tiefen Windungen ab. Dadurch wird die Effektivität der Verdauung negativ beeinflusst.
Außerdem entstehen Engstellen, wodurch die Darmflora erheblich gestört wird. Alles in allem führt zu viel Sand im Darm zu Durchfall, Kotwasser, Aufgasungen, Verstopfungen und Koliken.
Warum fressen Pferde Sand oder Erde?
Aus Langeweile
Wenn Pferde auf Sandpaddocks oder abgefressenen Weiden wenig Abwechslung und keine Beschäftigung haben, kann sich diese „Unart“ entwickeln. Dein Pferd sucht sich dann eine Beschäftigung, indem es am Sand des Auslaufs knabbert oder in der Erde nach Grashalmen sucht. Oft sind Pferde betroffen, die alleine auf kleinen Ausläufen stehen und wenig Möglichkeiten haben, sich zu bewegen oder zu beschäftigen.
Tipp: Gestalte Sandpaddocks abwechslungsreich und plane sie so groß, dass sich mehrere Pferde ein Paddock teilen können. Baumstämme, Bälle oder Heu bieten zusätzliche Beschäftigung. Pflege deine Weiden so, dass genügend Aufwuchs auf den Flächen steht und wechsle die Weiden regelmäßig über die Saison. Laste dein Pferd neben der freien Bewegung auf der Weide oder dem Paddock ausreichend mental und körperlich aus, z.B. durch Reiten, Bodenarbeit oder Longieren.
Zu wenig Raufutter
Pferde haben ein hohes Kaubedürfnis. Sollte deinem Pferd über den Tag verteilt zu wenig Raufutter zur Verfügung stehen, sucht es sich Alternativen, um dieses Kaubedürfnis zu stillen, wie z.B. das Fressen von Sand. Dies geschieht zum Beispiel, wenn:
grundsätzlich die Tagesration an Heu und Stroh zu gering ist.
Pferde das Heu- und Strohangebot nicht nutzen können, wenn z.B. rangniedrige Pferde von Ranghöheren ständig von der Raufutterquelle verscheucht werden.
das Gras-Angebot zu gering ist oder das Gras zu kurz ist. Die Pferde zupfen die kurzen Halme ab, fressen zum Teil Graswurzeln mit, woran wiederum Sand und Erde haftet.
Tipp: Wiege regelmäßig das Heu ab, um sicherzustellen, dass dein Pferd auch tatsächlich ausreichend Raufutter bekommt. Die Faustregel lautet, dass ein Pferd etwa 1,5-2,0 kg Heu pro 100 kg Gewicht benötigt.
Pferde fressen auch gern zusätzlich Stroh, um ihren Rohfaserbedarf zu decken. Pferde, die auf Späne und/oder auf grasfreien Flächen stehen, sollten deshalb auch etwas gutes Futterstroh angeboten bekommen. Kümmere dich außerdem um ein gutes Weidemanagement für eine dichte und stabile Grasnarbe.
Augen auf bei der Futterplatz-Wahl
Wird im Sandpaddock das Heu vom Boden gefüttert oder befindet sich die Futterstelle auf sandigen Böden, so nimmt dein Pferd auch immer kleine Mengen Sand auf, weil es die Reste vom Boden frisst.
Tipp: Vermeide Fütterungen direkt vom Boden und sorge für einen festen, sandfreien Untergrund an den Futterstellen.
Mineralstoffmangel
In manchen Fällen kann das Sand- bzw. Erdefressen bei Pferden auch ein Hinweis auf einen Nährstoffmangel sein.
Tipp: Lasse die Nährstoffwerte deines Pferdes regelmäßig überprüfen. Dies kann mittels einer Haaranalyse oder Blutprobe erfolgen. So kann ein Nährstoffmangel ausgeschlossen werden.
So kannst du testen, ob dein Pferd zu viel Sand frisst
Es gibt mit dem Sandtest eine ganz einfache Methode herauszufinden, ob dein Pferd zu viel Sand aufnimmt.
Löse dazu 5 oder 6 frische Pferdeäppel in einem 10-l-Eimer mit ausreichend Wasser auf, rühre gut um und lasse die Mischung eine Stunde stehen. Wenn sich nach einer Stunde mehr als ein Teelöffel Sand auf dem Boden des Eimers befindet, nimmt dein Pferd zu viel Sand auf.
Das Risiko einer Verstopfung oder Kolik ist dadurch deutlich erhöht. Neben der Rücksprache mit deinem Tierarzt, kann eine Flohsamen- oder Flohsamenschalenkur bei der Darmreinigung unterstützen.
Flohsamen bzw. Flohsamenschalen regen durch ihr Quellvolumen auch die Verdauung an und fördern das Wachstum darmfreundlicher Bakterien. Die Schleimstoffe schützen außerdem die Darmschleimhaut deines Pferdes und helfen, die Sandablagerungen im Magen-Darm-Trakt zu binden und auszuscheiden.
Wenn Pferde Kot fressen
Das Verhalten von Kot fressen wird oft bei Fohlen beobachtet und verliert sich in den meisten Fällen mit der Zeit des Erwachsenwerdens. Bei Fohlen hat es auch durchaus einen physiologischen Sinn, denn die Fohlen nehmen über den Kot ihrer Mütter Bakterien und Mikroorganismen auf, um ihre eigene Darmflora aufzubauen und zu stabilisieren.
Wenn allerdings erwachsene Tiere ihren eigen Kot oder den von Artgenossen fressen, solltest du diesem Verhalten auf den Grund gehen. Es ist dann nicht nur eine Unart, sondern kann langfristig auch zu einem häufigeren und stärkeren Wurmbefall und gestörtem Immunsystem führen. Deshalb ist es wichtig, diese Faktoren genau zu beobachten: Wann, wieviel und welchen (eigenen oder fremden) Kot frisst dein Pferd? Versuche dann, die Ursache herausfinden, wozu folgende Aspekte zählen:
Stress und/oder Langeweile
Beide Faktoren können bei Pferden unter anderem unerwünschte Verhaltensmuster hervorrufen, wie z.B. Kot fressen. Solche Verhaltensauffälligkeiten wieder ganz in den Griff zu bekommen ist sehr schwierig, weshalb von Anfang an genügend Auslauf mit Artgenossen, ein vielseitiges Training, aber auch Ruhephasen wichtig sind.
Sollte dein Pferd Kot fressen, überprüfe die Haltung sowie die Umgebung und eliminiere Stress und Langeweile so gut es geht.
Hunger und/oder gestörte Darmflora
Beide Möglichkeiten haben im Grunde den gleichen Ursprung, nämlich eine nicht bedarfsgerechte Fütterung. Manche Pferde versuchen dies über Kotfressen auszugleichen.
In freier Natur sind Pferde durchschnittlich 16 Stunden am Tag mit Fressen beschäftigt. Sorge daher dafür, dass dein Pferd die meiste Zeit des Tages Raufutter oder Gras zur Verfügung steht und Futterpausen nie länger als maximal 4 Stunden andauern.
Eine Fütterung mit ausreichend Raufutter ist außerdem besonders förderlich für eine gesunde Darmflora, stillt das Kaubedürfnis und sorgt für eine stabile Magengesundheit.
Nährstoffmangel
Häufig wird Kotfressen auch mit einem Nährstoffmangel von Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen in Zusammenhang gebracht. Auch wenn Kotfressen nicht immer auf einen Mineralienmangel hindeutet, sollte auf jeden Fall eine Untersuchung durch den Tierarzt erfolgen. Um einem Mineralien-, Spurenelement- und Vitaminmangel vorzubeugen, versorge dein Pferd jeden Tag mit der entsprechenden Menge an einem hochwertigen Mineralfutter.
Was kannst du deinem Pferd bei der Fütterung Gutes tun?
Da in vielen Fällen die Fütterung der Kern des Problems ist, solltest du diesem Thema besonders viel Beachtung schenken. Prüfe einmal ganz genau den Bedarf und die Ration deines Pferdes.
Zu welchen Zeiten und in welchen Mengen bekommt dein Pferd welches Futter? Sind die Menge und Qualität an Raufutter ausreichend? Hat dein Pferd genügend Zeit und Ruhe zum Fressen?
Oft gibt es hier schon sehr viele Ansatzpunkte zur Optimierung. Frage gerne auch einen Futterexperten um Rat oder bespreche dich mit deinem Tierarzt.
Leinsamen in Pferdefutter
Der Leinsamen ist ein großartiger Rohstoff mit vielen positiven Eigenschaften. Durch die Schleimstoffe schützt Leinsamen die Schleimhäute und sorgt für einen optimalen Transport des Futterbreis im Magen-Darm-Trakt.
Außerdem verleiht das aus den Samen stammende Öl dem Fell deines Pferdes einen prachtvollen Glanz und enthält zudem wertvolle Omega-3-Fettsäuren wie Linolsäure.
In Kombination mit Kleie unterstützt Leinsamen die natürliche Darmfunktion und sorgt für eine gesunde Verdauung. Dies ist ebenfalls günstig für Pferde, die Sand und/oder Kot fressen.
Futterempfehlungen
Pavo SlobberMash – das vollwertige, vitaminreiche Mash, das ganz einfach und schnell mit warmem Wasser zubereitet wird. Nach kurzer Quellzeit kannst du es handwarm verfüttern. Die Zubereitung ist aber auch mit kaltem Wasser möglich, wodurch die Schleimstoffe sich erst im Magen-Darm-Trakt entwickeln.
Dein Pferd muss getreidefrei ernährt werden? Dann ist die getreidefreie Mash-Variante Pavo GrainFreeMash eine gute Alternative.
Pavo SandClear – die Kombination aus Flohsamenschalen und Präbiotika fördert den Transport von Sand aus dem Darm und unterstützt gleichzeitig die Darmflora bei der Regeneration.
Pavo GutHealth – unterstützt mit seinen natürlichen Inhaltsstoffen die Darmflora und eine gesunde Verdauung. Es fördert den Aufbau einer stabilen Darmflora bei Stress, Futterumstellung oder Störungen im Magen-Darm-Trakt.
Fütterung und Gesundheit
Diabetes beim Pferd
Lange Zeit war eine Diabetes-Erkrankung bei Pferden noch sehr unbekannt. Aber in den letzten Jahren wurde die Diagnose doch immer häufiger gestellt. Wie wir Menschen können auch Pferde im Laufe ihres Lebens eine Diabetes entwickeln. Bei Pferden sind aber nur Fälle von Diabetes Typ-2 bekannt, also eine Insulinresistenz. Diabetes Typ-1, ein Insulinmangel, ist bei Pferden bisher nicht aufgetreten.
Welche Ursachen hat Diabetes bei Pferden? Wie kannst du frühzeitig die Symptome einer Diabeteserkrankung erkennen? Welche Pferderassen sind besonders gefährdet? Und wie kann dein Pferd bei Diabetes bzw. einer Insulinresistenz unterstützt werden? Der Gesundheitsdienst (GD) für Tiere hat sich in Zusammenarbeit mit Pavo mit Diabetes bei Pferden auseinandergesetzt. Bei der Untersuchung kamen überraschende Antworten ans Licht.
Ursachen und Symptome bei Pferden mit Diabetes
Warum entsteht überhaupt Diabetes bei Pferden?
Über sein Futter nimmt ein Pferd unterschiedliche Nährstoffe auf, darunter auch Zucker und Stärke. Diese sind nicht nur in Kraftfutter, sondern auch in Gras, Heu und Heulage enthalten. Im Magendarmkanal werden sie zu Glucose verdaut, die im Blut aufgenommen wird. Der Körper muss daraufhin ein Signal bekommen, dass diese Glucose z.B. in den Muskelzellen gespeichert werden soll. Die Muskulatur und die Leber, aber auch Speichergewebe wie das Fettgewebe, nehmen den Zucker aus dem Blut auf, so dass der Blutzuckerspiegel wieder sinkt. Signale dafür werden durch das Hormon Insulin gegeben, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Es ist gut geregelt: je mehr Glucose im Blut, desto mehr Insulin wird produziert.
Dieser Prozess kann allerdings außer Kontrolle geraten, wenn die Menge an Glucose, die ins Blut gelangt, immer weiter ansteigt. Der Stoffwechsel wird überbelastet und als Reaktion wird über einen längeren Zeitraum Insulin produziert. In den Zellen sinkt dann die Sensibilität für das Insulin und es entsteht eine sogenannte Insulinresistenz. Der Organismus hat dann Schwierigkeiten, das Insulin sowie den Blutzucker optimal zu verarbeiten, der Blutzuckerspiegel bleibt auf einem unnatürlich hohen Level. Auch eine sehr hohe Insulinproduktion kann dann den Blutzuckerspiegel nicht mehr ausreichend senken. Dies wird für den Organismus des Pferdes zum Problem.
Oft entsteht Diabetes beim Pferd durch Erkrankungen. Krankheiten wie das Cushing-Syndrom beeinflussen die Insulinproduktion bei Pferden und können eine Diabetes auslösen. Beim Cushing-Syndrom ist die Produktion von Hormonen in der Hirnangangsdrüse gestört, der Hormonhaushalt im Pferdekörper gerät dann aus den Fugen. Diabetes ist ein typisches Symptom im Symptomkomplex von Cushing.
Auch das Equine Metabolische Syndrom (EMS) kann Diabetes auslösen und tritt als häufiges Symptom dieser Wohlstandskrankheit auf. An EMS erkranken öfter übergewichtete Pferde. Nicht selten wird Diabetes bzw. eine Insulinresistenz mit EMS gleichgesetzt. Aber Achtung: Eine Insulinresistenz ist ein sehr typisches Symptom von EMS, kein Synonym. Nicht immer bedeutet eine Insulinresistenz, dass dein Pferd an EMS erkrankt ist.
Es wird darüber hinaus vermutet, dass die heutigen Haltungs- und insbesondere Fütterungsbedingungen Diabetes auslösen können. Entspricht die Energiezufuhr nicht dem tatsächlichen Bedarf und ist darüber hinaus die Fütterung zu zuckerreich, gerät der Stoffwechsel deines Pferdes schnell aus den Fugen und führt zu Übergewicht, was zudem auch die Insulinproduktion beeinflusst.
Sind dicke Pferde immer anfälliger für Diabetes?
Pauschal kann nicht gesagt werden, dass dicke Pferde viel anfälliger für Diabetes sind. Nicht immer bedeutet ein dicker Bauch gleich ein Risiko für Diabetes. Vielmehr ist das Gesamtbild deines Pferdes entscheidend. Dazu zählt neben dem Gewicht auch die Fettverteilung am Pferdekörper, also das Erscheinungsbild deines Pferdes. Dieses kannst du mit dem sogenannten „Body Condition Score“ (BCS) sehr gut beurteilen. Auch bei Tierärzten und Wissenschaftlern ist der Score beliebt. Dabei beurteilst du verschiedene Körperstellen wie z.B. den Mähnenkamm, die Schulterblätter oder die Kruppe und rechnest am Ende den Fat Score aus. Alle Informationen zum Modell kannst du in unserem Ratgeber „Gewicht des Pferdes zu dick oder zu dünn“ nachlesen. Ermittelst du einen sehr hohen Score, empfiehlt sich eine Rücksprache mit deinem Tierarzt, der dein Pferd auf Diabetes testen und euch beim gesunden Abnehmen begleiten kann.
Gibt es Pferderassen, die häufiger an einer Diabetes erkranken?
Pferde, die mehr Energie aufnehmen als sie verbrauchen, werden dick. Aber nicht alle (zu) dicken Pferde stellen sich als insulinresistent heraus. Dr. Kees Kalis vom GD sagt dazu: „Es überraschte uns: Die Messungen ergaben ein anderes Bild. Wir haben wohl Insulinresistenz bei allen Rassen und in jedem Alter gefunden, aber nicht alle zu dicken Pferde litten hierunter. Es besteht wohl eine deutliche Verbindung zu bestimmten Rassen.“
Dass vor allem robuste Ponyrassen häufiger Probleme mit Insulinresistenz haben, ist erklärbar. Diese Tiere magern in der freien Natur im Winter ab, wenn wenig zu Fressen vorhanden ist. Viele Pferdebesitzer füttern diesen Rassen dann mehr Futter bei, und sie werden schnell zu dick. Vor allem Ponys wie Welsh, Welsh Cobs, Isländer und Shetländer stellten sich als sehr anfällig hierfür heraus.
Vererbung spielt ebenfalls eine Rolle. Es wurde erwartet, dass Insulinresistenz vor allem bei zu dicken Fjorden und Friesen gefunden wird. Dies war aber nicht der Fall. Darüber hinaus wurde bei dicken KWPN Pferden Diabetes so gut wie gar nicht festgestellt.
Das bedeutet, dass nicht alle Pferderassen, die zu viel Zucker aufnehmen auch direkt insulinresistent werden. Einige Pferde sind viel anfälliger für eine Diabetes. Die Zuckerzufuhr im täglichen Futtermittel sollte unbedingt dem tatsächlichen Bedarf der jeweiligen Rasse angepasst sein. Grundsätzlich empfiehlt sich, den Zuckergehalt gering zu halten, z.B. mit zuckerreduzierten Raufutterersatzprodukten. Belohnungen zwischendurch sollten so natürlich wie möglich sein und nur in Maßen gefüttert werden.
Welche typischen Symptome zeigt ein Pferd mit Diabetes?
Pferde, die unter Diabetes leiden, zeigen verschiedene Symptome. Oft sind diese Symptome aber sehr unspezifisch und allgemein. Diabetes beim Pferd wird daher häufig erst festgestellt, wenn die Insulinresistenz bereits fortgeschritten ist.
Zu diesen typischen Symptomen zählen u.a.:
Häufiges Trinken und Wasserlassen, beeinflusst durch die erhöhte Zuckerkonzentration im Blut.
Dein Pferd wirkt auffällig schlapp und abgeschlagen.
Das Immunsystem wird durch die erhöhte Insulinkonzentration stark belastet, dadurch entstehen häufiger Infektionen.
Eine Insulinresistenz begünstigt die Entstehung von Entzündungen wie z.B. Hufrehe.
Treffen die genannten Symptome auf dein Pferd zu? Dann ziehe am besten einmal deinen Tierarzt zu Rate.
Tierarzt Eric Laarakker misst bereits seit vielen Jahren Insulinresistenz bei Pferden und Ponys. Er trifft in seiner Praxis regelmäßig auf Pferde mit einer Diabetes und stellt fest, dass aus Insulinresistenz viel mehr Probleme resultieren als nur das Risiko einer Hufrehe. „Ich stoße auch auf Muskelsteifheit, chronische Atemwegsprobleme, die sich bei Weidegang und Gelenkentzündungen verschlimmern. Dies ist vor allem bei älteren Pferden zu beobachten, bei denen der Stoffwechsel häufig etwas mühsamer verläuft und die Leistung der Darmbakterien abnimmt.“ Pferde mit Problemen bekommen oft Nahrungsergänzungsmittel. In vielen Präparaten ist jedoch Zucker enthalten. Tierarzt Eric Laarakker sagt dazu: „Wenn man nicht weiß, dass die Steifheit seines Pferdes durch Insulinresistenz verursacht wird und man gibt ihm z.B. Glucosamin, dann bekommt es wohl täglich zwei große Schippen Zucker extra, die ganz und gar nicht gut für das Pferd sind.“
Behandlung von Pferden mit Diabetes
Über einen Bluttest und einer Urinuntersuchung kann dein Tierarzt eine Diabetes-Erkrankung bei deinem Pferd diagnostizieren. Dabei wird die Glukose- und Insulinkonzentration im Blut ermittelt. Die Behandlung deines Pferdes erfolgt dann individuell und je nach Krankheitsstatus.
Eine leichte Insulinresistenz kann schon mit der Anpassung des Fütterungsmanagements sowie der täglichen Bewegung gut behandelt werden. Auch eine gesunde, verantwortungsvolle Gewichtsreduktion ist bei dickeren Pferden mit einer Diabetes essentiell.
Ist die Insulinresistenz schon weiter fortgeschritten, wird dein Tierarzt Medikamente verschreiben. Insulin wird häufig über Spritzen verabreicht, seltener über entsprechende Medikamente. Das kommt ganz auf den Status der Diabetes bei deinem Pferd an. Bei einer Langzeittherapie wird dein Tierarzt dir eine Einführung geben und dann behandelst du dein Pferd selbst. Darüber hinaus ist die regelmäßige, am besten tägliche Kontrolle der Zuckerwerte wichtig.
Wie du dein Pferd mit Diabetes unterstützen kannst
Mit folgenden Tipps kannst du die Sensibilität der Insulinrezeptoren deines Pferdes unterstützen und dadurch die Symptome einer Diabeteserkrankung mindern.
Tipps für Pferde mit Insulinresistenz:
Sorge durch ein optimales Futtermanagement und Bewegung dafür, dass dein dickes Pferd ein paar Kilos verliert. Unser Pavo InShape Abnehmprogramm wird dich dabei unterstützen.
Verteile die Futterrationen auf mehrere kleine Portionen pro Tag.
Sollte dein Pferd neben Raufutter und Mineralfutter ein zusätzliches Kraftfutter benötigen, dann füttere ausschließlich energie- und zuckerarmes Kraftfutter.
Schränke den Zugang zu frischem, fruktanreichem Weidegras ein.
Hier kannst du gratis das Pavo InShape Programm downloaden und direkt mit dem Abnehmen starten!
Zucker im Pferdefutter reduzieren – konkrete Maßnahmen
Um eine Insulinresistenz zu vermeiden oder einzudämmen, sollte dein Pferd möglichst wenig Zucker aufnehmen. Es reicht dabei nicht aus, nur nach dem Kraftfutter zu schauen. Gras ist nämlich auch eine sehr große Zuckerquelle.
Ein regelmäßiger Weidegang ist für Pferde immer eine willkommene Beschäftigung. Allerdings gilt es hierbei einiges zu beachten. So wird z.B. oft angenommen, dass kahle Weiden besser sind. „Das ist nicht wahr“, sagt Vincent Hinnen, Ernährungswissenschaftler bei Pavo. „Das ist gestresstes Gras, das sein Bestes gibt, um zu wachsen. Dabei wird extra Fruktan produziert, eine Zuckersorte, auf die Pferde und Ponys sehr sensibel reagieren. Im Frühling und im Herbst, wenn die Nächte kalt sind, besteht ein erhöhtes Risiko. Dadurch stoppt der Stoffwechsel in der Pflanze, um im Laufe des Tages, wenn die Temperatur steigt, mit erhöhtem Tempo wieder in Gang zu kommen – mit einer extra Zuckerproduktion zur Folge.“ Derselbe Effekt entsteht, wenn eine Weide erst gemäht wird, bevor Pferde darauf grasen dürfen. Das Wachstum wird gerade dadurch angetrieben, wodurch dieses Gras extra Zucker enthält. Pferde lieben dieses junge Gras und fressen es darum besonders gierig.
Viele Pferdehalter sind außerdem zurückhaltend, was die Weidedüngung angeht. Bestimmte Mängel an Nährstoffen im Boden sorgen allerdings ebenfalls für gestresstes Gras. Eine ausgereifte Weide mit langem, hartem Gras ist besser für Pferde. Es ist ratsam, die Weidefläche einzuschränken und lieber den Weidezaun regelmäßig zu versetzen, da das Angebot an Gras sonst immer noch zu groß ist. Vincent Hinnen rät, ein insulinresistentes Pferd nicht den ganzen Tag auf der Weide zu lassen, vor allem nicht in den frühen Morgenstunden oder abends, wenn die Temperaturen sinken. Mehr Informationen zum Thema findest du in unserem Ratgeber: Pferdeweiden bewirtschaften.
Auch Raufutter wie Heu und Heulage enthält Zucker. Wie viel? Das kann mit bloßem Augen schwer bestimmt werden. Vincent Hinnen: „Leute denken oft, dass nasse Silage reichhaltiger ist oder grobes Heu besser für Pferde. Das weiß man nicht, wenn man keine Probe untersuchen lässt. Es ist allerdings nicht ratsam, einem Pferd vorsorglich weniger Raufutter zu geben. Sein Stoffwechsel benötigt Raufutter. In der freien Natur frisst ein Pferd den ganzen Tag lang. Es ist gut, viel Raufutter zu füttern, aber sei dir darüber bewusst, welches Raufutter und wie viel du fütterst.“ Bist du dir über die Qualität deines Raufutters unsicher? Dann prüfe diese ganz einfach mit dem Pavo Raufutter-Schnelltest. Dieser Test gibt dir Auskunft über die 3 wichtigen Parameter: Brennwert, Eiweiß- und Zuckergehalt.
Kraftfutter für Pferde mit Insulinresistenz
Was Kraftfutter angeht rät Vincent Hinnen, Pferden, die eine Veranlagung für Insulinresistenz haben, ein zucker- und stärkearmes Futter zu geben, z.B. Pavo InShape speziell für dicke Pferde oder Pavo’s Nature‘s Best ergänzt mit Pavo Daily Plus. Letzteres ist ein Raufuttergemisch mit zusätzlichen notwendigen Mineralien. Indem du 1 oder 2 Hände voll Pavo Daily Plus mit dem Kraftfutter vermengst, muss ein Pferd länger kauen, wodurch mehr Speichel produziert wird und das Futter gleichmäßiger verdaut werden kann. Für deinen Senior eignet sich besonders Pavo 18Plus. Der Zucker- sowie Stärkegehalt ist in diesem Seniorenfutter auf die Bedürfnisse deines alten Pferdes (mit Diabetes) optimal abgestimmt.
Auch die vollwertigen Müsli-Sorten Pavo EasyMix und Pavo Care4Life eignen sich optimal für Pferde mit einer Insulinresistenz. Beide versorgen dein Pferd mit allen wichtigen Nährstoffen, sind dabei aber besonders energie-, zucker- und stärkearm. Dank der optimalen Kombination mit Vitaminen und Mineralstoffen benötigst du kein weiteres Mineralfutter. Die raue Struktur des Müslis sorgt darüber hinaus dafür, dass dein Pferd beim Fressen lange kauen muss. Care4Life enthält zudem 11 verschiedene Kräuter.
Auch das Kräutermüsli Pavo Care4Life eignet sich optimal für Pferde mit einer Insulinresistenz. Das vollwertige Kraftfutter mit 11 Kräutern versorgt dein Pferd mit allen wichtigen Nährstoffen, ist dabei aber besonders energie-, zucker- und stärkearm. Dank der optimalen Kombination mit Vitaminen und Mineralstoffen benötigst du kein weiteres Mineralfutter. Die raue Struktur des Kräutermüslis sorgt darüber hinaus dafür, dass dein Pferd beim Fressen lange kauen muss.
Fütterung und Gesundheit
Verdauungstrakt des Pferdes
Der Verdauungstrakt von Pferden ist von jeher auf eine kontinuierliche Futteraufnahme mit faserreichen Gräsern, Kräutern und Blättern ausgelegt. Magen und Darm des „Dauerfressers“ Pferd sind also so ausgerichtet, dass dauerhaft Rohfasern verdaut werden können. Aus diesem Grund wird auch fortlaufend Magensäure in den Magen eingeleitet – und zwar unabhängig davon, ob er gefüllt ist oder nicht.
Zudem können Pferde, anders als viele andere Lebewesen, unverdauliche Fasern im Dickdarm mithilfe von Darmbakterien in Energie umzuwandeln. Werden also nicht genügend Rohfasern aufgenommen oder sind die Fresspausen zu lange, gerät das komplexe Verdauungssystem deines Pferdes durcheinander. Hierdurch können gesundheitliche Probleme entstehen, wie z.B. Magengeschwüre durch einen Magensäureüberschuss.
Eine bedarfsgerechte Pferdefütterung mit viel Raufutter (mind. 1,5 kg je 100 kg Körpergewicht) sowie eine artgerechte Haltung können also entscheidend zur Pferdegesundheit beitragen.
Wichtig ist jedoch, dass die Nährstoffqualität des Raufutters auf die Leistung deines Pferdes angepasst ist. Um Über- oder Untergewicht zu vermeiden, profitieren Pferde mit geringer Leistung von energie- und eiweißarmem Heu. Pferde mit hoher Leistung (Sportpferde, Zuchtpferde) benötigen hingegen energie- und eiweißreiches Heu.
Kraftfutter stellt, falls überhaupt nötig, immer nur eine Ergänzung zur Heuration dar, um den erhöhten Bedarf deines Pferdes zu decken.
Die Verdauung deines Pferdes beginnt bereits im Maul
Pferde sind, wenn sie die Möglichkeit haben, sehr wählerische Fresser und gehen schon bei der Futtersuche akribisch vor. Mit seinen empfindlichen Lippen tastet dein Pferd sein Futter ganz sorgfältig ab und sortiert die Pflanzen aus, die es nicht mag. Das kennen die meisten Pferdebesitzer spätestens, wenn sie versuchen einen Zusatz oder ein Medikament unter das Kraftfutter zu mischen: sorgfältig wird der Zusatz, bzw. das Medikament aussortiert.
Nachdem die Auswahl getroffen wurde, wird der Grashalm kurz abgerissen, aufgenommen und im Maul zerkleinert. Durch gutes Kauen wird die Ohrspeicheldrüse zur Speichelproduktion angeregt. Je länger dein Pferd kauen muss, desto mehr wird das Futter eingespeichelt und für den weiteren Verdauungsprozess vorbereitet.
Dabei gilt: Je faserreicher das Futter ist, desto mehr muss dein Pferd kauen. Das Einspeicheln ist vor allem für die Magengesundheit wichtig, da so die Magensäure abgepuffert wird und die Verdauung optimal verlaufen kann.
Und weiter geht‘s mit der Verdauung im Magen
Der vorbereitete Futterbrei gelangt nun in den Magen. Der Pferdemagen umfasst ca. 18 Liter und ist somit verhältnismäßig klein. Der Grund hierfür liegt in der Entwicklung der Pferde. Die Vorfahren des heutigen Pferdes fraßen über den Tag verteilt viele kleine Portionen, weswegen ein großer Magen nicht notwendig war.
Das sollte auch bei der Fütterung deines Pferdes Beachtung finden. Füttere deinem Pferd täglich mehrere kleine Portionen Raufutter, bzw. biete Raufutter 24h an, falls das Gewicht deines Pferdes das erlaubt. Benötigt dein Pferd zusätzliches Kraftfutter ist es auch hier wichtig, die Tagesmenge auf 3 bis 4 Portionen zu verteilen.
Der Pferdemagen ist in 3 Bereiche geteilt:
Der drüsenlose obere Teil des Magens sorgt für eine mikrobielle Vorverdauung des Nahrungsbreis.
Im Drüsenteil wird mit Hilfe von Salzsäure, auch Magensäure genannt, der pH-Wert soweit gesenkt, dass Umweltkeime und Bakterien abgetötet und die Verdauungsbakterien weitestgehend gehemmt werden. Dies verhindert eine Gasbildung oder Gärung im weiteren Verlauf der Verdauung. Zudem hilft die Magensäure bei dem ersten Schritt der Eiweißverdauung.
Wichtig zu wissen: Der Drüsenteil des Magens ist durch eine dicke Schleimhaut gegen die aggressive Magensäure geschützt, der obere Teil jedoch nicht. Gerade im Übergang kann es daher bei zu großen Futtermengen, zu langen Fresspausen oder Training mit zu vollem oder zu leerem Magen zu Reizungen bis hin zu Magengeschwüren kommen. Auch aus diesem Grund ist eine Fütterung vieler kleiner Portionen mit angemessenen Rohfasermengen essentiell. Abhängig von der Art des Futters verweilt der Futterbrei zwischen 1 Stunde bei Raufutter und 5 Stunden bei Kraftfutter im Magen.
So vorbereitet verlässt der Futterbrei den Magen durch den dritten Teil, den Magenausgang in Richtung Dünndarm.
Im Dünndarm werden die Nährstoffe aufgespalten und aufgenommen
Der Dünndarm deines Pferdes ist ca. 20-25 Meter lang und umfasst den Zwölffingerdarm, den Leerdarm und den Hüftdarm. Durch die starke Motorik im Dünndarm passiert der Futterbrei die komplette Strecke in nur 1,5 Stunden.
Die Verdauung von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten durch körpereigene Enzyme aus dem Sekret der Bauchspeicheldrüse und der Gallenflüssigkeit muss also äußerst effektiv ablaufen. Die Enzyme Trypsin und Chymotrypsin spalten die Proteine. Die Lipasen spalten die Fette.
Darmzotten vergrößern die Oberfläche des Dünndarms enorm und sorgen dafür, dass die aufgespaltenen Nährstoffe schnell in den Kreislauf transportiert werden können.
Das Enzym, das für die Kohlenhydratspaltung zuständig ist (Amylase), ist im Gegensatz zu den anderen Enzymen sehr träge und kann sich nur bedingt an unterschiedliche Kohlenhydratmoleküle und -mengen anpassen. Vor allem bei größeren Mengen an unaufgeschlossenem Getreide ist die Verdauung deshalb sehr ineffektiv. Je aufgeschlossener das Getreide ist und je kleiner die Mengen, desto besser kann die Amylase die Kohlenhydrate aufspalten und für den Körper verfügbar machen.
Alle Proteine, Fette und Kohlenhydrate, die nicht im Dünndarm verstoffwechselt werden können, werden unverdaut ausgeschieden, bzw. können im Dickdarm auch zu Problemen führen, je nachdem wie groß die im Futterbrei verbleibenden Mengen sind.
Faserreiche Futtersorten, wie Heu, Gras oder Stroh, passieren den Dünndarm größtenteils unverdaut und werden zum Dickdarm weitergeleitet. Die Verdauungsabläufe im Dünndarm sprechen also auch für kleine, hoch aufgeschlossene Kraftfuttermengen pro Mahlzeit.
Der Dickdarm ist die Energiequelle deines Pferdes
Der Dickdarm deines Pferdes besteht aus dem großen und dem kleinen Kolon sowie dem Blinddarm. Er hat eine Länge von ca. 8 Metern und umfasst ein Volumen von fast 130 Litern.
Im Dickdarm werden nun mithilfe von Mikroorganismen die faserhaltigen Bestandteile aus dem Raufutter in deren verdaulichen Bestandteile Cellulose, Hemicellulose und Pektin aufgeschlossen.
Daraus werden Glukose und hoch verdauliche Fettsäuren (Propion- und Buttersäure) abgebaut, die über die Dickdarmschleimhaut aufgenommen und dem Körper als Energie bereitgestellt werden.
Des Weiteren ist der Dickdarm für die Synthetisierung wasserlöslicher Vitamine zuständigt und ist zu großen Teilen am Wasser- und Elektrolythaushalt beteiligt. Damit die Mikroorganismen überleben und ihre Aufgabe zu 100% erfüllen können, ist ein Mindest-Rohfaseranteil im Futter essentiell.
Der Nahrungsbrei kann bis zu 45 Stunden im Dickdarm verweilen und wird durch Entzug von Nährstoffen und Wasser immer weiter angedickt, bis die typischen Pferdeäpfel alles nicht Verdauliche ausscheiden.
Wenn die Verdauung beim Pferd Probleme macht
Der Verdauungstrakt deines Pferdes ist äußerst empfindlich und kann somit leicht in seiner Balance gestört werden. Es ist daher wichtig, diese Störungen schnell zu erkennen und zu beheben, um gesundheitlichen Problemen bei deinem Pferd vorzubeugen.
Probleme mit dem Pferdemaul
Bei Pferden, die scheinbar unter Appetitlosigkeit leiden oder plötzlich stark abmagern, lohnt sich ein kritischer Blick ins Pferdemaul. Nicht selten sind Zahnprobleme oder Entzündungen in der Mundhöhle die Ursache einer schlechten Futterverwertung. Lies dazu auch unseren Ratgeber „Pferdefutter bei Zahnproblemen“.
Häufige Gebiss-Probleme können sein:
Kaubeschwerden: Die Backenzähne deines Pferdes nutzen durch die mahlende Kaubewegung allmählich ab. Eine unregelmäßige Abnutzung kann zu scharfen Ecken an den Backenzähnen führen (Haken). Diese scharfen Kanten verursachen kleine Wunden auf der Zunge und auf der Innenseite der Backe, wodurch das Kauen schmerzhaft wird und dein Pferd weniger gut kaut.
Gebiss-Anomalien: Einige Pferde haben einen abweichenden Kieferstand, wie ein Hechtmaul (der Unterkiefer ist länger als der Oberkiefer) oder ein Schweinemaul (der Unterkiefer ist kürzer als der Oberkiefer). Es gibt auch Pferde mit schiefem Gebiss, was oft durch zu viele Zähne (Backenzähne, verbleibende Milchzähne) verursacht wird. Hierdurch können Pferde das Futter nicht fein genug mahlen, so dass es nicht optimal verdaut werden kann.
Probleme mit der Speiseröhre
Die Speiseröhre transportiert die Nahrung aus dem Maul zum Magen. Hier kann es aus verschiedenen Gründen zu Verstopfungen, sogenannten Schlundverstopfungen kommen:
Dein Pferd frisst zu gierig und „vergisst“ dadurch ausreichend zu kauen, wodurch zu große Stücke abgeschluckt werden.
Geschnittene Möhren und Äpfel verleiten dein Pferd dazu, diese nicht mehr zu kauen.
Nicht ausreichend getrocknetes Brot kann in der Speiseröhre „Klumpen“ bilden.
Quellende, nicht ausreichend eingeweichte Rohwaren sind im Futter enthalten.
Futtermittel, die explizit eingeweicht werden müssen (z.B. Rübenschnitzel, Heucobs oder Mash) werden trocken verfüttert und quellen in der Speiseröhre. Es gibt gerade auch bei Heucobs Sorten, die nicht eingeweicht verfüttert werden müssen. Diese quellen dann nicht in der Speiseröhre, sondern erst im Magen.
Erste-Hilfe-Maßnahme: Rufe bei einem Verdacht auf eine Schlundverstopfung umgehend deinen Tierarzt. In Absprache kannst du eine leichte Massage der Speiseröhre anwenden, um den Durchfluss wieder in Gang zu bringen.
Probleme mit dem Magen
Wusstest du, dass ca. 60% aller Sport- und Freizeitpferde, 90% der Rennpferde und ein Großteil aller Fohlen Magenbeschwerden haben? Oft werden diese durch kleine Geschwüre auf der Innenseite der Magenwand verursacht, die durch ein mangelndes Gleichgewicht zwischen Rau- und Kraftfutter, zu großen Portionen Kraftfutter, zu kleinen Portionen Raufutter und/oder Stress entstehen.
Verursacht werden können Magenprobleme durch unterschiedliche Faktoren. Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf ein Magengeschwür hindeuten können:
Appetitlosigkeit
Gewichtsverlust
Koppen
Häufiges Flehmen
Schauen zum Bauch
Wehren bei Gurten
Solltest du die Vermutung haben, dass dein Pferd Probleme mit Magengeschwüren hat, kontaktiere deinen Tierarzt und informiere dich in unserem Ratgeber detailliert zu diesem Thema.
Probleme mit dem Darm
Zu viel Stärke und Zucker im Dickdarm
Da die Verweildauer des Futterbreis im Dünndarm verhältnismäßig kurz ist, kommt es dort bei einer zucker- und stärkelastigen Fütterung zu einer unzureichenden Verdauung der Kohlenhydrate. Die Enzyme sind nicht effektiv genug, um große Mengen an unaufgeschlossenen Kohlenhydraten aufzuspalten, so dass ein Teil un- oder nur anverdaut in den Dickdarm gelangt.
Hierdurch wird die Verdauung im Dickdarm erheblich gestört. Die Mikroorganismen werden blockiert, bzw. an der Vermehrung gehindert, was die Verdauung der Rohfasern negativ beeinträchtigt. Auch die Bildung der wasserlöslichen Vitamine und die Energiegewinnung sind weniger effektiv.
Hält die Einschleppung von zu großen Mengen un- oder anverdauter Kohlenhydrate längerfristig an, kann es auch zu gesundheitlichen Problemen wie Schleimhautreizungen, Fehlgärungen und Koliken kommen.
Zu viel Eiweiß im Dickdarm
Auch eine stark eiweißreiche Fütterung (über 3 g Rohprotein pro kg Körpergewicht und Tag) kann nicht ausreichend vom Dünndarm verarbeitet werden, so dass ein Eiweißüberschuss im Dickdarm entsteht. Dieser Überschuss muss dann als Energiequelle genutzt werden.
Zum einen ist dies wenig effektiv. Zum anderen wird durch die Ausscheidung der Eiweißabbauprodukte (Ammoniak) die Niere unnötig belastet. Außerdem kann es zu einem erhöhten Wasserbedarf und zu einer Auswaschung von Mineralien über die Niere kommen.
Der gesamte Verdauungsapparat deines Pferdes ist auf Rohfaser ausgelegt. Dein Pferd ist in der Lage, durch zahlreiche Mikroorganismen eigentlich unverdauliche Pflanzenfasern aufzuschließen und daraus Energie zu gewinnen. Dadurch kann sich dein Pferd allein von Rohfasern ernähren.
Wird die Grenze von 1,5 kg Raufutter je 100 kg Körpergewicht und Tag unterschritten, können im gesamten Verdauungstrakt zahlreiche Probleme entstehen.
Die Probleme beginnen im Maul durch die ungleiche Abnutzung der Zähne und zu geringer Speichelbildung. Hierdurch wird im Magen die Wahrscheinlichkeit von Magenirritationen und Magengeschwüren durch zu wenig Raufutter deutlich erhöht.
Im Dickdarm bekommen die Mikroorganismen bei einem Mangel an Rohfasern nicht genügend „Futter“. Sie können sich nicht ausreichend vermehren oder effektiv arbeiten.
Dadurch verliert dein Pferd seine wichtigste Energiequelle, was zu Gewichtsabnahme führen kann. Zudem entstehen so zahlreiche Krankheitsbilder wie Blähungen, Durchfall, Kotwasser oder Koliken, aber auch Hufrehe.
Pferdeäpfel geben erste Auskunft über die Gesundheit des Verdauungstraktes
Anhand der Pferdeäpfel kannst du dir bereits ein erstes Bild vom Gesundheitszustand deines Pferdes machen. Betrachte dafür ganz kritisch die Farbe, die Konsistenz und den Geruch der Pferdeäpfel.
Im Normalfall weisen Pferdeäpfel eine braune Farbe mit einem leichten Grünstich auf, sind gleichmäßig faserig und glänzen. Ihr Geruch ist in der Regel relativ angenehm und aromatisch.
Weichen die Pferdeäpfel von diesen Eigenschaften ab, liegt möglicherweise ein Problem im Verdauungstrakt vor. Diesem geht es dann auf den Grund zu gehen, um das Wohlbefinden deines Pferdes sicherzustellen.
Wie du mit der Fütterung die Verdauung deines Pferdes unterstützt
Eine bedarfsgerechte Fütterung mit hygienisch einwandfreiem Futter und eine artgerechte Haltung sind die Grundlagen für eine gesunde Verdauung und damit für ein gesundes Pferd. Gerade bei Pferden, die eine Neigung zu Verdauungsproblemen haben, solltest du die Fütterung und Haltung kritisch überprüfen.
Folgende Tipps können helfen, den Magen-Darm-Trakt deines Pferdes zu unterstützen und somit sein Wohlbefinden und seine Gesundheit zu steigern:
Fördere das natürliche Fressverhalten deines Pferdes und vermeide lange Fresspausen (max. 4 Stunden).
Lasse die Zähne und die Mundhöhle deines Pferdes regelmäßig durch einen Fachtierarzt prüfen.
Sorge für eine ausreichende Raufütterung. Ein Pferd benötigt mindestens 1,5 kg Heu je 100 kg Körpergewicht pro Tag.
Achte auf eine bedarfsgerechte Kraftfutter-Fütterung, sollte dein Pferd neben Raufutter zusätzliche Energie benötigen. Das Kraftfutter sollte weder zu zucker- und stärkehaltig noch zu eiweißhaltig sein und an die Bedürfnisse deines Pferdes angepasst sein.
Verwende Kraftfutter, welches aufgeschlossenes Getreide enthält. Dies erkennst du an den Bezeichnungen hydrothermisch aufgeschlossen, expandiert oder geflockt. Je höher aufgeschlossen das Kraftfutter ist, desto geringer ist meist die täglich benötigte Menge.
Vermeide zu große Mengen Kraftfutter pro Mahlzeit. Füttere lieber mehrmals am Tag kleine Portionen, ideal sind 3 bis 4 Kraftfuttergaben.
Gehe sparsam mit der Fütterung von Zusatzfuttermitteln um und prüfe kritisch, was wirklich nötig ist. Gerade wenn verschiedene Futterergänzungen von unterschiedlichen Herstellern gefüttert werden, kann es zu Wechselwirkungen kommen, die unerwünscht sind.
Verwende ausschließlich Rau- und Kraftfutter in einwandfreier Qualität.
Gönne deinem Pferd nach der Fütterung eine Pause und verzichte auf eine direkt anschließende Arbeit mit deinem Pferd.
Vermeide einen permanenten Stress-Pegel bei deinem Pferd. Stress beeinflusst nicht nur die Gesundheit negativ, auch der Magen-Darm-Trakt und die Verdauungsvorgänge leiden darunter.
Vermeide den Kontakt mit Giftstoffen und Giftpflanzen. Auch wenn Pferde sehr sorgfältig bei der Futterauswahl sind, kann gerade im getrockneten Zustand auch mal eine Giftpflanze gefressen werden.
Sorge für ausreichend natürliche Bewegung bei deinem Pferd, z.B. durch täglichen Weidegang und/oder Offenstallhaltung. Dies fördert nicht nur die Verdauung, sondern stärkt außerdem das Herz-Kreislaufsystem.
Auch Parasiten können Verdauungsprobleme verursachen. Lasse den Kot deines Pferdes daher regelmäßig kontrollieren und verabreiche entsprechende Wurmkuren.
Du bist dir bei der Auswahl des richtigen Futters für dein Pferd mit einer empfindlichen Verdauung unsicher? Dann kontaktiere unsere Pavo Futterberatung. Unsere Experten unterstützen dich gern bei der Zusammenstellung eines optimalen Fütterungskonzeptes für dein Pferd.
Fütterung und Zucht
Fohlen ohne Mutter aufziehen
Leider kommt es hin und wieder während oder nach einer Fohlengeburt zu Komplikationen. Die Stute nimmt ihr neu geborenes Fohlen nicht an oder verstirbt sogar. Dies sind zum Glück Einzelfälle.
Jedoch sollte sich jeder Züchter vor der Geburt des Fohlens einmal mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. So kannst du im Ernstfall schnell und besonnen reagieren.
Das Wichtigste in solchen Situationen ist es, Ruhe zu bewahren. So kannst du die ersten, sehr wichtigen Lebensstunden deines Fohlens gut managen. Deshalb haben wir dir in diesem Artikel die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Die kritische Phase: die ersten 24 Stunden nach der Geburt
Die ersten Lebensstunden deines Fohlens sind immer entscheidend für sein Überleben. Im Normalfall regeln die Natur und der Instinkt von Stute und Fohlen die ersten Lebensstunden. Der Mensch muss dann meist nicht mehr groß eingreifen.
Anders sieht es aus, wenn die Stute ihr Fohlen nicht annimmt oder bei bzw. nach der Geburt gestorben ist. Dann musst du deinem Fohlen über seine erste Lebenszeit helfen, ein gesundes, vitales Fohlen zu werden.
Rufe in jedem Fall deinen Tierarzt zu einer Geburt:
wenn es Komplikationen gibt,
wenn die Stute stirbt,
wenn die Stute ihr Fohlen nicht annehmen will.
Dein Tierarzt hat nicht nur das Fachwissen und die medizinische Ausstattung, sondern oft auch gute Kontakte zu Züchtern mit Biestmilch oder Ammenstuten.
Die 1. Stunde nach der Geburt:
Wichtig ist es, dein Fohlen genau zu beobachten und alle Veränderungen zu dokumentieren. Eine gute Idee sind z.B. Sprachnachrichten im Smartphone mit zusätzlichen Bildern. So kannst du deinem Tierarzt beim Eintreffen den bisherigen Verlauf genau schildern.
Etwa 60 Sekunden nach der Geburt:
sollte die Atmung deines Fohlens ruhig und regelmäßig sein,
sollte der Plus bei 60 bis 80 Schlägen pro Minute liegen,
sollten die Augen geöffnet und die Schleimhäute rund um die Augen rosafarben sein.
Üblicherweise leckt die Mutterstute das Fohlen nun trocken. Bei mutterlosen Fohlen ist das deine Aufgabe. Am besten reibst du dein Fohlen kräftig mit Stroh ab. Decke es anschließend mit Stroh zu, damit es nicht auskühlt.
Optimal ist eine Umgebungstemperatur von 25°C. Wenn die Außentemperatur sehr niedrig ist, z.B. im Winter, kannst du dein Fohlen auch mit einer Decke zudecken. Kontrolliere auch regelmäßig rektal die Temperatur deines Fohlens, um sicherzustellen, dass es nicht unterkühlt. Die ideale Körpertemperatur eines jungen Fohlens liegt zwischen 37,2°C und 38,9°C.
1 bis 3 Stunden nach der Geburt:
Innerhalb von 3 Stunden muss dein Fohlen Colostrum (auch Biestmilch genannt) bekommen. Über die Biestmilch nimmt dein Fohlen die ersten Antikörper auf, die sein Immunsystem aufbauen. Außerdem führt das Colostrum deinem Fohlen erste Energie, lebenswichtige Eiweiße, Mineralstoffe und Vitamine zu.
Einige Züchter haben für Notfälle Colostrum von Stuten eingefroren. Dieses kann dann langsam aufgetaut, erwärmt und mit einer Flasche verfüttert werden.
Du kannst aber auch auf Colostrum-Pulver zurückgreifen, wie z.B. Pavo Colostrum. Dieses findest du auch im Pavo SOS Kit. Das Notfall-Kit versorgt dein mutterloses Fohlen in den ersten 24 Stunden nach der Geburt mit Colostrum. Es enthält aber auch die erste „normale“ Fohlenmilch sowie eine spezielle Flasche mit Nuckel. So hast du alles für den ersten Lebenstag deines Fohlens griffbereit.
Es ist grundsätzlich empfehlenswert, Colostrum oder ein SOS Kit im Stall zu haben. Wenn die Mutterstute unerwartet verstirbt oder kein Colostrum produziert, ist schnelles Handeln gefragt, um deinem Fohlen einen guten Start ins Leben bieten zu können.
Natürlich ist das Colostrum der Stute speziell auf die Bedürfnisse des Fohlens abgestimmt und ruft eine spezifischere Immunantwort beim Fohlen hervor.
Wissenschaftliche Studien haben aber ergeben, dass das Colostrum-Pulver von Pavo ebenfalls einen guten Immunglobulin-Status aufbaut. So ist dein mutterloses Fohlen in den ersten Tagen und Wochen vor Infektionen geschützt.
Zusätzlich kannst du deinem Fohlen einen extra Immun-Kick mit dem Pavo KickStart geben. Die enthaltenen Immunglobuline, Mineralien, Spurenelemente sowie Energie unterstützen dein Fohlen zusätzlich zum Colostrum. Die erste Spritze gibst du eine Stunde nach der Colostrumaufnahme ins Maul. Die zweite ungefähr 12 Stunden später.
Nach spätestens einer Stunde sollte dein Fohlen zum ersten Mal aufstehen. Du kannst dein Fohlen dabei sanft unterstützen und ihm etwas Halt geben. Es ist ganz normal, dass ein neugeborenes Fohlen am Anfang sehr wackelig auf den Beinen ist und sich schnell wieder hinlegt. Animiere dein Fohlen aber immer wieder aufzustehen, um seinen Kreislauf in Schwung zu bekommen. Bald wird es auch eigenständig gut und sicher stehen.
Nach 8 Stunden:
Innerhalb der ersten 8 Stunden nach der Geburt uriniert ein gesundes Fohlen zum ersten Mal. Nun kann der Tierarzt auch feststellen, ob dein Fohlen genügend wichtige Antikörper über das Colostrum aufgenommen hat. Eventuell ist noch eine Immuninfusion nötig. Zudem wird er das Fohlen nochmal genau untersuchen.
Biete deinem Fohlen auch immer wieder Fohlenmilch an, denn gerade die ersten Lebensstunden kosten viel Energie und Kraft. Am besten hältst du dich genau an die Vorgaben des Herstellers. Gönne deinem Fohlen aber auch immer wieder Ruhephasen.
Nach 12 bis 24 Stunden:
Achte darauf, dass das sogenannte Darmpech, also der erste Stuhlgang, binnen 24 Stunden abgeht. Der Name Darmpech kommt von der dunkelbraunen bis schwarzen Farbe. Da der erste Kot sehr hart ist, haben Fohlen, vor allem Hengstfohlen, manchmal Probleme, ihn abzusetzen.
Solltest du Probleme bemerken oder dir nicht sicher sein, ob das Darmpech schon abgegangen ist, konsultiere deinen Tierarzt. Dieser kann bei Bedarf deinem Fohlen z.B. einen Einlauf geben.
Innerhalb der ersten 12 Stunden solltest du auch die zweite Spritze von Pavo KickStart verabreichen. Dann haben die Immunglobuline noch die Möglichkeit, die Darmwand zu passieren und deinem Fohlen beim Aufbau seines Immunsystems zu helfen.
Aufzucht eines mutterlosen Fohlens: Flasche oder Ammenstute
Nachdem die ersten kritischen Stunden überstanden sind und das kleine Fohlen wohlauf ist, liegt nun eine wichtige Entscheidung vor dir:
Möchtest du dein Fohlen mit der Flasche aufziehen? Oder versuchst du eine Ammenstute zu finden, die dein verwaistes Fohlen annimmt?
Auch eine Kombination der beiden Optionen ist denkbar und in manchen Situationen sogar unumgänglich.
Eine Ammenstute ist für dein Fohlen meist die beste Lösung. Jedoch ist es nicht immer einfach, eine geeignete Stute zu finden, die das Fohlen auch annimmt.
Inzwischen gibt es regelrechte Experten für Ammenfohlen und Ammenstuten. Auch in den sozialen Netzwerken gibt es verschiedene Gruppen, in denen Ammenstuten gemeldet werden. In der Regel muss dein Fohlen mehrere hundert Kilometer zur Stute transportiert werden. Dann wird geschaut, ob die Stute das Fohlen annimmt. Dies kann gut und einfach funktionieren, aber auch gar nicht. Sollte die Stute dein Fohlen annehmen, bleibt es bis zum Absetzen bei der Stute.
Die Aufzucht per Flasche ist die zweite Möglichkeit. Hier bleibt dein Fohlen bei dir im Stall und du versorgst es mit angerührtem Fohlenmilchpulver. Gerade in der ersten Zeit ist dies ein 24-Stunden-Job. Alleine ist dies auf Dauer nicht zu stemmen, auch wenn die Häufigkeit nach und nach abnimmt. Für eine gesunde Entwicklung solltest du dein Fohlen mindestens 4 Monate mit Fohlenmilch versorgen.
Besonders wichtig ist in beiden Fällen der Kontakt zu Artgenossen. Dies gilt besonders bei Flaschenfohlen. So kann dein Fohlen vieles schnell lernen: Sozial-, Komfort-, Spiel-, Ruhe-, Bewegungs- aber vor allem auch das Ernährungsverhalten.
Schon nach der ersten Woche kannst du deinem Fohlen neben der Milch auch Raufutter und Kraftfutter anbieten. Dein Fohlen orientiert sich an den Fressgewohnheiten der Ammenstute oder der anderen Pferde und versucht, dasselbe Futter zu fressen. Dies führt dazu, dass andere Futtermittel einen immer höheren Stellenwert als die Stutenmilch oder Milchersatzprodukte aus der Flasche erhalten.
Die Fütterung deines Fohlens verändert sich also mehr und mehr von flüssiger zu fester Nahrung. Vor allem bei einer zeitaufwendigen Flaschenaufzucht hilft dir eine Gewöhnung an Kraftfutter. Dann kannst du auch eine ausgewogene Versorgung an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Baustoffen wie essentiellen Aminosäuren sicherstellen. Damit unterstützt du ein gesundes Wachstum und die Entwicklung der Knochen, Gelenke und Sehnen.
Fohlenaufzucht mit der Flasche
Falls du dich dafür entscheidest, dein Fohlen mit der Flasche großzuziehen, musst du dir über eines im Klaren sein: Für eine Flaschenaufzucht brauchst du viel Zeit, Geduld und Hilfe. In unserem Ratgeber findest du viele Tipps. Diese dienen dir zur Orientierung, ersetzen aber niemals den Rat eines Tierarztes. Es ist wichtig, dass du regelmäßig mit deinem Tierarzt Rücksprache hältst und er die Entwicklung deines Fohlens aus medizinischer Sicht begleitet.
Das Fohlen braucht in den ersten Lebenswochen Stutenmilch
Besonders in den ersten Lebenstagen ist Stutenmilch mit all ihren Nährstoffen für den besten Start ins Leben eines Fohlens essentiell.
Für mutterlose Fohlen gibt es vollwertige Alternativen zur Stutenmilch, wie z.B. Pavo FoalMilk. Sie ist der Zusammensetzung der Stutenmilch nachempfunden und deckt den täglichen Bedarf an allen Nährstoffen ab.
Es konnte gezeigt werden, dass die Entwicklung von Fohlen, die mit Pavo FoalMilk aufgezogen werden, normal verläuft. Es sind keine Defizite im Vergleich zu Fohlen festzustellen, die mit der Stutenmilch ihrer Mutter versorgt werden.
Die tägliche Trinkmenge für ein junges, neugeborenes Fohlen beträgt mindestens 10% seines Gewichts in Litern. Bei der Flaschenaufzucht fütterst du in der Regel nach einem festen Schema. Hierbei beginnst du mit ca. 18 Fütterungen, die gleichmäßig über den Tag verteilt werden, also ca. alle 1-1,5h im Schnitt. Eine genaue Anleitung findest du in den Gebrauchsinformationen des jeweiligen Fohlenmilchersatzes. Auch dein Tierarzt gibt dir sicher wertvolle Tipps.
Achte darauf, die Fohlenmilch körperwarm anzurühren und zu füttern. Gehe sowohl bei der Zubereitung als auch mit dem Equipment möglichst hygienisch vor. Halte die Saugflasche immer sauber und frei von Rückständen. Sterilisiere beides regelmäßig (z.B. in einem Sterilisator für Babyflaschen), um Infektionen und Krankheiten vorzubeugen.
Wichtig kann auch die Wahl des Wassers sein, mit welchem die Milch angerührt wird. Kommt das Wasser im Stall aus einem Brunnen, solltest du lieber Leitungswasser mitnehmen. Bei Brunnenwasser kann es hin und wieder zu Verunreinigungen oder zu hohen Gehalten an z.B. Eisen kommen.
Wenn dein Fohlen nicht trinken möchte, die Flasche nicht annimmt oder keinen ausreichenden Saugreflex hat, dann berate dich umgehend mit deinem Tierarzt. In diesen Fällen muss der Gesundheitszustand des Fohlens schnellstmöglich abgeklärt und schnell Alternativen gefunden werden. Vor allem in den ersten Lebenswochen ist die Versorgung mit Stutenmilch oder hochwertigen Stutenmilchersatzprodukten essentiell wichtig für eine gesunde Entwicklung deines Fohlens.
Tipps & Tricks zur Fütterung von Fohlenmilch mit der Flasche
Die Fohlenmilch kannst du mit einer handelsüblichen Flasche mit Sauger oder der Flasche aus dem SOS Kit verabreichen. Halte die Öffnung des Saugers zu Anfang eher klein. Wenn das Fohlen schon länger auf der Welt ist und großen Hunger hat, erweiterst du die Öffnung, indem du den Sauger etwas weiter unten aufschneidest.
Für eine optimale Fütterung, positioniere den Fohlenkopf unter deiner Achselhöhle und unterstütze den Kiefer leicht mit deiner Hand. Die Flasche bietest du dann mit der anderen Hand an. Halte die Flasche und Kopf möglichst horizontal.
WICHTIG: Du darfst den Fohlenkopf nicht zu weit nach hinten lehnen, ansonsten könnte die Milch in die Luftröhre geraten kann. Das Fohlen muss aktiv saugen.
Als Alternative zur Flasche mit Sauger gibt es spezielle Eimer mit einer künstlichen Saugzitze, die in Höhe eines Stuteneuters aufgehängt werden.
In den ersten Tagen benötigt das mutterlose Fohlen Kot von einem gesunden Pferd
Fohlen von gesunden Stuten fressen in den ersten Tagen oft den Kot ihrer Mutter. Das ist ganz normal und auch notwendig. Der Kot enthält wichtige B-Vitamine und Darmbakterien, die für den Aufbau einer gesunden Darmflora und das Immunsystem deines Fohlens essentiell sind.
Ein mutterloses Fohlen hat diese Möglichkeit nicht. Du kannst deinem Fohlen aber etwas Kot von einem anderen gesunden Pferd anbieten.
Beachte hierbei, dass das Fohlen nur maximal bis zur 3. Lebenswoche Interesse am Kotfressen zeigen sollte. Wenn das Kotfressen anhält, ist dein Handeln gefragt. In unserem Ratgeber „Das Pferd frisst Sand und Kot“ kannst du dich tiefer mit dieser Thematik beschäftigen.
Schon ab der 1. Lebenswoche kannst du Raufutter und Wasser anbieten
Ein Fohlen zeigt schon in den ersten Tagen spielerisches Interesse an Raufutter, Gras und Wasser. Deshalb kann in der Box deines Fohlens neben Stroh als Einstreu auch immer etwas Heu liegen.
Ist in der Box kein Wassertrog in der entsprechenden Höhe, kann auch immer wieder ein Wassereimer angeboten werden. Hier hilft auch der Kontakt mit Artgenossen. Dein Fohlen ahmt das richtige Verhalten nach und erlernt das eigenständige Fressen und Trinken.
Diese Eigenständigkeit ist wichtig. Schon ab dem Ende des 2. Lebensmonats reicht die Energie- und Eiweißversorgung über die Milch für eine bedarfsgerechte Versorgung und ein gesundes Wachstum allein nicht mehr aus.
Deshalb sollten Fohlen spätestens ab dem 2. Lebensmonat ein spezielles Fohlen-Kraftfutter angeboten bekommen. Wichtig sind hier vor allem ein moderater Energie- und Eiweißgehalt sowie ein abgestimmtes Verhältnis zwischen Calcium, Magnesium und Phosphor, um ein gesundes Wachstum fördern zu können. Des Weiteren benötigt dein Fohlen hochwertige Spurenelemente und Vitamine.
Mehr Informationen zur richtigen Fütterung von Fohlen findest du in unserem Ratgeber „Fütterung von Fohlen und Absetzern“.
Vermeide es, deinem Fohlen einen Salzleckstein anzubieten. Zu viel Salz kann für junge Fohlen schnell schädlich werden.
Ein Fohlen benötigt Kontakt zu Artgenossen
Kontakt zu den Artgenossen ist sehr wichtig. Nur wenn dein Fohlen in eine Herde integriert wird, lernt es das „Pferdsein“ mit all seinen Verhaltensweisen und Fähigkeiten. Für die Entwicklung deines Fohlens wäre es absolut ideal, wenn es in einer Stuten-Fohlen-Herde mit Gleichaltrigen aufwachsen kann.
Die Stuten tragen aktiv zur Fohlenaufzucht bei, indem sie ihm ein korrektes Sozialverhalten beibringen und klare Grenzen setzen, wenn es sich ungezogen oder respektlos einem ranghöheren Pferd gegenüber benimmt.
Das Spielen mit gleichaltrigen Fohlen fördert nicht nur die Bewegung und das Spielverhalten, dein Fohlen kann dabei auch die eigenen Stärken und Schwächen austesten.
Fohlenaufzucht mit einer Ammenstute
Eine geeignete Ammenstute zu finden ist oft nicht ganz einfach. Die Stute sollte vor nicht allzu langer Zeit ihr Fohlen verloren haben. Dann ist die Chance auf Erfolg am höchsten. In seltenen Fällen können erfahrene Zuchtstuten auch ein zweites Fohlen annehmen.
Wie schon erwähnt gibt es inzwischen Experten, die gute Erfolge mit der Zusammenführung von Stuten und Fohlen erzielen und denen Ammenstuten gemeldet werden. In den sozialen Netzwerken werden auch immer wieder Ammenstuten angeboten.
Meist ist es jedoch schwierig, eine Ammenstute in der direkten Umgebung zu finden. Da der Erfolg einer Zusammenführung jedoch größer ist, wenn die Stute in ihrer gewohnten Umgebung bleibt, ist oft ein langer Transport schon in der ersten Lebenszeit nötig. Dies ist auch mit viel Stress für das junge Pferd verbunden.
Das Fohlen und die Ammenstute zusammenbringen
Wenn du eine passende Ammenstute gefunden hast, werden die Stute und dein mutterloses Fohlen vorsichtig zusammengebracht. Der Bindungsprozess zwischen Pflegemutter und Fohlen braucht sehr viel Ruhe, Feingefühl, Erfahrung und Knowhow. Bereits kleinste Fehler können den Erfolg der Zusammenführung gefährden. Deshalb solltest du dir immer den Rat eines Tierarztes oder eines Ammenexperten einholen.
Wenn die potentielle Ammenstute erst vor kurzem ihr Fohlen verloren hat und die Nachgeburt sowie das Fruchtwasser noch zur Verfügung stehen, wird das Pflegefohlen damit eingerieben. Dabei nimmt es einen bekannten Geruch an und erleichtert der Stute die Akzeptanz des Fohlens. Wenn es nicht möglich ist, das Fruchtwasser und die Nachgeburt zu nutzen, kannst du es auch mit Urin oder Stutenmilch versuchen.
Ob eine Ammenstute das Fohlen annimmt, ist oft eine Charakterfrage. Manche Stuten sind sehr liebevoll. Andere hingegen kümmern sich lieber um ihr eigenes Fohlen und verstoßen das fremde Pflegekind.
Begleite die Zusammenführung am besten für mindestens 3 Tage. So lange braucht üblicherweise die „Prägung“ von Mutterstute und Fohlen. So kannst du auch aufpassen, dass die Ammenstute nicht aggressiv wird und dein Fohlen verletzt.
Erzwinge nichts bei der Zusammenführung. Manchmal will die Chemie zwischen Ammenstute und Pflegefohlen einfach nicht stimmen. In diesem Fall kannst du es mit einer zweiten Ammenstute versuchen oder du wählst doch die Aufzucht mit der Flasche.
Wenn das Fohlen von der Ammenstute getrennt werden soll
Üblicherweise werden auch bei der Ammenaufzucht die Fohlen mit ca. 6 Monaten abgesetzt. Der genaue Zeitpunkt muss zusammen mit dem Besitzer der Stute abgestimmt werden. Es ist jedoch nicht ratsam, dein Fohlen zu früh abzusetzen (z.B. vor Vollendung des 4. Lebensmonats), um eine weitere gesunde Entwicklung nicht zu gefährden. Lass dich hierzu ebenfalls von dem betreuenden Tierarzt beraten.
Zusätzlich solltest du im Vorfeld mit dem Halter der Stute abstimmen, wie dein Fohlen auf das Absetzen vorbereitet werden soll. Ein langsames Absetzen ist für dein Fohlen, aber auch für die Stute, mit weniger Stress verbunden als ein abruptes Absetzen. Informiere dich vorab auch über die richtige Fütterung von Absetzern.
Tipps & Tricks zur Aufzucht eines mutterlosen Fohlens mit einer Ammenstute
Eine laktierende Ammenstute, die neben dem Pflegekind auch noch ihr eigenes Fohlen großzieht, muss nun Milch für 2 produzieren. Daher ist es sehr wichtig, dass die Stute in einem sehr guten Zustand ist und ihre Milchgabe optimal unterstützt wird. Pavo Podo®Lac ist ein hochwertiges Zuchtstutenfutter, welches die Ammenstute mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und ihre Milchgabe unterstützt.
Wenn die Milch der Ammenstute nicht ausreicht und dein Fohlen noch zu klein ist, um ausreichend Nährstoffe über feste Nahrung aufzunehmen, dann füttere deinem Fohlen einen Stutenmilchersatz. Hierdurch kannst du vermeiden, dass durch Milchknappheit Stress oder Unruhe bei Mutter und Pflegekind entstehen. Auf diese Weise und förderst du auch ihre Zufriedenheit.
Die Fohlenaufzucht auf einem Blick
Im nachfolgenden Schema findest du alle wichtigen Punkte für die Aufzucht von neugeborenen Pferden auf einen Blick zusammengefasst. Was musst du direkt nach der Geburt und dem Verlust einer Mutterstute beachten? Welche Möglichkeiten gibt es, wenn du das mutterlose Fohlen mit einer Flasche oder einer Ammenstute großziehen möchtest?
Du kannst dir das Schema hier downloaden und ausdrucken. So bist du für jede Situation gewappnet.
Das Aufziehen eines mutterlosen Fohlens, ob mit der Flasche oder mit einer Ammenstute, ist ein langer und verantwortungsvoller Prozess. Es erfordert viel Geduld und Durchhaltevermögen, lohnt sich aber in jedem Fall.
Mit der nötigen Hilfe wird aus dem kleinen mutterlosen Fohlen ein gesundes und leistungsbereites Pferd, mit dem du viel Freude haben wirst. Ziehe dein mutterloses Fohlen unbedingt mit dem qualifizierten Rat eines Tierarztes groß. So bist du immer auf der sicheren Seite.
Du möchtest einen individuellen Fütterungsplan für dein mutterloses Fohlen, Informationen zur Fütterung deiner Ammenstute oder weitere Ratschläge für die Aufzucht von Pferden? Unsere Pavo Fütterungsberatung hilft dir gern!
Fütterung und Gesundheit
Der richtige Hafer im Pferdefutter
Seit über 2.000 Jahren ist Hafer von groβer Bedeutung in der Pferdefütterung. Schon die Römer fütterten ihren „Streitrössern“ Hafer, um ihnen einen Extraschub an Energie für die schwere Arbeit zu geben. Im Gegensatz zu Weizen, Gerste oder Mais hat Hafer den Vorteil, dass die darin enthaltene Stärke leichter verdaulich ist und schnelle Energie liefert.
Der ursprüngliche Hafer gehört zu der Familie der Rispengräser und wurde in der traditionellen chinesischen Medizin u.a. zur Regulierung des Blutzuckerspiegels verwendet. In der Naturheilkunde wird Hafer auch bei Unruhe, Spannungszuständen, Einschlafstörungen, Hauterkrankungen und Entzündungen eingesetzt.
Das unscheinbare Getreide steckt voller wichtiger Inhaltsstoffe und ist für Pferde sehr gesund. Der Anteil an essentiellen Aminosäuren im Hafer ist beachtlich. Diese sind besonders wichtig für den Pferde-Stoffwechsel und dienen als Bausteine körpereigener Proteine. Darüber hinaus ist Hafer reich an Mineralstoffen (Kalium, Magnesium, Eisen, Calcium und Phosphor), Vitaminen (Vitamin B, Vitamin E) und Spurenelementen (Zink, Selen). Der genaue Anteil im Hafer ist jeweils abhängig vom Mutterboden, auf dem er gewachsen ist. Somit unterliegen die genauen Mengen immer natürlichen Schwankungen.
Hafer wird von Pferden sehr gerne gefressen, denn er hat einen angenehm süßlichen Geschmack. Durchschnittlich hat Hafer einen Kohlenhydratanteil von 59%, wobei dieser überwiegend aus leicht verdaulicher Stärke sowie 7% Fett besteht. Er liefert also eine Menge Energie! Ein Kilogramm Hafer hat fast doppelt so viel Energie wie die gleiche Menge Heu.
Welcher Hafer ist der Richtige für dein Pferd?
Hafer ist also gesund – so weit so gut – aber welche Hafersorte ist die Richtige für Pferde? Es gibt weißen, schwarzen, goldenen und grünen Hafer. Dabei ist fast ausschließlich der Spelz, also die äußere Schale um das Korn, ein Unterscheidungsmerkmal. Im Kern sind die verschieden Haferarten in ihrer Zusammensetzung nahezu gleich.
Ausschlaggebend ist also nicht unbedingt die Farbe des Hafers, um dein Pferd richtig zu versorgen, sondern die Qualität. Pavo verwendet zwei verschiedene Sorten Hafer in seinen Produkten: weißen Hafer und schwarzen Hafer. Hafer eignet sich bereits in unbehandelter Form als Futtermittel. 100 Liter unbehandelter, gereinigter Hafer wiegen 50kg. Pavo bezieht den Hafer aus Belgien und Frankreich und verwendet diesen in entspelzter Form. Der Hafer wird im Verarbeitungsprozess besonders gereinigt und von seinen Spelzen befreit. „Entspelzen“ bedeutet konkret, dass der Hafer schon gedroschen ist: er enthält also nur noch die einzelnen Ähren, in denen aber noch das ummantelte Korn sitzt. Nicht entspelzter Hafer kann bei empfindlichen Pferden manchmal irritierend auf den Verdauungstrakt wirken. Weitere Vorteile von entspelztem Hafer sind, dass das Gewicht auf 55-57kg je 100 Liter ansteigt und der Hafer für Pferde leichter zu verdauen ist.
Neben ganzen, natürlichen Haferkörnen ist Hafer auch als Walzhafer (Haferflocken) erhältlich.
Folgende Tabelle zeigt dir die durchschnittliche Zusammensetzung von Schwarzhafer, Goldhafer und weißem Walzhafer:
Entspelzter Schwarzhafer
Entspelzter Goldhafer
Walzhafer
Rohprotein
10,0
10,0
10,0
Rohfett
4,8
4,8
4,1
Rohfaser
10,0
11,0
12,0
Rohasche
3,0
3,0
3,0
Zucker
0,8
0,8
0,8
Stärke
40,6
37,2
37,2
Unbehandelt, gequetscht oder gewalzter Hafer?
Hafer kann in seiner ganz natürlichen Form mit oder ohne Spelzen gefüttert werden. Gerade bei unempfindlichen Pferden kann sich die Fütterung von Hafer mit Spelzen anbieten, denn sie regen zum intensiven Kauen und Einspeicheln des Getreides an. Das Ausscheiden von kleinen Mengen unverdautem Hafer ist keine Seltenheit und gibt keinen Grund zur Sorge. Lediglich für dein älteres Pferd mit schlechten oder fehlenden Zähnen solltest du bevorzugt gequetschten Hafer füttern. Achte bei gewalztem und gequetschtem Hafer darauf, dass dieser frisch gequetscht und entweder binnen 24 Stunden verfüttert oder sorgfältig und trocken für eine spätere Fütterung verpackt wird. Gequetschter Hafer neigt nämlich schnell zur Schimmelpilzbildung. Außerdem verflüchtigen sich durch Oxidation die enthaltenen wichtigen Vitamine sehr schnell.
Auf was solltest du bei der Fütterung von Hafer bei Pferden achten?
Eine Besonderheit des Hafers ist, dass er sehr viel Phosphor im Gegensatz zu seinem Anteil von Calcium enthält. Um dieses niedrige Calcium-Phosphor-Verhältnis auszugleichen wird empfohlen, bei einer Fütterung allein mit Hafer einen Haferergänzer beizufüttern.
Hafer Fütterungsempfehlung
Hafer kann als schneller Energielieferant für Sportpferde genutzt werden. Wir empfehlen 1-2kg am Tag (max. 1 kg je Mahlzeit). Fütterst du nur bis zu 1kg Hafer pro Tag, so ist eine Anpassung der Ration bezüglich des Calcium-Phosphor-Verhältnis nicht nötig. Wenn du 2kg oder mehr Hafer am Tag fütterst, solltest du dein Pferd zusätzlich mit Calcium versorgen, zum Beispiel mit Pavo Performance oder Pavo Vital.
Das Sportpellet für Hochleistungen Pavo Perfomance kann die Haferration ergänzen. Das Verhältnis von Hafer zu Pavo Performance 1:3 zu füttern. Beispiel: für ein 600 kg Pferd (bei mittlerer Arbeit): 0,5 kg Hafer, 1,5 kg Pavo Performance.
Bei Pavo Vital handelt es sich um ein vollwertiges Mineralfutter in der Darreichungsform „Pellets“. Es ist eine vollständige Ergänzung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen für Pferde, die kein oder nur wenig Kraftfutter bekommen.
Wie viel Hafer ein Pferd genau zu sich nehmen sollte, kann nicht pauschalisiert werden und ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Fütterst du Hafer bedarfsgerecht und abhängig vom Energiebedarf deines Pferdes. In erster Linie sollte der Energiebedarf über Heu, Weidegras und Stroh sichergestellt werden, was für viele Pferde bereits genügt und eine Fütterung von Hafer nicht notwendig ist. Pferde, die aber sehr viel bewegt werden, regelmäßig arbeiten oder im Sport geritten werden, benötigen manchmal eben doch eine zusätzliche Hafer-Fütterung, um ausreichend Energie zu erhalten.
Qualitätsprüfung des Hafers
Wenn du überprüfen möchtest, ob die Qualität des Hafers optimal ist, gibt es folgende einfache Möglichkeiten:
Die Wasserglasmethode:
Hierfür benötigst du ein großes Glas frisches Leitungswasser. Gebe eine Hand voll Hafer hinein. Je mehr Haferkörner nach unten sinken, desto besser ist die Qualität. Sollte das Wasser sehr trüb werden, so haften gegebenenfalls zu viele Schmutzpartikel und Milbenkot am Hafer.
Der Geruchstest:
Nehme eine Portion Hafer in deine Hand und rieche daran. Sollte der Hafer von schlechter Qualität sein, riecht er modrig oder es wird sogar ein schlechter, beißender Geruch von ihm ausgehen.
Lagere den Hafer nach dem Kauf daher am besten dunkel, kühl und trocken. Papiersäcke sind für die Lagerung ideal, da sie luftdurchlässig sind und so die Bildung von Schimmel verhindert werden kann.
Wird der Hafer feucht, ist er ein hervorragender Spielplatz für Milben und Schimmel. Die Körner verlieren Kohlenhydrate, werden muffig, schimmlig und sollten nicht mehr an dein Pferd verfüttert werden.
„Ich glaub, dich sticht der Hafer?“ – Was ist dran am Sprichwort?
Dieses Sprichwort ist jedem bestimmt geläufig und es kommt tatsächlich aus der Pferdehaltung. Früher ist man davon ausgegangen, dass die spitzen Spelzen die Pferde im Darm und beim Äppeln „stechen“ könnten und sie dadurch wilder und unruhiger werden. Du kannst aber beruhigt sein: die Spelzen verursachen keinerlei stechende Schmerzen. Ebenso macht Hafer in bedarfsgerechten Mengen Pferde nicht verrückt, sondern eher vital, lebensfroh und arbeitswillig!
Fütterung und Gesundheit
Husten bei Pferden
Ein gesundes, husten- und fremdkörperfreies Atemsystem ist für ein Pferd essentiell, denn nur wenn der Powerstoff „Sauerstoff“ ausreichend aufgenommen und genutzt werden kann, können Pferde volle Leistungen erbringen. Dennoch lässt es sich nicht immer vermeiden, dass dein Pferd irgendwann in seinem Leben an einer Atemwegserkrankung leidet.
Wenn Pferde an Husten erkranken, werden die Schleimhäute gereizt und die Schleimproduktion nimmt zu. Im Laufe der Erkrankung wird der Schleim immer zäher und setzt sich in den Bronchien fest. Durch die Reizung der Atemwege und/oder der vermehrten Schleimproduktion setzt der Hustenreflex ein. Bei einer erhöhten Schleimproduktion wird die Atmung erschwert und die Leistungsfähigkeit des Pferdes nimmt ab. Es ist wichtig, Husten bei Pferden schnell zu behandeln, damit dieser nicht chronisch wird.
Ursachen, Symptome und Behandlungen von Husten bei Pferden
Die Ursachen von Husten sind vielfältig und reichen von Staubbelastungen über Allergien bis hin zu thermischen Reizen wie Kälte und Nässe im Winter, die das Immunsystem deines Pferdes belasten.
Mögliche Ursachen für Husten bei Pferden können sein:
Schlechte Qualität der Einstreu, des Raufutters oder Kraftfutters, z.B. durch Pilz-, Schimmel- und Staubbelastung
Starke Staubentwicklung im Stall
Ammoniakreiche Luft im Stall
Hohe Luftfeuchtigkeit im Stall, die zu Schimmelbildung führt
Zu frühes oder unnötiges Eindecken, da dies schnell zu Überhitzung führen kann: dein Pferd schwitzt und kann dann schneller auskühlen
Zu wenig Bewegung, vor allem im Winter
Untrainiertes Immunsystem durch zu wenig Weide-/Paddockgang
Viren, Bakterien und Infektionen
Allergien, z.B. auf Blütenpollen
Stress
In den meisten Fällen erkrankt dein Pferd an Husten, wenn mehrere Ursachen aufeinandertreffen. Eine Staubbelastung im Stall oder durch das Heu kann z.B. einer Virusfunktion Vorschub leisten. Die Bronchien deines Pferdes sind durch den Staub bereits gereizt, die Infektion setzt sich schneller in den Bronchien fest.
Akuter oder chronischer Husten.
Es wird zwischen 2 Arten von Husten unterschieden: Der akute Husten und der chronische Husten.
Der akute Husten.
Die häufigste Ursache von Husten ist eine akute Bronchitis, die von Vireninfektionen ausgelöst wird.
Ein akuter Husten ist kurz und heftig. Die Virusinfektion führt zu entzündlichen Schwellungen an den Atemwegsorganen und der Durchmesser der Luftwege verringert sich. Darüber hinaus zieht sich die Muskulatur der Bronchien durch die Krankheit zusammen und es wird vermehrt dickflüssiger Schleim gebildet.
Die Symptome von akutem Husten sind u.a.:
Plötzliches Fieber
Husten und Atemnot
Vermehrter Nasenausfluss
Schwellungen der Lymphknoten am Kopf und Hals des Pferdes
Verringerte Futteraufnahme
Reduzierte Anteilnahme an der Umwelt und leichte Apathie
Verständige deinen Tierarzt, wenn du diese Symptome bemerkst. Je früher dein Pferd behandelt wird, desto schneller kuriert es sich aus. Außerdem wird das Risiko verringert, dass der Husten chronisch wird.
Dein Tierarzt wird die richtige Behandlung wählen. Ziel der Behandlung ist es, die Atmung zu normalisieren und die Lösung des Schleimes in den Bronchien zu unterstützen. Dazu wirst du von deinem Tierarzt bestimmt ein schleimlösendes und entzündungshemmendes Mittel für dein Pferd bekommen. Zudem wird die körpereigene Abwehr oft mit Immunstimulantien unterstützt. Ein Einsatz von Antibiotika ist bei einer akuten Hustenerkrankung selten erforderlich.
Zwar verschwindet der akute Husten bei einer guten Behandlung schon nach 1 bis 2 Wochen, allerdings erlangt dein Pferd sein volles Leistungsvermögen erst nach 3 Monaten zurück. Deswegen ist es enorm wichtig, dass du dein Pferd schonst. Je nach Schwere der akuten Bronchitis, ist eine Ruhephase von bis zu 6 Wochen zu empfehlen. Dabei darfst du die Bewegung aber nicht vergessen, die den Schleimauswurf fördert. Ein lockerer Spaziergang, Ausritt oder leichte Arbeit an der frischen Luft unterstützen die Befreiung der Bronchien.
Als Vorbeugung von Virenerkrankungen kannst du über eine jährliche Impfung gegen Herpes- und Influenzaviren nachdenken. Das Risiko, dass dein Pferd an einer Bronchitis erkrankt, wird dadurch reduziert.
Der chronische Husten.
Ein Husten, der länger als 2 Wochen ohne sichtliche Genesung anhält, wird als chronischer Husten bezeichnet. Der chronische Husten entsteht auf Basis einer nicht ausgeheilten Atemwegserkrankung.
Folgende Faktoren können Ursachen für eine chronische Hustenerkrankung sein:
Schlechte und staubbelastete Atemluft in einem geschlossenen Stall belasten die Atemwege deines Pferdes. Daraus kann sich schleichend eine chronische Atemwegserkrankung entwickeln.
Auch wenn du dein Pferd nach einer akuten Bronchitis nicht ausreichend schonst, kann die Hustenerkrankung deines Pferdes chronisch werden, da sich dein Pferd nie vollkommen auskuriert.
Der chronische Husten zeigt sich bei Pferden mit einem Husten in unterschiedlicher Intensität, oft verstärkt am Morgen, zu Beginn der Arbeit oder bei verstärkter Staubbelastung.
Weitere Symptome von chronischem Husten sind u.a.:
Erschwerte Atmung
Erhöhte Atemfrequenz in der Ruhephase
Schwitzen bei geringer Belastung
Ausatmung unter Zuhilfenahme der Bauchmuskeln
Rasche Ermüdung und mangelnder Leistungswille
Nasenausfluss häufig nicht vorhanden, sonst zähflüssig und verfärbt
Ein unbehandelter chronischer Husten birgt im weiteren Verlauf die Gefahr einer chronisch obstruktiven Bronchitis (kurz COPD: Chronic Obstructive Pulmonary Disease. Auch COB genannt: chronisch obstruktiven Bronchitis) und eines Lungenemphysems (Dämpfigkeit).
Bei einer chronisch obstruktiven Bronchitis wird die natürliche Reinigungsfähigkeit der Lunge gestört. Dadurch tritt vermehrt zäher Schleim auf, welcher die Bronchialschleimhaut reizt. Als Folge verengen und verstopfen die Atemwege. Eine COPD verändert die Atemwege des Pferdes langfristig und ruft eine starke, beängstigende Atemnot hervor.
Im weiteren Verlauf kann sich eine COPD zu einem Lungenemphysem entwickeln. Dabei werden die Lungenbläschen ballonartig überbläht und reißen schließlich ein. Eine solche Zerstörung ist irreversibel. Wenn diese einen größeren Teil des Lungengewebes betrifft, wird das Pferd als dämpfig bezeichnet.
Bei den ersten Symptomen, die auf eine chronische Hustenerkrankung hinweisen, solltest du deswegen unbedingt den Rat deines Tierarztes einholen. Mit einer schnellen und konstanten Behandlung kommt es gar nicht erst zu einem irreparablen Schaden.
Oft besteht die Behandlung einer chronischen Hustenerkrankung aus Antibiotika und Medikamenten, die inhalativ verabreicht werden. Durch die Inhalation werden die Bronchien erweitert und die Entzündungen in den Atemwegen gehemmt.
Eine chronische Hustenerkrankung bekommst du aber nur in den Griff, wenn die Behandlung beständig stattfindet. Auch ist die Optimierung der Haltungsbedingungen unbedingt erforderlich, ansonsten kann die chronische Erkrankung zurückkehren. Achte darauf, dass dein Pferd keiner enormen Staubbelastung ausgesetzt ist und genügend Frischluft und Bewegung bekommt.
Diagnostik von Hustenerkrankungen bei Pferden
In den meisten Fällen erfolgt die Diagnostik durch Abhören des Pferdes durch den Tierarzt. Je nach Stärke der Hustenerkrankung kann diese allerdings lange unerkannt bleiben, da die mit Schleim verklebten Lungenspitzen keine Geräusche beim Atmen machen. Sollte sich dein Pferd längere Zeit auffällig verhalten, die Vermutung einer Atemwegserkrankung naheliegen, aber das Abhören keinen Befund ergeben haben, kann eine sichere Diagnose über eine röntgenologische oder eine endoskopische Untersuchung vorgenommen werden. Auch bei Atemwegserkrankungen, die trotz Behandlung keine Verbesserung zeigen, werden diese Untersuchungen zur weiterführenden Diagnostik empfohlen. Sie stellen aber einen weitaus größeren Eingriff dar, als ein Abhören durch den Tierarzt allein.
Bei einer röntgenologischen Untersuchung wird die Lunge deines Pferdes geröntgt, bei einer endoskopischen Untersuchung findet eine Lungenspiegelung statt. Die Spiegelung der Lunge wird in der Praxis häufiger durchgeführt. Hierbei wird festgestellt, ob die gesamten Atemwege deines Pferdes betroffen sind oder ob es sich um eine allergische Reaktion der oberen Atemwege handelt. Während der Untersuchung wird dein Tierarzt dazu eine Probe des Schleimes entnehmen. Die Probe gibt nach einer Analyse Aufschluss über die Art der Infektion.
Darüber hinaus kann dein Tierarzt die Blutgaswerte ermitteln. Sie informieren primär über den Anteil von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut des Pferdes.
Husten bei Pferden vorbeugen
Wenn dein Pferd zu Husten neigt, berücksichtige folgende Empfehlungen zur Vorbeugung:
Achte auf eine sehr gute Qualität deines Raufutters. Die Heuqualität ist heutzutage sehr wechselhaft. Es besteht die Gefahr, dass Heu mit Schimmelpilzen oder Bakterien kontaminiert ist, die schnell Husten auslösen. Wenn das Raufutter nicht für dein Pferd geeignet ist, bieten Heucobs eine gute Alternative, um dennoch den Raufutterbedarf deines Pferdes decken zu können.
Wässere trockenes und staubiges Heu, bevor du es deinem Pferd fütterst. Staub und Schimmelpilzsporen werden dabei aus den Fasern geschwemmt. Hierzu das Heu nicht länger als ca. 15 Minuten im Wasser liegen lassen und rasch verfüttern. Setze feuchtes Heu auch nicht zu lange warmen Temperaturen aus – da fühlen sich Bakterien nämlich besonders wohl. Wenn dir das Wässern zu umständlich ist, kannst du sogenannte Heubedampfer einsetzen oder auf staubfreie Heucobs zurückgreifen, die als hochwertiger Raufutterersatz gefüttert werden können.
Lüfte den Stall deines Pferdes täglich. Eine optimale Stalltemperatur orientiert sich am Außenklima. Durch eine regelmäßige Lüftung wird die Luftfeuchtigkeit im Stall reguliert. Damit dämmst du das Risiko ein, dass sich Schimmelsporen in einem warmen und feuchten Stall bilden. Über die Luftbewegung werden auch unerwünschte Gase wie Kohlenstoffdioxid und Ammoniak sowie Schwebestaub abtransportiert.
Wenn dein Pferd in einem geschlossenen Stall zu Husten neigt, solltest du über eine Offenstallhaltung nachdenken.
Stärke das Immunsystem deines Pferdes. Dafür eignen sich Vitaminbooster, die deinem Pferd Vitamine und Antioxidantien über das Futter zuführen. Mit einer optimalen und gesunden Versorgung wird das Immunsystem robuster.
Sorge für ausreichend Bewegung. Regelmäßige körperliche Betätigung fördert die Durchlüftung der Lunge und die Selbstreinigung der Atemwege. Spitzenbelastung solltest du bei Hustensymptomen vermeiden. Diese führt zu einer tiefen Atmung mit hoher Atemfrequenz, vorgeschädigte Lungenbläschen werden noch mehr gereizt und können im Extremfall einreißen.
Zur Vorbeugung von Atemwegserkrankungen kannst du auch spezielle Kräuter oder Kräutermischungen füttern, die schleimlösend wirken. Kräuter wie Spitzwegerich, Eibisch, Salbei, Süßholz, Malve, Thymian oder isländisches Moos sind zu empfehlen. Am besten werden die Kräuter in schleimiger Konsistenz gefüttert. Du kannst dazu die Kräuter einfach mit heißem Wasser übergießen und ca. 15 Minuten unter geschlossenem Deckel einweichen lassen. Der Kräuter-Sud wird über das normale Futter gegossen und warm gefüttert.
Fütterung und Gesundheit
Rohstoffe im Pferdefutter
Hast du dir eigentlich schon einmal diese Frage gestellt: „Warum füttere ich dieses Futter für mein Pferd?“ Hintergrund ist, dass jeder Pferdebesitzer sich sehr kritisch damit beschäftigen sollte, was das Pferd täglich zu fressen bekommt und woraus sich dieses Futter zusammensetzt. Dieses Wissen ist wichtig, um den Bedürfnissen deines Pferdes gerecht zu werden und für eine bedarfsgerechte Fütterung zu sorgen. Die Basis einer jeden Pferdefütterung sollte qualitativ hochwertiges Raufutter und ein Mineralfutter bilden. Sollte dein Pferd darüber hinaus noch einen Bedarf haben, kann die zusätzliche Fütterung eines Kraftfutters sinnvoll sein.
Aber Kraftfutter ist nicht gleich Kraftfutter. Auch die Pferdefutter Hersteller haben sich auf die Bedürfnisse der unterschiedlichsten Pferde eingestellt, so dass das Angebot an Futtersorten riesig ist. Bei der Auswahl des richtigen Futters für dein Pferd solltest du folgende Anforderungen im Vorfeld klären: benötigt dein Pferd überhaupt zusätzlich ein Kraftfutter? Welche Ziele sollen mit dem Futter erreicht werden? Welchen Bedarf hat dein Pferd? Welche Rohstoffe sollen im Pferdefutter enthalten, bzw. nicht enthalten sein? Sind bei deinem Pferd gesundheitliche Probleme bekannt, die bei der Fütterung berücksichtigt werden müssen?
Leider wissen viele Pferdebesitzer viel zu wenig über die Zusammensetzung des Kraftfutters. Dabei ist gerade diese und damit die Auswahl des richtigen Futters für dein Pferd entscheidend für seine Gesundheit und seine Leistungsbereitschaft.
Du hast Fragen zur Zusammensetzung oder wünscht dir eine Futterberatung für dein Pferd? Dann nehme mit der Pavo Fütterungsberatung Kontakt auf.
Wie werden die Rohstoffe in der Zutatenliste aufgeführt?
Wie bei Lebensmitteln für den menschlichen Verzehr werden auch die Zutaten im Pferdefutter in der Reihenfolge gelistet, wie sie mengenmäßig enthalten sind. Der erstgenannte Inhaltsstoff ist demnach mit dem größten Anteil enthalten und die letzten Inhaltsstoffe am geringsten. Alle Futtermittelhersteller sind verpflichtet, die Rohstoffnamen in abnehmender Reihenfolge auf der Verpackung oder dem Etikett aufzuführen.
Wie wird Kraftfutter für Pferde definiert?
Kraftfutter ist eine Mischung aus verschiedenen Inhaltsstoffen, die zusammen eine komplette Ergänzung zum Raufutter bilden. Kraftfutter (in Form von Pellets oder Müslis) werden in der Regel extra Vitamine und Mineralien zugefügt, so dass dieses unter Berücksichtigung der Fütterungsempfehlung eine vollwertige Mahlzeit für dein Pferd ergibt. Die verschiedenen Pferdefuttermittel unterscheiden sich nicht nur in der Zusammensetzung, sondern auch in der Verdaulichkeit und somit dem Nährwert.
Welche Rohstoffe werden im Pferdefutter verwendet?
Kraftfutter (Pellets oder Müslis) wird aus mehreren Rohstoffen zusammengesetzt. Als Energielieferant wird Getreide wie Hafer, Gerste, Weizen und Mais verwendet. Im Müsli findest du auch viele bearbeitete Varianten von Getreide wie gequetschter Hafer, gequetschte und gepuffte Gerste, Weizen oder Mais. Für extra Eiweiß werden meistens erhitzte Sojabohnen, Sojaschrot oder Erbsen verwendet. Als Ballaststoffquelle eignen sich Sojahüllen, getrocknetes Gras oder Luzerne sehr gut. So gut wie alle zusammengesetzten Kraftfuttersorten enthalten Vitamine und Mineralien. Im Müsli werden diese oft in Form von kleinen Körnern zugefügt.
In günstigeren Futtersorten für Pferde finden Sie auch häufig andere Rohstoffe wie Rapsschrot, Maiskleber und Palmenkernsplitter. Als Energiequelle werden oftmals günstigere und weniger schmackhafte Rohstoffe wie Tapioka (stärkereich) und Kokosschrot (fettreich) verwendet. Manchmal werden ebenfalls Rübenschnitzel und Stroh verwendet. Rübenschnitzel sind schmackhaft und nahrhaft, sollten aber grundsätzlich eingeweicht gefüttert werden, um Darmprobleme zu verhindern.
Getreide im Pferdefutter
„Ein schwer arbeitendes Pferd verdient den Hafer“ ist ein Ausdruck, der vielen bekannt sein wird. Seit jeher wurden Pferde mit dieser Getreidesorte zugefüttert. Hafer und auch anderes Getreide enthält viel Zucker und Stärke. Diese kann von Pferden in schnell verfügbare Energie umgewandelt werden. Die Verdaulichkeit der Stärke ist abhängig von der Getreidesorte. Vermeide eine Überfütterung von zucker- und stärkereichen Futtersorten, denn die Verdauungskapazitäten dieser Nährstoffe sind bei Pferden begrenzt. Erfahre mehr dazu in unserem Ratgeber „Was bewirkt Zucker beim Pferd?“.
Einige Getreidesorten müssen zur optimalen Verdauung zuerst einer Hitzebehandlung unterzogen werden, bevor sie vom Pferd gut verwertet werden können. Dieser Prozess ist vergleichbar mit dem Kochen von Speisen z.B. dem Kochen von Kartoffeln. Ein Prozess, der von uns Menschen fast täglich angewandt wird. Durch das Kochen können wir die Stärke aus den Kartoffeln besser verdauen, was im rohen Zustand nicht möglich ist. Gleiches gilt auch für das Getreide im Pferdefutter: Um eine bessere Stärkeverdauung zu erzielen, werden viele Getreidesorten gequetscht, gekocht, gewalzt oder expandiert (gepufft). Ein gutes Beispiel ist Mais: Nach dem Expandieren wird aus dem Mais natürliches Popcorn und die Stärkeverdaulichkeit wird dadurch für das Pferd erheblich verbessert.
Getreide wird von den meisten Pferden gern gefressen. Es ist nahrhaft, aber leider auch sehr einseitig. Eine Ration mit ausschließlich Getreide als Pferdefutter ist daher nicht empfehlenswert. Getreide enthält viel Energie, aber auch wenig Vitamine und Mineralien. Hinzukommt, dass einige wichtige Mineralien im Getreide in einem ungeeigneten Verhältnis enthalten sind. Das ideale Calcium-Phosphor Verhältnis für ein Pferd beträgt 2:1. In Getreide ist es aber 1:2. Daher sollte eine reine Getreidefütterung grundsätzlich mit extra Vitaminen und Mineralien (Calcium) ergänzt werden.
Der Gesamt-Eiweißgehalt der meisten Getreidesorten ist in Ordnung (8-12%). Allerdings ist die Eiweiß-Zusammensetzung nicht ideal, d.h. der Anteil an essentiellen Aminosäuren ist eher gering. Aufgrund des niedrigen Gehalts an Baustoffen (Eiweiß und Mineralien) ist eine reine Getreidefütterung vor allem für aufwachsende Pferde nicht geeignet. Erfahren Sie mehr zum „Eiweißgehalt im Pferdefutter“ in unserem Ratgeber.
Hafer
Hafer ist bereits seit Generationen als das ,,Pferdegetreide‘‘ bekannt. Pferde fressen den Hafer gern. Neben viel Stärke und etwas Zucker, besitzt Hafer einen soliden Rohfaseranteil (Bast). Aufgrund dieses großen Bastes ist der Energiewert von Hafer niedriger als von anderen Getreidesorten, denn aus Rohfasern kann ein Pferd weniger Energie gewinnen als aus Stärke. Traditionell bekommen Pferde gequetschten Hafer, wobei die Hülse um den Hafer aufgebrochen wird. Dadurch können die Verdauungssäfte einfacher an die Stärke im Haferkorn gelangen.
Tipp: Wenn Ihr Pferd zu schnell und zu gierig frisst, dann vermische den Hafer mit einer Hand voll Luzerne- und/oder Strohhäckseln. Dein Pferd wird dadurch länger kauen, was der Verdauung zu Gute kommt.
Gerste
Gerste wird im Pferdefutter immer häufiger gebraucht, weil sie viel Energie enthält. Der Bast ist dünner und der Stärkegehalt höher als bei Hafer. Die Stärke von Gerste ist im Vergleich zu Hafer weniger gut verdaulich für Pferde. Daher wird Gerste meistens in eingeweichter, flockiger oder gepuffter Form gefüttert.
Weizen
Weizen ist viel einseitiger als Hafer oder Gerste. Weizen besitzt nämlich einen sehr dünnen Bast und besteht hauptsächlich aus Stärke. Hierdurch ist der Energiewert hoch, aber es sind kaum Ballaststoffe enthalten. In Kombination mit anderen Getreidesorten können Pferde sehr gut mit Weizen gefüttert werden. Von einer reinen Weizenfütterung ist abzuraten: Weizen ist zu einseitig.
Dinkel
Dinkel ist eine sehr alte Getreidesorte. Im Gegensatz zu den heutigen Gewächsen wie Weizen, Gerste und Mais, wurde Dinkel nie kultiviert. Es ist also ein sehr ursprüngliches Gewächs. Der ungepellte Dinkel fällt durch seinen hübsch geformten Bast auf. Dieser enthält wertvolle Ballaststoffe, welche die Darmfunktion stimulieren. Der Kern des Dinkels ähnelt dem Weizenkorn stark und kann vom Pferd sehr gut verwertet werden.
Mais
Mais hat einen ähnlichen Nährwert wie Weizen. Die Qualität der Stärke ist allerdings deutlich anders: Maisstärke wird viel langsamer verdaut als Stärke aus anderem Getreide. Daher sollte das Füttern von ganzen Maiskörnern vermieden werden. In gequetschter oder gepuffter Form (natürliches Popcorn) ist Mais wiederum sehr gut verdaulich.
Getreidenebenprodukte im Pferdefutter
Weizenkleie
Weizenkleie sind Hülsen vom Weizenkorn, die übrigbleiben, nachdem die Stärke zum größten Teil aus dem Korn geholt wurde. Die Stärke wird vor allem in der Lebensmittelindustrie gebraucht und die Weizenkleie vor allem in der Pferdefütterung. Weizenkleie enthält mehr Eiweiß als Getreide (16%), aber die Qualität dieses Eiweißes ist mäßig. Der Stärkegehalt ist niedrig und der Ballaststoffgehalt hoch, wodurch Weizenkleie für Pferde ungefährlich ist. Weizenkleie enthält, genau wie Getreide, wenig Mineralien und das Calcium-Phosphor Verhältnis ist ungünstig. Weizenkleie hat eine abführende Wirkung. Wenn dein Pferd an Durchfall leidet, sollte die Fütterung von Weizenkleie unbedingt vermieden werden.
Weizengrießkleie
Weizengrießkleie hat einen ähnlichen Nährwert wie Weizenkleie, mit dem Unterschied, dass Weizengrießkleie etwas mehr Eiweiß enthält. Weizengrießkleie wird gern von Pferden gefressen und im Pferdefutter genutzt.
Weizenkleber
Weizenkleber entsteht bei der Stärkegewinnung aus Weizen. Der Kleber ist eiweißreich und kann darum bei manchen Menschen eine Unverträglichkeit (Glutenintoleranz) verursachen. Bei Pferden ist dies nicht der Fall. Weizenkleber ist aufgrund seines bitteren Geschmacks im Pferdefutter nicht sehr beliebt.
Haferflockenabfallmehl
Auch Haferflockenmehl besteht aus einem Rest, der bei der Stärkegewinnung aus Haferflocken entsteht. Das Abfallmehl besteht hauptsächlich aus dem Bast des Hafers. Dieser Bast ist schwer verdaulich und liefert dem Pferd wenig Energie. Haferflocken sind ein günstiger Rohstoff und werden darum oft für energiearme Pferdefuttersorten verwendet. Haferflockenabfallmehl riecht muffig und ist vergleichbar mit dem Geruch von nassen Zeitungen. Es wird von Pferden daher nicht immer gern gefressen.
Leinsamen
Leinsamen enthalten viel Öl (30%) und sorgen für ein schönes, glänzendes Fell deines Pferdes. Leinsamen sollten niemals unbehandelt gefüttert werden, da diese im Rohzustand giftige Stoffe enthalten. Durch Hitzebehandlungen (oder durch Kochen) werden diese Stoffe aufgespalten und sind anschließend vollständig unschädlich. Sobald nach dem Abkühlen ein graues Gelee auf den Leinsamen entsteht, kannst du diesen perfekt füttern. Vermische die Leinsamen mit ein bisschen nasser Kleie oder Kraftfutter. Die Fütterung von Leinsamen eignet sich besonders als natürlicher Magenschutz, z.B. bei Pferden mit Magengeschwüren.
Sojabohnen
Sojabohnen enthalten viel Eiweiß und sehr gesundes Öl. Für Menschen gilt, dass Sojabohnen gut als Fleischersatz dienen können. Achte in der Pferdefütterung darauf, Sojabohnen nicht unbehandelt zu füttern, denn sie enthalten auch einige schädliche Stoffe. Nach der Erhitzung sind diese Stoffe vollständig unschädlich. Darum werden meistens dampferhitzte oder gepuffte Sojabohnen im Pferdefutter verarbeitet.
Pflanzliche Öle im Pferdefutter
Pflanzliche Öle werden aus Getreide oder Samen gewonnen. Bekannte Öle, die an Pferde gefüttert werden, sind Leinöl, Speiseöl und Sojaöl. Pferde können alle Öle gut verdauen. Sie liefern Energie und verhelfen zu einem prächtig glänzenden Fell. Wenn ein Kraftfutter kein zugefügtes Öl enthält, können Sie Ihrem Pferd täglich bis zu max. 300ml täglich zufüttern. Um Magen-Darmprobleme zu vermeiden, sollten Sie auf die Beigabe größerer Mengen verzichten.
Leinöl
Leinöl enthält viele ungesättigte Fettsäuren und ist sehr gesund. Es ist aber gleichzeitig auch nur begrenzt haltbar.
Speiseöl
Speiseöl ist eine Mischung aus unterschiedlichen Ölen und kann dementsprechend pro Marke in seiner Zusammensetzung verschieden sein.
Sojaöl
Dieses Öl ist sehr schmackhaft und stellt weniger Anforderungen an die Aufbewahrung als Leinöl.
Sonnenblumenöl
Sonnenblumenöl ist recht hitzestabil und stellt ebenfalls geringe Anforderungen an die Aufbewahrung.
Sonstige Nebenprodukte im Pferdefutter
Auch für die Nebenprodukte von ölhaltigen Samen gilt, dass ein oder mehrere Teile aus dem ursprünglichen Samen stammen. Aus den ölhaltigen Samen werden z.B. Leinöl, Palmöl, Kokosöl und Sojaöl gewonnen. Diese Öle sind in unserer Ernährung vor allem wegen ihres hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren wie Linolsäure und Linolensäure bekannt. Die Überbleibsel mit spezifischen Merkmalen werden in der Pferdefütterung verwendet. Kokosschrot und Palmenkerne können Theobromin enthalten. Dies gehört zu den verbotenen Dopingstoffen nach dem Reglement der FEI.
Luzerne
Luzerne ist sehr nährstoffreich und hat viele positive Eigenschaften. Diese Futterpflanze hat von Natur aus einen sehr niedrigen Zucker- und Stärkegehalt und ist dabei besonders eiweißreich. Auch der hohe Calciumgehalt sollte nicht außer Acht gelassen werden. Raufutterprodukte aus Luzerne eigenen sich besonders gut für Pferde mit erhöhtem Eiweißbedarf, wie z.B. magere, alte Pferde oder Pferde, die nach einer Krankheit regenerieren müssen. Auch Pferde mit Stoffwechselerkrankungen, die zucker- und stärkearm, aber eiweißreich ernährt werden müssen, profitieren von Luzerne-Raufutterprodukten.
Leinmehl
Leinmehl ist ein Restprodukt aus der Leinölgewinnung. Es enthält viele Ballaststoffe und Eiweiße und wenig Öl. Leinsamen ist bei Pferdehaltern beliebt, aber auch teuer. Auf Verpackungen und in Prospekten wird oft angegeben, dass ein Nahrungsprodukt Leinöl oder sogar Leinsamen enthält. Schaue hier noch einmal genauer nach: In vielen Fällen werden nämlich nicht Leinsamen, sondern das Leinmehl verarbeitet. Dieses Leinmehl enthält zwar viele Eiweiße, aber nur wenig Öl.
Kokosschrot
Kokosschrot ist ein Restprodukt aus der Kokosölgewinnung. Es enthält viele, teils schwer verdauliche Ballaststoffe. Aufgrund des angebrannten Geruchs finden Pferde diesen Rohstoff nicht besonders schmackhaft. Kokosschrot kann Spuren von Dopingmitteln enthalten (Theobromin). Wenn du laut des Reglements der FEI an einem Turnier teilnehmen möchtest, solltest du diesen Rohstoff unbedingt vermeiden.
Palmenkerne
Auch für Palmenkerne gilt, dass wenn du laut des Reglements der FEI an einem Turnier teilnehmen möchtest, darf dein Pferd dieses Nebenprodukt nicht gefressen haben. Dieser Rohstoff kommt in den Produkten von Pavo nicht vor.
Sojaschrot
Sojaschrot ist ein Restprodukt aus der Sojaölgewinnung. Es ist hervorragend als Eiweißquelle im Pferdefutter geeignet. Eiweißreiche Rohstoffe riechen nicht besonders schmackhaft, werden aber trotzdem gut von Pferden gefressen.
Sojahüllen
Wenn neben dem Öl auch noch das Eiweiß (Schrot) aus der Sojabohne gewonnen wurde, dann bleibt nur noch die Hülle über. Diese heißen dann „Sojahüllen“. Sojahüllen sind eiweiß- und fettarm, aber ballaststoffreich. Diese Ballaststoffe werden vom Pferd sehr gut verdaut. Sojahüllen sind so gut wie geruchsneutral und werden gut von Pferden gefressen.
Wintermöhre
Wintermöhren stellen einen wahren Leckerbissen für dein Pferd dar. Sie enthalten vor allem viel Wasser. Dein Pferd wird also von ein paar Möhren am Tag nicht dick.
Neben viel Wasser und ein bisschen Zucker, enthalten Möhren natürliche Provitamine A (Betakarotin).
Futterrübe
Auch Futterrüben enthalten viel Wasser. Sorge dafür, dass die Rüben frei von Sand sind, bevor diese gefüttert werden.
Tapioka und Maniok
Tapioka und Maniok sind zwei verschiedene Namen für dieselbe Rübe. Tapioka ist reich an Stärke und wird in der menschlichen Ernährung viel für Produkte wie Krabbenbrot verwendet. Pferde schätzen den von Natur aus bitteren Geschmack nicht. Tapioka wird gelegentlich für Pferdefutter verwendet, um den Herstellungspreis zu senken, da Tapioka ein relativ günstiger Rohstoff ist.
Kartoffel
Kartoffeln wurden früher Arbeitspferden zugefüttert. Einige Pferde reagieren aber allergisch auf Kartoffeln und bekommen Probleme an den Beinen (Kartoffelekzem). Eine Fütterung von rohen Kartoffeln ist nicht empfehlenswert.
Melasse
Dieser Rohstoff sieht aus wie Sirup. Melasse ist ein Restprodukt der Zuckergewinnung für menschliche Nahrungsmittelprodukte. Melasse wird so gut wie für alle Sorten Kraftfutter gebraucht. Melasse ist ein Geschmacksverstärker, weil sie viel Zucker enthält und ist außerdem ein perfektes Mittel, um feste Pellets zu pressen. Der Zuckergehalt kann von 1 bis 7% variieren. Pferde lieben sie!
Rübenschnitzel
Rübenschnitzel sind ein Restprodukt aus der Zuckergewinnung. Sie bestehen hauptsächlich aus Ballaststoffen. Diese Ballaststoffe können Pferde sehr gut verdauen und ähneln darum den Sojahüllen. Leider dehnen sich trockene Rübenschnitzelpellets in Wasser sehr stark aus. Bis zu 6 Mal ihres eigenen Volumens! In trockener Form sind Rübenschnitzel daher gefährlich für Pferde. Die Schnitzel müssen immer erst eingeweicht werden (1 Teil Rübenschnitzel mit 4-6 Teilen Wasser), bevor sie an Pferde gefüttert werden. So vermeidest du Darmverstopfungen.
Reiskleie
Im Gegensatz zu Getreidestärke wird Stärke aus Reiskleie langsam verdaut. Dies führt zu einer gleichmäßigeren Freisetzung von Glukose, was als langsam freiwerdende Energie bezeichnet wird. Dies hat außerdem einen positiven Einfluss auf einen niedrigen glykämischen Index. Dieser gibt an, inwieweit die Kohlenhydrate (Zucker und Stärke) in einem Produkt den Glukosespiegel im Blut beeinflussen. Reiskleie ist daher eine gut verdauliche und wertvolle Energiequelle für dein Pferd. Reiskleie hat neben einem hohen Energie- und Eiweißgehalt außerdem einen natürlich hohen Ölanteil, was ebenfalls eine vorteilhafte Energiequelle für dein Pferd ist.
Aus einzelnen Rohstoffen entstehen ganze Pferdefuttersorten
Bei Pavo gelangt nur die allerbeste Rohstoff-Qualität in die Futtermittel. Von der Anlieferung bis zur Endkontrolle wird stets die Qualität der Pferdefuttermittel überprüft und sichergestellt, damit das Futter für dein Pferd besonders schmackhaft und gesund ist.
Pavo weiß, dass sich Pferdebesitzer viele Gedanken darüber machen, wie sie ihr Pferd optimal versorgen können. Denn die richtige Fütterung ist für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit deines Pferdes entscheidend. Ganz gleich, ob dich dein Pferd als Freizeit- oder Sportpartner begleitet oder in der Zucht eingesetzt wird, jedes Pferd hat individuelle Bedürfnisse.
Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, steckt Pavo viel Energie in die Entwicklung neuer Produkte. Besonders im Fokus steht dabei das Raufutter und seine optimale Ergänzung. Durch die intensive Zusammenarbeit mit renommierten Forschungseinrichtungen und Pferdehaltern kann Pavo dir so ein auf dein Pferd angepasstes Futter mit der optimalen Rohstoff-Zusammensetzung anbieten.
Welches Futter für dein Pferd geeignet ist, erfährst du in der Anwendungsübersicht oder mithilfe der Pavo Fütterungsberatung.
Fütterung und Gesundheit
10 Tipps gegen Hitze für Pferde
Im Hochsommer, wenn die Sonne unerbittlich ihre heißen Strahlen auf die Erde schickt und die Temperaturen auf 30-40 Grad Celsius ansteigen, leiden nicht nur wir Menschen unter der großen Hitze, sondern auch die Pferde. Hitze macht Pferden entschieden mehr zu schaffen als eisige Kälte. Viele Tiere haben bei drückenden, schwülen Temperaturen schnell Kreislaufprobleme. Deshalb ist eine artgerechte Haltung für die Gesundheit eine der wichtigsten Voraussetzungen, um die heiße Jahreszeit gut zu überstehen.
Die optimale Temperatur für Pferde liegt zwischen -7 Grad Celsius (trockene Kälte) und +25 Grad Celsius. Bei diesen Temperaturen fühlen sich Pferde am wohlsten. Sie sind sehr anpassungsfähig, aber dennoch können zu hohe Temperaturen Hitzestress verursachen. Dies kann Durchfall, Koliken und im schlimmsten Fall sogar einen Hitzschlag auslösen. Vor allem Pferderassen, die aus nördlichen Regionen kommen wie z.B. Islandpferde oder Fjordpferde, leiden unter der Hitze. Auch Pferde mit schwarzem Fell haben in der Regel mehr Probleme mit zu hohen Temperaturen, weil das dunkle Fell die Sonnenstrahlen stärker absorbiert und sich somit mehr aufheizt.
Anzeichen für eine Überhitzung sind schlecht durchblutete Schleimhäute, Dehydrierung, ein erhöhter Puls und Kurzatmigkeit. Durch die starke Sonneneinstrahlung können Pferde natürlich auch einen Sonnenbrand oder eine Sonnenallergie bekommen. Besonders hellhäutige Pferde oder die wenig behaarten Körperstellen (Nüstern, um die Augen) sind gegenüber der Sonne sehr empfindlich.
Wie du deinem Pferd bei großer Hitze helfen kannst
Damit dein Pferd vor der Sonne geschützt ist und es auch an besonders heißen Sommertagen Erleichterung findet, kannst du dein Pferd mit den folgenden Tipps unterstützen:
1. Weidezeiten anpassen
Wenn es auf deiner Weide keine Schattenplätze (Bäume, Unterstand etc.) gibt, solltest du den Weidegang entsprechend der Außentemperatur anpassen. Stelle dein Pferd am Abend und nachts auf die Weide und lasse es tagsüber im schattigen, luftdurchlässigen Stall. Ist diese Variante nicht möglich, versuche dein Pferd in den frühen Morgenstunden auf die Weide zu stellen. Sollten die Temperaturen über 30 Grad Celsius steigen, solltest du dein Pferd auch am Nachmittag nicht auf der Weide lassen. Trotz Schatten besteht hier Überhitzungsgefahr.
2. Schattenplätze schaffen
Ein Unterstand bietet die optimale Lösung, aber auch eine Baumgruppe kann Schatten spenden. Ist beides nicht vorhanden, kannst du auch ein Sonnensegel verwenden. Um ein Sonnensegel zu spannen genügen 3 bis 4 ausreichend große Holzpfähle, an denen ein Sonnensegel gespannt werden kann. Dies ist eine günstige Lösung, um deinem Pferd einen Schattenplatz zu ermöglichen.
3. Luftzirkulation
Auch im Stall können die Temperaturen schnell ansteigen, wenn die Sonne auf das Dach oder durch die Fenster scheint. Durch einen Ventilator kannst du die Luft im Stall zirkulieren lassen. Dadurch steigt die Raumtemperatur nicht so schnell an und warme Luft kann sich abkühlen. Achte beim Gebrauch eines Ventilators im Stall darauf, dass dein Pferd nicht direkt im Luftzug steht. Das Kabel sollte für dein Pferd nicht erreichbar sein. Lassen den Ventilator auch nicht durchgehend 24 Stunden oder ohne Aufsicht laufen, damit dieser nicht überhitzt und einen Brand auslösen könnte. Wenn die Möglichkeit besteht durch zwei offene Tore/Türen einen Durchzug im Stall zu schaffen, kann dies auch schon auf ganz natürliche Weise Kühlung bringen.
4. Immer frisches, kühles Wasser zur Verfügung stellen
Besonders bei großer Hitze ist unbegrenzter Zugang zu frischem, kühlen Wasser ein absolutes Muss. Es ist nicht nötig, dass das Wasser eiskalt ist, denn Pferde trinken am liebsten 15-20 Grad kühles Wasser. Aber beachte, dass sich bei Temperaturen über 30 Grad Celsius das Wasser vor allem in Kübeln oder Eimern sehr schnell aufwärmt. Nutze hier möglichst große Gefäße, so bleibt das Wasser länger kühl und erneuern Sie das Wasser regelmäßig. Flüssigkeit ist sehr wichtig, da Pferde (wie auch wir Menschen) ihre Körpertemperatur über das Schwitzen regulieren. Somit verlieren die Pferde bei hohen Temperaturen viel Flüssigkeit, die wieder ausgeglichen werden muss.
5. Animiere dein Pferd mehr zu trinken
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Pferd zu wenig trinkt, kannst du das Heu mit Salzwasser befeuchten. Dadurch trinkt dein Pferd mehr Wasser. Achte bei dieser Methode darauf, dass du nur so viel Heu befeuchtest, wie dein Pferd auch in kurzer Zeit frisst. Sonst kann es im Heu zu Schimmelbildung kommen.
6. Elektrolyte auffüllen
Beim Schwitzen verliert dein Pferd neben Flüssigkeit auch wichtige Körpersalze wie Natrium, Kalium und Chlorid. Bei einem Elektrolytmangel kann dein Pferd die Flüssigkeit weniger gut im Körper halten, die Elastizität der Haut verringert sich und die Ausdauer nimmt ab. Durch die Zugabe von Salzlecksteinen und Ergänzungsfuttermitteln wie z.B. Pavo E’lyte kann dein Pferd eine Flüssigkeits- und Elektrolytreserve aufbauen. Somit tritt ein Mangel an Körpersalzen weniger schnell auf und ein Flüssigkeits- und Elektrolytgleichgewicht kann trotz Flüssigkeitsverlust durch starkes Schwitzen schnell wieder ausgeglichen werden.
7. Reiten bei Hitze
Obwohl Pferde gut mit Wärme umgehen können, fällt es ihnen trotzdem nicht leicht bei groβer Hitze schwer zu arbeiten. Dabei dürfen nur Pferde mit entsprechender Kondition, guter Gesundheit und stabilem Kreislauf geritten werden. Gewöhne dein Pferd langsam daran, bei diesen heißen Temperaturen Leistungen zu erbringen. Bei auftretenden gesundheitlichen Problemen, z.B. instabilem Kreislauf oder Hitzschlag, ist das Pferd sofort in einen kühlen Stall oder an einen schattigen Platz zu stellen. Wenn du nicht auf hohem Leistungsniveau reitest, reduziere die Arbeit oder verteile das Training auf zwei kurze Einheiten am Tag. Zusätzlich solltest du, wenn möglich, deine Reitzeiten auf die etwas kühleren Morgen- und Abendstunden verlegen.
Eine Alternative kann auch ein Ausritt im schattigen Wald oder an einem See sein, um sich nicht in der prallen Sonne oder warmen Reithalle bewegen zu müssen. Achte beim Training auch darauf, wie es dir dabei körperlich geht. Solltest du merken, dass die Hitze auch auf deinen Kreislauf schlägt, dann schalte für dich und dein Pferd einen Gang zurück.
Nach dem Reiten, wenn das Pferd geschwitzt hat, muss es gründlich von dem nassen, salzhaltigen Schweiß gereinigt werden. Wird das Pferd in diesem verschwitzten Zustand auf die Weide gestellt, können sich in den feuchtwarmen Schweißabsonderungen Bakterien, Pilze und besonders Milben ausbreiten. Zudem zieht der Schweißgeruch Fliegen an. Der angetrocknete Schweiß brennt auf der Pferdehaut, wenn sie nicht abgewaschen wird.
Erfrische dein Pferd nach dem Reiten oder einfach mal zwischendurch mit einer Dusche. Das ist im Sommer eine willkommene Abkühlung und reinigt das Fell vom entstandenen Schweiß. Verwende am besten nicht zu kaltes, handwarmes Wasser und beginne mit den Beinen. Arbeiten dich dann langsam nach oben vor. Ziehe nach dem Duschen dein Pferd mit dem Schweißmesser ab und führe es im Anschluss trocken, bevor du dein Pferd wieder in den Stall stellst.
Bei hohen Temperaturen solltest du älteren Pferden keine Anstrengungen zumuten, da sie auf Hitze besonders empfindlich mit Kreislaufstörungen reagieren können.
8. Verändere den gesamten Tagesablauf des Pferdes nicht zu drastisch
Selbst bei hohen Temperaturen ist es nicht nötig alle Aktivitäten mit deinem Pferd zu ändern oder zu stoppen. Pferde sind Gewohnheitstiere und drastische, plötzliche Änderungen können bei empfindlichen Pferden das Kolikrisiko erhöhen. Dennoch sollten einige Anpassungen vorgenommen werden, um dein Pferd während der Hitzeperiode zu schützen.
9. Achtung Sonnenbrand-Gefahr
Auch Pferde können einen Sonnenbrand bekommen, wenn sie zu lange in der prallen Sonne stehen. Eine leichte Fliegendecke ist nicht nur ein effektiver Schutz gegen Insekten, sondern schützt auch vor Sonnenbrand. Die Nüstern und haarlosen Stellen des Körpers kannst du mit Sonnencreme einreiben.
10. Schere Pferde mit sehr dichtem Fell
Um Pferden mit dickem Fell oder mit Cushing Erleichterung bei Hitze zu verschaffen, ist es sinnvoll sie zu scheren. Dadurch schwitzen sie nicht zu stark und es kommt weniger schnell zu Kreislaufproblemen.
Viele flechten die Mähne oder den Schweif zur Zierde, dies ist aber nicht immer sinnvoll. Mähne und Schweif sind die natürlichen Abwehrmittel der Pferde gegen Fliegen. Daher sollten sie nicht gekürzt oder gar zur Zierde eingeflochten werden. Je länger Mähne und Schweif des Pferdes wachsen dürfen, desto mehr Fliegen können sie vertreiben. Außerdem schützt ein langer Schopf auch die Augen vor lästigen Plagegeistern und verhindert die im Sommer so gefürchteten Augenentzündungen.
Notfallplan bei einem Hitzschlag beim Pferd
Sollte es zu einem Hitzschlag kommen, gilt es schnell zu handeln und umgehend den Tierarzt zu alarmieren. Folgende Symptome können auf einen Hitzschlag bei Pferden hindeuten:
Dein Pferd schwitzt sehr stark – selbst im Stehen ohne Anstrengung.
Dein Pferd lässt den Kopf hängen, hat einen matten, müden Blick und wirkt apathisch.
Dein Pferd hat Koordinationsschwierigkeiten und taumelt.
Dein Pferd fühlt sich sehr heiß an.
Die Muskeln deines Pferdes verkrampfen sich.
Dein Pferd frisst nicht.
Dein Pferd ist dehydriert – dies erkennst du durch den Hautfaltentest.
Durchführung Hautfaltentest
Für den Hautfaltentest nimmst du etwas Haut am Halsbereich deines Pferdes zwischen Daumen und Zeigefinger und beobachtest beim Loslassen, wie schnell die Haut wieder anliegt. Zieht sich die Haut nicht sofort wieder zurück, sondern es dauert etwas länger, so ist dies ein eindeutiger Hinweis darauf, dass deinem Pferd Flüssigkeit fehlt.
Bringe in der Zwischenzeit, bis der Tierarzt eintrifft, dein Pferd unbedingt in den Schatten. Biete dem Pferd nicht zu kühles Wasser zum Trinken an. Du kannst mit kühlen, feuchten Handtüchern den Hals kühlen und die Beine leicht abspritzen, um auch diese zu kühlen.
Fütterung und Gesundheit
Kot und Urin von Pferden
Über den Kot und Urin scheidet das Pferd die Stoffe aus dem Körper aus, die es im Magen-Darm-Trakt nicht verdauen oder nicht als Baustoffe verwenden kann. Die Nieren sind für das Ableiten der flüssigen Abfallstoffe über den Urin zuständig, während im Darm die festen Abfallstoffe zu Kot verarbeitet und dann ausgeschieden werden.
Die Nieren sind die Entgiftungs- und Ausscheidungsorgane des Pferdes und sorgen dafür, dass Abfallstoffe aus dem Körper entfernt werden. Der Urin ist das Produkt, das durch die Nieren aus überflüssigem Wasser und Abfallstoffen gebildet wird, hat normalerweise eine gelbliche Farbe und ist trüb.
Normalerweise kaut ein Pferd sein Futter zu Stückchen von 2mm oder kleiner. Es gelangen jedoch auch Stücke von 1 bis 3cm in den Verdauungstrakt. Weil nach dem Kauen keine Teilchen mehr zerkleinert werden, sieht man diese im Kot des Pferdes. Daran kannst du sehen wie dein Pferd frisst und trinkt. Normalerweise sollte der Kot kugelförmig und glänzend sein und auf dem Boden auseinanderfallen.
Probleme beim Äppeln – Was tun bei Durchfall, Verstopfung und Parasiten?
Pferde, die sich auf einer Weide bewegen, äppeln ca. alle 3-4 Stunden. Die Konsistenz des Kots verrät viel über den Gesundheitszustand des Pferdes. Sowohl zu dünner, wässriger Kot als auch Verstopfungen sind für Pferde nicht ideal. Durch die Beobachtung deines Pferdes kannst du schnell feststellen, wie es um seine Gesundheit bestellt ist. Die häufigsten Krankheiten, die über den veränderten Kot entdeckt werden, findest du im folgenden Abschnitt.
Durchfall bei Pferden
Durchfall ist Kot mit einem erhöhten Wasseranteil, wodurch ein zusätzlicher Flüssigkeitsverlust auftritt. Am Ende des Dickdarms werden Wasser und Salze aus der Nahrung wiedergewonnen. Geschieht dieses nicht, ist der Kot flüssiger als normal und man spricht von Durchfall.
Dein Pferd kann leichten Durchfall haben, vergleichbar mit breiigem Kuhmist, der oft durch Aufregung, Nervosität, Änderung des Kraftfutters, des Weidegrases oder der Silage verursacht wird. Dieser leichte Durchfall hört meistens auf, sobald sich das Pferd wieder beruhigt hat oder die Futterration angepasst wurde.
Erste Hilfe bei Durchfall: Vermeide zu viel Weidegang und stelle bei Silagefütterung auf Heu um.
Gebe dabei viel frisches Wasser. Für eine Weile keine Äpfel, Möhren oder Zuckerrüben als Leckerchen geben. Füttere Mash oder Kleie und überprüfe den Kot auf Wurmbefall. Wenn dieser Durchfall einige Tage anhält, besteht die Gefahr der Austrocknung. Zögere dann nicht, den Tierarzt zu Rate zu ziehen.
Kotwasser bei Pferden
Ist der Kot dünn wie Wasser und das Pferd scheidet sehr häufig Kot aus, spricht man von Kotwasser. Der Schweif ist oft durchnässt und das Pferd macht einen kranken Eindruck. Ursachen können sein: Wurminfektion, verdorbenes oder gefrorenes Futter, Entzündungen des (Dick-)Darms, eine Infektion, die Einnahme von Medikamenten oder eine Vergiftung durch Pflanzen.
Erste Hilfe bei Kotwasser: Im Falle von schwerem Kotwasser ist es immer empfehlenswert, den Tierarzt zu Rate zu ziehen, da dein Pferd durch den erhöhten Verlust von Wasser austrocknen kann.
Verstopfung bei Pferden
Verstopfung ist bei Pferden eine häufig vorkommende Ursache von Koliken. Verschiedene Stellen im Verdauungstrakt sind für diese Verstopfungen anfällig. Insbesondere dort, wo der Verdauungstrakt starke Windungen hat und wo die Nahrung länger verbleibt, um verdaut zu werden.
Meistens entstehen Verstopfungen durch das Fressen von zu viel, zu schnell und zu trockenem Futter. Aber auch schlechte Zähne oder unzureichende Bewegung können Verstopfungen bei Pferden verursachen. Stuten können am Ende der Trächtigkeit anfälliger für Verstopfungen sein, die durch das schnelle Wachstum des Fohlens verursacht werden.
Erste Hilfe bei Verstopfung: Oft sind die Symptome einer Verstopfung nicht extrem, sie kann jedoch große Folgen haben. Wenn du vermutest, dass dein Pferd unter Verstopfung leidet, sorge für ausreichende Bewegung des Pferdes, uneingeschränkten und einfachen Zugang zu Trinkwasser und ziehe den Tierarzt zu Rate.
Oft wird dann ein flüssiges Paraffin verabreicht, um die Verdauung wieder in Gang zu setzen. Zudem ist es wichtig, dass du dein Pferd vorübergehend einer Diät unterziehst. Nach der vollständigen Genesung kannst du die gewohnte Ration langsam wieder aufbauen. Gebe deinem Pferd über den Tag verteilt viel Heu, ausreichend frisches Trinkwasser und sorge für tägliche Bewegung.
Parasiten im Kot
Würmer sind bei Pferden eine häufige Ursache bei Gesundheitsproblemen (unter anderem bei Koliken und Durchfall). Pferde haben oft Parasiten in sich. Diese Parasiten siedeln sich am liebsten im Verdauungstrakt an. Ein ständiger Wurmbefall kann für ein Pferd eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Deshalb ist es wichtig, dass Pferd regelmäßig zu entwurmen.
Die Verabreichungsmenge von Wurmkuren ist abhängig vom Gewicht des Pferdes. Wurmkuren sollten weder über- noch unterdosiert werden, um zum einen das Pferd nicht unnötig zu belasten und zum anderen den gewünschten Effekt zu erzielen. So wiegen zum Beispiel knapp 60% der Warmblutpferde deutlich über 600kg bis hin zu 700kg. Wenn du weißt, an welchen Würmern dein Pferd leidet, wähle ein Spezialpräparat. Ansonsten nutze ein Breitbandpräparat. Überlasse die Wahl der Wurmkur am besten dem Tierarzt. Außerdem ist es wichtig, den Kontakt des Pferdes mit Kot so weit wie möglich einzuschränken, indem das Paddock, die Box und die Weide regelmäßig von Kot befreit wird.
Symptome von Wurmbefall
Schlechte Verfassung
Stumpfes Fell mit langen Haaren
Verzögerter Fellwechsel
Gestörtes oder verzögertes Wachstum
Koliken
Blutarmut
Verringerter Appetit
Durchfall (oder einen Wechsel von Durchfall und Verstopfung)
Entwurmungszeiten bei Pferden
Anfang Mai (Beginn Weidezeit) gegen Rundwürmer
Ende Juni / Anfang Juli gegen Rundwürmer und Bandwürmer
Ende August / Anfang September gegen Rundwürmer
Ende Oktober / Anfang November gegen Rundwürmer, Bandwürmer und Magenasseln
Tipp: Sorge dafür, dass alle Pferde, die zusammen im Paddock oder auf der Weide laufen, gleichzeitig entwurmt werden.
Probleme beim Urinieren (Strahlen) beim Pferd
Ein gesundes Pferd setzt am Tag 3-10 Liter Urin ab, dessen Farbe Gelb ist. Das Absetzen des Urins bezeichnet man bei Pferden auch als Strahlen. Viele Pferde unterdrücken das Strahlen auf hartem Untergrund z.B. auf Betonboden. Der Grund hierfür ist, dass es vielen Pferden unangenehm ist, wenn der Urin vom harten Untergrund an den Beinen hochspritzt. Auch der Urin verrät viel über die Gesundheit des Pferdes.
Nierenprobleme
Eine nicht normal funktionierende Nierenleistung wird als Niereninsuffizienz bezeichnet, die chronisch als auch akut auftreten kann. Nierenfunktionsstörungen können unterschiedliche Auslöser haben: Kreislaufbedingte Durchblutungsstörungen (z.B. langanhaltender Durchfall), toxische Schädigung (z.B. Überdosierung von Medikamenten), erregerbedingte Schädigungen (z.B. Bakterien) oder auch durch Fütterungsfehler.
Solltest du den Verdacht haben, dass dein Pferd unter einem Nierenproblem leidet, kontaktiere bitte den Tierarzt. Mithilfe einer Blutuntersuchung lassen sich die Symptome genauer analysieren und eine geeignete Therapie für dein Pferd festlegen. Informationen zu chronischen Nierenproblemen finden du in unserem detaillierten Beitrag zu diesem Thema.
Blasenentzündung
Auch bei Pferden kann es durch aufsteigende Bakterien zu einer Entzündung der Blase kommen. Besonders bei Stuten, die einen verminderten Scheidenschluss während der Rosse oder Dauerosse haben oder durch einen Dammriss bei der Geburt, kann es zu einer Blasenentzündung kommen.
Um eine Blasenentzündung zu diagnostizieren ist eine Urinuntersuchung notwendig. Meist werden Blasenentzündungen bei Pferden, wie auch beim Menschen mit Antibiotika und Entzündungshemmern behandelt.
Harngries
Pferdeurin enthält viele Kristalle, die sich zusammen mit abgeschliffenen Epithelzellen der Blasenwand als Sediment am Grund der Blase ablagern können. Eine gewisse Menge dieses Sediments ist normal und es wird in der Regel in kleinen Mengen beim Urinieren abgegeben. Besonders bei älteren Wallachen oder sehr großrahmigen Pferden wird beobachtet, dass es hier vermehrt zu chronischen Reizungen kommt und der Harngries nicht im normalen Maße ausgeschieden wird. Der Harngries in der Blase reibt an der Blasenwand und reizt diese. Von Harngries können grundsätzlich aber alle Tiere aller Altersklassen und Geschlecht betroffen sein.
Solltest du den Verdacht auf Harngries bei deinem Pferd haben, dann ist es ratsam hier den Tierarzt zu konsultieren. Dieser wird wahrscheinlich eine Urinprobe nehmen und zusätzlich die Blase per Ultraschall untersuchen, um die Sedimentablagerungen zu prüfen.
Blasenspülungen, diuretisch wirkende Phytotherapeutika und eine Futterumstellung auf die Bedürfnisse deines Pferdes angepasst können Erleichterung bei Harngries schaffen.